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Sonntag, 31. Oktober 2010

25th Anniversary: OINGO BOINGO - "DEAD MAN'S PARTY" (1985)

This is Halloween: Vor nun genau 25 Jahren haben Oingo Boingo passend zu Halloween, den perfekten Soundtrack dazu geliefert - getarnt als cleveres New Wave-Meisterwerk, das die Saat für ungeahntes säen sollte!

Kennt da draußen eigentlich jemand Oingo Boingo? Ursprünglich entstand bereits 1972 die 20-köpfige Avantgarde-Musikertruppe The Mystic Knights Of The Oingo Boingo, gegründet von Richard Elfman. Der jedoch gab bald die Zügel an seinen jüngeren Bruder ab, der nach kurzer Zeit mit abgespeckter Besetzung eine neue Band gründete - nun mit dem ebenfalls abgespeckten endgültigen Namen Oingo Boingo. Dieser jüngere Bruder sollte niemand geringeres als Danny Elfman sein. Eben jener Danny Elfman, der heute als Komponist von Filmmusik weltberühmt ist. Neben "Mission Impossible", "Men In Black" oder "Spiderman", wurde er auch zum Stammkomponisten von Gruselmärchen-Regisseur Tim Burton. Für ihn komponierte er unter anderem die Soundtracks zu "Edward mit den Scheerenhänden", "Batman", Sleepy Hollow", "Alice im Wunderland" und natürlich das großartige "The Nightmare Before Christmas". Somit ist in seinem heutigen kompositorischen Schaffen ein deutlicher Hang zur Schauer-Beschallung zu spüren. Denn er erntet heute eben die Früchte, die er vor 25 Jahren mit dem Album "Dead Man's Party" säte. Trotzdessen dieses 5. Album der Band (oder das 4., wenn man das von Oingo Boingo aufgenommene, aber nach Dränge der Plattenfirma unter Danny Elfman veröffentlichte Album "So-Lo" von 1984 nicht mitrechnet) ihre 2 einzigen Charts-Singles hervorbrachte, blieb ihm - wie auch dem meisten Schaffen der Band - der große Druchbruch verwehrt. Dennoch konnte das Album die vermehrte Aufmerksamkeit auf sich lenken, nachdem mehrere Songs des Albums auf diversen Soundtracks verwendet wurden - so etwa "Texas Chainsaw Massacre 2" oder "Donnie Darko". Auch dies passt in die düstere Reihenfolge, was durch das Albumcover noch verstärkt wird, welches vom Day Of The Dead, einem mexikanischen Totenfeiertag, inspiriert wurde. Musikalisch setzen sie dagegen nicht so sehr auf düstere, als vielmehr auf clevere, verspielte und eingängige Kompositionen, denen mal theatralische, mal musicalhafte mal groteske Elemente innewohnen. Textlich feierten sie hier aber vornehmlich den Totentanz - dunkle Visionen, die Endlichkeit des irdischen Daseins, Resignation und düstere Gestalten werden hier besungen, aber alles mit einem richtigen Maß an Humor. Und vor allem: Verpackt in Hits! So hätte schon der Opener "Just Another Day" (hier anhören!), der dunkle (Zukunfts-)Ängste thematisiert, mit seiner hymnischen Umsetzung und seinem einnehmenden Refrain, das Zeug zu, Welthit gehabt. Der Titelsong "Dead Man's Party" (hier anhören!) brachte es mit seinem tanzbaren Ohrwurm-Charakter und seinem schaurig-stimmungsvollen Text, zum bis heute fest etablierten Halloween-Klassiker. Zu bildhaften Lyrics setzten sie im famosen Schauer-Musical "No One Lives Forever" (hier anhören!) auf Elemente, die Elfman später auch bei "A Nightmare Before Christmas" gut gefielen. Mit ziemlich lebensbejahendem Text zeigt sich der nahezu perfekte New Wave-Ohrwurm "Stay" (hier anhören!), der mehr als ein Jahrzehnt später seinen perfekten Platz im Soundtrack zu "Donnie Darko" einnahm. Und mit flinken Bläsern und sattem Groove macht sich "Weird Science" (hier anhören!) auf, die Tanzflächen zum glühen zu bringen! Ein düster-buntes kleines Kunstwerk, das im Zuge des neuen 80s-Revivals viel neue Liebhaber finden könnte.

Ausgegraben: DJ SHADOW - "ENDTRODUCING....." (1996)

Mit seinem Debütalbum schlug DJ Shadow 1996 mit voller Wucht die Tür zur Zukunft auf - und unterzog dem Pop einer eklektischen Rekombination auf Molekularebene!

Die musikalische Spielart des Samplings, die einst vor allem von den Beatles geprägt wurde, konnte sich über die Jahre immer stärker behaupten und fand Einzug in beinah jede Nische der populären Musik. Einige kreative Glanzleistungen sind dabei zustande gekommen, die diesem Handwerk immer neue Kunststücke abverlangte. Bis Josh Davis alias DJ Shadow im Jahr 1996 sein Debütalbum "Endtroducing....." von der Leine liess. Mit einem Schlag setzte er alle bis dahin gesetzten Standards, errungenen Leistungen und gängigen Konventionen außer Kraft. Denn hier unterzog er dem Pop einer eklektsichen Rekombination auf Molekularebene, so das es sogar seinen Weg ins "Guiness Buch der Rekorde" schaffte. Der Clou: Das gesamte Album setzt sich ausschließlich aus Samples anderer Stücke zusammen. Er sammelte angeblich über 500 Platten aus verschiedensten Genres wie Soul, Jazz, Rock, Funk, Rap und Psychedelia und setzte aus ihnen mit unzähligen Samples die Kompositionen seiner Platte zusammen. Wie ein Mosaik mutet dieses Werk an, das aus der Nähe wie ein wahrloses Sammelsurium verschiedenster Songschnipsel, Textfragmente und Soundbruchstücke wirkt. Doch aus der Distanz betrachtet, offenbart sich seine wahre Größe, wenn all die kleinen Bestandteile sich zu einem großen Ganzen zusammenfügen. Das Album hat zwar maßgeblich den TripHop mit geprägt, aber dennoch gibt es hier keinen dominierenden Sound. Die verschiedensten Texturen und Stile ergänzen sich zu einem genreübergreifenden, innovativen und revolutionären Gesamtwerk, das aus unzähligen Zitaten eine eigene Botschaft formuliert. Ein düsteres, komplexes, aber gleichzeitig schwere- und zeitloses, wie auch zukunftsweisendes Kunstwerk ist ihm hier gelungen, das etwa auch hörbar Radiohead's im Jahr darauf erschienenes Album "OK Computer" mit inspiriert hat. Schon am Opener wird die Komplexität dieser Sampling-Orgie klar. In dem minimalistischen, nur 48 Sekunden kurzen und als Albumeinführung dienenden "Best Foot Foward", beruft er sich auf mindestens 10 verschiedene Quellen. Eine Liebe zum Detail, die er über das gesamte Album hinweg ungeniert auslebt. Fragen zu stellen ist hier überflüssig - man muss es einfach nur geschehen lassen und prompt kriegt einen diese Platte. Hier einzelne Songs näher zu umschreiben macht bei einem solchen großen Gesamtkunstwerk meist wenig Sinn. Aber schon die 3 Singles sind ein vortreffliches Dokument dafür, was auf der Platte künstlerisch so los ist. Das Herzstück der Platte bildet die Single "Stem/Long Stem" (hier anhören!): Sie beginnt als schaurig-schöne und butterweich gezupfte Perle, bis sich eine Wirbelstrum von TripHop-Beats über sie ergießt, nur um nach einem Break wieder in seine alte Form zu springen. Wir hören Vocalsamples von The Mystic Number National Band, Orgeln von Gorgio Moroder und Glockenspiel der britischen 60s-Progrock-Band Nirvana (nicht die Grunge-Helden der 90er). "What Does Your Soul Look Like (Pt.4)" (hier anhören!) empfiehlt sich als smooth schwebende Downbeat-Perle, mit eingestreuten Jazz-Elementen, das unter anderem "Nummern" von Kraftwerk samplet. Und "Midnight In A Perfect World" (hier anhören!) offenbart sich als großartige, hypnotische und downbeatige TripHop-Perle mit Soul-, Jazz- und Rap-Einflüssen und Samples von Rotary Conection, Organized Konfusion oder Merlena Shaw. So viele Einflüsse, so viele Bestandteile - und doch klingt das alles wie aus einem Guss, wie ein langer Rausch, der einen vollständig in seinen Bann zieht. Diesen Trip, der alte Bausteine neu zusammensetzt und daraus die Zukunft baut, muss man einfach miterlebt haben.



Mixtape-Special: THIS IS THRILLER NIGHT - BEST OF HALLOWEEN-SONGS

Halloween - seit einigen Jahren kommt das amerikanische Fest, das am 31. Oktober gefeiert wird, auch bei uns immer mehr in Mode. Ich habe mich nun dazu entschieden, hier ein Mixtape-Special mit "Halloween-Songs" anzufertigen. Das bedeutet: Düstere, schaurige und spooky Songs, die musikalisch, thematisch oder atmosphärisch zu dem gruseligen Feiertag passen - und dabei wohl so gut wie jede Gefühlsstimmungen abdecken. Also dann - Enoy!


1. MICHAEL JACKSON - "THRILLER" (1982)

Wenn ein Song prädisteniert ist ein perfekter Halloween-Song zu sein, dann ist das der Evergreen "Thriller" von Michael Jackson. So geht es nicht nur im aufwendigen und grandiosen Videoclip um Untote die aus ihren Gräbern steigen, auch im Song selbst wimmelt es nur so vor Zombies und jaulenden Werwölfen - inkl. düster-schaurigem Spoken-Word-Beitrag von Vincent Price, den er mit einem manisch-gruseligen Lachen beschließt. Aber wem erzähl ich das? Diesen Song sollte jeder wie seine Westentasche kennen. Ein perfekter Pop-Song!

http://www.youtube.com/watch?v=DngUU1MlLcQ




2. MARILYN MANSON - "THIS IS HALLOWEEN" (2006)

Einer der perfekten Filme für Halloween ist nicht einmal der gleichnamige Horrorklassiker - noch mehr vermag da "The Nightmare Before Christmas" zu funktionieren, das geniale Stop-Motion-Animation-Meisterwerk von Tim Burton. Dieses Schauer-Musical wurde mit Songs von Danny Elfman vertont, welche zum 13-jährigen Jubiläum (die Zahl 13 wird, wie wir wissen, ja mit Unglück und dem Teufel in Verbindung gesetzt) neu aufgelegt wurden. Zu diesem Anlass liess es sich der Schauer-Rocker Marilyn Manson nicht nehmen, das musikalische Herzstück "This Is Halloween" neu zu interpretieren. Ein Song der ihm passt wie angegossen und das Original noch um Längen schlägt. Abgrundtief fantastisch!

http://www.youtube.com/watch?v=jU6iP0WLsU8




3. ALAN PARSONS PROJECT - "THE RAVEN" (1976)

Ein schauriges Meisterstück der besonderen Art, lieferten Alan Parsons Project mit ihrem Debütalbum "Tales Of Mystery And Imagination" von 1976. Auf diesem Prog-Art-Rock-Meisterwerk vertonten sie Horror-Geschichten und - Gedichte von Edgar Allan Poe. So wie auch "The Raven", das sich des gleichnamigen Gedichts, welches den mysteriösen, mitternächtlichen Besuch eines Raben bei einem verzweifelt Liebenden beschreibt, annimmt und musikalisch nicht weniger als grandios umsetzt.

http://www.dailymotion.com/video/x4z0nm_the-alan-parsons-project-the-raven_music




4. ANNE CLARK - "OUR DARKNESS" (1984)

Auch die Spoken-Word-Künstlerin Anne Clark, die im Zuge des Elektro-, New Wave- und Dark Wave-Siegeszuges, Bedeutung und Bekanntheit erlangte, war gerne für spooky Klänge zu haben, die sie in elektronisch-avantgardistische Klänge bettete und mit poetisch-düsteren Texten schmückte. Einer ihrer bekanntesten Hits heißt nicht nur "Our Darkness", er klingt auch mindestens genau so dunkel. Ein Evergreen!

http://www.youtube.com/watch?v=Jq9bTtSHUFM&feature=related




5. DJ JAZZY JEFF & THE FRESH PRINCE - "A NIGHTMARE ON MY STREET" (1988)

DJ Jazzy Jeff & The Fresh Prince, das Mitte der 80er gegründete Duo um Jeff Townes (DJ Jazzy Jeff) und Will Smith (The Fresh Prince), legten mit der zweiten Single ihres zweiten Albums ein besonderes Highlight vor: Mit "A Nightmare On My Street" lieferten sie einen oldschooligen Grusel-HipHop-Ohrwurm und eine satirische Hommage an die Kult-Horror-Figur Freddy Krueger, aus der in den 80ern höchst erfolgreichen und bis heute Kultstatus genießenden Horrorfilm-Reihe "A Nightmare On Elm Street". Ein großartiger Song!

http://www.youtube.com/watch?v=IvdSvFOaY8Y




6. MYSTERIOUS ART - "DAS OMEN - TEIL 1" (1989)

Ganz den düsteren und übernatürlichen Geschichten, hatte sich das deutsche Dance-Projekt Mysterious Art verschrieben, was man bereits unschwer am Namen ablesen konnte. Und so widmete sich auch die erste Single schaurigen Themen, was wiederum am Titel "Das Omen" (so wie auch der Horrorklassiker) deutlich zu erkennen ist. Zu eingängiger Synthiehookline werden hier Geister, Hexen und der Teufel besungen - und brachte ihnen einen No.1-Hit in Deutschland und den jeweils 2. Platz der Charts in Schweiz und Österreich ein.

http://www.youtube.com/watch?v=qyD8dfyj_Jo




7. KATE BUSH - "GET OUT OF MY HOUSE" (1982)

Das Kate Bush eine der großartigsten Künstlerinnen unserer Zeit ist, steht vollkommen außer Frage. Und sie hat sogar einen perfekten Halloween-Song im Gepäck: In dem spukig-genialen Art-Pop-Epos "Get Out Of My House" (aus ihrem 1982er Album "The Dreaming") vertonte sie Stephen King's Horror-Roman "The Shining". Eine grandiose musikalische Umsetzung eines ultimativen Klassikers der modernen Horrorliteratur!

http://www.youtube.com/watch?v=PJyp5HaPj68




8. THE SPECIALS - "GHOST TOWN" (1981)

Warum Halloween nicht auch mal von der etwas entspannteren Seite erleben? Wenn jemand dafür einen grandiosen Grund liefern kann, dann taten das The Specials 1981 mit ihrem UK-No.1-Hit "Ghost Town", mit dem sie einen genialen und spooky Ska-Klassiker lieferten, den manche Kritiker zu einem der besten Songs aller Zeiten zählen. Hört man das, weiß man wo sich die Gorillaz eine Menge abgeschaut haben.

http://www.youtube.com/watch?v=Dtb5HA1ovHI




9. THE WHO - "BORIS THE SPIDER" (1966)

Auf ihrem 2. Album "A Quick One" brachten auch The Who im Jahr 1966 einen Horror-Song hervor: Den Psychedelic-Pop-Song "Boris The Spider", der sich im Refrain an Gesangselementen des Death-Metal (dem sogenannten Death-Growl) bedient - und zudem Jimi Hendrix' Lieblingssong von The Who war. Ein uneingeschränkt toller und extrem cooler Song, der zwar keine Single wurde, aber dennoch große Aufmerksamkeit verdiente.

http://mp3.xalo.vn/cakhuc/323691539054/Boris-The-Spider~The-Who.html




10. TALKING HEADS - "PSYCHO KILLER" (1977)

Mit ihrem ersten Hit lieferten die Talking Heads im Jahr 1977 einen bis heute memorablen Klassiker, der noch immer ganz schwindelig macht. Die Lyrics hier kreisen um die Gedanken eines Serienmörders, was diesen tanzbar tollen Hit zu einem perfekten Halloween-Song macht. Absolut zu empfehlen!

http://www.youtube.com/watch?v=-Smge23DCE8



Samstag, 30. Oktober 2010

Mixtape-Special: ALLES NUR GEKLAUT - BEST OF SAMPLING!

Die Methode des Samplings, hat sich in den vergangenen Dekaden immer mehr zu einer eigenen Kunstform entwickelt. Wer mit dem Begriff nicht viel anzufangen weiß: Sampling beschreibt den Vorgang, wenn Elemente oder Teile von Ton- oder Musikaufnahmen, in einen neuen Song eingearbeitet werden. Dies kann aber auch in Form anderer Soundeffekte geschehen, indem mit teilsweise alltäglichen Gegenständen Töne oder Geräusche erzeugt und in einen Song verarbeitet werden. Die Liste der Songs die Samples enthalten, ist wahrhaft lang. Hier will ich einen kurzen Einblick in teilweise sehr bekannte und/oder sehr gelungene Sampling-Kunst geben. Es ist nicht ausgeschlossen, das die Liste zu späterem Zeitpunkt ergänzt wird. Aber nun erstmal los!


1. THE BEATLES - "YELLOW SUBMARINE" (1966)

Dieser Klassiker der Fab-Four gilt bei vielen Musikexperten als die Mutter des Samplings. Somit nur eine von vielen Dingen, die die Beatles musikalisch geprägt haben. Hier verwendeten sie ein wahres Sammelsurium an verschiedensten Klängen: Ketten, Schiffsglocken, Pfeifen, eine Registrierkasse, klapperndes Geschirr oder Stimmen. John Lennon blies mit einem Strohhalm in eine Glas Wasser und er und Paul riefen Seefahrtkommandos. Der eingängig mitsingbare Schunkler kriegt durch diese Elemente eine deutlich psychedelische Note, hebt aber auch hervorragend den Humor der Komposition hervor. Und das soll den Beatles erstmal einer nachmachen: Mit einem offenkundigen Witz, eine der bis heute populärsten Musikspielarten zu prägen.

http://www.youtube.com/watch?v=bM5NIi8m_kQ&feature=related




2. PINK FLOYD - "MONEY" (1973)

Der Song "Money" stellt einen Song ihres Meisterwerks "Dark Side Of The Moon" dar, welches wiederum als eines der besten Alben der 70er überhaupt gilt und nach Kritiker-Konsens zu einer der besten Platten aller Zeiten zählt. Auf diesem gut 6 Minuten langen Stück, bedienen sie sich dem ähnlichen Konzept wie 7 Jahre zuvor die Beatles. Passend zum Titel werden hier allerlei "Geld-Geräusche" in den Song eingearbeitet. Das Klingen von Münzen, Geldautomaten oder Registrierkassen. Sie bohrten Löcher in Penny-Stücke und zogen sie auf Fäden und verwendeten das charakteristische Geräusch, ebenso wie das zerreissen von Blättern, oder von Geldstücken die in einem Topf geschüttelt wurden. Ein toller Song!

http://www.youtube.com/watch?v=JkhX5W7JoWI




3. DEPECHE MODE - "PIPELINE" (1983)

Auf ihrem Album "Construction Time Again" veröffentlichten Depeche Mode mit "Pipeline" einen Song, der (bis auf den Gesang) ausschließlich aus Geräuschsamples besteht. Es wurden hier keine Instrumente eingespielt, sondern Geräusche, die mit alltäglichen und zum Teil metallischen Gegenständen erzeugt wurden - was dem ganzen hier eine zusätzlich kühle und düstere Industrial-Note verleiht. Ein großartiger Song!

http://rutube.ru/tracks/976426.html?v=997d4e79a60775803c7320eb0cd9b56f




4. PORTISHEAD - "GLORY BOX" (1994)

Kommen wir zum ersten Song in dieser Liste, der keine Geräusche, sondern einen anderen Song sampled. Die großartige 3. Single von Portishead's fantastischen Debütalbum "Dummy", sampled höchst gelungen das kongeniale "Ike's Rap Part II - Help Me Love" (hier anhören!) von Isaac Hayes, aus dem Jahr 1971. Absolut großartig!

http://www.dailymotion.com/video/xzjay_portishead-glory-box_news




5. DJ SHADOW - "STEM/LONG STEM" (1996)

DJ Shadow hat im Jahr 1996 ein Projekt gestartet, das das Sampling spätestens als eigene Kunstform etablierte: Sein Debütalbum "Endtroducing" bestand ausnahmslos aus Samples! So auch dieser Track. Alle hier zugrunde liegenden Samples aufzuzählen, könnte fast einen weiteren Mixtape-Eintrag auf diesem Blog füllen. So beschränken wir uns auf das im Jahr 1969 veröffentlichte "Love Suit" (hier anhören!) von Nirvana (nicht verwechseln mit den Grunge-Königen aus den 90ern), "Linde Manor" (hier anhören!) von Dennis Linde, oder "Tears" (hier anhören!) von Gorgio Moroder. Fantastisch!

http://www.dailymotion.com/video/x7y6od_dj-shadow-stem-long-stem_music




6. DAFT PUNK - "HARDER, BETTER, FASTER, STRONGER" (2001)

Der Hit "Harder, Better, Faster, Stronger" von Daft Punk's zweitem Album "Discovery", enthielt auch ein sehr einprägsames Sample, das sich im Original deutlich heraushören lässt: Hier wird "Cola Bottle Baby" (hier anhören!) von Edwin Birdsong verwendet. Ein tolles Original, das das französiche Elektr-Pop-Duo vor allem zu Beginn ihres Songs nahezu 1:1 einarbeiten. Und das verdammt gelungen!
http://www.dailymotion.com/video/x2b4v6_daft-punk-harder-better-faster-stro_music



7. DANGER MOUSE - "ENCORE" (2004)

Ein interessantes und verdammt großartig gelungenes Experiment, das Danger Mouse - der wohl größte Produzent unserer Zeit - hier vor 6 Jahren schuf. Er nahm sich die Acapella-Version von Jay-Z's "Black Album" (2003) und versah die einzelnen Song, nur aufgrund seiner Namensähnlichkeit, mit Musik- und Stimmsamples vom "White Album" der Beatles. Und zeigt, wie hervorragend sich HipHop mit den Beatles vereinbaren lässt, wenn man es richtig macht. Hier nahm er sich also die Raps aus "Encore" (hier anhören!) von Jay-Z, und vermischte es mit Musik- und Vocalsamples aus den Songs "Glass Onion" (hier anhören!) und "Savoy Truffle" (hier anhören!) der Beatles! Eine Meisterleistung!

http://www.dailymotion.com/video/x40y5u_jay-z-encore-danger-mouse-remix_music




8. MADONNA - "HUNG UP" (2005)

Mit ihrer ersten Single des 2005er Albums "Confessions On A Dancefloor", schuf Madonna den größten Hit in ihrer beispiellosen und dort 25 Jahre währenden Karriere. "Hung Up" sollte eine Hommage Madonna's, an die schwedische Popband ABBA sein. Doch da die Band erst einmal zuvor einen ihrer Songs zum samplen freigaben (1997 bei The Fugees), bat sie die Band in einem Brief persönlich darum, die Synthiehookline aus "Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight)" (hier anhören!) benutzen zu dürfen. ABBA fühlten sich geehrt und gaben ihre Erlaubnis. Und fortan sollte die einprägsame Hookline beim ersten Hören zu aller erst an Madonna erinnern!

http://www.youtube.com/watch?v=QF7rCv6ch7M




9. COLDPLAY - "TALK" (2005)

Von einem Sample im genauen Sinne, kann man bei dem was Coldplay hier auf der Single "Talk" anstellen nicht sprechen. Aber wir sind großzügig und nehmen es dennoch in diese Liste. Denn sie tun es ja beinah. So spielen sie hier mit der E-Gitarre sie einprägsame Synthiehookline von Kraftwerks Klassiker "Computer Liebe" (hier anhören!) nach - und verleihen dem Song damit das Zeug zur Hymne!

http://video.google.com/videoplay?docid=-7882513120833370035#




10. KANYE WEST - "STRONGER" (2007)

Kanye West ist bekannt dafür, in seinen Songs Samples zu nutzen. Doch was er auf der ersten Single seines 3. Albums "Graduation" anstellte, sollte einem förmlich den Schalter raushauen. Denn wie großartig er auf "Stronger" den Hit "Harder, Better, Faster, Stronger" (hier anhören!) von Daft Punk sampelte und sogar das Original dabei um Längen übertraf, das nötigt einem schon gehörigen Respekt ab.

http://www.dailymotion.com/video/x2k7kw_kanye-west-stronger_news

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Besprochen: NE-YO - "LIBRA SCALE"

Kunst und Kommerz schließen sich nicht immer aus: Ne-Yo überrascht auf Album No.4 mit einem Konzept-Werk!

Das Ne-Yo in seiner Funktion als Sänger, Songwriter und Produzent nicht nur sich selbst, sondern auch diversen Kollegen von Rihanna über Janet Jackson bis Usher zu Hits verhalf, ist weitläufig bekannt. Aber auf Albumlänge konnte der durchaus talentierte junge Mann nie so recht glänzen. So blieb auch sein letztes Album "Year Of Gentleman" (2008) weit hinter den Erwartungen, die durch die tolle Single "Closer" geschürt wurden, zurück. Mit seinem nun vierten Album wollte Ne-Yo keine einfache Zusammenstellung von Songs mehr abliefern - dieses mal wollte er mehr. Nach eigener Aussage haben ihn hier 3 Dinge maßgeblich beeinflusst: Sein Interesse für Science-Fiction, Comicbücher und japanische Anime's. Als eine besondere musikalische Inspiration nannte er zudem Michael Jackson's "Thriller", "Moonwalker" und Bad". Und aus all dem strickte er sich nun das Konzept-Album "Libra Scale". Das hier zugrunde liegende Konzept dreht sich um Fragen der Moral: Die Wahl zwischen Ruhm, Geld, Macht und Liebe. Er erzählt die Geschichte von den 3 Müllmännern Jerome (Ne-Yo), Clyde und Leroy. Nachdem sie ihre Stadt vor einer Katastrophe gerettet haben, wird ihnen im Gegenzug angeboten, das ihre größten Wünsche in Erfüllung gehen könnten. Nur mit einem Haken: Sie dürfen sich nie wieder verlieben. Als sich Jerome dann dennoch eines Tages in Patti Sinclair verliebt, endet dies in einem Disaster und er muss wählen, zwischen seiner Liebe zu ihr und seinem Ruhm und Reichtum. So weit, so gut. Sicherlich nicht das anspruchsvollste oder einfallsreichste Konzept, aber immerhin ein nicht allzu unspannender Ansatz, der mit der richtigen musikalischen Umsetzung durchaus funktionieren könnte. Wie steht es also um die Songs? Nicht alles kann einen hier auf's erste Hören überzeugen, manches wirkt am Anfang vielleicht auch gewohnt unaufgeregt. Doch man sollte nicht zu vorschnell urteilen, denn vieles hier gewinnt erst mit mehrmaligem Genuss an Form. Hat man sich das Ganze erstmal warm gehört, erkennt man, das hier viel mehr dran ist als der erste Blick preisgibt. Die erste Single "Beautiful Monster" (hier anhören!) bewährt sich schonmal als eingängiger, von toll zeitgeistigen Retro-Synthie-Teppichen begleiteter Dance-Pop-Ohrwurm, der deutlich Lady Gaga zitiert. Und der das Zeug zum deutlich größeren Hit hat, als er es letztendlich wurde. Seine Inspiration von Michael Jackson setzt er hier auch spürbar in die Tat um. Wie man vor allem in der gefühlvoll souligen, warmen und schlicht wunderbaren Pop-Ballade "What Have I Done?" (hier anhören!) und der catchy flowenden und melodischen 2. Single "Champagne Life" (hier anhören!) raushören kann. "Telekinesis" (hier anhören!) zeigt sich warm und soulig, "Crazy Love" (hier anhören!) kommt verchillt und zurückgelehnt des Weges, das als 3. Single geplante "One In A Million" (hier anhören!) präsentiert sich soft beatig und mit wunderbarer Melodie zum dahinschmelzen und "Genuine Only" macht ein weiteres einnehmend schönes Highlight aus. Zwar ist dies kein Meisterwerk geworden, aber ein insgesamt angenehmes, warmes und melodisches Album, das ein paar wahrlich schöne Perlen zu bieten hat und auch sonst in keiner Weise ärgert. Ne-Yo sollte den neuen, künstlerischer geprägten Kurs weiter ausbauen - es scheint ihm gut zu tun!

Besprochen: MARIAH CAREY - "MERRY CHRISTMAS II YOU"

Na dann mal frohes Fest: Und Mariah Carey schenkt uns dafür ihr erstes Weihnachtsalbum seit 16 Jahren!

Alle Jahre wieder darf man nicht nur das Weihanchtsfest erleben, jedes Jahr auf's neue wird der Markt auch wieder mit neuer Weihnachtsmusik überschwemmt. Die Grabbeltische der CD-Shops quellen über vor billiger Compilations und aus jedem Radio dröhnt Wham's Weihnachts-Terroranschlag "Last Christmas". Es gab und gibt nur wenige Beispiele für gelungene und unpeinliche Festtagsmusik. Ganz schwierig wird es dann, wenn ein Star sich an einem kompletten Weihnachtsalbum versucht. In der Vergangenheit hat sich schon Céline Dion damit zur Märchentante abgedegradiert und auch Christina Aguilera, Toni Braxton und diverse andere, konnten nicht im Ansatz überzeugen. Eines der wenigen wahrhaft gelungenen Beispiele im Pop der vergangenen 20 Jahren, kam 1994 mit Mariah Carey's "Merry Christmas". Nun hat sich die Diva ganze 16 Jahre Zeit gelassen um den Nachfolger "Merry Christmas II You" aufzunehmen - der seinem Vorgänger qualitativ in kaum etwas nachsteht! Wie beim ersten mal, setzt sie auch hier auf eine Mischung aus traditionellen Festtagsliedern, Weihnachtsklassikern und eigenen Kompositionen, die sie mit Stil und Leidenschaft vorträgt. Sie macht hier glücklicherweise nicht den Fehler, die Klassiker und Traditionals 1:1 zu kopieren, wie es viele gerne tun, sondern verleiht den Stücken ihre eigene Note - was oft zu erfrischenden Ergebnissen führt. Das fällt vor allem bei der Medley "O Little Town Of Bethlehem/Little Drummer Boy" positiv ins Gewicht, den sie klassisch, aber mit veränderten Harmonien und leicht abgeänderter Melodie interpretiert. Auf "The First Noel/Born Is The King" (hier anhören!) präsentiert sie sich stil- und gefühlvoll, "Here Comes Santa Claus" wirft sie so modern in Schale, das man kaum glauben kann, das der Song schon mehr als 60 Jahre auf dem Buckel hat, "Charlie Brown Christmas" stellt einen sehr niedlichen und famos gelungenen Beitrag dar und die Vetonung des mehr als 200 Jahre alten Gedichts "Aud Lang Syne (The New Year's Anthem)" (hier anhören!) beginnt klassisch, bis gegen Mitte des Songs die Snythesizer (!) auffahren und ihn gelungen ins 21. Jahrhundert steuern. Doch auch ihre eigenen Kompositionen können sich hier durch die Bank sehen lassen. Die erste Single "Oh Santa" (hier anhören!) zeigt sich als frohlockend stimmungsvoller RnB-Pop-Ohrwurm, "Christmas Time Is In The Air Again" gefällt als klassisch arrangierte und festlich-warme Ballade, "When Christmas Comes" (hier anhören!) spielt mit stilvoll jazzigen Elementen und erinnert stark an ihr Meisterwerk "The Emacipation Of Mimi" und "One Child" (hier anhören!) präsentiert sich als kraftvolle, hymnische und wunderbare Ballade, auf dem selbst der Kinderchor keinerlei Kitschpotential beinhaltet. Ach ja: Eine durchaus gelungene Neuaufnahme ihres 1994er Weihnachts-Evergreens "All I Want For Christmas Is You" gibts noch oben drauf. Eines der seltenen Weihnachtsalben, zu denen man bedenkenlos greifen kann - und vor allem jene, die "die alte" Mariah Carey aus den 90ern vermisst haben, werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Weihnachten kann kommen - Dank Mariah!

Dienstag, 26. Oktober 2010

Besprochen: MAXIMUM BALLOON - "MAXIMUM BALLOON"

Dave Sitek hat ein Soloalbum gemacht - und karrt viele bekannte Gesichter und Stimmen um sich, mit denen er gemeinsam seinen Soloeinstand feiert. Im wahrsten Sinne des Wortes!

Hinter dem Pseudonym Maximum Balloon, versteckt sich niemand geringeres als Dave Sitek aus New York. Seines Zeichens Gründungsmitglied und Produzent von TV On The Radio, der zudem höchst erfolgreich Kollegen wie Yeah Yeah Yeahs, Liars, Celebration, Foals, Scarlett Johansson, Telepathe oder Holly Miranda produzierte. Der gewiefte Herr, den der britische NME in die Liste der 50 zukunftsweisendsten Musiker unserer Zeit aufnahm, hat sich nun die Zeit für sein Solodebüt genommen. Und anstatt selbst zum Mikro zu greifen, lässt er sich lieber von Freunden unter die Arme greifen, mit denen er fast ausnahmslos in der Vergangenheit bereits gearbeitet hat. Solo ist ja eigentlich etwas anderes. Aber was Timbaland oder Mark Ronson dürfen, das darf ein Dave Sitek schon lange - erst recht, wenn er dabei sämtliches Material der eben genannten locker gegen die Wand spielt. Und alle gemeinsam feiern mit ihm hier seinen Soloeinstand - was man ruhig wörtlich nehmen darf. Die Mehrzahl der Songs sind in temporeicheren Gebieten angesiedelt, die Sitek mit seinem unnachahmlichen Händchen abstrakt oder komplex gestaltet, aber am Ende immer zu potentiellen Hits herausformt. So bereits schön beim Opener "Groove Me" (hier anhören!) nachzuhören, den er mit dem Sänger/Rapper Theophilus London zum Besten gibt und der zeigt, wie N.E.R.D. mit mehr Inspiration und künstlerischer Weitsicht klingen könnten. Katrina Ford von der Band Celebration ist auf "Young Love" (hier anhören!) zu Gast und sorgt in ihrer Funktion mit Leidenschaft für gute Laune. Zusammen mit Little Dragon erstrahlt "If You Return" (hier anhören!) als höchst verführerische und getragene Synth-Pop-Perle, die ein wenig an Hot Chip gemahnt. "Communion" (hier anhören!) wird von Karen O begleitet und verpflichtet sich als hochgradig gelungene, funky grundierte und 80s-informierte Synth-Pop-Perle mit Tiefgang. Holly Miranda ist auf dem mit schleppenden TripHop-Beats untermalten, melancholischen "The Lesson" (hier anhören!) zu vernehmen, auf dem funky Disco-Klopfer "Apartment Wrestling" (hier anhören!) findet David Byrne zu den alten Glanzleistungen seiner Talking Heads zurück und Ambrosia Parsley von Shivaree veredelt das wunderbare "Pink Bricks" (hier anhören!) mit ihrer fabelhaften Stimme. Doch auch 2 seiner Bandkollegen von TV On The Radio unterstützen ihn hier tatkräftig: Mit Tunde Adebimpe wird "Absence Of Light" (hier anhören!) zur von flirrenden Synthies untermalten Hymne und Kyp Malone macht im Gegenzug "Shakedown" (hier anhören!) zu einem wahrhaften Erlebnis! Ein nahezu perfektes Album, das man gerne immer und immer wieder hören will!

Besprochen: DIVERSE - "ITALO HOUSE NOW"

Bella Italia: Dieser Sampler bietet exklusives und topaktuelles Material italienischer Disco- und House-Produktionen, auf hohem Nivaeu. Fantastico!

Aus Italien kommen quasi seit dem Siegeszug der Dancemusic, schon immer exzellente Dance-, Disco- und House-Produktionen. Mathias Modica, besser bekannt als Munk, nutzt nun seine eigenen italienischen Wurzeln und seine Stellung als Mitinhaber des Münchener Gomma-Labels, um den Blick auf die derzeit florierende Szene Italiens zu lenken. Hier finden sich ausschließlich unveröffentlichte und somit höchst exklusive Tracks italienischer Klangkonstrukteure, die sich allesamt in der Spannweite zwischen Disco und House ansiedeln. Und in den hier vorliegenden 8 Tracks, verpflanzen sie tanzbare Elemente aus den 80ern und 90ern in die Gegenwart, auf das das "Now!" im Titel seine Berechtigung bekommt. Im Detail kann das dann aber auch schonmal sehr unterschiedlich klingen, auch wenn die gemeinsamen klangästhetischen Wurzeln der mitwirkenden Künstler, das Werk stets zusammen halten. Da wäre gleich das eröffnende "Red Onions" (hier anhören!) von Bottin, das durch ein ungeheure funkyness in grellbuntem Disco-Kontext brilliert. Alan 1 führt mit "Ringtone Sonata" (hier anhören!) in eine deephousige und hochgradig samtige Klangwelt mit federleichten Rhythmen. Rodion servieren eine geniale und funky Space-Disco-Coverversion von Supertramps "The Logical Song"
(hier anhören!), der zum Ende in Rock'n'Roll Elementen austrudelt. Severino Horse Meat Disco platzieren auf "Bounce" (hier anhören!) 90er-Dance-Elemente in einen verchillten Grundcharakter, und "Odeon" (hier anhören!) von Telespozio hat sogar einige Acid-Elemente im Gepäck, die er aber mit Bedacht platziert und sich eine hohe Eingängigkeit bewahrt - mit ein paar feinen experimentellen Abstrichen, versteht sich. Eine zwar oft sehr chillige, aber höchst interessante und manchmal sogar catchy Reise, durch Italiens Disco-House-Landschaft.

Besprochen: FLYING LOTUS - "PATTERN + GRID WORLD"

Ein Hoch auf die Komplexität: Nur wenige Monate nach dem Meisterwerk "Cosmosgramma", liefert Flying Lotus den nächsten Beleg für abstrakte Schönheit!

Wer schon Erfahrungen mit Steven Elisson alias Flying Lotus gesammelt hat, der weiss, das man an seine Werke nicht mit dem Verstand herangehen kann. Sein vor wenigen Monaten erschienenes Meisterstück "Cosmogramma" (dem Thom Yorke durch einen Gastbeitrag seinen ganz besonderen Segen gab) manifestierte sich als ein kaum greifbarer Klangkoloss, mit einer überirdischen Gravitationskraft. Wie ein komplexes Sound-Mosaik konstruiert Flying Lotus seine Arbeiten, die er aus verschiedensten Bausteinen aus Experimetal, Space-Jazz, Elektctronica, HipHop, Breakbeat und verstrahltem Techno zusammensetzt. Ein Hoch auf die Komplexität - denn im Kosmos dieses Künstlers, finden die Stücke von ganz allein zu ihrer Bestimmung. Man muss sie halt einfach nur lassen. So verfährt er auch auf seiner neuen EP "Pattern + Grid World", die er nur wenige Monate nach eben besagten Opus Magnum hinterher schickt. Sie stellt aber keineswegs eine Ergänzung dessen dar - man kann sie eher als eine Art beseelte Leistungsschau betrachten, in dessen Verlaufe Flying Lotus darlegt, das er auch in eine sehr limitierte Spieldauer von insgesamt nur 19 Minuten, einen unendlich scheinenden Fundus von Elementen und künstlerischen Bezügen einflechten kann. Exemplarisch dafür steht schon der Opener "Clay" (hier anhören!), der mit einer in den Hindergrund gemischten Sirene beginnt, augenblicklich Soul-Anleihen preisgibt, sich mit mit dekonstruierten HipHop-Beats paart und ein Sammelsurium von Synthesizern, Samples, und diversen Klangelementen um sich scharrt. "Kill Your Co-Workers" (hier anhören!) hingegen verschreibt sich schnell einer getragenen und eingängigeren Atmosphäre, aus stolpernden TripHop-Beats und nahezu niedlich anmutenden Nintendo-Sounds. Ähnliches Phänomen begegnet uns auch bei "PieFace" (hier anhören!), das aber in noch psychedelischere Klangschichten abtaucht. Und "Jurassic Notion/M-Theory" (hier anhören!) schmückt sich mit allerlei organisch klappernden Sounds, Synhiespielerein, frickelnder Elektronik und Stimmfetzen zum minimalistisch-tribalen Future-Techno-Kunstwerk. Ein berauschender kleiner Klangkosmos!

Montag, 25. Oktober 2010

Diskografie: ROBYN

Von dem deutschen Publikum beinah unbemerkt, ist die schwedische Sängerin Robin Miriam Carlsson - besser bekannt als Robyn - nun bereits 15 Jahre erfolgreich tätig. Vom einstigen Teenie-Star, konnte sich die Dame in den letzten paar Jahren eine Art Status der "schwedischen Lady Gaga" erarbeiten. In diesem Jahr hat sie etwa ein ehrgeiziges Projekt gestartet: 3 Alben innerhalb weniger Monate - die "Body Talk"-Serie! In wenigen Wochen erscheint der 3. und finale Teil - und zu diesem Anlass, will ich noch einmal den gesamten Backkatalog der Schwedin durchgehen - und die großartige Entwicklung der Künstlerin aufzeigen. Let's go...


"ROBYN IS HERE" (1996)

Mit diesem Album nahm es seinen Anfang. Die einst 16 jährige schaffte damit zuerst im Jahr 1996 einen Erfolg in ihrer Heimat Schweden - und den großen Durchbruch mit den (von Max Martin produzierten) Singles "Do You Know (What It Takes)" (hier anhören!) und dem Albumhighlight "Show Me Love" (hier anhören!), die Top10-Platzierungen in den USA erreichen konnten. Die Songs könnte man als soliden Pop mit Elementen von RnB und Dance bezeichnen. Überwiegend netter und unaufdringlicher, oft melodischer, aber manchmal recht identitätsloser Pop, wie man ihn in den 90ern nur allzu oft präsentiert bekam. Die Plattenfirma ging mit der jungen Dame hier hörbar auf Nummer sicher. Kein schlechtes Album, aber auch keine herausragende Leistung.






"MY TRUTH" (1999)

Im Jahr 1999 erschien in Schweden das 2. Album der jungen Dame, auf dem sie - wie schon auf dem Debüt - erneut mit dem schwedischen Produzententeam Ghost arbeitete. Und dennoch ist eine dezente Wandlung hörbar. So entfernten sich die Beteiligten auf "My Truth" deutlich von den RnB-Elementen des Debüts und orientierten sich stärker an klassischem, melodischem und eingängigem Pop. Die dritte Single "My Only Reason" (hier anhören!) wäre eine der vorzeigbareren Beispiele für den Sound des Albums und die zweite Single "Play" (hier anhören!) kann sich auch noch als relativ solide Leistung sehen lassen. Doch auch hier dominiert die Mittelmäßig- und Eintönigkeit. Von den späteren Stärken ist auch hier noch nichts zu spüren. Ein große oder lange Zukunft wollte man ihr auch hier noch nicht bescheinigen - denn dies hier zeichnete sich größtenteils durch höchstens gepflegte Langeweile aus.






"DON'T STOP THE MUSIC" (2002)

Auch auf Album No.3 arbeitete Robyn mit dem Produzententeam Ghost, mit dem sie auch die vorangegangenen 2 Alben ausheckte. Für viel Innovation war da bisher kein Platz. Und das sollte sich auch auf "Don't Stop The Music" aus dem Jahr 2002 nicht ändern. In ihrer Heimat konnte es zwar mit dem 2. Platz der Albumcharts und den zwei Top10-Hits "Keep This Fire Burning" (hier anhören!) und dem Titelsong "Don't Stop The Music" (hier anhören!) große Erfolge verbuchen, aber dennoch gibt das Album als solches nicht wirklich viel her. Die Kompositionen klingen auch hier wieder zu beliebig, zu austauschbar und gesichtslos. Hier werden keinerlei Experimente gewagt, wie schon auf jedem der vorangegangenen Alben. Es gibt Songs, die hier dann und wann ihre Momente haben. Aber wirklich hängen bleibt nur sehr wenig. Und auch Robyn sollte merken, das es höchste Zeit für eine Veränderung war....






"ROBYN" (2005/2007)

Mit ihrem 4. Album, erfand sich Robyn quasi komplett neu! Nachdem sie die Nase gestrichen voll davon hatte, von ihrem Label Jive Records künstlerisch kontrolliert und als neue Christina Aguilera vermarktet zu werden, löste sie sich aus dem gemeinsamen Vertrag und gründete mit Konichiwa-Records prompt ihr eigenens Label - um eben die Musik machen zu können, die sie wirklich machen wollte. Eine bessere Idee hätte sich gar nicht haben können. Denn nun zeigte Robyn, was wirklich in ihr steckte - und das sollte sich als eine ganze Menge erweisen. Ihr Sound wurde kreativer, elektronischer, eindringlicher und in einem Wort: GRANDIOSER! War sie vorher vor allem für Gleichförmigkeit und banalen Pop berüchtigt, so hagelte es auf dem selbstbetitelten Album "Robyn" (das zuerst 2005 in Schweden und dann 2007 in der restlichen Welt veröffentlicht wurde) auf einmal sagenhaft tolle Hits, die sich der Skills postmoderner elektronischer Musik bedienten und formidabel umsetzten. Da hätten wir etwa das tolle "Konichiwa Bitches" (hier anhören!), in dem Nintendo-Sounds und Sprechgesang zu einem tollen Dance-Pop-Hit auflaufen. "Cobrastyle" (hier anhören!) definiert sich als von 80s-Synthiehookline getriebener und von pochenden Beats begleiteter Ohrwurm, mit catchy Refrain. "Handle Me" (hier anhören!) offenbart sich als einer der fulminatesten Ohrwürmer des Albums, und glänzt mit tollen Beats, fiependen Synthies, Akustikgitarre, Streichern und einer Melodie zum niederknien. "Be Mine" (hier anhören!) präsentiert sich als wahrhaft großartiger Dance-Pop-Ohrwurm mit Langzeitwirkung und als formvollendet toller Hit, der einem länger im Fell hängen bleibt. "With Every Heartbeat" (hier anhören!) gerät in Zusammenarbeit mit Kleerup zu einer getragenen, melancholisch-hypnotischen und weit in den Himmel ragenden Elektro-Pop-Hymne. Und das von The Knife produzierte "Who's That Girl" (hier anhören!) erweist sich als ohrwurmige Synthie-Pop-Wundertüte. Bei so vielen und noch mehr Großtaten stört es auch nicht, das das Album in den letzten 3 Songs ein wenig balladig austrudelt. Denn der Gesamteindruck erweist sich als hervorragend. Ein Dance-Pop-Album, an dessen Klasse derzeit wohl nur eine Lady Gaga herankommen kann.






"BODY TALK PT.1" (2010)

Nachdem der Durchbruch mit "Robyn" perfekt war, kam im Jahr 2010 die Nachricht, das Robyn in diesem Jahr 3 Alben veröffentlichen wolle: Die "Body Talk"-Serie. In einem Interview gab die Sängerin an, das sie all diese tollen Songs gemacht hat und sich dachte: "Warum sie nicht alle veröffentlichen?" Als erster Teil der Serie kam im Juni diesen Jahres "Body Talk Pt.1", welches 8 Songs beinhaltete. Und sofort merkte man: Robyn geht den neu eingeschlagenen Weg konsequent weiter - und zeigt sich in großartiger künstlerischer Form. Als Einstand in die Platte gibt sie den Opener "Don't Fucking Tell Me What To Do" (hier anhören!), einen minimalistischen und genialistischen Spoken-Word-Dancepop-Kracher mit starkem Retro-Einschlag. "Fembot" (hier anhören!) dringt als metallisch flirrender, aber höchst eingängiger Elektropop-Ohrwum aus den Boxen. Die Single "Dancing On My Own" (hier anhören!) erstrahlt als wunderbare und einnehmende Dance-Pop-Hymne, in der Tradition ihres Hits "With Every Heartbeat". "Cry When You Get Older" (hier anhören!) macht sich als 90s-orinetierter Dance-Ohrwurm verdient und "Dancehall Queen" (hier anhören!) versteht sich als Hommage an Ace Of Base. Ein toller Auftakt!






"BODY TALK PT.2" (2010)

Nach dem tollen Einstand, folgte im September 2010 der zweite Teil der Serie: "Body Talk Pt.2"! Und mit diesem Sequel, konnte sie sich sogar noch weiter steigern. Das zeigt schon der Opener "In My Eyes" (hier anhören!), der als toller Dance-Ohrwurm des Weges kommt. Die Single "Hang With Me" war bereits als Acoustic-Version (hier anhören!) auf dem 1. Teil der Serie zu hören und entwickelt sich in seiner finalen Single-Version (hier anhören!) als großartige, 90s-infizierte, warme und ohrwurmige Dance-Pop-Perle. Mit stampfenden Beats und Dancefloor-Synthies gelingt "Love Kills" (hier anhören!) zu einem weiteren Höhepunkt, "We Dance To The Beat" (hier anhören!) ist genial minimalistischer Retro-Dance-Pop mit metallisch verzerrten Vocals und "U Should Know Me Better" (hier anhören!) serviert sie uns als treibenden, 90s-orientierten Dance-HipPop-Ohrwurm, in Zusammenarbeit mit Snoop Dogg. Und zum Schluss wiederholt sich das Schema des 1. Teils: Das hier in seiner Acoustic-Version vorliegende "Indestructible" (hier anhören!), das dann auch in seiner fertigen Fassung die erste Single des finalen Teiles der Serie darstellen wird. Mit diesem zweiten Teil schafft sie es einmal mehr, ihren hohen Rang im Dance-Pop erneut zu zementieren.






"BODY TALK" (2010)

Im Dezember wird die Album-Reihe von Robyn seinen Höhepunkt erreichen: mit dem 3. Teil "Body Talk"! Die Single ist bereits bekannt - das in seiner fertigen Version als fulminante Dance-Pop-Perle erstrahlende "Idestructible" (hier anhören!). Desweiteren wird das Album anstatt 8 Songs wie die Vorgänger, eine Tracklist von 15 Songs beinhalten. Diese setzt sich aus jeweils 5 Songs der beiden Vorgänger und 5 neuen Songs zusammen. Was dort noch alles kommen wird, werden wir mit Spannung erwarten. To be continued...