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Montag, 14. Juni 2010

Besprochen: THE DIVINE COMEDY - "BANG GOES THE KNIGHTHOOD"

Der Meister des Barock-Pop bittet nach 4 Jahre Pause mit seinem 10. Album erneut zum Tanz!

Neil Hannon, Gesicht, Stimme und Kopf der Band The Divine Comedy, entwickelte sich seit seinem Debüt im Jahr 1990, als der Großmeister der Barock-, Jangle- und Kammer-Pop. Zum letzten mal beglückte er die Hörer im Jahr 2006 mit seinem Album "Victory For The Comic Muse" - und seitdem war Stille. Tatsächlich war es seine bislang längste Plattenpause, die aber nun ein Ende gefunden hat. Und schon binnen der ersten paar Songs wird klar, das sich hier nicht vieles grundlegend verändert hat. Was bedeutet, das sich auch an Album No.10 des irischen Gentleman die Geister scheiden werden. Wie auch schon auf seinem Vorgänger, zerrt Hannon das Leben auf die große, bunte und prachtvolle Bühne. Er hangelt sich von Musical-Anleihen, über Varieté-Einlagen, Bacharach-Jazz und Theater-Pop bis hin zu Vaudeville-Allüren, als wären Barbra Streisands frühe Werke noch immer das Mass aller Dinge. Sicherlich ein waghalsiger Vergleich, aber beinah ebenso waghalsig geht der Herr seit jeher musikalisch zur Sache. Alle Ecken werden mit Streichern, Bläsern und Orchester hell ausgeleuchtet, und die Kitschschraube fest angezogen. Doch hat man erst einmal durchschaut, das es Neil Hannon nicht darum geht, den Pop von morgen neu zu erfinden, sondern die pompöse Schönheit barocker Festlichkeiten auf die Bühnen von heute zu bringen, hat man den ersten wichtigen Schritt getan, sich diesen Klängen zu öffnen - doch in dieser Hinsicht hat in den vergangenen Jahren schon Rufus Waineright's Schaffen eine Menge zur Desensibilisierung beigetragen. Doch selbst unter den besten Grundvoraussetzungen, solch einer Platte zu begegnen, ist klar, das nicht alles Gold ist, was hier strahlend hell funkelt, glitzert und glänzt. Am besten ist er dann, wenn er die geblümten Tanzschuhe von "Neapolitan Girl" oder "Island Life" auszieht, und sich stattdessen im Drama übt ("When A Man Cries"), mit Ironie glänzt ("At The Indie Disco"), oder einfach verträumt tänzelt ("I Like"). Kein allzu leicht verdauliches Paket - aber wer an dramatischem, buntem und leicht angestaubten Musical-Barock-Kabarett gefallen findet, der wird hier seine wahre Freude haben.

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