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Samstag, 19. Juni 2010

Besprochen: JANELLE MONÁE - "THE ARCHANDROID (SUITES II & III)"

Mit ihrem Debütalbum zeigt die junge Newcomerin eindrucksvoll, wie RnB in den 10ern klingen muss!

Der RnB ist ja in vielerlei Hinsicht nicht gerade die spannendste und kreativste musikalische Stilrichtung. Allzu oft gefallen sich diverse Interpreten darin, sich gegenseitig zu kopieren und lediglich die eine oder andere zündende Hitsingle mit allerlei seelen- und ideenlosem Füllmaterial auf Albumlänge zu strecken. Die Entwicklung in dancigere Stilrichtungen, gab dem RnB imerhin in letzter Zeit wieder eine erfrischendere Note. Aber mit Dance hat das Debüt der jungen Amerikanerin Janelle Monáe nun wirklich nichts zu tun - sie arbeitet hier mit spannendem RnB, perfektem Pop, klassischem Soul, lässigem Swing sowie
HipHop-Einflüssen. Die junge Dame, die von Outkast's Big Boi entdeckt und von P. Diddy unter Vertrag genommen wurde, leistet hier künstlerisch allerdings viel mehr, als die Genreeinordnungen erahnen lassen. Mit "The ArchAndroid" hat sie ein Konzeptalbum abgeliefert, das die Geschichte ihrer Debüt-EP "Metropolis: Suite I (The Chase)" weiter erzählt: Sie verkörpert hier die Androiden-Frau mit dem Namen Nr. 57821, die in der Stadt Metropolis lebt, sich in einen Menschen verliebt und eine Robotergesellschaft vor dem Untergang bewahrt - und es vermag mit seiner Science-Fiction-lastigen Story, gar ein wenig an David Bowie's meisterliches Konzeptalbum "The Rise And Fall Of Ziggy Stardust And The Spiders From Mars" zu erinnern. Schon der Auftakt der Platte zeigt deutlich den konzeptionellen Hintergrund: Mit schmachtendem Orchester und Publikumsbeifalls startet es mit der "Suite II Overture" und geht nahtlos über in dieses prächtige, bunte und äußerst inspirierte Album. Und in welche Richtung man hier auf immer blind greift, kriegt man fast ausschließlich Perlen zu fassen: Etwa das vortreffliche "Dance Or Die", mit seinem knackigen Funk-Groove, dem lässigen Sprechgesang und dem famos platzierten E-Gitarrensolo. Die funky flotte, von Handclaps stimmungsvoll untermalte Soul-Perle "Faster", die beinah Amy Winehouse das fürchten lehrt. Die großartige Hymne "Cold War", die mit solch catchy Grooves und Beats daherkommt, das man meinen könnte, Danger Mouse hätte hier seine Finger Spiel. Die Single "Tightrope" kommt als catchy mitreißender und fiebriger Funk-Soul-Pop-Feger des Weges, auf dem Big Boi von Outkast die Gastraps besorgt. In "Come Alive (War Of The Roses)" wird die rotzige Schrammel-E-Gitarre ausgepackt und dazu mit einem Schuß Soul aus voller Seele gekreischt, gejault, gecroont und gefaucht, das es eine wahre Freude ist. Das von Vocoder-Gesang dominierte, entspannt getragene "Mushrooms + Roses", mit einem E-Gitarren-Solo, das gar an die besten Zeiten von Prince erinnert. Den quirlig melodischen Dance-Popper "Make The Bus" bestreitet sie im Duett mit der Indie-Rock-Band Of Motreal. Das catchy sympathische "Wondaland" deutet an, wie Kylie Minogue klingen könnte, sollte sie sich irgendwann mal dazu entscheiden tatsächlich gute Musik zu machen. Und "57821" kommt dann als schwebende und beinah ätherisch getragene Ballade des Weges. So manche ein RnB-Diva (Gruß an Beyoncé) könnte sich hier eine Scheibe abschneiden. So muss RnB im neuen Jahrzehnt klingen: Künstlerisch, innovativ und kreativ! Ein Erlebnis!

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