♪♫♪ ...music makes the people come together... ♪♫♪

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Montag, 16. Dezember 2013

Special: DIE BESTEN PLATTEN 2013!


Und wieder einmal ist ein Musikjahr vorbei. Und wie unterschiedlich sie doch sein können! Das Jahr 2012 etwa war durchaus kein schlechtes Musikjahr, aber in seiner Gesamtheit betrachtet war es dann doch ein wenig schwach. Das nun endende Exemplar hingegen war ein äußerst starkes! Man hatte gar das Gefühl, dass man kontinuierlich von tollen Platten förmlich beschmissen wurde, dass es manchmal gar schwierig wurde, selbst noch hinterher zu kommen. Wo ich mich vor einem Jahr an dieser Stelle gerade einmal dazu durch ringen konnte, meine Top 20 der besten Platten des Jahres zusammen zu bekommen, werde ich die Liste nun verdoppeln, und mich in diesem Jahr meinen Top 40 widmen. Genügend Material war definitiv vorhanden.  
 Viel Spaß beim lesen und hören!




40. JUSTIN TIMBERLAKE - "THE 20/20 EXPERIENCE - 2 OF 2"

Die Überraschung und die Freude war ja bereits groß, als im Frühjahr mit "The 20/20 Experience" das erste neue Album von Justin Timberlake seit geschlagenen 7 Jahren erschien. Auch wenn der Titel bei 10 Tracks irgendwie keinen Sinn machen wollte. Doch das sollte sich ändern, als kurz nach Release  bekannt wurde, das im Herbst der zweite Teil des Album folgen sollte - mit weiteren 10 Songs. Nun gut...als "The 20/20 Exeperience - 2 of 2" dann im September erschien, waren es dann auf einmal 11 Songs...was ja irgendwie das Namenskonzept wieder ein wenig absurd erscheinen lässt. Zudem: einen Song hätte er dann auch wirklich weglassen können. Denn es war schon bald klar, dass es nicht ganz die Qualität seines Vorgängers halten konnte. Und dennoch war es kein Reinfall, konnte es durch einige starke Nummern doch ebenfalls begeistern: der für Timberlake typische und fabelhafte RnB-Pop-Ohrfänger "Gimme What I Don't Know", das an "Cry Me a River"-Zeiten gemahnende "TKO", der unwiderstehliche Erinnerungen an Michael Jackson wach rufende Disco-Feger "Take Back The Night", das deutlich vom Country-Rock beeinflusste "Drink You Away", das etwas roher interpetierte und rockigere Wege beschreitende "Only When I Walk Away", die großartige Pop-Hymne "Amnesia" (♪♫♪), oder die wundervolle Ballade "Not a Bad Thing" mit ihrem zärtlichen und warmen Hidden-Track "Pair of Wings". Zumindest im direkten Vergleich zu seinem Vorgänger, konnte "The 20/20 Experience - 2 of 2" nicht so massiv zünden - und dennoch machte es ein Album aus, an das man sich im Jahr 2013 gerne zurück erinnert.  



39. THE WEEKND - "KISS LAND"

Zugegeben: FAST hätte ich The Weeknd für die diesjährige Jahresbestenliste schlicht und ergreifend übersehen. Vollkommen zu Unrecht, wie ich unterstreichen will. Vielleicht ist das Problem, dass man wahrlich noch keinen allzu großen Hunger auf neues Material des Kanadiers hatte. Man war ja eigentlich noch mitten dabei zu verdauen. Man kann bei dem jungen Mann ohne Probleme von einem sehr schaffensfreudigen Musiker sprechen, auch wenn das hier vertretene "Kiss Land" genau genommen sein Debütalbum darstellt. Aber erst 2011 haute er erstmal gleich 3 sogenannte Mixtapes raus, wovon aber jedes einzelne in jeglicher Hinsicht (ob nun Umfang, Länge oder Qualität) als reguläres Album zu werten wäre - das allererste fand ja auch seinen Weg in diverse Jahresbestenlisten. Und im vergangenen Jahr veröffentlichte er selbige dann erneut, diesmal aber zu dem Gesamtwerk "The Trilogy" vereint, und mit ein paar weiteren neuen Songs ergänzt. Da kann man als Hörer dann schon ein klein wenig gesättigt sein. Und als man noch so da saß, sich immer noch wohlig den satt gegessenen Bauch reibend, schlich sich The Weeknd plötzlich mit seinem tatsächlichen Debütalbum herein. Und trotzdem man es durchaus wahrnahm - im Rückblick schien es fast ein wenig unter all den schmucken Platten zu verschwinden. Aber nach eingehendem Wiederhören stellt man fest: das wäre verdammt schade gewesen. Denn "Kiss Land" ist eine wirklich tolle Platte geworden, die er nahezu perfekt in seiner mittlerweile ja bekannten, eher alternativen und experimentierfreudigen Auslegung des RnB darbietet. Ob nun im atmosphärischen und famosen "Love In The Sky", im einnehmenden und mitreißenden, auf Portishead's "Machine Gun" basierenden Industrial-RnB-Meisterstück "Belong To The World" (♪♫♪), der wundervoll melodischen, fast schon nach Klassiker schmeckenden und soft von New Wave beeinflussten RnB-Perle "Tears in the Rain", im leidenschaftlichen und atmosphärischen "Adaption", oder dem grandiosen und tanzbaren "Wanderlust", das sich zum Teil an Lyrics des 80s-Hits "Precious Little Diamond" von Fox The Fox bedient. Zwar ist "Kiss Land" nicht das überragende Meisterwerk geworden, dass man sich noch vor 2 Jahren erhofft hat, aber eine durchweg gelungenes und zumindest ziemlich hervorragendes Album. Und damit lässt es sich doch auch schon gut leben.




38. THESE NEW PURITANS - "FIELD OF REEDS"

Schon 2010 gab es eine Menge - berechtigtes - Lob, als die britische Art-Rock-Band These New Puritans ihr zweites Studioalbum "Hidden" veröffentlichte: und es war ein Brocken von einem Album. Ein düsteres Gesamtkunstwerk, mit dem man erst einmal warm werden musste - dann aber schnell merkte, was für ein Schmuckstück man da in Händen hielt. Von vielen fast unbemerkt  hat die Band in diesem Jahr ihr 3. Album "Field of Reeds" nachgelegt...und wer es versäumt haben sollte, für den besteht nun die heilige Pflicht, dem endlich Abhilfe zu leisten. Ein gewisses Maß an Geduld ist aber auch hier gefragt - die Kunst der Band will sich nun mal nicht beim ersten Hördruchlauf in seiner ganzen Pracht erschließen. Auch, weil die neue Platte in der Tat eine Weiterentwicklung gegenüber dem zuletzt vernommenen Sound darstellt. Wenngleich auch "Field of Reeds" ohne Zweifel das Prädikat "episch" verdient hat, so schlagen sie hier insgesamt ruhigere, aber nicht minder experimentelle Klänge an, die sie mit einer Vielzahl an Orchestermusikern und Chorsängern angereichert haben. Und auch wenn es schwer ist, aus diesem Gesamtwerk einzelne herausragende Stücke zu picken, so dennoch ein paar Beispiele, welche das Treiben der Band hier ein wenig in Worte fassen: "Fragment Two" (♪♫♪) stellt einen der eingängigeren Stücke der Platte dar und hätte es in einer besseren Welt gar zum Hit bringen können. "The Light in your Name" zeigt sich als atmosphärisch schwebende Perle, aus der sich unaufhaltsam eine Melodie zum verlieben heraus schält, und der 9-miütige, soft elektronische Epos "V (Island Song)", oder das retro-elektronische, geradezu hypnotische "Organ Eternal" wecken gewisse Erinnerungen an Radiohead. Eine Art neo-klassisches Art-Rock Kunstwerk, dass nicht jeden erreichen wird - und das ist auch gerade gut so.  




37. CHVRCHES - "THE BONES OF WHAT YOU BELIEVE"

Man muss es ja so sagen: der diesjährige Hype um das schottische Trio Chvrches und ihr Debütalbum "The Bones Of What You Believe" war durchaus nachvollziehbar. Man darf sie gar einen der Synthpop-Sensation des Jahres schimpfen, wenn man denn gerne will. Mit ein paar famosen Singles und EPs hatte das Trio uns ja schon über Monate hinweg hungrig gemacht - und was sie dann auf Albumlänge nachreichten, sollte den hoch gesteckten Erwartungen spielend gerecht werden. Schon der Start in das Album könnte besser kaum sein: wer zum ersten Mal in den Genuss der Single "The Mother We Share" (♪♫♪) kommt, diese unwiderstehlichen Synthie-Spielereien und den mädchenhaft charmanten Gesang von Sängerin Lauren Mayberry vernimmt, der kann sich nur in diesen Song verknallen. Das hitverdächtige "We Sink" dreht noch ein klein wenig mehr die Temposchraube hoch, und positioniert sich mehr in Richtung Robyn. Auf "Tether" beschreiten sie hingegen entschieden melancholischere und atmosphärischere Pfade und lassen eine gewisse Nähe zu The xx spüren - ehe es nach einen behutsamen Break auf schillernden Synthesizern in den Nachthimmel empor schwebt. Und das sind nur ein paar wenige Beispiele für diese feine und mitreißende Synthpop-Platte, die man ohne weiteres jedem ans Herz legen kann, bei dem selbiges für gute Pop-Musik schlägt.





36. TOCOTRONIC - "WIE WIR LEBEN WOLLEN"

Deutsche Musik hat ja nicht immer den allerbesten Ruf. Viel zu oft verbindet man es damit, was die Masse so in die oberen Chartsränge kauft: entweder asoziale Mitten-im-Leben-Musik á la Bushido oder Sido, ganz nette, aber am Ende doch hoffnungslos langweilige Artgenossen wie Cro, oder eben so widerwärtige Oma-Schlager-Sülze wie Helene Fischer und Andrea Berg. Doch unter all diesen Zombies fand sich auch im Jahr 2013 ein wenig echtes Leben. Die Hamburger Band Tocotronic ist ja bereits eine Institution in der deutschen Musik, und hat selbiger mit ihrem neuen Album "Wie wir leben wollen" auch in dieser Saison nochmal den Hals gerettet. Ob nun mit mitreißenden Indie-Rock-Hits wie "Auf dem Pfad der Dämmerung" (♪♫♪), dem melancholischen "Abschaffen", dem dunklen und theatralischen Kunststück "Vulgäre Verse", dem gespenstisch-hymnischen und in einem mächtigen Gitarrengewitter mündenden "Graue Wolken", dem nachdenklichen und atmosphärischen "Die Verbesserung der Erde", dem potentiellen, mit inhaltlichem Querverweis an den Stones-Klassiker "Exile on Main St." und herrlichen Textzeilen wie "Sieh mich an, ich bin ein bleicher Mann der tanzt" spielenden Hit "Exil", oder dem leicht düster angehauchten und melodischen "Die Revolte in mir": auch nach 20 Jahren hat die Band ihr Pulver noch nicht verschossen, und hat ihren eh bereits sehr guten Vorgängeralben "Kapitulation" und "Schall und Wahn" ein mindestens ebenbürtiges neues Werk folgen lassen.  



35. DEERHUNTER - "MONOMANIA"

Die amerikanische Band Deerhunter hat in den vergangenen Jahren ja bereits einige tolle Platten zusammen gerührt. 2008 etwa mit den beiden Platten "Microcastle" und Weird Era Cont.", die durch eine famose Mixtur aus Psychedelia, Shoegaze , sowie Noise- und Indie-Rock geprägt wurden. Und vor 3 Jahren zuletzt dann mit "Halcyon Digest", welches einen Schritt weiter auf den Hörer zu ging, und vermehrt Elemente aus Dreampop, Ambient und teilweise gar Synthpop mit in den Spund einfließen liess. 3 Jahre später legten sie dann in diesem Jahr ihr neues Album "Monomania" nach, welches wieder eine soundästhetische Veränderung mit sich bringt. Laut Band selbst ist es ein avantgardistisches Rock-Album geworden, was man auch ruhig so stehen lassen kann. Aber vor allem erfreut es wieder mit der für die Band typische Authentizität und Experimentierfreude. Das kann sich in fast schon eingängig ohrwurmigen Beiträgen wie "The Missing" (♪♫♪) äußern, in kratzbürstigeren und noisigeren Nummern wie "Leather Jackett II", rotzig melodische Hits wie "Blue Agent", gefühlvolle Singer/Songwriter-Balladen wie "Nitebike" oder deutlich psychedelisch umwehte Klangperlen wie "Neon Junkyard". Eine herrliche Platte die der Band da wieder einmal gelungen ist!




34. PHOENIX - "BANKRUPT!"

Es ist ja nicht immer leicht mit den eigenen Leistungen zu konkurrieren. Nach einem erfolgreichen, und im besten Falle zudem auch noch von Kritkern gelobten Album, ist es nicht immer sehr einfach für den Künstler, dem auch einen würdigen Nachfolger entgegen zu setzen. Im Falle der französischen Indiepop-Truppe Phoenix war eben diese erfolgreiche/gelobte Album ihr bisher letztes Werk "Wolfgang Amadeus Phoenix" aus dem Jahr 2009, welches mit Songs wie "1901" oder "Lisztomania" auch ein paar unkaputtbare Hits für die Ewigkeit lieferte. Doch Phoenix haben das Problem so elegant wie schlicht gelöst, denn sie blieben ganz einfach bei dem, was sie schon immer am besten konnten: Hits schreiben! Deshalb findet man auch diese hier wieder in Hülle und Fülle, die sich irgendwo zwischen Indiepop, Synthpop und New Wave bewegen...und mit gnadenlos wunderprächtigen Melodien aus allen Rohren feuern. Ob nun der unwiderstehlich funkelnde und sofort in die Synapsen knallende Hit "Entertainment" (♪♫♪), das hochmelodische und ohne weiteres hit-taugliche "S.O.S in Bel Air", der wunderbar 80s-informierte Indie-Wave-Ohrwurm "Trying To Be Cool", der in nahezu psychedelisch-elektronische Sphären vorstoßende und zugleich fast an die Beatles gemahnende Titelsong "Bankrupt!", das synthlastige und mitreißend in die Tanzbeine fahrende "Drakkar Noir", oder das irgendwo zwischen wunderbarem Indie-Folk und 80s-Pop zu verortende, und absolut wunderbare "Bourgeois". Ein schillerndes und glitzerndes Pop-Album, an dem man quasi seine Freude haben MUSS!



33. PAUL McCARTNEY - "NEW"

Die alten Helden haben in den letzten Jahren ein gutes Händchen. Allein die gefeierten letztjährigen Werke von Neil Young oder Bob Dylan waren dafür Belege. Und in diesem Jahr sollten auch wieder ein paar alte Helden zu neuer Höchstform auflaufen. Einer von ihnen ist niemand geringeres als Ex-Beatle Paul McCartney, der ja musikalisch nie wirklich weg war. Und doch stellt sein Album "New" das erste komplett neue Material seit nunmehr 6 Jahren dar. Und da der Brite ja nun auch schon stolze 71 Jahre zählt, könnte man hier ja nun ein mildes Alterswerk erwarten. Doch Pustekuchen: McCartney klingt auf seiner neuen Platte so frisch, jung, experimentierfreudig und so voller Tatendrang, dass man ganz erstaunt ist. Zum einen tragen dazu sicherlich die Produzenten bei, die ja einiges großes der letzten Jahre mit zu verantworten hatten. So haben hier Paul Epworth (Adele, Bloc Party, Florence & The Machine), Mark Ronson (Amy Winehouse, Adele, Bruno Mars), Ethan Johns (Kings of Leon, Michael Kiwanuka) und Giles Martin (Sohn des Beatles-Stammproduzenten Sir George Martin) haben bei dem neuen Album an den Reglern geschraubt. Das Gesamtergebnis klingt bunt, mitreißend und frisch. Da wäre etwa das eher indierockig veranlagte und flotte "Save Us", das fabelhafte und 60s-informierte "Queenie Eye" (♪♫♪), das wunderbar blumige, an McCartneys Beatles-Klassiker "Penny Lane" angelehnte "New", das überraschend beatige und auf modernen, leicht düsteren Pop-Rock abgestimmte "Appreciate", die wunderbar melodische und geradezu zeitlose Singer/Songwriter-Pop-Perle "Everybody Out There", der hervorragende Britpop-Song "Alligator" oder das folkige und nostalgische "Early Days". Vielleicht nicht das beste Alterswerk seines Jahrgangs, aber immerhin gut genug, um sich einen Platz in dieser Liste zu verdienen.  

32. THE STROKES - "COMEDOWN MACHINE"

Manch einer hat es vielleicht fast schon wieder vergessen, aber: The Strokes haben in diesem Jahr wieder ein verdammt gutes Album gemacht! Nachdem die Band aus New York im Jahr 2001 mit ihrem Debüt den Rock der 00er gerettet hatten, und ein durchweg respektables Zweitwerk nachlegten, fingen sie zur Mitte der Dekade mit Album No.3 an zu wanken. Dem folgten mehrere Jahre Pause und ein enttäuschendes Soloalbum von Frontmann Julian Casablancas - bis sie dann vor 2 Jahren mit ihrem einstigen Album "Angles" wieder zu sich fanden, und ganz fabelhafte Arbeit leisteten. In diesem Jahr setzten sie dem nun ihr 5. Album "Comedown Machine" entgegen - und nach ein paar Monaten könnte man fast glauben, das viele bereits wieder vergessen hätten, was sie da eigentlich mal wieder für eine Perle erschaffen haben. Denn hier finden sich quasi alle Phasen des Band-Sounds wieder, der sich über die Jahre ja doch recht deutlich verändert hat, auch wenn sie dabei stets ihre ganz eigene Handschrift behielten. Und so auch bei der jüngsten Platte. Dabei gelingt ihnen anfangs fast unbemerkt etwas seltenes: fast jeder Song der Platte zieht auf seine ganz eigene Weise die Aufmerksamkeit auf sich - in puncto Melodien, Einfallsreichtum und Produktion sitzt hier im Grunde alles! Selbst wer sich nur einmal quer hindurch zappt, wird dies nicht bestreiten können. Da gibt es eher an die frühen Tagen angelehnte Garage-Rock-Hits wie "All The Time" oder das noch eine ganze Spur rotzigere und giftigere "50/50".  Aber auch die 80er werden ausgekostet, wie sie das bereits beim letzten Album vormachten: der Opener "Tap Out" zeigt sich als famoser Indie-Pop-Ohrfänger deutlich in den 80ern verwurzelt, und auf dem fantastischen Synth-Pop-Rock-Kracher "One Way Trigger" (♪♫♪) steuern sie sogar ganz speziell A-ha an. Es gibt auch einige eher klassische, aber ebenso famose Indie-Rock-Hits, wie etwa das lässig einnehmende und zum Ende hin hymnsich anwachsende "Welcome To Japan", oder das hübsch orgelnde "Partners in Crime". Und auch die ruhigeren Klänge überzeugen auf ganzer Linie, wie es das wundervolle, wieder von den 80ern beeinflusste "Changes" oder das fabelhafte "Call It Fate, Call It Karma" darlegen.




31. MGMT - "MGMT"

MGMT, dieses genial-bekloppte Duo aus New York, ist ja wahrlich unberechenbar. Ihre erste, ganz wunderbare Platte glänzte mit einer Art Neo-Psychedelic-Pop mit hohem Indie-Faktor. Eigentlich so gar nicht mainstream, doch selbiger erwählte ihre Single "Kids" - und ignorierte das Album. Genervt gab die Band zu verstehen, einen deratigen Hit werde es auf dem Nachfolger nicht mehr geben. So ganz ging die Rechnung dann doch nicht auf: denn hatte man sich erstmal in den Nachfolger hinein gehört, bestand es irgendwann nur noch aus Hits! In diesem Jahr konnte man aber berichten: ihr einst geplante No-Hit-Album, ist nun erst ihr drittes Album "MGMT" geworden! Ein Album an dem sich in diesem Jahr die Geister schieden. Der eine fand es verwirrend, der andere ganz wunderbar - und beide hatten recht. Es braucht in der Tat einiger Versuche, ehe man hinter als das kommt, was die beiden hier wieder einmal ausgeheckt haben. Aber das ist es wert, denn nach und nach schälen sich hier immer mehr versteckte Perlen heraus. Nun, das hübsch nanch vorne gehende "Your Life is a Lie" (♪♫♪), oder das kunterbunte "Alien Days" waren auf ihre Weise ja schon immer Hits. Aber auch das düster schwebende, von einer Art schleppenden TripHop-Beat untermalte "Mystery Disease", das hypnotische  und elektronisch psychedelische "A Good Sadness",  oder der hier fast schon überraschend eingängige, von 60's-Pop beeinflusst Psych-Pop-Ohrwurm "Plent of Girls in the Sea" können recht zügig fesseln. Alles in allem schon ein gar nicht so leicht verdaulicher Brocken - ein Album, das man nicht in jeder Stimmung hören kann. Aber es zeigt noch deutlicher die künstlerische und abstraktere Seite von MGMT. Und es lohnt sich diese ausgiebig zu erforschen.


30. BIG BLACK DELTA - "BIG BLACK DELTA"

Von dem Musiker Big Black Delta werden viele wohl noch nicht gehört haben. Hierbei handelt es sich um das Soloprojekt des Mellowdrone-Frontmannes Jonathan Bates. Was witzigerweise auch wiederum vielen nichts sagen wird, da sein Soloprojekt doch mehr Beachtung findet. Wenn auch noch in kleineren Kreisen, was sich aber bald mal ändern sollte! Ein Argument dafür stellt das neue Album "Big Black Delta" dar: ein stark von New Wave und Synthpop inspiriertes Elektro-Indierock-Album, das es ultimativ in sich hat. So gibt er etwa mit "Captize"  einen atmosphärischen Snyth-Pop-Song zum Besten, der die 80s-Soundlandschaft deutlich bereichert hätte. "Huggin and Kissin" (♪♫♪) haut auch qualitativ in genau dieselbe Kerbe, und zeigt irgendwie auch dem Duo Hurts in welche Richtung sie sich hätten entwickeln sollen, um wirklich interessant zu bleiben. "Money Rain Down" gelingt dann als ganz großartige, und vor allem auch offenkundige Hommage an Japans 1980er New-Wave-Klassiker "I Second That Emotion". "Betamax" verdingt sich als hervorragender Früh-80er-Synth-Pop, der noch heute einen Hit abgeben könnte. "The Zebrah" zappt hervorragend ziwschen atmosphärischen und getragenen, sowie eher bomabstischen bis leicht verstörenden Elementen, "IFUCKINGLOVEYOU" schwillt zur bombastischen, von dramatischen Chören umwehten  Synthiepop/Elektrorock-Hymen an, und "Into The Night" zeigt sich dann mal wieder als tadelloser Synthie-Pop! Eine tolle Platte, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. 





29. BABYSHAMBLES - "SEQUEL TO THE PREQUEL"

Musikkennern wird der Brite Pete Doherty vor allem anderen als genialer und hoch talentierter Musiker, ehemaliger kreativer Kopf von den Libertines, und als heutiger Frontmann der fabelhaften Babyshambles bekannt sein. Und dem Rest da draußen wohl leider nur als Ex von Kate Moss, aus den Klatschspalten der einschlägigen Regenbogenpresse. Einige Jahre war es nun aber auch still um ihn. Sein wunderbares Soloalbum liegt nun auch bereits 4 Jahre zurück - und das letzte Album seiner Libertines sogar satte 6 Jahre! Aber sogar Skandale, Fehltritte, öffentliche Drogengelage und verpatzte/verpasste Live-Auftritte waren nirgends zu vernehmen. Fast hätte man meinen können, er wäre abgetaucht - doch da hüpfte er dieses Jahr wieder ganz frisch mit seinen Jungs aus dem Unterholz, und brachte das neue gemeinsame Album "Sequel To The Prequel" mit. Nachdem ihr Debüt ein grandioser und ungeschliffener Rohdiamant, und deshalb eben auch so essentiell war, geriet ihr Zweitwerk deutlich melodischer, durchdachter und gezähmter, ohne dabei aber etwas von Dohertys typischer Genialität einzubüßen. Und eben da setzt nun auch die neue Platte fast nahtlos an. Mancherorts wird es sogar noch einen Hauch eingängiger, noch eine Spur mitreißender - aber mit Vielseitigkeit, Inspiration und einer Reihe hervorragender Songs gleicht er das wunderbar aus. Um nur ein paar Eckpunkte zu nennen: der etwas rotziger veranlagte und mitreißende Opener "Fireman", der melodische Indie-Hit "Nothing Comes To Nothing" (♪♫♪), die astrein nach Klassiker schmeckende Britrock-Hymne "Farmer's Daughter", das großartige, atmosphärische und dubbig-relaxte (und so gewissermaßen an die Gorillaz erinnernde) "Dr. No", oder das melancholische zeitlos großartige "Minefields". Eine ordentliche Leistung, die sie da abgelegt haben!





28. GLASVEGAS - "LATER...WHEN THE TV TURNS TO STATIC"

Schon mit den ersten beiden Alben "Glasvegas" und "Euphoric///Heartbreak\\\" konnte sich die schottische Band Glasvegas als durchweg solide Indierock-Kombo mit Hang zu den großen Gesten beweisen. Auch wenn ihr Zweitwerk trotz seiner Qualitäten bei mir dann doch ziemlch schnell weg geploppt ist. So ganz konnten sie die Magie, die noch ihr Debüt umwehte, nicht reanimieren. Doch in diesem Jahr hat das Quartett nun vollkommen unerwartet als auch von vielen unbemerkt, mit ihrem dritten Album "Later...When The TV Turns To Static" ihr bisheriges Meisterstück abgeliefert. Wohin man auch schaut resp. hört, auf ihrem neuen Album hagelt es nur so vor Perlen und Hits, die sie erneut mit aller Leidenschaft und Inbrunst in Form gegossen haben. Zum einen wäre da die erste Single "I'd Rather Be Dead (Than Be With You)" (♪♫♪): eine wundervolle und tief melancholische Ballade, die zweifellos zu den besten Songs des Jahres zu zählen ist. Der Opener und Titelsong "Later...When The TV Turns To Static" startet dann sogleich als nachdenkliche und opulente Hymne in das neue Album, und zeigt ganz unmissverständlich, dass die Band sich nicht verbiegen lässt. Wozu einen großen Soundwandel anstreben, wenn man den bisherigen Stil auch perfektionieren kann? Sollte das ihre Intention gewesen sein, dann ist es ihnen geglückt, wie es die restlichen Stücke der Platte beweisen: die todtraurige und zeitlos grandiose Indie-Perle "Choices", das fantastische, emotionale und sehnsüchtige Indie-Rock-Meisterstück "All I Want Is My Baby", oder der melodisch einnehmende und stimmungsvolle Ohrwurm "If". Ein Album das einem unter die Haut gehen kann.





27. JANELLE MONÁE - "THE ELECTRIC LADY"

Vor 3 Jahren kam Janelle Monaé mit ihrem Debütalbum "The ArchAndroid" daher, und brachte auf einmal Vielseitigkeit, Experimentierfreude und Anspruch in den zeitgenössischen US-RnB! Denn nicht nur das sie musikalisch von Soul, über Dance bis Punk-Rock-Anleihen alles dabei war, auch der inhaltliche Hintergrund kommt einem in diesem Genre nur selten unter. In diesem Konzeptwerk schlüpft sie in die Rolle der Androidin Cindi Mayweather, die in der Zeit zurück gesandt wurde, um die Bevölkerung von Metropolis vor der Great Divide zu befreien - einer Geheimgresellschaft, die Zeitreisen nutzt, um Liebe und Freiheit zu unterdrücken. Doch neben alldem was Cindi Mayweather in der Fortsetzung so erlebt, der Hörer erlebt auf jeden Fall schon rein oberflächlich betrachtet eine schillernde Reise quer durch Zeiten, Stimmungen und Stile.  "Primetime" zeigt sich als smooth dahin schwebende Soul-Perle mit feinen Prince-Gitarren, das sie im Duett mit Miguel bestreitet. "Give Em What They Love" geht als fabelhafte Soulk-Funk-Nummer im Duett mit Prince sofort in die Schaltkreise. "We Were Rock & Roll" gibt sich nachdenklich und stimmungsvoll zugleich, und tänzelt sich durch eine tolle Melodie und famose Soul-, Funk-, Gospel- und Disco-Einflüsse. "Q.U.E.E.N." (♪♫♪) präsentiert sich als von synthielastigen 80s-Sounds begleiteter Soul-Pop, der Titelsong "The Electric Lady" erweist sich als geborener Ohrwurm, bei dem die wunderbare Solange aushilft, "Look Into My Eyes" verdingt sich an wundervoll verträumten Pop der 60er/70er Jahre, und "What An Experience" ist nichts geringeres als eine traumschöne und zärtlich-warme Pop-Hymne, die später auch mit Raggae-Einflüssen spielt. Und all das natürlich eingerahmt von dramatischen, orchestralen Ouvertüren und Interludes aus gefakten Radiosendungen, welche die Atmosphäre für die Hintergrundgeschichte unterstützen. Was soll man noch groß sagen? Eigentlich nur eines: wieder einmal verdammt gutes Album!




26. SIGUR RÓS - "KVEIKUR"

Sigur Rós sind so etwas wie lebende Indie-Legenden. Was die Isländer da seit Jahren bereits immer wieder an musikalischen Glanzstücken hingelegt haben: trotzdem sie immer ganz der Kunst verpflichtet waren, und jeher praktisch nur auf isländisch oder einer selbst erfundenen Fantasiesprache (hoffnungsländisch) komponierten, konnten sie ihren internationalen Erfolg immer weiter ausbauen. Mit ihrem letzten Album "Valtari" haben sie meiner Ansicht nach zwar ein wenig geschächelt, aber der diesjährige Nachfolger machte das alles wieder gut: das siebte Studioalbum "Kveikur". Und auf diesem hörte man Sigur Rós so dynamisch, so spannend und so essentiell wie schon eine Weile nicht mehr. Dafür stand auch bereits die erste Single Pate: so war "Brennisteinn", dieser fast 8-minütige und verschiedene Phasen durchlebende Epos, einer der "härtesten" Songs die man in den letzten Jahren von der Band zu Ohren bekam. Doch dieses nahezu perfekte Album bietet noch viel mehr: die weit in den Himmel strahlende Hymne "Ísjaki" (♪♫♪) etwa, die man ohne weiteres zu einem absoluten Klassiker der Band zählen darf; das wundervolle und warme "Stormur"; der deutlich härtere und düster mitreißende Titelsong "Kveikur"; oder das atmosphärische und epische "Bláþráður". Sie haben mal wieder alles richtig gemacht!




25. PET SHOP BOYS - "ELECTRIC"

Fast 30 Jahre haben die Pet Shop Boys nun schon auf dem Buckel. Nach einer so langen Karriere, haben es sich die meisten schon im gemächlichen Gleichklang bequem gemacht - doch nicht die Pet Shop Boys. Auch wenn das britische Duo zweifellos seinen eigenen Stil besitzt, so schaffen es Neil Tennant und Chris Lowe dennoch immer wieder, dass ein Album nie wie sein Vorgänger klingt - und potentielle Hits fallen dabei auch immer wieder ab. So war ihr vorletztes Album "Yes" eine famose und melodisch mitreißende Dance-Pop-Platte, die stark an ihr '93er Meisterwerk "Very" gemahnte, und ihr letztes Album "Elysium" wurde eine dunklere und zarter besaitete, beinah schon klassische Pop-Platte, die eher in der Tradition ihres 1990er Werks "Behaviour" stand. Und mit ihrem diesjährigen Album  "Electric" wurde es für die beiden Gentlemen wieder einmal Zeit, ihren Sound zu verändern: passend zum Titel wurde "Electric" ihre elektronischste Platte seit mehr als 20 Jahren, und erinnert in seiner konsequenten Konzentration auf die verschiedensten Ausprägungen von Dance, House und Electronica, an ihr 1988er Album "Introspective". Und das neue Album hat es wahrlich in sich! Ob man nun den instrumentalen Elektro-Synthpop-Kracher "Axis" nimmt, den hübsch zeitgenössisch mitreißenden Dance-Pop-Ohrwurm "Vocal" (♪♫♪), das hymnische und deutlich in der Tradition von Hits wie "Go West", "New York City Boy" oder "Pandemonium" stehende "Love Is a Bourgeois Construct", das fabelhafte, housig-elektronische und atmosphärische "Fluorescent", die famose, schwebend dance-popige Umdeutung von Springsteens "The Last To Die", das mit Dubstep-Einlagen gewürzte Elektro-Gewitter in "Shouting in the Evening", oder den einnehmenden Disco-Dance-Pop-Floorfiller "Thursday". So liefert das Duo mit "Electric" eine derart hochwertige Qualität ab, dass man es ohne weiteres zu einem Highlight in ihrem bisherigen Schaffen erklären darf.




24. M.I.A. - "MATANGI"

Wer M.I.A. kennt, der weiß: die britische Künstlerin srilankischer Herkunft war vor allem schon immer für ihre Experimentierfreude und Eigenwilligkeit bekannt. Über ihre bisher 3 Studioalben bediente sie sich aller möglichen Stile - von Pop, RnB und HipHop, über verstörende Electronica und Alternative Dance, bis hin zu Disco und Acid-Elementen. Und all dem stülpt sie ihren typischen Worldbeat-Sound über. Im letzten Jahr allerdings war sie dann plötzlich als Feature-Gast auf Madonna's Single "Give Me All Your Luvin" zu hören - und man befürchtete, dass M.I.A. nun endgültig im Mainstream angekommen sei. Doch wenn man ihr diesjähriges Album "Matangi" gehört hat, dann ist die Welt wieder in Ordnung: denn auch auf ihrem 4. Album verweigert sich M.I.A. ein weiteres Mal dem Massengeschmack und Formatradio. Auch hier hört man ihren typischen Stilmix aus östlicher und westlicher Kultur. Und das offenbart sich uns in so Funken sprühenden Glanzstücken wie "Bring The Noize" (♪♫♪), schwebend-melodischen Beiträgen wie "Exodus" (welches den Song "Lonely Star" von The Weeknd sampelt), dem stark vom Raggae geküssten "Double Trouble Bubble", das interessanterweise inhaltlich Bezug auf den 1994er Pop-Hit "Trouble" der Girlband Shampoo nimmt, dem auf tribalen Beats reitenden, auf experimentelle Weise ohrwurmigen und mitreißenden Titelsong "Matangi" oder dem geschickt aus blumig-melodischer Atmosphäre, treibenden Elektro- und Techno-Beats, sowie kleinen psychedelischen Special Effects zusammen geschraubten "Come Walk With Me". Es ist ziemlich eigenwillig und kunterbunt, was sie hier so veranstaltet - aber immer in so einem Maß, dass am Ende ein gerade deshalb so delikates Album heraus kommt. M.I.A. bleibt eine weiteres Mal ganz sie selbst - und man kann ihr nur dafür danken!   




23. ARCTIC MONKEYS - "AM"

Die Geschichte der Arctic Monkeys sollte soweit den meisten bekannt sein: 2006 starteten die Briten als junge und pickelige Milchgesichter, die ein derart grandioses Debüt in die Welt setzten, das der einst gewaltige Hype heute als nur allzu natürliche Reaktion scheint. Und auch in den Jahren danach zeigten sie sich als beständige Größen, die dem UK-Rock zu neuem Glanz verhalfen. Nun gut - auf ihrem letzten Album "Suck It And See" fingen sie jedoch ein wenig an zu schwächeln, und wirkten auf gewisse Weise fast schon von sich selbst gelangweilt. Aber: in diesem Jahr schoben sie ihr 5. Studioalbum "AM" hinterher, dass für all das entschädigt. Hier sind sie wieder, solche unwiderstehlichen Indiepop-Hits wie "Do I Wanna Know?", "Snap Out Of It" oder "Why'd You Only Call Me When You're High" (♪♫♪), 60's-infizierte und psychedelisch gefärbte Großartigkeiten wie das einnehmende "One For The Road"" oder die famose Ballade "Fireside", energiegeladene Britrock-Kracher wie "R U Mine" oder "Arabella", und melodieverliebte Schmachtfetzen wie "No.1 Party Anthem"oder "Mad Sounds". Nein, auch auf ihrem neuesten Werk haben sie sich nicht zu den stürmischen Tagen ihrer Anfänge zurück besonnen. "AM" ist vielmehr ein Querschnitt aus allem, was die Band bisher so gemacht hat - und das alles in der bewährt hohen Qualität, die man beim Vorgänger ein wenig vermisst hatte. Doch nun ist alles wieder gut, und die Arctic Monkeys nach wie vor eines der heißesten Acts der Insel.




22. ATOMS FOR PEACE - "AMOK"

Ein neues Album von Radiohead gab es im Jahr 2013 nicht - auch wenn manch ein Liebhaber der britischen Band dies erhofft hatte. Zumindest nicht so ganz. Denn was es stattdessen gab, war mehr als nur ein gelungenes Trostpflaster: so ging dieses Jahr die Supergroup Atoms For Peace mit ihrem Debütalbum "Amok" an den Start, welche sich im Kern um Radiohead-Sänger Thom Yorke, ihren Stammproduzenten Nigel Godrich, sowie RHCP-Bassist Flea konzentriert. Und es ist ein hervorragendes Album geworden - ein melancholisches, atmosphärisches und eindringliches, ein dunkles und zugleich strahlendes, melodisches und beklemmendes Album! 9 Songs irgendwo zwischen feinstem Indiepop, experimentierfreudiger Elektronik und ganz großer Kunst, die gemeinsam zu einem verdienten Jahreshighlight verschmelzen. Das ganze erstreckt sich dann vom atmosphärischen und melancholisch schwebenden Opener "Befroe Your Very Eyes...", über die beatige und einnehmende Single "Default" (♪♫♪) oder den hypnotischen Elektro-Indiepop-Song "Dropped", bis hin zum an Radiohead's "Hail To Thief"-Phase gemahnenden "Judge, Jury & Executioner". Damals wie auch heute ist es sehr schwer, diese Musik in würdige Worte zu fassen...man kann es nur unzulänglich umschreiben - man muss es am besten ganz einfach selbst erlebt haben, um die Magie der Platte ganz erfassen zu können. Doch es gilt auch jetzt noch, was ich Anfang des Jahres in der Rezension zu dem Album auf diesem Blog schrieb: das Atoms For Peace mit "Amok" das bestmögliche Radiohead-Album gemacht haben, das nicht von Radiohead stammt! 





21. FOALS - "HOLY FIRE"

Wer noch nicht die wunderbare Indie-Band Foals auf dem Schirm hat, der sollte dies rasch ändern. Denn die Briten haben sich schon immer sehr positiv hervor getan. Mit ihrem fabelhaften 2008er Debüt "Antidotes" wurden sie zwar in den einst kurz aufheulenden Afrobeat-Minihype geworfen, aber das war offenkundig nicht der Weg, welche die Band für ihre weitere Zukunft geplant hatte. Angeblich soll ihnen dieses Debüt heute sogar peinlich sein - weiß der Geier warum. Mit ihrem eigentlich sogar noch besseren Zweitwerk "Total Life Forever" machten sie dann deutlich, das dies nicht ihre einzige Seite ist. Diese Geschichte setzte sich 2013 nun auch in ihrem dritten Album "Holy Fire" fort....oder fand vielmehr in ihm seinen vorläufigen Höhepunkt. Das sie einmal als neue Hoffnung zur Reanimierung des Afrobeat gefeiert wurden, kann man sich nach Genuss ihres neuen Werks nun erst recht nicht mehr vorstellen. Mittlerweile haben sie sich als Meister des Indie-Pop bewiesen, was auch "Holy Fire" eindrucksvoll verdeutlicht. Und mit dem groovigem Indierock -Hit "Inhaler", dem hübsch im Tanzbein juckenden "My Number", dem atmosphärischen und melodischen "Everytime", dem schier grandiosen und zeitlosen Klassiker "Late Night" (♪♫♪), dem melancholischen und atmosphärischen "Stepson", oder der sanften und schwebenden Ballade "Moon", wirbeln sie uns hier wieder ein paar popmusikalische Kunststücke um die Ohren, die zusammen ein ganz und gar fabelhaftes Album ergeben.    



20. VAMPIRE WEEKEND - "MODERN VAMPIRES OF THE CITY"

Beinahe hätte manch einer auf die Idee kommen können, die New Yorker Band Vampire Weekend fast schon abzuschreiben. Zugegeben, ihr bisheriges Schaffen war durchaus beachtlich - doch bisher bearbeiteten die Jungs vor allem den vor einigen Jahren wieder aufkeimenden Trend des Afrobeat, der als das nächste große Ding gehyped wurde. Die große Afrobeat-Welle bleib hingegen gänzlich aus, was man auch keinem unbedingt groß übel nehmen muss. Doch was würden Vampire Weekend also nun auf ihrem 3. Album anbieten? Es war eine Wohltat als man heraus fand: die Band hat dem Sound der Vergangenheit den Rücken gekehrt, und stattdessen ein Indie-Pop-Album zusammen geschustert, das man ohne Übertreibung als ihr bisheriges Meisterwerk bezeichnen darf. Und das bleegen sie auf ihrem neuen mit einer ganzen Reihge von Ohrwürmern: mit dem fulminanten und zwingenden Indie-Pop-HIT "Diane Young" (♪♫♪), dem blumigen und soft barock angehauchten "Steps",  dem großartigen, auf stampfenden Beats und schwerfälligen Orgeln fußenden Ohrfänger "Don't Lie", dem himmlischen, von einem grandiosen Refrain beseelten zukünftigen Klassiker "Worpship You" (♪♫♪), dem unwiderstehlichen Ohrwurm "Ya Hey", oder dem beinah düster anmutenden, deutlich an den Klangkosmos von Woodkid erinnernden "Hudson". Ein ganz vorzügliches Indie-Pop-Album, und das bislang wohl stärkste Material der Band!




19. LADY GAGA - "ARTPOP"

Wenn man ein selbst erschaffenes Kunstwesen wie Lady Gaga verkörpert, und ein Karrierestadium erreicht hat, wie es bei ihr aktuell der Fall ist, dann kann das durchaus auch zum Problem werden, das schon in der öffentlichen Wahrnehmung los geht. Denn ab so einem Punkt ist fast schon egal, was sie als Musikerin hervor bringt: es wird immer genügend ihrer Anhänger finden, die das Endresultat irgendwie als innovativ und kunstvoll verklären. Doch auch das genaue Gegenteil ist gerne gefunden: so können auch einstige Fürsprecher urplötzlich zum Gegenteil mutieren, und selbiges als üblen Trash verschreien. Doch welch ein Glück das es hier um Lady Gaga geht - denn in diesem Fall haben am Ende gar beide recht! Eben weil Lady Gaga schon immer davon lebte, die Grenzen zwischen Kunst und Trash zu verwischen, und beide Lager miteinander zu verschmelzen. Dem wollte sie konzeptionell auf ihrem neuen und 3. Studioalbum die Krone aufsetzen: schon auf dem Cover erblickt man die Skulptur einer nackten Lady Gaga, hinter dessen Rücken Sandro Botticellis Gemälde "Die Geburt des Venus" zersplittert - ähnliche Querverweise im Video zur fantastischen ersten Single "Applause" (♪♫♪), oder im Titel des grandiosen Dance-Krachers "Venus" (♪♫♪) mal außen vor gelassen. Und selbst jene, die am Gelingen der angestrebten Umkehrung von Andy Warhols POPART-Konzept zweifeln, können wohl nur schwerlich übersehen, dass ihr hier erneut ein famoses, schillerndes und vielseitiges Pop-Album gelungen ist: von dem von Western-Gitarren, Techno-Anleihen und funky Elektronica geprägten Pop-Kunststück "Aura", oder den Vollblut-Ohrwurm "G.U.Y.", über die RnB-Synthpop-Perle "Do What U Want" (feat. R. Kelly), den zwischen düster angehauchten Versen und herrlich discoiden Refrains pendelnde Hitkandidaten "Sexxx Dreams", oder den abgefahrenen Elektropop-Hirnfick "Swine", bis hin zur der sanften und nur auf Piano, Gaga's Gesang und soft elektronische Farbtupfer reduzierte Ballade "Dope", oder dem potentiellen Welthit "Gypsy" - Gaga hat mal wieder alle Register gezogen, und dabei ein vortreffliches Album kreiert, dass seinem Titel durchaus gerecht wird.  




18. FOYGEN - "WE ARE THE 21st CENTURY AMBASSADORS OF PEACE & MAGIC"

Es ist nur schwer zu übersehen, dass das amerikanische Duo Foxygen voll und ganz vom Geist der 60s erfüllt zu sein scheint. Nicht nur musikalsich, wie sie schon im vergangenen Jahr auf ihrem Debüt zeigten , auch der Veröffentlichungs- Rhythmus scheinen sie zu übernehmen. Denn nur ein halbes Jahres später - im Januar 2013 - folgte schon ihr Zweitwerk "We Are The 21st Centuy Abassadors Of Peade & Magic". Und auch hier kosten sie den Geist der einstigen Zeit wieder einmal leidenschaftlich aus. Und das zur Freude des Hörers, wie sie auf ihrem "nur" 9 Songs umfassenden neuen Werk unter Beweis stellen - von denen aber nahezu jeder ein musikalischer Gaumenschmaus ist. Schon der herrliche Opener "In The Darkness" (♪♫♪) weckt hörbare Erinnerungen an die Beatles, "No Destruction" wandelt mehr auf Pfaden á la Velvet Underground, "On Blue Mountain" erweist sich als genialer und psychedelischer 60s-Poprock-Kracher mit Tiefenwirkung, "San Francisco" (♪♫♪) ist als unwiderstehlicher Psychedelic-Pop-Ohrwurm quasi DER Hit der Platte, "Shuggie" ergibt einen weiteren, von einer grandiosen Melodie beseelten 60s-Pop-Hit mit Klassiker-Qualitäten, und im Titelsong "We Are The 21st Century Ambassadors of Peace & Magic" bestreiten sie ein leidenschaftliches, mitreißendes und dynamisches, von diversen Stil- und Tempowechseln betörendes  Psych-Rock-Meisterstück. Und es passiert noch mehr ganz wunderbares auf diesem feinen Album. Wer nur ansatzweise eine Hang zur Musik der 60er haben sollte, der wird sich mit Sicherheit auf Anhieb in dieses Album verknallen. 




17. DAFT PUNK - "RANDOM ACCESS MEMEORIES"

Das französische Elektro-Duo Daft Punk hat sich in den vergangenen mehr als 15 Jahren um einiges verdient gemacht. So öffneten sie 1997 mit ihrem Debütalbum ein Fenster zu einer neuen Spielart der elektronischen Tanzmusik, und vereinten House, minimaistische Elektronik und Disco zu einer mitreißenden Mixtur. Nachdem es nach 2 weiteren Alben dann aber lange Zeit eher recht still um Daft Punk geworden war, folgte in diesem Jahr ihr erstes neues Studioalbum seit 8 Jahren. Doch wer die alten Daft Punk erwartet hatte, der durfte sich wundern: denn was das Duo mit "Random Access Memories" ablieferte, war eine einzige große Hommage an den Disco der 70er Jahre - eine Zeit, in der Discomusik mit handgemachten Mitteln entstand. In dieser Tradition stand dann auch bereits die erste Single "Get Lucky" (♪♫♪) - ein waschechter Hit, mit Disco-Legende Nile Rodgers an der Gitarre, und Soul-Stimme Pharrell Williams am Mikrofon. In ähnlicher Tradition stehen dann so zartschmelzender Ohrfänger wie "Give Life Back To Music" oder "Lose Yourself to Dance" (letzteres erneut mit Pharrell Williams), "The Game Of Love" hingegen bietet eine Art schillernde Slow-Motion-Disco-Funk-Ballade mit Roboter-Gesang, via "Giorgio by Moroder" (♪♫♪) setzen sie gemeinsam mit (wie der Titel schon sagt) Genre-Großmeister Giorgio Moroder ein großartiges Elektro-Disco-Epos von stolzen 9 Minuten Länge in die Welt, "Instant Crush" bietet eine verträumte Disco-Synthpop-Nummer mit Strokes-Frontmann Julian Casablancas am Mikro, und mit "Touch" bieten sie ein musikalisches Spektakel, dass man fast schon Psychedelic-Prog-Disco nennen könnte. Der Hype um das Album war gerecht, ist es doch nichts geringeres als ein schillernder Disco-Mindblower. 




16. HANNI EL KHATIB - "HEAD IN THE DIRT"

Hanni El Khatib, amerikanischer Singer/Songwriter palästinensisch-philippinischer Abstammung,   sollte wohl nicht unbedingt allzu vielen geläufig sein - LEIDER, kann man nur sagen, wenn man sein diesjähriges 2. Album "Head In The Dirt" gehört hat. Mit einer Menge Gespür für fantastische Melodien, Eigenwilligkeit, einem eigenen und zudem vielseitigen Sound, viel Talent und kräftig Feuer unterm Arsch, hat er hier ein enorm spannendes, vor potentieller Hits nur so strotzendes Album aufgenommen, das bei jedem Mal erneut mitreißt und erstaunt. Wer aber dennoch einen bekannten Namen hören will: Dan Auerbach von The Black Keys ist hier als Produzent dabei. Und gemeinsam erschaffen sie großes. Etwa mit den mitreißenden Opener und Titelsong "Head In The Dirt", der von Gitarrenriffs und 60s-Psychedelia-Orgeln umweht wird.  Den rumpelnden und unwiderstehlichen Indie-Rock-Überhit "Skinny Little Girl" (♪♫♪). Den ungemein blumigen und melodieverliebten Indiepop-Schunkler "Penny". Das grandiose "Nobody Move" (♪♫♪), das sich aus dubbigen Raggae-Elementen, dreckig ungeschliffenem Garagenrock und ausschweifenden 60s-Orgeln zusammen setzt. Das fantastische, stark vom Psychedelic-Pop der 60er Jahre beeinflusste "Low", oder den rumpelnden, rotzigen und dreckigen Garage-Rock-Bastard "Sinking In The Sand". Quasi die harte Tour der etwas anderen Art und Weise: sein Gesamtsound wirkt zwar eher roh, direkt, laut und ungeschliffen. Er paart dies alles aber mit enormem Talent, famosen Melodien und dem Mut zu Experimenten. Und alles zusammen genommen geht "Head In The Dirt" derart zackig in die Synapsen, dass man es fast schon "Pop" nennen kann! Ganz großes Kino!




15. MECHANICAL BIRD - "BITTER HERBS"

Wer in diesem Jahr etwa auch auf melodischen und blumigen Psychedelic-Folk-Pop nicht verzichten wollte (z.B. weil The Coral eben noch kein neues am Start haben), dann konnte er dem doch erfolgreich Abhilfe verschaffen - vorausgesetzt, derjenige kannte denn auch die junge dänische Band Mechanical Bird! Das viele die traditionsreiche, nostalgisch-grandiose Musik der Band nicht kennen werden, kann man im erschreckenden Kontrast dem digitalen Social-Network-Riesen Facebook ablesen, welches dieser Tage scheinbar das Maß aller Dinge ist: aktuell gerade einmal 1031 Likes (Stand: Dezember 2013) zählt die offizielle Facebook-Seite des skandinavischen Kollektivs. Wenn man sich die Ausmaße der heutigen Ansprüche anschaut (so zählt Justin Bieber fast 58 Millionen Likes), kann man so etwas wohl einen absoluten Geheimtipp nennen. Aber das schöne ist dabei: das was diese verteufelt talentierte Band hier auf die Beine stellt, lässt einen sowas von überhaupt nicht an Facebook denken, dass einem ganz warm ums Herz werden kann. So schufen sie mit ihrem diesjährigen Album "Bitter Herbs"  ein wie aus der Zeit gefallenes Kunstwerk, das melodieverliebtes Singer-Songwritertum, beherzten Folk(-Rock), sowie schillernde und berauschende Psychedelia zu einer wahren 60s-Pop-Wundertüte vereint. Und dann diese undefinierbaren Bilder, welche diese Songs einem immer wieder vor das innere Augen zaubern. Je nach Hörer sollten diese wohl von alten irirschen Dörfern, über verkiffte Hippie-Kommunen, bis zu staubigen Steppen des Wilden Westens reichen. Zwar hat das Album auch fantastische Einzelleistungen zu bieten, wie etwa der hitverdächtige 60s-Pop-Ohrwurm "The Incredible Sadness", der großartige Psych-Pop-Titelsong "Bitter Herbs" (♪♫♪), die fast andächtige, einnehmende und leidenschaftliche Folk-Ode "Like Almond", das gefühlvolle und beinah scheue "Esau", oder die melancholische, atmosphärische und schwebende Folk-Pop-Perle "A Lilac Scent" (♪♫♪). Aber hier sei dennoch empfohlen, gleich den ganzen Trip mit zu machen. Bei Platten von Britney Spears und von mir aus auch Madonna, da kann man ruhig einzelne Stücke heraus picken. Aber "Bitter Herbs" ist eben keine musikalische "Gala". Es zählt viel eher zu eben jenen Platten, die wie ein gutes Buch sind. Und da reißt man ja auch nicht einzelne Kapitel heraus. Vor allem nicht, wenn es so ein wunderbares Buch ist, das einem so viele schöne Geschichten zu erzählen hat.




14. DEVENDRA BANHART - "MALA"

Die Kunst von Devendra Banhart zu verstehen, war ja bisher noch nie sonderlich leicht. Wer beides kennt, der weiß das. Doch wissen eben jene meist auch genauso gut, dass es sich allemal lohnt, zu versuchen, als dies zu verstehen. Quereinsteiger dürfen sich dabei auch gleich an seiner neuesten Platte "Mala" versuchen, die schon vielen das Musikjahr 2013 versüßen sollte. Wer ihn nicht kennt, der wird wohl nur mit Stirnrunzeln antworten können, wenn er betrsachtet in welchen Genres und Sub-Genres der Herr gemeinhin so unterwegs ist, die von Freak-Folk, über Psychedelia, bis hin zu New Weird America führen. Ach, und die immer mal wiedrkehrenden Latino-Elemente bitte nicht vergessen. Auch optisch ist Banhart recht wandlungsfähig. War er früher vielen noch als androgyner Neuzeit-Hippie mit wallender Mähne bekannt, gibt er sich aktuell eher klassich mit Kurzhaar. Seine Songs bleiben aber das was sie immer waren: wunderbare Indie-Kunstwerke! Sein neues Werk "Mala" gehört dabei wohl sogar zu den Höhepunkten seines Schaffens, und bietet fantastisches Material, dass sowohl Fans als Quereinsteigern in Rekordzeit unter die Schädeldecke kriechen kann. Einen Trip quer durch die Jahrzehnte veranstaltet er hier nebenbei auch noch. Das melodieverliebte und beschwingte "Won't You Come Over" lebt etwa von einem deutlichem 70s-Flair, "Cristobal Risquez" bietet einen unaufgeregten Ohrfänger der auf einem 80s-Groove reitet, und "Your Pretty Fine Duck" kann sich erst gar nicht entscheiden: los geht dieses  Duett mit seiner Freundin Ana Kras als ein blumiges Pop-Liedchen aus den 50er Jahren, das nach einem unerwarteten Break plötzlich als schillernde Discokugel über der Tanzfläche schwebt. Die wundervolle und psychedelisch berückende Hommage "Für Hildegard von Bingen" (♪♫♪) streift fast den Soundkosmos von The xx, "Daniel" (♪♫♪) offenbart eine wie aus der Zeit gefallene Folk-Pop-Perle, "Mi Negrita" kommt als wunderbar angestaubte Latino-Folk-Pop-Perle daher, und das rockiger und beschwingter veranlagte "Hatchet Wound" fühlt sich wieder im Sound der 60er und 70er wohl. Kurz: eine hervorragende Platte, die noch mehr Beachtung verdient hätte.





13. NICK CAVE & THE BAD SEEDS - "PUSH THE SKY AWAY"

Wie an früherer Stelle bereits erwähnt: dieser Tage stehen die Zeichen gut für die Altmeister der Rock- und Pop-Musik.  Ein Musterbeispiel dafür stellt etwa Nick Cave dar - auch wenn selbiger mit seinen 55 Jahren eher noch zu den jüngeren Vertretern der derzeitigen Altmeister gehört, und musikalisch im Grunde immer durchweg relevant blieb. Wer das diesjährige und 15. Studioalbum "Push The Sky Away", welches er selbstverständlich erneut mit seinen Bad Seeds aufgenommen hat, dennoch verpasst haben sollte, der sollte jetzt aber mal langsam den Hintern hoch kriegen. Denn das dieses, in seiner Grundstimmung eher düster-melancholische Album in diese Jahresbestenliste gehören würde, war schon klar, als es Anfang diesen Jahres erschien. Schon einzelne Stücke wie die Single "We No Who U R" (♪♫♪), der potentielle Klassiker "Jubilee Street", das melancholische und atmosphärisch grandiose "Water's Edge", das leicht psychedelisch anmutende, und in seinem Refrain zum weiteren Klassiker heranwachsende "Mermaids", oder das beinah schon diabolische und erhabene "We Real Cool" (♪♫♪),  sind schon allein für sich genommen herausragende Meisterstücke - und doch entfaltet sich erst beim Genuss dieses gesamten Werkes seine ganze dunkle und fesselnde Magie, wodurch es auch gerade jetzt, wo die Tage wieder grauer und kürzer sind, einen nahezu perfekten Wegbegleiter darstellt. Denn wie ich schon zu Jahresanfang feststellte: von so wunderbarer Musik lässt man sich gerne ein wenig runter ziehen. Ein ruhiges, minimalistisches und tief unter die Haut gehendes Meisterwerk, das sich keiner da draußen entgehen lassen sollte. 




12. THE IRREPRESSIBLES - "NUDE"

Wer bereits dem 2010er Debütalbum "Mirror, Mirror" von The Irrepressibles, dem 10-köpfigen Londoner Künstler- und Ochesterkollektiv und Frontmann Jamie McDermott verfallen war, der hatte dieses Jahr besonderen Grund zur Freude - und der große Rest hat eine Platte mehr die es zu entdecken gilt. Denn im Frühjahr erschien mit "Nude" endlich ihr zweites Album, das wieder einmal ganz wunderbar gelungen ist. Musikalisch weckt es deutliche Ähnlichkeiten zu Antony & The Johnsons, und auch Bezüge zu David Bowie, Kate Bush oder Joanna Newsom lassen sich ausmachen - und zu alledem eine kräftiger Schuss homoerotischer Ästhetik, die aber stets stil- und kunstvoll bleibt. Deutlich wurde dies etwa in der ersten und fabelhaften Single "Arrow" (♪♫♪), in dessen Video eben die beiden nackten jungen Männer die Hauptrolle spielten, die auch das Albumcover zieren. Und vor allem kommt dies im grandiosen "Two Men In Love" (♪♫♪) zur Geltung - quasi eine wundervolle Hymne an die Liebe zwischen 2 Männern, die zuerst zärtlich und zerbrechlich beginnt, und sich schon bald feierlich zu erhabener Größe aufrichtet, wenn McDermott immer wieder voller Inbrunst beschwört: "I'm in love, I'm in love, I'm in love..." Und auch daneben gibt es hier ganz großartiges zu entdecken: ein romantisches, leidenschaftliches, melancholisches und zum verlieben schönes Gesamtkunstwerk, das man unbedingt erlebt haben muss.




11. PORTUGAL. THE MAN - "EVIL FRIENDS"

Schon im Sommer habe ich mich bei der Rezension des neues Albums von Portugal. The Man gefragt, warum sie bisher eigentlich noch nie den Sprung in die ganz großen Hörerschichten geschafft hat. Seit 2006 hat die Band eine ganze Reihe fabelhafter Platten veröffentlicht  - und ihr neuestes Werk "Evil Friends" ist nun das 7. Album in sieben Jahren! Das kann man mal einen ziemlich starken Output nennen! Wie es die Band schafft, bei all der vielen Musik in der kurzen Zeit, auch immer auf einem qualitativ enorm hohen Standard zu bleiben, würde wohl gerne so manch einer wissen - bei den meisten ist hier ja in der Regel längst der Punkt erreicht, wo der Ofen endgültig aus ist. Nicht so bei der begabten Band aus Alaska bzw. Oregon. Mit dem neuen Album gießen sie uns mal wieder so ein Funken sprühendes Album voller exzellenter Indie-Hits in die Ohren, dass so manch einer neidisch werden müsste. Und für ein besonderes Schmankerl sind sie zudem auch noch gut: als Produzent haben sie auf "Evil Friends" niemand geringeren als den Musiker Danger Mouse an Bord geholt, der etwa direkt für Gnarls Barkley oder die Broken Bells verantwortlich ist, und nebenbei noch die Gorillaz, Beck, The Good The Bad & The Queen, The Black Keys oder das einzige wirklich gute Album von Norah Jones produzierte. Mit anderen Worten: einer der besten Produzenten unserer Zeit. Punkt. Was sich hier schon als eine unschlagbare Kombination liest, ist auch in der Tat eine geworden. So purzeln den Herren die songgewordenen Offenbarungen nur so aus den Ärmeln: der Opener "Plastic Soldiers" legt schon als nachdenkliche und hoffnungslos melodische Perle stark los, und dem folgen dann so Kostbarkeiten wie der hübsch rockig nach vorn gehende Titelsong "Evil Friends", "Modern Jesus" (♪♫♪) empfiehlt sich währenddessen als grandioser Indie-Pop-Ohrwurm mit dem Zeug zum Welthit, "HipHop Kids" bietet im Gegrnsatz zum Titel eine mitreißende Mischung aus popiger Melodie und energetischen Rock-Klängen, "Sea of Air" präsentiert sich als wunderbare und hymnische Nummer mit Querverweisen zu den Beatles, und "Smile" offenbart eine anfangs zerbrechlich melancholische Indie-Folk-Pop-Ballade, die sich in seinem weiteren Verlauf zur epischen Hymne erhebt! Ein großartiges Album (hier könnt ihr es KOMPLETT hören!), das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.   




10. LORDE - "PURE HEROINE"

Der Preis für den größten Hype des Jahres geht vermutlich an Lorde, dieses charismatische, aber sonst fast schon unscheinbare 16-jährige Mädchen aus Neuseeland. Aber: es war ein gerechter Hype! Wobei...dieser Hype hat ja gerade zum Ende des Jahres erst so richtig seinen Höhepunkt erreicht: bereits einen No.1-Hit in den USA, ein von Kritikern umjubeltes Debütalbum, und erst gerade legte der Ansturm auf die Premiere ihres neuesten Videos, die Plattform Vevo lahm. Hier geht es aber vor allem um zweites: ihr Debütalbum "Pure Heroine"! Und allein schon der Titel ist großartig gewählt - denn was sie musikalisch hier vom Stapel lässt, hat mindestens eine ebenso berauschende, wie auch süchtig machende Wirkung. Allen voran natürlich der bereits angesprochene Hit: "Royals" (♪♫♪), eine famose und melodische, auffallend minimalistische Indiepop-Perle, die in diesem Stil auch den Ton für das restliche Album vorgibt - den sie aber dennoch überraschend vielseitig, und vor allem künstlerisch auf hohem Niveau gestaltet. "Tennis Court" (♪♫♪) vermengt ihren unwiderstehlichen Pop mit Elementen aus softer Electronica und TripHop, "Ribs" schwebt auf hintergründig stampfenden Beats und Chillwave-Soundflächen daher, das schlicht und ergreifend grandiose (!) "Buzzcut Season" (♪♫♪) weckt auf ganz famose Weise deutliche Erinnerungen an ihre britischen Kollegen von The xx, "Team" brilliert als herrlicher Pop-Ohrwurm mit minimalistischem Synthpop-Einschlag, klöppelnden Beats und Handclaps, und "Glory And Gore" tut sich vor allem als ein einfach famoser Pop-Song hervor, der mit sachten elektronischen Beilagen flirtet. Ein ganz hervorragendes Album, das überhaupt nicht nach den jungen Jahren seiner Interpretin klingt. Und Lorde hat hier einen ganz eigenen Sound gefunden, mit dem sie im Pop-Business deutlich heraus sticht.  






9. WOODKID - "THE GOLDEN AGE"

Alles begann für mich im Jahr 2011, beim Trailer zum einst neuesten Teil der "Assassin's Creed"-Spielereihe, als ich zum ersten Mal die erste Single "Iron" (♪♫♪) des Musikers Woodkid hörte - ein Künstlername, hinter dem sich der Franzose Yoanne Lemoine versteckt, der den meisten indirekt als Regisseur von berühmten zeitgenössischen Musikvideos bekannt sein dürfte ("Teenage Dream von Katy Perry", "Born To Die" & "Blue Jeans" von Lana Del Rey). Und diese erste Single stellte nichts geringeres als ein martialisches und düsteres, aber zugleich romantisches und leidenschaftliches, von erhabenen Trompeten, Trommeln, Pauken und Orgeln getragenes Meisterstück. Fast 2 Jahre sollte es von da an dauern, bis er endlich sein Debütalbum "The Golden Age" vorlegte. Und damit löste er in diesem Frühjahr eben das Versprechen ein, welches er mit seiner ersten, aber ebenso auch seiner zweiten Single gemacht hatte, die im Jahr 2012 erschien, langsam immer mehr Aufmekrsamkeit der Masse erhielt, und jüngst sogar seinen Weg in die Vodafone-Werbung geschafft hat: das fantastische "Run Boy Run" (♪♫♪)! Doch auf dem Album wartete noch so viel mehr - und allem stülpte er seinen von diesen Singles bereits bekannten, nahezu wagnerisch anmutenden Stil über, welcher wohl einzigartig in der zeitgenössischen Pop-Szene ist. Das erstreckt sich von der schwebenden, von zarten Steichern, Glocken, klöppelnden Trommeln und Orgeln untermalten Perle "I Love You", über das melancholisch getragene, nahezu mythisch anmutende "Ghost Lights", oder das zauberhafte und zugleich hymnsiche "Stabat Matters", bis hin zum traumhaften, von dmoninanten Trommel-Beats, schwerelosen Orgeln, verspielten Flöten und einer grandiosen Melodie begleiteten "Conquest of Spaces" (♪♫♪). Ein ganz und gar herrliches und atmosphärisches Album, das nicht nur ausnahmlsos wunderbare Songs mitbringt, sondern zudem die gegenwärtige Pop-Musik um einen neuen Klangcharakter erweitert!



8. BEYONCÉ KNOWLES - "BEYONCÉ"

Ob Beyoncé Knowles den Leuten einfach mal vormachen wollte, dass ein Freitag der 13. kein Pech bringen muss, ist unklar. Aber die Überraschung war bei sehr vielen groß, als sie am Freitag des 13. Dezember morgens aufstanden, und auf einmal ein neues Album von Beyoncé am Start war - ohne Promotion, ohne Single...ja, sogar ohne jegliche Vorankündigung! Der Clou war perfekt, scheinbar nichts war durch gesickert, was in den heutigen extrem vernetzten Zeiten von Facebook und Twitter ein wahrer Kraftakt gewesen sein muss. Aber es kam sogleich eine weitere Überraschung: nicht nur, dass ihr neues Album "Beyoncé" ein "visual album" ist, das auch für jeden Song einen einzelnen Videoclip beinhaltet - nein, als wenn das nicht schon ein fettes Paket wäre, hat sie hiermit ihr bisher wohl mit Abstand bestes Album vorgelegt. Mit "Beyoncé" rückt sie endgültig von ihrem bisher bewährten Prinzip ab, ein paar richtig geile Hits mit einem Haufen an eher schnödem Füllmaterial zu komplettieren. Und überhaupt: das hier klingt nicht einfach wieder wie eine Ansammlung verschiedener Songs, sondern es zieht sich ein deutlicher roter Faden durch all das - und selbst das halbherzige Konzeptalbum "I am...Sasha Fierce" war dazu nicht mal ansatzweise in der Lage. Plötzlich klingt sie so inspiriert, so einfallsreich und so motiviert wie nie zuvor. Die Songs sind nicht einfach Songs...sie entwickeln und verändern sich, sie leben, machen oft mal mehr und mal weinger auffällige Metamorphosen durch, spielen mit den verschiedensten Bezügen, und lassen auch in der Produktion viel Liebe zum Detail erkennen, ohne dabei aber so typisch durch gestyled zu wirken, wie es sonst für sie üblich ist. Beweise lassen hier nicht lange auf sich warten: schon der von Sia Furler mit komponierte Opener "Pretty Hurts" (♪♫♪) macht als großartiger Pop-Song eine Menge Boden gut! "Ghost/Haunted" überrascht als wandlungsfreudiger Epos, der viele verschiedene Phasen durchlebt, aber am Ende so famos zu einem großen Gesamtkunstwerk findet, dass man fast schon von Prog-RnB sprechen will. "Yoncé/Partition" (♪♫♪) bewegt sich auf äußerst verführerischen Wegen, irgendwo zwischen minimalistischem RnB und sphärischem, soft elektronischem Pop, und besonders grandios wird es dann auf "***Flawless" (♪♫♪): Im Intro verwendet sie Teile des famosen, im Frühjahr veröffentlichten Songschnipsels, welches einst noch dem Namen "Bow Down" trug, und wird dann plötzlich von einem Ausschnitt der Rede "Why we should all be feminists" der nigerianischen Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie abgelöst, ehe der Song in einen grandiosen und minimalistischen RnB-Kracher mündet. Es gab in der Vergangenheit mit Janet Jackson nur eine Musikerin, die mich mit einem ihrer Alben derart enorm überraschte resp. überzeugte. Es war ein Album, auf welchem sie von ihrem bisher "netten" Pop, urplötzlich zu einem großartigen Meisterwerk fand. Und in dieser Hinsicht könnte man nun bei Mrs. Knowles sagen, dass "Beyoncé" ihr persönliches "The Velvet Rope" geworden ist! 
 


7. LONDON GRAMMAR - "IF YOU WAIT"

Das Jahr 2013 wurde wohl vor allem von neuen Werken großer Namen dominiert, so wie man das Gefühl hatte. Ob nun Althelden oder jüngere musikalische Lichtgestalten: an mit Spannung erwarteten neuen Werken bekannter Musiker mangelte es in diesem Jahrgang nicht - von David Bowie bis Lady Gaga war alles dabei! Doch was wäre schon ein Musikjahr, ohne seine strahlenden und aufregenden Newcomer? Richtig: gar nichts, würde ohne sie die Musik doch irgendwann aussterben! Doch an Newcomern mangelt es ja bekanntlich nie. Eher schon mangelt es manches Mal an den GUTEN Newcomern.  Doch einer der bezauberndsten dieser Sorte war 2013 wohl das junge britische Trio London Grammar (bestehend aus Sängerin Hannah Reid, Gitarrist Dan Rothman und Multi-Instrumentalist Dot Major), welche im Herbst diesen Jahres ihr Debütalbum "If You Wait" auf die Welt los ließen. Und schon auf dem Papier klingt ihre stilistische Orientierung ungemein spannend: so bedienen sie sich vor allem an Elementen aus melancholischem Indiepop, TripHop und Electronica, was sie soundtechnisch in die Nähe der Umlaufbahn von The xx rückt. Doch dem setzt Sängerin Hannah ihre Stimme entgegen, die deutlich eher in Richtung von Annie Lennox, Florence Welch oder der indonesisch-französischen Sängerin Anggun strebt. Das alles, gepaart mit offenkundigen Songwriting-Talent, bündeln sie auf "If You Wait" zu einer wahrlich wunderschönen Platte, die kaum einen schwachen Moment bietet. Und trotz der durchgehend ruhigen, melancholischen und eher minimalistischen Ästhetik, schaffen sie es einen immer wieder aufs neue zu begeistern. So etwa mit dem nachdenklichen und sanften Opener "Hey Now" (♪♫♪), mit der zärtlichen, atmosphärischen und traurigen Ballade "Stay Awake", dem ein klein wenig an den Soundkosmos von Alt-J gemahnenden "Shyer", dem atmosphärisch getragenen und soft beatigen "Wasting My Young Years", der großartigen, nach einem zeitlosen Klassiker der frühen 90er klingende und gleichzeitig nah am Terrain von The xx oder Massive Attack operierenden Ballade "Strong" (♪♫♪), oder ihrer wahrhaft großartigen Coverversion von Kavinsky's "Nightcall" (♪♫♪), mit dem sie sich das eh schon grandiose Original vollkommen zu eigen machen. Ein hervorragendes Debütalbum, das unter die Haut geht - und verdammt neugierig auf die Zukunft des jungen Trios macht!  






6. ARCADE FIRE - "REFLEKTOR"

Ganz so einfach lässt sich "Reflektor", das nunmehr vierte Studioalbum der kanadischen Band Arcade Fire nicht umschreiben. Denn ganz so einfach machen sie es einem auf dem Album auch nicht. Schon beim ersten Versuch wusste man am Ende, dass es eine spannende, mitreißende und bunte Reise war. Aber man hatte auf dem Weg einfach so viel erstaunliches wie auch unterschiedliches gesehen, dass sich die Eindrücke unmöglich nach dem ersten Mal  festigen konnten. Doch umso öfter man die Reise wiederholte, desto mehr offenbarte sich ihre Gesamtwirkung. Sie beginnt bereits auf gewisse Weise verworren und ein wenig mysteriös: So geht es einerseits mit der großartigen Single und Titelnummer "Reflektor" (♪♫♪) los - einem discoiden Indiepop-Meisterstück, mit einer epischen Länge von 7 1/2 Minuten. Aber da ist noch mehr versteckt: wer will der kann vor dem ersten Song rückwärts ins Minus spulen, und auf ein wirres, gut 10-minütiges Soundgebilde stoßen! Doch die Reise geht ja noch viel weiter, und erstreckt sich über 2 CDs! Auf der ersten CD führt sie über den nachdenklichen und zeitlosen, von einem 80s-Groove unterwanderten Indiepop-Glanstück "We Exist", das deutlich psychedelisch-dubbig veranlagte "Flashbulb Eyes", das beschwingt vom Piano begleitete, und verschiedene Phasen durchlaufende "Here Comes The Nighttime", bis hin zum großartigen, zugleich wunderbar popigen, als auch in Teilen deutlich rockiger geratene n"Joan of Arc". Im Laufe der zweiten CD biegen sie mit "It's Never Over (Hey Orpheus)" dann ganz famos in 80s-infizierte Indie-Pop-Gefielde ab, treffen im grandiosen "Porno" (♪♫♪) auf willkommene Steeldrum-Klänge, und die uneingeschränkt tolle zweite Single "Afterlife" (♪♫♪) gibt nicht nur eine Glanzleistung im Indie-Pop ab, es könnte eigentlich auch problemlos ein Hit werden. So ist "Reflektor" auch in seiner Gesamtwirkung ein geniales Album geworden - was einem bei einer Band wie Arcade Fire allerdings kaum noch überraschen kann.




5. JUSTIN TIMBERLAKE - "THE 20/20 EXPERIENCE"

Wenn ich an meine Jugend in den 90er Jahren denke, muss ich auch unweigerlich an Boygroups denken, die in selbiger Dekade ihre absolute Blütezeit erlebten - und dabei auch an *NSync, die ab Ende 1996 zahlreiche Erfolge einfuhren. Hätte man uns Teenies einst erzählt, dass ihr damaliges Bandküken und Mädchenschwarm Justin Timberlake heute ein große Solokünstler wäre, wir hätten uns wohl schlapp gelacht. Doch derartige Erinnungen werden wohl nicht mehr in allzu vielen geweckt - viel zu deutlich hat sich im Laufe der 2000er das enorme Talent des jungen Mannes heraus kristallisiert. Dabei lag sein letztes Studioalbum auch schon eine ganze Weile zurück. 2006 erschien sein großartioges Zweitwerk "Futuresex/Lovesounds" - und seitdem wurde es musikalisch ruhig um ihn. Doch 2013 war wieder sein Jahr, als er sich mit "The 20/20 Experience" endlich zurück meldete. Der erste Teil des Doppelalbums erschien im Frühjahr - und zog einem nur so die Schuhe aus! Zwar hatte Timberlake hier gar nicht vor, den Pop neu umzudenken - er hat eher eine nahezu klassische, aber dabei fast schon zeitlose und zugleich zeitgeistige Soul/Pop-Platte vorgelegt, die vor allem mit mehrmaligem Genuss immer mehr von ihren Reizen ausspielte. Hat sich einem die Songsammlung ganz erschlossen, scheint es vor Highlights nur so über zu sprudeln. Das anfangs eher in Ordnung gehende "Suit & Tie" erhebt sich zur funky ins Tanzbein fahrenden Song-Delikatesse, und "Strawberry Bubblegum" bezirzt als gefühlvolle und soft beatige RnB-Ballade, die sich später zur sexy Soul-Funk-Perle wandelt, und durch herrliche Textzeilen á la "If you'd be my strawberry bubblegum, then I'd be your blueberry lollipop, and then I'd love you till I make you pop" noch zusätzlich gewinnt. Das atmosphärische, getragene und von famosen Beats untermalte "Tunnel Vision" (♪♫♪) stellt hingegen einen astreinen Klassiker dar, der großartige, 8-minütige Pop-Epos "Mirrors" (♪♫♪) darf sich wiederum zurecht als einen der besten Songs des Jahres nennen, "Let The Groove Get In" (♪♫♪) offenbart sich als fantastischer unsd stimmungsvoller Ohrwurm, der als eine deutliche Hommage an Michael Jackson zu verstehen ist, und selbigem gar auf Augenhöhe begegnen kann, und "Blue Ocean Floor" stellt die wohl schönste Ballade dar, die man von Timberlake bisher je vernehmen durfte. So hat er mit "The 20/20 Experience" einmal mehr deutlich gemacht, dass er der einzige zeitgenössische Musiker weit und breit ist, der das Zeug hat, die Nachfolge auf Michael Jacksons Pop-Thron anzutreten. Der König ist tot, es lebe der König! 



4. DAVID BOWIE - "THE NEXT DAY"

Das David Bowie einen der wichtigsten und einflussreichsten Musiker in der gesamten Geschichte der populären Musik darstellt, dürfte/sollte den meisten da draußen ja durchaus bekannt sein. So pflasterte er etwa die gesamten 70er Jahre mit innovativen Klassikern, die vom klassischen Pop bis hin zu elektronischen Experimenten reichten. Doch mit den 80ern kam der Durchhänger. Dieses Jahrzehnt und seine sehr künstlichen musikalischen Trends taten Bowie alles andere als gut. Im Verlaufe der 90er Jahre erholte er sich schrittweise wieder, brachte ein paar künstlerische Silberstreifen am Horizont hervor, und kam Anfang der 2000er bei soliden Alterswerken an. Und dann kam erst mal lange GAR NICHTS. Man hatte eigentlich mittlerweile schon gar nicht mehr mit neuer Musik des Briten gerechnet, da kam er Anfang des Jahres mit der vollkommen überraschenden Neuigkeit, dass binnen weniger Wochen das neue Studioalbum "The Next Day" erscheinen würde - sein erstes neues Album seit 10 Jahren! Und so unwahrscheinlich es im Vorwege auch gewesen sein mag: es ist sein bestes Album seit mehr als 30 Jahren geworden! Zusammen mit seinem langjährigen Weggefährten, dem Produzenten Toni Visconti (der u.a. seine famose Berlin-Trilogie "Low", Heroes" und "Lodger" produzierte), nahm er hier wieder ein Album auf, das so frisch, so ungezwungen, so experimentierfreudig und so zwingend klingt, wie man es in dieser Ausprägung bei Bowie schon lange nicht mehr erlebt hat. Ein paar zukünftig todsichere Klassiker finden sich hier leicht: ob nun die sanfte Ballade "Where Are We Now?" (♪♫♪), das leicht an "Ziggy Stardust"-Zeiten gemahnende "Valentines Day", das melancholische angehauchte "The Stars Are Out Tonight" (♪♫♪), das energisch und melodisch nach vorn rockende und mitreißende "(You Will) Set The World On Fire", oder das von Orgeln begleitete und düster-melancholische "Love is Lost"! Doch daneben hat das Album im Grunde so gut wie keine einzige Schwachstelle - alles fügt sich zu einem famosen Gesamtkunstwerk zusammen. Zu empfehlen ist zudem auch die kürzlich erschienene Edition "The Next Day Extra", welche eine zusätzliche CD mit 10 weiteren Songs beinhaltet: neben den Songs der regulären Deluxe-Edition, sind hier noch ein paar brandneue Songs enthalten (von denen vor allem "Atomia" und "Like a Rocket Man" sehr positiv ausfallen), und zudem ein paar Mixe - so wie etwa der sehr schicke Hello Steve Reich Mix (by James Murphy) von "Love is Lost" (♪♫♪), der hier zu einer großartigen Elektro-Pop-Hymne mutiert. Doch schon allein für sich genommen ist "The Next Day" ein großartiges Stück Musik, das David Bowie von seiner besten Seite zeigt!




3. JAMES BLAKE - "OVERGROWN"

Wer diesen Blog regelmäßig verfolgen sollte, der wird sich vielleicht noch erinnern, schon vor 2 Jahren in dieser Liste über den Namen James Blake gestolpert zu sein: so führte er selbige im Jahr 2011 sogar mit seinem Debütalbum "James Blake" an! Und auch mit seinem Zweitwerk "Overgrown" soll er nun in der Jahresbestenliste 2013 mit einer hohen Platzierung geadelt werden. Denn was der gerade einmal 25 Jahre junge Brite immer wieder musikalisch zustande bringt, lässt sich nur als große Kunst halbwegs adäquat umschreiben. So hat er auch auf "Overgrown" seine Mischung aus kunstvoller und eindringlicher Elektronik, und seinem zerbrechlich souligen Gesang erneut zur Perfektion gebracht. Mit Dubstep, dem Gerne in das er gerne geworfen wird, und dem was gemeinhin heutzutage damit verbunden wird, hat das natürlich  im Grunde nichts zu tun. Derartige Etiketten wären viel zu begrenzt, als das sie Blakes Schaffen gerecht würden. Hier erwarten einen elektronisch verzerrte Gänsehaut-Perlen wie "Retrograde" (♪♫♪), die von Piano und Blakes zu Tränen rührendem Gesang zusammen gehaltene Ballade "DLM", das atmosphärische, mehrere verschiedene Phasen durchlaufende, und geradezu hypnotische Meisterwerk "Digital Lion" (♪♫♪), das geisterhafte, tief melancholische und Wellen von Gänsehaut über den Körper des Hörers jagende "I am Sold" (♪♫♪), das vom HipHop geküsste, und dabei erstaunlich famose "Take a Fall For Me" (feat. RZA), oder das wundervolle, getragene und von soften Synthies durchzogene "To The Last".  Und man darf sich freuen, dass diese hervorragende künstlerische Leistung seine Anerkennung findet: so wurde das Album von Kritikern weltweit umjubelt und mit Höchstrwertungen versehen - und zu guter Letzt wurde es kürzlich sogar mit dem begehrten Mercury Prize als bestes Album 2013 ausgezeichnet. Und das nicht ohne Grund, hat James Blake doch auch dieses Jahr wieder einmal die meisten musikalischen Leistungen seiner Kollegen weit überstrahlt.    



2. KANYE WEST - "YEEZUS"

Mal abgesehen von seinem enormen Ego, welches ihn immer wieder gerne zum Objekt des Spottes macht, ist es immer wieder spannend zu beobachten, was Kanye West musikalisch so anstellt. Zur Mitte des vergangenen Jahrzehnts taucht Mr. West plötzlich auf um den US-HipHop aus seinem kreativen Tief heraus zu ziehen: er schmiss mit fabelhaft eingesetzten Samples nur so um sich, hob die Genre-Grenzen endgültig auf, meisterte sogar ganz hervorragend eine komplett rap-befreite Synthpop-Oper, und legte als letztes mit "My Beautiful Dark Twisted Fantasy" sein bisheriges Meisterwerk nach, welches manch einem Kollgegen das Fürchten lehren sollte. Nach diesem schillernden, opulenten und eindrucksvollen Meisterwerk, was sollte da noch kommen? Etwas ganz anderes, denn was er in diesem Jahr mit seinem 6. Studioalbum "Yeezus" kreierte, könnte man schon beinah Elektro-Prog-HipHop nennen, der sich streckenweise auch überhaupt keine Mühe gibt, unbedingt besonders radiofreundlich zu sein. Allein schon das Cover-Artwork zeugt deutlich von einer eher unkommerziellen Intention...auch wenn man nicht wirklich von einem Artwork sprechen kann, wo doch de facto gar keines exisitert: eine leere Hülle, auf der Rückseite ein durchsichtiger Aufkleber mit weiß aufgedruckten Credits, und ein roter Aufkleber als Siegel! Das musste reichen! So etwas hat auch wieder seine eigene Faszination. Die strahlt hier aber dennoch vor allem anderen der Inhalt aus! Eine fantastische HipHop-Platte ist ihm hier gelungen. Aggressiver, minimalistischer, elektronischer und düsterer als das meiste was man von ihm kennt. Schon der Einstieg macht das klar, lässt er doch mit "On Sight" (♪♫♪) einen minimalistischen und beizeiten fast verstörenden, von Daft Punk produzierten Elektro-Wirbelsturm los, den er mit seinen Raps garniert. "Black Skinhead" (♪♫♪) zeigt sich als düsteres und martialisches HipHop-Kusntstück, das elektronisch verzierte "I am a God" erweist sich als noch verstörender und wird u.a. mit panischen Schreien garniert, "New Slaves" (♪♫♪) stellt ein weiteres Meisterstück dar, das als famos düster-sprälicher Elektro-HipHop beginnt, ehe es sich urplötzlich wandelt, und in einem wunderbaren, von Frank Ocean besungenen 60s-Sample austrudelt, und "Hold My Liquor" strahlt als weiteres großartiges, atmosphärisch-schwebendes Hightlight, in dem auch Bon Iver zu hören ist. Doch lange Rede, kurzer Sinn: man darf von Kanye West persönlich halten was man will, aber auch "Yeezus" ist mal wieder ein Meisterwerk geworden.




1. STEVEN WILSON - "THE RAVEN THAT REFUSED TO SING (AND OTHER STORIES)"

Die diesjährige Platte des Jahres, ist eine Platte geworden, die sich im Grunde genommen fast heimlich durch die Hintertür hinein geschlichen hat. Irgendwie war sie immer da, hatte es aber eine Weile nicht so recht geschafft, dass ich mich mit ihre befasste. Immer stand sie auf dem Zettel - und dann kam doch irgendeinme andere Platte dazwischen. Doch als ich dann endlich die erste intensive Session mit dem Album erlebte, wurde mir bereits ganz klar deutlich, dass es hier noch sehr, sehr viel spannendes zu ergründen gab. Es wird wohl mit Sicherheit auch den einen oder anderen Leser da draußen geben, der von dieser Platte entweder noch nie etwas gehört hat, oder dem sich selbige ganz einfach nicht erschließen wollte. Die Gründe dafür sind ebenso vielfältig wie deutlich. Denn in Zeiten wie diesen, in denen sich viele Menschen gar keine ganzen Alben mehr anhören, und sich oftmals nach einem 30-sekündigen Probehören bei iTunes entscheiden, welchen Titel einer Platte sie in den Einkaufskorb packen, fliegen Platten wie "The Raven That Refused To Sing (And Other Stories)" des britischen Musikers Steven Wilson, meist unter dem Radar vieler Menschen durch. Denn trotz seiner wenigen Stücke, ist ihm mit seinem neuen Werk ein wahrhafter Brocken gelungen, schafft er es doch mit nur 6 Songs eine knappe Stunde Spielzeit zu füllen. Zudem hat er hier ein in der Tat berauschendes und meisterliches Progressive-Rock-Meisterwerk erschaffen, das typische Elemente dieser Spielart des Rock in Perfektion präsentiert - immer wiederkehrende Stil- und Tepmowechsel, ausgedehnte Instrumental-Passagen und Songs, die auch mal locker die 10-Minuten-Marke knacken. Wem es hier schon in der Theorie zu viel wird, der sollte trotzdem noch nicht aussteigen, denn das Album ist auch inhaltlich einem spannenden Konzept unterworfen: so drehen sich alle Songs des Albums um übernatürliche Dinge, oder basieren gar auf klassischen Gruselgeschichten. Und das hat Wilson (übrigens unter Mithilfe von Alan Parsons als Toningenieur und Co-Produzent, welcher nicht nur für sein Alan Parsons Project, sondern auch für seine Mitarbeit an legendären Platten wie "Let it Be" und "Abbey Road" von den Beatles, sowie "Dark Side of the Moon" von Pink Floyd berühmt ist)  derart grandios umgesetzt, dass es einem einen wohligen Schauer über den Rücken jagen kann. Besonders düster geht es etwa in "The Pin Drop" zu. Musikalsich zeigt es sich dynamisch, aber dennoch durchweg einer nachdenklichen und schattig-atmosphärischen Grundstimmung folgend, das durchaus auch Erinnerungen an die frühen 90er Jahre aufblitzen lässt. Inhaltlich dreht es sich in dem Song um eine Frau, die von ihrem Ehemann ermordet und in den Fluss geworfen wurde - und nun aus der Perspektive der toten, im Wasser treibenden Frau erzählt. 



Der knapp 12-minütige, zwischen melancholischen, leidenschaftlichen und düsteren Passagen schwankende Prog-Epos "The Watchmaker" (♪♫♪), ist dagegen aber auch nicht minder gruselig: das Stück kündet laut Wilson von einem Uhrmacher, der nach 50 Jahren Ehe seine Frau ermordet, und unter den Holzdielen in seiner Werkstatt versteckt - doch seine Frau will nicht gehen, sondern kehrt als Geist zurück, um ihn mit sich zu nehmen. Es geht aber nicht immer gleich blutig zu, wie es das wundervolle Titelstück "The Raven That Refused To Sing" zeigt: diese grandiose und emotionale Ballade dreht sich um einen alten Mann, der in seinen letzten Tagen auf den Tod wartend an seine geliebte Schwester denken muss. Die beiden bedeuteten einander alles, und immer wenn er ängstlich war, sang sie für ihn. Doch sie starb, als sie noch Kinder waren, und nun vermisst er sie in seinen ängstlichen letzten Tagen so sehr, dass er einen Raben, der seinen Garten besucht, für die Manifestation seiner toten Schwester hält. Und so glaubt er, wenn er es schaffe, den Raben dazu zu bringen für ihn zu singen, der Bewies erbracht wäre, dass der Rabe der Geist seiner toten Schwester ist, um ihn in das nächste Leben abzuholen. 
 
Steven Wilson - The Raven that Refused to Sing (from Steven Wilson - The Raven that Refused to Sing (and other stories)) from Kscope on Vimeo.

 Musikalisch stellt "The Raven That Refused To Sing (And Other Stories)" ein grandioses und mitreißendes, mit Sicherheit  noch in Jahren höchst relevantes Prog-Rock-Meisterwerk dar, das auf seine besondere Art und Weise aus diesem großartigen Musikjahr weit heraus sticht. Denn auch inhaltlich hat es eine Menge gruseliges zu bieten, das einen unweigerlich hier und da mal an Edgar Allan Poe, mal an Stephen King, oder gar auch ein klein wenig an Kafka erinnern kann. Ein atemberaubendes Gesamtkunstwerk, nicht weniger!