♪♫♪ ...music makes the people come together... ♪♫♪

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Sonntag, 30. Juni 2019

Besprochen: MADONNA - "MADAME X"

Lang lebe die Königin: statt abzudanken, wie es zuletzt erst wieder böse Zungen forderten, 
zeigt sich Madonna auf ihrem neuen Album "Madame X" so 
kreativ und ambitioniert, wie schon lange nicht mehr.  

Das die Medien doch mitunter ziemlich unberechenbar sein können, ist eine Lektion, die Madonna in ihrer Karriere wohl so gut gelernt hat, wie kaum ein Weltstar neben ihr: im einen Moment noch als Königin verehrt, und im nächsten dann schon als Hexe auf dem medialen Scheiterhaufen verbrannt. Das darf Madonna in ihrer Karriere ja regelmäßig erfahren. In den letzten Jahren ist vor allem ihr Alter ein Lieblingsthema, auf dem regelmäßig herum gehackt wird. Oder alternativ wird von den Medien dann eben ihr stimmlich nicht so geglückter Live-Auftritt beim ESC in diesem Jahr zum Anlass genommen, ihre fast 40jährige Weltkarriere für beendet zu erklären. Immer mehr Menschen wie Medien rüttelten und sägten in den vergangenen Jahren, Monaten und Wochen emsig an ihrem Thron - doch da hatten sie die Rechnung ohne die Queen of Pop gemacht. Ein Titel, den sie sich hart erarbeitet und redlich verdient hat. Denn nur zur Erinnerung: Madonna ist nun mal kein Pop-Püppchen aus der Retorte, die sich ihre Hits von professionellen Songschreibern liefern lässt, und am kreativen Prozess praktisch unbeteiligt ist. Madonna ist Musikerin, Songwriterin, Produzentin...Künstlerin! Sie wurde nicht durch die elitäre Disney-Maschinerie gejagt, und/oder als von Label und Produzenten fremdgesteuertes Pop-Produkt vermarktet. Madonnas Karriere begann, als sie mit selbst aufgenommenen Demo-Tapes durch die Clubs des New York der frühen 80er tingelte, um DJs auf sich aufmerksam zu machen - und setzte sich zumeist damit fort, dass sie mit seinerzeit unbekannten Underground-Musikern als Co-Produzenten ins Studio ging, um neue Sounds zu kreieren. Und damit wurde sie mit über 300 Mio. verkauften Platten zur bis dato erfolgreichsten Musikerin aller Zeiten! 
Doch das Madonna eine Musikern mit einer eigenen Vision ist, die Grenzen gesprengt, mit Konventionen gebrochen, und ganze Generationen geprägt und inspiriert hat, sollte sie in ihrer fast 40jährigen Karriere wohl zur Genüge bewiesen haben. Auch wenn viel zu viele Leute da draußen dies immer wieder zu vergessen scheinen, wollen sie Madonna doch am liebsten aus einer Pop-Welt verbannt sehen, die in dieser Form  ohne  sie vollkommen undenkbar wäre. Aber, hey: spätestens wenn Madonna irgendwann nicht mehr unter uns weilen sollte (was hoffentlich in noch ferner Zukunft liegt), wird es ihnen allen plötzlich wieder einfallen. Und dann werden sie überschwänglich lamentieren und gebetsmühlenartig Lobeshymnen auf Madonna anstimmen, wo sie heute nur Häme und Spott für sie übrig haben. Doch vor allem nachdem in den letzten Jahre so viele Größen wie u.a. Michael Jackson, David Bowie, Whitney Houston oder Prince von uns gegangen sind, sollten wir vielleicht allmählich mal damit anfangen, unsere verbleibenden Helden zu feiern, solange sie noch unter uns weilen. Und dafür hat uns Madonna mit ihrem neuen und 14. Studioalbum "Madame X" auch einen weiteren, geradezu perfekten Anlass gegeben: denn all denen, die kürzlich noch großspurig ihr Ende prophezeiten, antwortet sie hier mit einem der besten Alben ihrer Karriere! So kreativ und wagemutig, so inspiriert, experimentierfreudig und relevant wie hier, hat man die Queen of Pop schon seit "Ray of Light" oder "Music" nicht mehr erlebt. Dabei folgt das Album auch einem übergeordneten Thema oder Konzept. "Madame X" (was auf einen Spitznamen zurückgeht, den sie als junge Frau von ihrer einstigen Tanzlehrerin, der legendären Martha Graham, bekam) ist hier ihr neuestes Alter Ego: eine Geheimagentin, die ihre Identitäten wechselt, für die Freiheit kämpft und Licht an dunkle Orte bringt.

Inspiriert durch die vielseitige und lebendige Musikszene ihrer neuen Wahlheimat Portugal, zeigt das neue Album eine recht breite und bunte Soundvielfalt - weshalb man musikalisch nur indirekt von einem spürbaren roten Faden sprechen kann. Aber neben dem thematischen Konzept, wird es vor allem durch seine allgemeine Grundstimmung, sein Detailreichtum, seinen authentischen Sound, und seine Experimentierfreude wunderbar als geschlossenes Werk zusammen gehalten. Nicht unschuldig daran ist aber wohl auch der Produzent Mirwais, der sie einst schon auf "Music" und "American Life" betreute, und ihr auch bei den meisten Songs von "Madame X" erneut unter die Arme griff. Und ein weiteres recht dominantes Element auf dem Album, sind die Latino-Einflüsse, die schon durch die erste Single "Meddelín" im Duett mit Maluma angekündigt wurden: ein fabelhafter Latin-Pop-Ohrfänger mit Reggaeton- und Dance-Einflüssen, sowie mit hier und da ein wenig "Cha-cha-cha", oder einem lasziv-erotisch dahin gehauchten "Slow down, papi". Sowas darf man zukünftig dann auch gerne als einen Klassiker der Queen of Pop betiteln. Und diese Einflüsse ziehen sich auf verschiedenste Weise durch viele Stücke des neuen Albums. Zum Beispiel durch das wunderbare und minimalistische "Killers Who Are Partying" (♪♫♪): ein von zärtlichen Akustikgitarren, elektronischen Beats und teils portugiesischen Lyrics begleiteter Song, in dem sie sich mit den Unterdrückten dieser Welt solidarisiert: "I will be gay, if the gay are burned / I will be Africa, if Africa is shut down / (...) I will be Islam, if Islam is hated / I will be Israel, if they're incarcerated."  Oder durch solche mitreißenden und sehr authentisch anmutenden Latin-Pop-Ohrwürmer wie "Faz Gostoso" (feat. Anitta, ♪♫♪) und "Bitch I'm Loca" (feat. Maliuma, ♪♫♪), sowie auch durch das melodisch warme und mit Akkordeon-Klängen gewürzte "Crazy" (♪♫♪), welche  streckenweise auch auf portugiesisch/spanisch gesungen sind. 
Doch es gibt hier auch so manch überraschende Momente zu bestaunen, während es stilistisch mitunter rund um die Welt geht. Das machte vorab ja schon die sehr schöne, von Trap und Pop geprägte zweite Single "Crave" feat. Swae Lee (♪♫♪) deutlich, ebenso wie auch die mit Raggae-Fusion-Klängen und Gastvocals von Quavo bestückte Promo-Single "Future" (♪♫♪). Doch da gäbe es etwa auch noch das fabelhafte "Dark Ballet", das inhaltlich Bezug zu Jeanne d'Arc nimmt, aber darüber hinaus aufhört ein Song zu sein, und stattdessen zum abstrakten Pop-Kunstwerk mutiert: geht es anfangs noch als Piano-Ballade los, in der Madonnas Gesang zunehmend mit Beats und Streichern begleitet wird, rast plötzlich ein hastendes Piano-Solo quer durch den Song, dem dann auch bald ein elektronischer "Nussknacker" mit extrem verzerrtem Gesang und Spoken-Word-Passagen folgt. Mit anderen Worten: ein popmusikalischer Hochgenuss! 
Einer der weiteren besonderen Momente des Album birgt das fantastische "God Control": erst beginnt es als schwermütige, zunehmend von bedächtigen Kinderchören dominierte Ballade, nur um dann urplötzlich zu einer grandiosen Disco-Hymne als Weckruf an die Demokratie auszubrechen: "Everybody knows the damn truth / Our nation lied, we lost respect / When we wake up, what can we do? / (...) This is your wake-up call / I'm like your nightmare / I'm here to start your day / This is your wake-up call / We don't have to fall / A new democracy / God and pornography / A new democracy." Und das Musikvideo dazu zeigt sich als leidenschaftliches, und teils gar verstörendes Plädoyer gegen Schusswaffengewalt - was ihr sicherlich nicht nur Freunde einbringen wird, und schon kurz nach seinem Release eine Menge Kritiker und Hater auf den Plan rief. Aber Madonna wäre eben nicht Madonna, wenn sie nicht drauf pfeifen, dem Sturm der Empörung trotzen, und damit ganz sie selbst bleiben würde. 
Ebenfalls sehr beachtenswert ist das grandios produzierte, soft elektronische und atmosphärische "Batuka" (♪♫♪), das von Trommel-Beats, Handclaps, Synthesizern, und fantastischen Gesängen des (auch wenn es eher an afrikanische Klänge erinnern mag) portugiesischen Batukadeiras Orchestra untermalt wird - und eine nahezu hypnotische Wirkung zu entfalten vermag. Inhaltlich kann man es als einen Appell an die Menschen verstehen, gemeinsam den langen und beschwerlichen Weg zu einer besseren Welt zu gehen: "It's a long way / It's a long day / Lord have mercy / Things have got to change / There's a storm ahead / I hear the wind blowing / Will we win this race?" Wobei hier vor allem eine Textzeile auffällt, die doch recht starke und orangehäutige Assoziationen wachruft: "I was up all night / I said a little prayer / Get that old man / Put him in a jail / Where he can't stop us / Where he can't hurt us." Und nicht minder hervorragend ist auch das Pop-Meisterstück " I Don't Search I Find" (♪♫♪), welches vor allem durch seine schwebenden Streicher und House-Elemente an ihre "Vogue"- und "Erotica"-Ära der frühen 90er Jahre erinnert, sowie das nachdenkliche und elektronisch-atmosphärische "I Rise" (♪♫♪), in der auch Emma González, eine berühmte Überlebende des Schulmassakers von Parkland im Jahr 2018, zu hören ist. 

"Madame X" mag freilich nicht das durch und durch von Latin-Pop beeinflusste, oder stilistisch wie aus einem Guss wirkende Album geworden sein, dass sich viele davon erhofft hatten. Doch hat man sich im Zweifelsfall erst einmal in die Platte hinein gehört, und ein wenig unter die Oberfläche geschaut, funktioniert es auch in seiner Gesamtwirkung hervorragend. So hat sie nicht nur versucht, die vielen musikalischen Strömungen ihrer neuen Heimat auf einem Album einzufangen. Indem sie sich vieler polit- und sozialkritischer Themen bedient, und die Missstände in der Welt an den Pranger stellt, zeigt sich dabei auch so politisch, wie zuletzt auf der schändlich unterschätzten Perle "American Life" aus dem Jahr 2003. Und somit hat sie praktisch aus den verschiedensten internationalen Musikstilen ein auf den Punkt produziertes und inhaltlich enorm relevantes (World-Music-) Album destilliert, das weder mit wunderbaren Melodien, noch mit herrlich bizarren und experimentellen Momenten geizt. Wenn man will, kann man das alles natürlich auch ganz verwirrend, eigenartig und durcheinander finden. Doch ebenso kann man hier auch eines der besten Alben in Madonnas bisheriger Karriere entdecken.










Donnerstag, 13. Juni 2019

Special & Diskografie: BTS

(von links: V, Suga, Jin, RM, Jungkook, Jimin und J-Hope)

Schon seit einer Weile hege ich das Bedürfnis, mich auf diesem Blog ein wenig eingehender der Band BTS zu widmen. Eigentlich schon seit ich die 7-köpfige Band aus Südkorea vor einem knappen Dreivierteljahr wie durch Zufall entdeckt habe. Denn das eine Band oder ein Musiker so schnell und so gewaltig bei mir einschlägt, wie das BTS im Spätsommer 2018 taten, hab ich so auch noch nicht erlebt. Gleich nachdem ich die ersten ein, zwei Songs von ihnen gehört hatte, blühte mein Pop-Herz derart auf, dass ich mich fortan durch die Geschichte und vor allem den Backkatalog der Band wühlte bzw. kaufte. Vor allem ihre Musik und ihre Lyrics, aber auch die Konzepte hinter ihren Platten, die Band selbst und ihr Talent, sowie die vielen anderen Details um sie herum, haben sofort einen gewaltigen und bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Und da ich diesen Blog ja nun auch schon seit 10 Jahren führe, und trotz seiner geringen Reichweite bereits eine Menge Zeit, Energie und Herzblut darin investiert habe, darf hier nun auch ein mehr oder minder ausführlicher Post zu BTS nicht länger fehlen. Denn wenngleich vielen hierzulande der Name der Band nichts sagt, ändert dies nichts an der Tatsache, dass es sich bei BTS ohne zu übertreiben um ein internationales Pop-Phänomen und die derzeit erfolgreichste Band der Welt handelt.
Bevor ich näher auf die Band selbst und ihre Musik eingehe, will ich mich als Grundlage nun erst einmal kurz den einzelnen der insgesamt sieben Bandmitglieder widmen, welche die "Zeit" kürzlich in einem Artikel sehr treffend als "sieben gebildete, gut angezogene Männer mit eleganten Bewegungen und einem androgynen Touch" umschrieb - wobei sie natürlich noch weit mehr Talente und Eigenschaften besitzen...


RM (* 12. September 1994, bürgerlich Kim Namjoon)

RM (früher auch bekannt unter dem Künstlernamen Rap Monster, den er mittlerweile aber nicht mehr nutzt) entstammt ursprünglich dem südkoreanischen Underground-HipHop, ehe er um 2010 das erste Mitglied von BTS wurde - wofür er von einigen ehemaligen Kollegen des Underground-HipHop viel Kritik hat einstecken müssen, die ihm vorwarfen, den HipHop zu betrügen. Er ist nicht nur einer der drei Rapper, sowie der Leader der Band, sondern auch ein fantastischer Songwriter und Produzent, der nicht nur die meisten BTS-Songs mit komponiert und / oder produziert, sondern bisher auch zwei viel beachtete  Mixtapes veröffentlichte ("RM" und "Mono"), und zudem bereits mit US-Musikern wie Warren G., Wale oder Fall Out Boy gearbeitet hat. Laut einem Test, der in den Medien verbreitet wurde, besitzt er einen IQ von rund 150, interessiert sich für Literatur und Philosophie, und ist der einzige in der Band der fließend englisch spricht - wobei sein "Englischlehrer" laut seiner eigenen Aussage die US-Sitcom "Friends" war. 



SUGA (* 9. März 1993, bürgerlich Min Yoongi)

Wie auch RM, entstammt der Rapper, Songwriter und Produzent Suga ebenfalls ursprünglich dem Underground-HipHop, und hat sich auch ebenso viel Kritik für seine Entscheidung anhören müssen, Teil einer Idol-Group zu werden. Der äußerst talentierte junge Mann ist wohl der introvertierteste Charakter der Band, und wollte ursprünglich eigentlich nie selbst im Rampenlicht stehen, sondern eher als Songwriter und Produzent im Hintergrund agieren. Am Ende kam es dann doch anders, was aber seinen ursprünglichen Wunsch dennoch nicht ganz ausschließt. So arbeitet er so oft in seinem eigenen Studio an Songs von BTS, eigenen Solosongs (unter seinem zweiten Pseudonym Agust D. hat auch er bereits ein Mixtape veröffentlicht), oder auch an Stücken anderer Künstler (für seine Arbeit an dem Hit "Wine" von Suran wurde er 2017 gar bei den Melon Music Awards ausgezeichnet), was 2018 zur Folge hatte, dass er als festes Mitglied in die Korea Music Copyright Association aufgenommen wurde.



J-HOPE (*18. Februar 1994, bürgerlich Jung Hoseok)

Neben seinem Ruf als der Sonnenschein der Band, der im Grunde fast stets eine unglaublich positive Energie ausstrahlt, ist J-Hope nicht nur der dritte Rapper von BTS, sondern ebenso ihr Lead-Tänzer - und somit auch Kopf ihrer "Dance-Line". Nicht allzu verwunderlich, war er doch vor seiner Karriere bei BTS jahrelang in einer Underground-Tanzgruppe aktiv, was ihn zu dem wohl geschicktesten und talentiertesten Tänzer der Band macht. Und das sollte ihn später dann auch zur Musik führen - vornehmlich dem HipHop - der er sich dann seit Zeiten von BTS in besonderem Maße widmete. So konnte er sich sowohl auf zahlreichen Songs der Band als sehr begabten Rapper, Songwriter und Produzenten unter Beweis stellen, als auch auf seinen eigenen Solosongs - wie etwa auf seinem letztjährigen Mixtape "Hope World".



JIN (* 4. Dezember 1992, bürgerlich Kim Soekjin)

Jin ist mit aktuell 26 Jahren das älteste Bandmitglied und einer der vier Sänger von BTS. Ursprünglich studierte er Schauspiel, bis er von einem Talentscout auf der Straße entdeckt wurde. Somit war es vor allem sein Aussehen, das ihn in den Fokus seines heutigen Labels rückte. (Und nachdem er durch eben dieses attraktive Äußere auch die Aufmerksamkeit der westlichen Medien erregte hatte, sollte ihm das bis heute seinen Spitznamen "Mr. Worldwide Handsome" einbringen.) Da Jin erst nach seinem Engagement bei der Band begann, sich mit Gesang und Tanz zu befassen, stand er nach eigener Aussage anfangs noch stets im Schatten seiner deutlich erfahreneren Bandkollegen. Doch durch harte Arbeit und viel Training, sollte er sich über die Jahre zu diesem wahrhaft hervorragenden Sänger entwickeln, der er auch nicht erst seit heute ist. Ferner kam Jin auch bereits mehrfach als Songwriter zum Einsatz, hat einige Solonummern veröffentlicht (wie "Awake", "Epiphany" oder "Tonight"), und nebenher etwa auch schon als Moderator fungiert.



(* 30. Dezember 1995, bürgerlich Kim Taehyung) 

V, oder oftmals auch Tae genannt (wobei ich seinen bürgerlichen Namen Taehyung bevorzuge), ist ebenfalls einer der Sänger von BTS. Wobei er sich in ganz besonderem Maße durch seine tiefe, warme und soulige Stimme auszeichnet, die man anhand des noch sehr jung wirkenden Aussehens des 23jährigen so wohl kaum erwarten würde (zumindest kann man solche Reaktionen auf ihn häufiger beobachten). Neben seiner äußerst starken und charismatischen Stimme, spielt er zudem auch seit seiner Schulzeit Saxofon, konnte sich bereits ein paar mal als überaus fähiger Songwriter unter Beweis stellen, und erwies sich zudem bis heute zur Genüge als reichlich begabter Tänzer und Fotograf, der sich nebenbei auch für Kunst und Mode interessiert.



JIMIN (* 13. Oktober 1995, bürgerlich Park Jimin)

Auch Jimin ist einer der insgesamt vier Sänger von BTS, aber er zählt (in dieser Auflistung nach J-Hope) ebenso auch zur "Dance-Line" der Band (in der "Dance-Line" werden bei K-Pop-Bands im allgemeinen die Bandmitglieder zusammengefasst, die tänzerisch besonders begabt und erfahren sind). Und das macht auch durchweg Sinn, da er vor seiner Karriere bei BTS bereits sehr erfolgreich modernen Tanz studiert hatte. Neben seinen fabelhaften Dance-Skills, sind auch seine Gesangskünste (er hat eine eher recht hohe und weiche Stimme) mindestens ebenso herausragend, sowie auch seine meist äußerst charismatische Bühnenpräsenz. Und auch Jimin war bereits mehrfach als Songwriter tätig.



JUNGKOOK (* 1. September 1997, bürgerlich Jeon Jungkook)

Jungkook - oft und gerne auch "Kookie" genannt - ist mit seinen 21 Jahren das jüngste Mitglied von BTS, was ihn zum  "Maknae" der Band macht, wie in Korea das jüngste Mitglied einer Familie oder Gruppe genannt wird. Oder auch als "Golden Maknae" - weil er irgendwie alles kann. Er ist nicht nur der Lead-Sänger der Band, sondern auch ein enorm begabter Tänzer, der neben J-Hope und Jimin das dritte Mitglied ihrer "Dance-Line" darstellt. Er wurde bereits im sehr jungen Alter von etwa 13 bis 14 Jahren (15 Jahre nach koreanischer Berechnung des Alters) Mitglied von BTS, was nach seiner eigenen Aussage zur Folge hatte, dass er praktisch von seinen 6 älteren Bandkollegen (die auch seit ihren Anfangstagen zusammen leben) "großgezogen" wurde. Zudem trat auch er bereits bei mehreren Stücken der Band sehr erfolgreich als Songwriter/Produzent in Erscheinung.

Und diese sieben charismatischen, talentierten und sympathischen jungen Männer, dessen Verhältnis zueinander sich eher mit engen Freunden oder Brüdern vergleichen lässt, als mit Bandkollegen, sind zusammen BTS. Was voll ausgesprochen übrigens für "Bangtan Sonyeondan" (was in etwa soviel wie "Bulletproof Boy Scouts" oder "Kugelsichere Pfadfinder" bedeutet), aber  alternativ auch für "Beyond The Scene" steht. Und in den letzten Jahren hat sich diese Band zu einem solchen internationalen Massenphänomen entwickelt, dass sich dafür im Grunde keine wirklich zeitgenössischen Vergleiche mehr finden lassen. Auch ihre Fans sind entsprechend äußerst zahlreich: wie in den Medien immer wieder betont wird, besitzen BTS mit ihrer ARMY (so nennen sich Fans von BTS - und somit natürlich auch ich mich selbst) die aktuell größte und am stärksten vernetze Fanbase der Welt, die sich durch sämtliche Geschlechter, Altersklassen und Kulturen zieht. Doch gerade hier in Deutschland, wo sich der Bekanntheitsgrad der Band im internationalen Vergleich auf einem erschreckend niedrigen Level befindet, wird sich vermutlich manch einer fragen, wie diese Band so erfolgreich und populär sein kann, wenn hier doch viele noch gar nichts von ihnen mitbekommen haben. Auch ich selbst ahnte noch vor einem Jahr nicht das geringste von BTS. Doch als ich die Band und damit auch das Ausmaß ihrer Popularität kennenlernte, beschlich mich das Gefühl, als hätte ich zuvor auf dem Mond gelebt. Denn ihre Popularität beschränkt sich bei weitem nicht nur auf Teenager, wie es das Label "Boyband" schwer vermuten ließe, welches BTS zwar nach wie vor anhaftet, dabei aber der Band, ihrem Talent und ihrem künstlerischen Niveau nicht im geringsten gerecht wird. Auch wenn dies für manche wie pure Blasphemie wirken mag, kann ich aber nur zu gut verstehen, warum in vielen westlichen Medien (vor allem amerikanischen) schon öfter Vergleiche zwischen BTS und den Beatles gezogen wurden.
Als die Band im Jahr 2013 debütierte, waren all dieser Erfolg und all diese Dimensionen freilich noch vollkommen undenkbar. Tatsächlich war ihr Weg überaus steinig und beschwerlich, und dazu anfangs alles andere als erfolgversprechend. Entgegen anderer erfolgreicher K-Pop-Acts, entstammen BTS keinem der drei großen Labels Südkoreas, sondern fanden in dem einst noch sehr kleinen und unbekannten Label Big Hit Entertainment ihre Heimat. Mit anfangs noch kaum Budget ausgestattet, fing die Band praktisch ganz unten an. Die Bandmitglieder teilten sich zeitweilig zu siebt ein Zimmer, bewarben ihre Konzerte zum Teil selbst auf der Straße, und hatten oft kein gutes Verhältnis zu den koreanischen Medien, sowie zu einigen Fans anderer K-Pop-Gruppen. 
Doch all dieser Widrigkeiten zum Trotz, hat die Band ihren Weg gemacht. Ab ca. 2015 kam der größere Mainstream-Erfolg für die Band, den sie daraufhin kontinuierlich immer weiter ausbauten. So gesehen kein allzu großes Wunder, denn die sieben jungen Männer von BTS sind enorm talentiert, können verdammt gut singen, rappen und tanzen, besitzen eine enorme Bühnenpräsenz, komponieren nahezu all ihre Songs mit, haben einen Hang zu komplexen Konzeptwerken, zeigen sich stets als wandelbar, experimentierfreudig und kreativ, und wirken bei all ihrem Erfolg nahezu bescheiden und demütig. Auch wenn viele sie anfänglich als eine Art koreanische Backstreet Boys oder One Direction missverstehen könnten, reicht aber schon ein etwas genauerer Blick, um zu erkennen, was BTS von den meisten Boybands unterscheidet. So sind die Bandmitglieder und ihr Verhalten wesentlich authentischer, und sie haben zudem auch bedeutend mehr Einfluss auf ihre eigene Musik, als man dies gemeinhin von Boybands gewöhnt ist. Und die komplexen Konzepte hinter ihren Platten, sowie die inhaltliche Tiefe viele ihrer Songtexte, sind sogar allgemein in der Pop-Musik nur recht selten zu finden. In den mittlerweile immerhin mehr als 25 Jahren, in denen ich mich u.a. intensiv mit Pop-Musik befasst habe, ist mir so etwas wie BTS nur unglaublich selten bis noch gar nicht begegnet.
Diesbezüglich heben sie sich meiner Ansicht nach auch deutlich von vielen anderen Bands im K-Pop ab. So schrieb auch schon die Süddeutsche Zeitung kürzlich, dass BTS eine "sehr, sehr große Ausnahmeerscheinung im K-Pop" darstellen, das sie "ihre Stücke selbst kontrollieren, eigene Texte schreiben und dabei - unüblich für den K-Pop - auch auf sozialkritische Themen setzen". Wobei viele eben solche Details auch als Gründe für ihren internationalen Erfolg betrachten. 

Doch für alle, die BTS vielleicht noch gar nicht kennen, illustriere ich ihren Erfolg hier einmal mit ein paar wenigen Beispielen. So sind sie bei den größten asiatischen/koreanischen Award-Shows mittlerweile Dauergäste. Sie wurden etwa die letzten 3 Jahre in Folge bei den wichtigen asiatischen Mnet Asian Music Awards, sowie die letzten 2 Jahre in Folge bei den angesehenen Korean Music Awards als Künstler des Jahres geehrt, während ihnen Ende vergangenen Jahres sogar vom südkoreanischen Präsidenten ein Orden für besondere künstlerische und kulturelle Verdienste verliehen wurde. So ist die Band schon zu so etwas wie einem kulturellen Botschafter des modernen Südkorea geworden, und spielt für ihre Heimat keine unwesentliche wirtschaftliche Rolle, die sich spür- und messbar auf Tourismus und Export auswirkt. Und auch in der westlichen Welt mehrt sich ihr Erfolg und Einfluss immer mehr. Neben zahlreichen anderen Preisen, wurden sie bei den amerikanischen Billboard Music Awards die letzten 3 Jahre in Folge als "Top Social Artist", sowie in diesem Jahr sogar als beste Band ("Top Duo/Group") ausgezeichnet. Sie konnten auch bereits eine Grammy-Nominierung  einheimsen, waren in den größten US-Shows zu Gast, haben eine Rede im Hauptquartier der UN in New York gehalten, und landeten Ende letzten Jahres auf dem begehrten Cover des Time-Magazine, welches die Band als "Next Generation Leaders" betitelte. 



Anlässlich ihres Auftritts bei iHeartRADIO im Mai 2019, erstrahlte sogar das Empire State Building BTS zu Ehren in der Farbe Lila! Ein weiteres Indiz das davon zeugt, dass BTS nicht nur die derzeit größte und erfolgreichste K-Pop-Band oder Boyband des Planeten sind, wie es immer wieder betont wird. Eigentlich gibt es derzeit überhaupt gar keine andere Band, die dem Erfolg von BTS viel entgegensetzen könnte. So wurden BTS auch Anfang des Jahres durch die IFPI (die International Federation of the Phonographic Industry, eine Non-Profit-Organisation, welche die Interessen der internationalen Musikindustrie vertritt) für das Jahr 2018 als die erfolgreichste Band der Welt errechnet, während allgemein einzig der kanadische Rapper Drake noch mehr Erfolg verbuchen konnte.  Und auch ihre letztjährigen Alben "Love Yourself: Tear" und "Love Yourself: Answer" wurden von der IFPI als die weltweit erfolgreichsten regulären Alben des Jahres 2018 gelistet, dem international nur noch der Soundtrack zu "The Greatest Showman" die Stirn bieten konnte. Doch selbst das scheint die Band in diesem Jahr erneut toppen zu wollen. So ist ihr jüngstes Album "Map of the Soul: Persona" ihr drittes US-No.1-Album in weniger als einem Jahr, womit BTS die erste Band seit den Beatles sind, denen dies gelungen ist. Nur seien wir auch ganz ehrlich: dieses Kunststück ist den Beatles allerdings nicht wie BTS in ihrer aktiven Karriere und mit regulären Alben gelungen, sondern 1995/96 mit der 3-teiligen "Anthology"-Reihe. Und neben weiteren Rekorden,  halten BTS auch mit dem Musikvideo zur jüngsten Single "Boy With Luv" den aktuellen YouTube-Rekord der meisten Views in den ersten 24 Stunden (74,6 Mio. Views). 
Eigentlich gibt es noch so viel zu dieser Band zu sagen, dass man Bücher damit füllen könnte. Nicht nur zu ihrer Musik, zu den Lyrics und den oft durchdachten Konzepten hinter ihren Platten, worauf ich hier im Anschluss in ihrer Diskografie etwas näher eingehen werde. Den groben Kern ihres Schaffens mag man damit abgedeckt haben, aber da gibt es noch viel mehr. Angefangen mit dem "BTS-Universe", einer komplexen und fiktiven Storyline, die sich seit Jahren durch viele ihrer MVs, Kurzfilme, Album-Notes oder auch durch ihren sehr guten Webtoon "Save Me" zieht, und dabei Themen wie Freundschaft, Verlust, Depressionen, Suizid, Gewalt und sogar auch Zeitreisen und den Schmetterlingseffekt anspricht. Es existiert auch eine schier endlose Liste von Episoden verschiedener TV- oder Online-Shows wie "Rookie King: Channel Bangtan", "American Hustle Life", "Run BTS!" "BTS GO", "BTS GAYO", "BTS: Bon Voyage" u.s.w., in denen die Band im Mittelpunkt steht. Ferner gab es bislang  auch zwei sehr erfolgreiche Kinofilme, in welchen die Band sowohl live als auch Backstage porträtiert wurde, und in recht regelmäßigen Abständen sucht die Band - oder auch einzelne Mitglieder - via Live-Videochat direkteren Kontakt zu ihren Fans. Doch das die Band ein ganz besonderes Verhältnis zu ihrer ARMY hat (in einem Maße, wie ich das bislang bei anderen Musikern noch nie erlebte), merkt schnell jeder, der sich etwas eingehender mit ihnen auseinander setzt. 

Doch nachdem ich hier ein wenig zur Band selbst gesagt habe, will ich mich nun mal relativ ausführlich ihrem bisherigen Backkatalog widmen - der sich immerhin aus mehr als einem Dutzend Platten zusammen setzt. Hier sei nun nur noch erwähnt, dass ich diese Diskographie entgegen anderer auf diesem Blog nicht nach Kategorien wie Studioalben, EP's etc. ordnen werde, sondern sie (ungeachtet ihres Formats) in chronologischer Reihenfolge ihrer Veröffentlichung angehe - eben weil viele ihrer Platten in einem übergeordneten Konzept miteinander verbunden sind. Stattdessen werde ich ihre Platten in gewisse mir logisch erscheinende "Phasen" unterteilen, welche die Übersicht über ihre Veröffentlichungen / Konzepte ein wenig erleichtern sollen...
Zudem noch eine Anmerkung. Entgegen der Tatsache, dass BTS überwiegend auf koreanisch singen, sind viele Songtitel dennoch englisch. Doch einige Songs tragen offiziell koreanische Titel, welche dann natürlich auch in dem  koreanischen Alphabet ("Hangul") geschrieben sind. Um Verwirrungen zu vermeiden, verwende ich stattdessen automatisch die englischen Übersetzungen der Songtitel, unter denen die Songs auch international bekannt sind.




PHASE I: Die "School - Trilogie"



"2 COOL 4 SKOOL" (Single-Album, 2013)

Ihren Einstand feierte die Band im Jahr 2013 nicht mit ihrem Debütalbum, sondern mit ihrem Debüt-Single-Album "2 Cool 4 Skool". Was ein Single-Album ist? Zumindest ein Format, das man in der Tat so nur auf dem koreanischen Musikmarkt finden kann, wo das Wort "Album" eine weit gefasstere Bedeutung hat, als in der westlichen Welt. So ist ein Album (음반: eunban) in Korea praktisch eine Musikaufnahme beliebiger Länge, die auf einem physischen Medium veröffentlicht wird. Ihre Einordnung des Wortes könnte man im englischen wohl am besten als "record" und im deutschen vermutlich als "Platte" oder "Aufnahme" verstehen. "2 Cool 4 Skool" stellt zudem aber auch den ersten Teil der sogenannten "School-Trilogie" dar, die noch um zwei weitere EP's erweitert werden sollte, und sich inhaltlich vor allem mit (zum Teil durchaus ernsten) Themen der jugendlichen Erfahrungswelt befasst. Dieser erste musikalische Gehversuch der einst noch jungen Band umfasste abzüglich der (stets unterhaltsamen und nie überflüssigen) Interludes u.ä. in der digitalen Version drei, und in der physischen Variante vier vollwertige Songs, die  musikalisch auch den allgemeinen Ton für die frühe Phase von BTS angeben sollten - und die einst ja noch deutlich stärker von HipHop, aber auch R&B geprägt war. Und wenngleich sie natürlich noch nicht die Qualität ihrer späteren Tage vorweg nahmen, so machten sie doch auch schon hier eine wirklich gute Figur. So konnten vor allem die beiden von HipHop und R&B geprägten Singles "No More Dream" (♪♫♪) und "We Are Bulletproof, Pt. 2" (♪♫♪) schon verdammt gute Ohrwurm-Qualitäten entwickeln, während aber auch der dritte Song im Bunde, das deutlich relaxter und souliger veranlagte "I Like It", alles andere als von schlechten Eltern ist. Ein Highlight stellt zudem aber auch das fabelhafte und etwas nachdenklichere "Path" dar, welches als Hidden Track nur auf der physischen Version der Platte enthalten ist.
Insgesamt stellte "2 Cool 4 Skool" zwar keine musikalische Offenbarung, aber einen durchaus soliden Start einer jungen Band dar, die sich von hier an stetig weiterentwickeln sollte.






"O!RUL8,2?" (Mini-Album, 2013)

Nur wenige Monate nach ihrem ersten Single-Album "2 Cool 4 Skool" fackelten BTS nicht lange, und ließen im September 2013 ihre Debüt-EP "O!RUL8,2?" ( = "Oh! Are You Late, Too?") folgen, die ferner dann auch den zweiten Teil ihrer "School-Trilogie" darstellte, und folglich das inhaltliche Konzept seines Vorgängers fortführte, als auch die musikalischen Qualitäten der Band bereits sachte weiterentwickelte. Ihr Stil war aber auch hier noch immer ähnlich stark in HipHop und R&B verwurzelt, wie schon auf ihrem Debüt-Singlealbum. Und doch ging es auf dieser EP noch teils eine kleine Spur spannender zu, als noch zuletzt. Was natürlich auch mit an der Single "N.O." (♪♫♪) liegt: einem ziemlich mitreißenden und sozialkritischen Song, der zu catchy und spannend ausgearbeiteten HipHop- und R&B-Sounds das elitäre Bildungssystem Südkoreas kritisiert. Aber nicht zuletzt liegt es auch an einigen weiteren schicken Songs, die zum Teil auch noch in andere musikalische Genres hinein strahlen. So nehme man etwa gleich den relaxten HipHop-R&B-Ohrwurm "We On", dessen 90's-infizierter Sound bei mir fraglos Jugenderinnerungen wachruft. Oder das von Jazz- und Soul-Einflüssen geprägte "Coffe", welches sich in Teilen an der 2009er Debüt-Single "Café Latte" der südkoreanischen Band Urban Zakapa bedient, oder die herrlich geschmeidige G-Funk-Nummer "If I Ruled The World", die somit für einstige Zeitzeugen (wie mich) natürlich auch wieder eine wunderbare Früh-90er-Atmosphäre versprüht. Und nicht minder erwähnenswert wären auf dieser EP auch die sehr gelungene HipHop-Nummer "BTS Cypher Pt. 1", die den Auftakt einer insgesamt vierteiligen Serie darstellen sollte, aber auch der herrlich eingängige, und mitreißend tanzbare Ohrfänger "Attack On Bangtan", sowie die funky und oldschoolig anmutende Rap-Perle "Satoori Rap".
Alles in allem legte die Band hier eine wirklich gute und unterhaltsame EP vor, mit der sie ihre Popularität weiter steigern konnten, und auf der sie musikalisch langsam aber beständig weiter heran reiften.






"SKOOL LUV AFFAIR" (Mini-Album, 2014)

Im Februar des Jahres 2014 ließen BTS dann mit ihrer zweiten EP "Skool Luv Affair" den abschließenden Teil ihrer "School-Trilogie" folgen, der einen ähnlichen Kurs wie auch seine Vorgänger einschlagen sollte. Nicht nur inhaltlich, wo es sich wieder überwiegend um typische Themen der jugendlichen Erfahrungswelt dreht. Auch musikalisch: so führten sie die Weiterentwicklung, die schon bei "O!RUL8,2?" spürbar war, auch auf  ihrer zweiten EP konsequent fort. So ist "Skool Luv Affair" eine so runde Platte geworden, dass es unter den 10 Stücken (bzw. 12 Stücke in der wenige Monate später erweiterten "Special Addition") so einiges spannendes zu entdecken gibt. Da wären natürlich schon mal die Singles: das ziemlich ohrwurmige "Boy In Luv" (♪♫♪), welches sich als ein Liebeslied auszeichnet, das ausnahmsweise mal mit etwas härteren und aggressiveren HipHop- und Rock-Elementen in Szene gesetzt ist, und wie als Gegenpol dazu dann noch das warme "Just One Day" (♪♫♪), das sich als schmachtende und samtig relaxte R&B-Pop-Nummer mit 90s-Referenzen in die Gehörgänge schmeichelt. Doch auch daneben gibt es hier so manches lobend zu erwähnen. So etwa der sehr spannend produzierte Opener und Titelsong "Intro: Skool Luv Affair"(♪♫♪), das melodische und leicht funky anmutende "Where Did You Come From?", das nachdenkliche und sich inhaltlich mit Zukunftsängsten befassende "Tomorrow",  die fantastische und äußerst kreativ umgesetzte HipHop-Nummer "BTS Cypher Pt. 2: Triptych", oder das ziemlich melodische und leicht funky veranlagte "Spine Breaker", welches sich inhaltlich mit dem Gruppenzwang unter Schülern befasst, stets teure Statussymbole besitzen zu wollen, um akzeptiert zu werden. Und selbst das sehr eingängige "Jump", und das leidenschaftlich melodische "Outro: Propose", welche die EP abschließen, funktionieren wunderbar. Und auch wenn man als Erwachsener viele Themen, wie sie hier und in der gesamten "School-Trilogie" behandelt werden, nicht mehr ganz zum Kern der eigenen Gefühlswelt zählen mag, so macht es aber dennoch deutlich: was die Gefühle, Probleme, inneren Kämpfe und Ängste der Jugend anbelangt, hat sich nichts geändert. Das dann noch verpackt in die musikalisch bis dahin stärkste Leistung der Band, kann sich diese EP in der Tat ziemlich gut sehen lassen.





PHASE II: Das erste Album





"DARK & WILD" (Album, 2015)

Nachdem die Band schon  mit ihrer "School - Trilogie" aus einem Single-Album und zwei EP's  sehr solide bis  hervorragende Leistungen vorlegen konnte, hatten es die sieben jungen Männer im Sommer 2014 auf ihrem Debütalbum "Dark & Wild" dennoch geschafft, qualitativ nochmal eine kleine Schippe oben drauf zu legen. Überwiegend blieb zwar auch hier der Sound weiterhin dem HipHop und R&B verhaftet, spielte aber auch mit mehr unterschiedlichen Stilen und Elementen. Und auch die Songs selbst sollten hier zumindest teils noch eine Spur ausgereifter und fesselnder ausfallen. So waren schon die Singles gehörige Ohrwürmer: der verdammt catchy und fabelhaft produzierte HipPop-Hit "Danger" (♪♫♪), der ebenso mit rockigen Elementen spielt, wie auch die melodisch mitreißende zweite Single "War of Hormone" (♪♫♪), welche zudem mit ein paar schick oldschooligen 80's-Nintendo-Sounds aufwartet (ganz genau genommen aus "Super Mario"). Doch das Album hat daneben auch andere Vorzüge zu bieten. So etwa solche fabelhaften Rap-Nummern wie "Intro: What Am I To You" oder "BTS Cypher Pt.3: Killer", das aus HipHop und Pop gebaute "HipHop Lover", die wunderbare, von Rap und R&B geküsste Pop-Perle "Let Me Know", oder  die soulig melodische Midtempo-Nummer "Rain". In seiner zweiten Hälfte entwickelt das Album dann zwar ein paar Längen, aber bei dem recht hohen Niveau der ersten Hälfte, fällt das gar nicht groß ins Gewicht - aber auch unter Mithilfe von dem relaxten und funky melodischen "Would You Turn Off Your Cellphone?", dem unaufgeregt schunkelnden "Blanket Kick", oder dem geschmeidig souligen "Outro: Does That Make Sense?", womit auch hier ein paar weitere Perlen zu finden sind. 
Auch wenn sie hier kein komplett ausfallfreies Album vorlegten, und der Vorgänger "Skool Luv Affair" in meinen Augen in der Gesamtwirkung einen Hauch stärker war,  gelang ihnen mit "Dark & Wild" dennoch ein grundsolides Album mit einigen schillernden Höhepunkten.






PHASE III: "The Most Beautiful Moment In Life"


"THE MOST BEAUTIFUL MOMENT IN LIFE, PT. 1" (Mini-Album, 2015)

Die "The Most Beautiful Moment in Life"-Ära von BTS begann im Frühjahr 2015, und sollte sich schlussendlich bis zum Folgejahr über zwei EP's und eine Compilation erstrecken. Inhaltlich befassten sie sich in dieser Phase mit Themen der Jugend, wobei diese erste von zwei EP's laut der Band davon handelt, wie anstrengend und schwer die Jugend sein kann. Und diese hiermit beginnende Ära sollte zudem maßgeblich für die weitere Karriere der Band sein. Denn hier sollte vor allem ihre stilistische Ausrichtung - sowohl optisch als auch musikalisch - eine deutliche Metamorphose durchleben. Zuvor über ihre "School-Trilogie" und ihr Debütalbum, war ihr Stil eher düster veranlagt (vor allem optisch) und deutlich von HipHop und R&B beeinflusst. Entgegen dieser ganz frühen Phase, bei der sie eben manchmal auch ein klein wenig aufgesetzt cool rüber kamen, wirkte die Band nun fast wie ausgewechselt. Nicht nur das sie optisch wesentlich authentischer und individueller wirkten, sie zeigten vor allem auch musikalisch eine gewaltige Weiterentwicklung. Denn trotz aller Qualitäten, die schon ihre frühe Phase zweifellos besaß, war ihr Sound besonders ab hier so abwechslungsreich und ausgereift, wie noch nie zuvor. Angefangen schon mit den Singles: das nachdenkliche, aber mitreißende, zwischen Pop, Dance und HipHop angesiedelte "I Need U" (♪♫♪), und der unerhört catchy HipHop/Pop-Ohrwurm "Dope" (♪♫♪), die in einer besseren Welt internationale Top-Hits gewesen wären. Und auch darüber hinaus hat diese EP noch weitere Highlights zu bieten - wie die nachdenkliche HipHop-Perle"Intro: The Most Beautiful Moment in Life", das warme und soulige  "Hold me Tight", das herrlich gut gelaunte und nach Party schmeckende "Boyz with Fun", den geschmeidig melodischen und funky tanzbaren Ohrfänger "Coverse High", oder das relaxte,  wunderbar oldschoolige - weil leichte Erinnerungen an die frühen 90er Jahre heraufbeschwörende - und in meinen Ohren irgendwie zeitlos klingende "Moving On". 
Leider kannte ich die Band damals noch nicht - denn bei dieser hier zur Schau gestellten stilistischen Weiterentwicklung, wäre mir seinerzeit vor Staunen wohl die Kinnlade zu Boden gekracht.









"THE MOST BEAUTIFUL MOMENT IN LIFE, PT. 2" (Mini-Album, 2015)

Nachdem BTS im Frühjahr 2015 den ersten Teil ihrer Doppel-EP veröffentlichten, mit welchem sie bereits in ganz neue Sphären des Pop und auch des Erfolges vorstoßen sollten, legten sie dann zum Jahresende den zweiten Teil "The Most Beautiful Moment in Life, Pt. 2" nach. Und mit diesem sollten sie musikalisch, inhaltlich und qualitativ eben den Weg weitergehen, den sie auf dem Vorgänger eingeschlagen hatten: mit einer Reihe hervorragender und stilistisch vielfältiger Pop-Songs, welche nach der Band inhaltlich die eher draufgängerischen Momente der Jugend thematisieren sollen - und die dabei mit halfen, ihren weiteren Weg zum internationalen Erfolg zu zementieren. Angefangen mit der emotionalen nachdenklichen, aber ebenso hymnischen Rap-Nummer "Intro: Never Mind", die geradewegs unter die Haut geht. Oder gleich darauf mit dem Hit des Albums: dem großartigen, aus Dance-Pop, HipHop und R&B gebauten Ohrwurm "Run" (♪♫♪). Doch auch danach reißt die Qualität keineswegs ab. So folgen etwa noch die wunderschöne, von sanften Akustikgitarren begleitete Midtempo-Pop-Ballade "Butterfly" (♪♫♪), die in ihren Lyrics von den Ängsten erzählt, eine geliebte Person zu verlieren. Oder die musikalisch leichtfüßige und melodische HipHop/R&B-Nummer "Whalien52", die inhaltlich vor allem Einsamkeit thematisiert, wofür die Band den 52-Hertz-Wal als Metapher verwendet: einen individuellen Wal, der auf der einzig für ihn charakteristischen Frequenz von 52 Hertz singt, somit nicht mit anderen Walen kommunizieren kann, und sich auch unabhängig von den Wanderungen anderer Walarten bewegt - weshalb man ihn auch als "einsamsten Wal der Welt" bezeichnet. (Und das Wort "Whalien" im Titel stellt zudem natürlich eine Wortkreuzung aus "Whale" und "Alien" dar.) Aber der mitreißende und herrlich "prahlerische" Diss-Track "Baepsae" muss hier noch ebenso hervorgehoben werden, wie auch das warme und soulige "Autumn Leaves", welches in seinen Lyrics die Trennung zweier Liebender mit herabfallenden Herbstblättern vergleicht. 
So hatten sie hier eine wirklich hervorragende zweite EP nachgelegt, die der Qualität ihres Vorgängers auf Augenhöhe begegnen konnte.










"THE MOST BEAUTIFUL MOMENT IN LIFE: YOUNG FOREVER" 
(Compilation, 2016)

Nachdem BTS im Jahr 2015 die beiden hervorragenden EP's "The Most Beautiful Moment in Life, Pt. 1" + "Pt. 2" veröffentlicht hatten, welche für die Band nicht nur eine entscheidende Weiterentwicklung auf vielen verschiedenen Ebenen bedeutete, sondern sich auch wie ein Katalysator auf ihren Erfolg auswirkte, konnte man sich wohl nur noch wünschen, dass diesen beiden EP's das widerfahren möge, wofür sie praktisch geschaffen waren: auf einem gemeinsamen Album vereint zu werden! Und dieser Wunsch ging dann im Frühjahr 2016 mit "The Most Beautiful Moment in Life: Young Forever" in Erfüllung: eine Compilation, welche die beiden EP's auf 2 CDs zusammenfasste, und um ein paar neue Songs (und somit auch Hits), sowie eine Reihe von Remixen und alternativen Versionen ergänzte! Und diese Compilation sollte sich als wahrer Glücksfall erweisen. Denn da sie gegenüber früherer Veröffentlichungen gerade in dieser Phase ihre bis dahin größte musikalische Weiterentwicklung demonstrierten, war es eigentlich eine logische Konsequenz, das seine Songs auch auf ein gemeinsames Album gehörten. Und dazu war diese Phase nicht nur musikalisch ihre bis dahin stärkste. Hier nahm auch das fiktive BTS-Universum seinen Anfang, in dem bis zum heutigen Tage über u.a. Musikvideos, Kurzfilme, Albumnotes und einen Webtoon eine äußerst komplexe und verschachtelte Geschichte erzählt wird. Doch hier bleiben wir nun mal bei der Musik selbst - denn da die nahezu ausnahmslos tollen Songs der beiden EP's hier nun auf einer Compilation vereint wurden, warfen sie hier quasi mit Hits und Ohrwürmern um sich, als wären sie Konfetti.  Aber auch das hier zusätzlich ergänzte Material glänzt(e) auf voller Länge. Alle voran selbstverständlich die einst drei neuen Singles: der energiegeladene EDM/HipHop/Pop-Hit "FIRE" (♪♫♪), der mit einer unwiderstehlich dancigen Hookline gesegnete und außerordentlich gute Pop-Ohrwurm "Save Me" (♪♫♪), oder der nachdenkliche und emotional-hymnische Quasi-Titelsong "Epilogue: Young Forever" (♪♫♪).


(die Artworks der physischen Compilation: die Day- und Night-Version)

Aber erwähnenswert ist hier auch noch weiteres, wenigsten halbwegs neues Material, wie die ganz und gar wunderbare, gefühlvoll-dramatische und zeitlose Ballade "House of Cards" (♪♫♪), in dem die Jungs stimmlich ganz besonders glänzen, als auch das warme und leidenschaftliche "Love Is Not Over", die beide hier erstmals in voller Länge veröffentlicht wurden, nachdem sie auf den beiden EP's nur in gekürzter Form als Outros enthalten waren. Und oben drauf gaben sie dann auch noch unterschiedliche Remixe und alternative Versionen von "I Need U", "Run" und "Butterfly". All das zusammen macht eine wirklich hervorragende Compilation, die auch 2016 bei den südkoreanischen Melon Music Awards als das "Album des Jahres" ausgezeichnet wurde. 






PHASE IV: Das zweite Album



"WINGS" / "YOU NEVER WALK ALONE" 
(Album / Re-Package, 2016/17)
An dieser Stelle folgt nun quasi ein "Doppelpack". Vordergründig geht es hier aber natürlich vor allem um eines: BTS' zweites Studioalbum "Wings", welches im Oktober 2016 erschien. Zudem bin ich aber auch noch einen halben Schritt weiter zu "You Never Walk Alone" gegangen, welches eine um mehrere Songs erweiterte, sowie mit neuem Artwork ausgestattete Neuauflage (oder auch ein sogenanntes Re-Package) von "Wings" darstellt, die wenige Monate später im Februar 2017 nachgereicht wurde. Nicht das ihr eigentliches, und in seiner Urform ohnehin schon mehr als hervorragendes zweites Studioalbum dies zwingend nötig gehabt hätte. Denn es zeigte die Band schon in seiner ursprünglichen Variante in der Höchstform ihrer einstigen Karriere! Denn hier war wie ich finde ein weiterer recht deutlicher Wendepunkt in der Karriere von BTS spürbar. So zeigte die Band sich hier musikalisch so vielseitig, reif und experimentierfreudig, dass sie immer weiter über sich hinaus wuchs - und auch die gerade frisch beendete "The Most Beautiful Moment in Life"-Phase überflügelte. Das verdeutlicht sich vor allem durch die Tatsache, dass hier zum ersten mal jeder der 7 Bandmitglieder einen eigenen Solo-Track beisteuerte - was durch die unterschiedlichen musikalischen Vorlieben der einzelnen Mitglieder in stilistisch enorm vielseitigen Stücken mündete. Inhaltlich stehen sich die Songs der Platte allerdings deutlich näher: so stellt "Wings" / "You Never Walk Alone" eine Art "Coming-of-Age"-Konzeptalbum dar,  welches sehr stark von dem Roman "Demian" von Hermann Hesse inspiriert wurde. Dieser deutsche Literaturklassiker aus dem Jahr 1919 handelte quasi davon, als junger Mensch die gesellschaftliche und christliche Einordnung von Gut und Böse, von Moral und Sünde in Frage zu stellen, und mit den Normen der Gesellschaft zu brechen, um zu seinem eigenen Ich zu finden - weshalb sich das zweite Album von BTS passend dazu auch um Themen wie Moral, Schuld, Versuchung und das Heranwachsen dreht. Das wird schon gleich zu Beginn des Albums in dem fantastischen und atmosphärisch-düsteren HipHop-Opener "Intro: Boy Meets Evil" deutlich: sowohl in dem Song bzw. seinen Lyrics selbst, als auch in seinem Musikvideo, wo gleich zu Beginn Bandleader RM einen Auszug aus dem ersten Kapitel der Erzählung von Hermann Hesse zitiert: "My sin was not specifically this or that. but consisted of having shaken hands with the devil. The devil held me in his clutches, the enemy was behind me." ("Meine Sünde war nicht dies oder das, meine Sünde war, daß ich dem Teufel die Hand gegeben hatte. Nun hielt der Teufel meine Hand, nun war der Feind hinter mir her.") Und so wie auch in jedem der sieben "Wings"-Kurzfilme, welche der Veröffentlichung des Albums vorausgingen, wird auch im Musikvideo zur fantastischen, zwischen Tropical-House, Dance-Pop und Trap angesiedelten Leadsingle "Blood Sweat & Tears" (♪♫♪) von RM ein Stück aus "Demian" zitiert:  "He too was a tempter, he too was a link to the second, the evil world with which I no longer wanted to have anything to do." ("Auch er war ein Verführer, auch er verband mich mit der zweiten, der bösen, der schlechten Welt, und von der wollte ich nun für immer nichts mehr wissen.") Und das Konzept manifestierte sich auch auf dem restlichen Album in einer ganzen Reihe fabelhafter Songs, welche wie gesagt die verschiedensten Stile und Stimmungen durchleben. Da hätten wir zum Beispiel Jungkooks wunderbaren, soft elektropopigen und atmosphärischen Solosong "Begin" (♪♫♪), in dem er als Nesthäkchen der Band seine Erfahrungen und Gefühle umschreibt, wie er über die Jahre von seinen älteren Bandkollegen "großgezogen" wurde - war er einst doch erst 15 Jahre jung, als er der Band beitrat: "The fifteen year old me who had nothing / The world was so big and I was so small /  Now I can't even imagine it / The wholly empty me who has no scent of his own / Love you my brother, I've got my brothers / I developed feelings, I became myself / So I'm me, now I'm me/ You make me begin." (englische Übersetzung) Und ebenso auch etwa Jimins Alleingang mit dem leidenschaftlichen "Lie", welches sich um die Konflikte durch Versuchungen und Lügen dreht, und somit auch in sehr enger Verbindung zur Thematik des Buches steht.


(die Artworks der physischen Releases:  links die W-, I-, N- und G-Version von "Wings" & rechts die Left-/ Right-Version von "You Never Walk Alone)

Oder auch die wunderbare und dramatische  Ballade "Awake" (♪♫♪) als Solonummer von Jin, dessen Text man als Umschreibung seines Heranwachsens als Musiker, und den damit verbundenen Mühen und Kämpfen deuten kann. Denn nachdem er als einziger in der Band zuvor keine Erfahrungen in Tanz oder Gesang hatte, stand er in den ersten paar Jahren stets im Schatten seiner erfahreneren Bandkollegen. Doch durch viel harte Arbeit, Training und innere wie äußere Kämpfe, konnte Jin über die Jahre zu eben dem fabelhaften Sänger heranwachsen, als den er sich allerspätestens hier auf seiner ersten Solonummer auch endlich beweisen konnte - und in der er auch seine Gefühle diesbezüglich umschreibt, hat Jin den Song doch auch co-komponiert und -produziert: "I'm just walking and walking, among this darkness / My happy times asked me: 'You, are you really okay', it asked me / Oh no / I replied: 'No, I'm so afraid / Still, I hold the 6 flowers tightly in my hand / I, I'm just walking', I said / But it's my fate, it's my fate / Still, I want to struggle and fight / Maybe I, I can never fly / I can't fly like the flower petals over there / Or as though I have wings / Maybe I, I can't touch the sky / Still I want to stretch my hand out / I want to run, just a bit more." (englische Übersetzung)  Ferner finden sich hier noch zahlreiche weitere Höhepunkte. Ob nun V's wunderbarer Neo-Soul-Song "Stigma", die emotional intensiven und nachdenklichen HipHop-Klänge in Suga's Solosong "First Love", der melodische (Dance-) Pop-Ohrwurm "Lost", die (wie für die Serie üblich) hervorragende und dynamische HipHop-Perle "BTS Cypher Part 4", oder das warme und von einem relaxten Groove begleitete "Two! Three! (Still Waiting For Better Days)"
Aber auch die neuen Songs, welche ihr zweites Studioalbum "Wings" in der Neuveröffentlichung zu "You Never Walk Alone" komplettierten, sind von so hoher Qualität, dass man das Album eigentlich in keiner anderen Version mehr hören möchte. Allen voran die wunderschöne und mich immer wieder zu Tränen rührende Midtempo-Pop-Ballade "Spring Day" (♪♫♪), welche davon handelt, eine geliebte (und unter Umständen auch verstorbene) Person zu vermissen: "Snowflakes fall down and get away litte by little / I miss you, I miss you / How long will I have to wait / And how many sleepless nights do I have to spend / To see you, to meet you  - to see you, to meet you / Passing by the edge of the cold winter, until the days of the spring / Until the day of the flower blossoms / Please stay, please stay there a little longer."(englische Übersetzung) Aber auch die anderen neuen Stücke sollten sich als nicht minder hervorragende Pop-Songs erweisen: sowie der catchy Elektro-HipPop-Ohrwurm "Not Today" (♪♫♪),  oder der mit Dance- und House-Elementen angereicherte Titelsong "Outro: Wings" - welcher hier erstmals in voller Länge veröffentlicht wurde, nachdem das ursprüngliche "Wings"-Album nur die gekürzte Version "Interlude: Wings" enthielt. 
Ob nun in der ursprünglichen Version oder in seinem Re-Package: mit "Wings" / "You Never Walk Alone" war der Band ein hervorragendes und erstaunlich reifes zweites Studioalbum gelungen, mit dem sie sich auf Albumlänge so vielseitig und wandlungsfähig wie noch nie zuvor zeigten, und sich dabei auch künstlerisch hörbar weiterentwickelten. Und spätestens hiermit sollten sich BTS wohl auch endgültig von überflüssigen Kategorisierungen wie "Boyband" oder "K-Pop-Band" emanzipiert haben!






PHASE V: Die "Love Yourself"-Serie




"LOVE YOURSELF:承 HER" (Mini-Album, 2017)

Mit der "Love Yourself"-Serie wird es dann schon ein wenig komplizierter und auch komplexer, als es das bislang teilweise eh schon war. Womit die Band jedoch hervorragend den Trend ihres letzten Albums fortführte, indem sie sich mittlerweile  meilenweit von den negativ behafteten Erwartungen an typische Boybands entfernt hatte. So stellt die "Love Yourself"-Serie gleichzeitig auch eine sogenannte "起承轉結 Kishōtenketsu"-Erzählung dar - eine erzählerische Struktur aus der chinesischen, japanischen und koreanischen Kultur, die sich aus vier gedanklichen Abschnitten zusammen setzt: der Einführung in das Konzept, gefolgt von seiner Weiterentwicklung, der überraschenden Wende und letztendlich dem Abschluss, der zugleich alle Elemente des Konzepts zusammen führt. Im Fall der "LY"-Serie  befasst es sich dabei mit den verschiedenen Stadien und Formen der Liebe - auch der zu sich selbst, wie schon der Titel der Serie teasert. Doch erst einmal von Anfang an. Und da wird es schon vom Aufbau her ein klein wenig tricky. Nachdem die "Love Yourself"-Serie im Sommer 2017 mit den vier "Highlight Reel"-Kurzfilmen eingeleitet wurde, stellte die kurz darauf im September 2017 erschienene EP "Love Yourself:  Her" die erste musikalische Veröffentlichung der Serie dar, aber dennoch den bereits zweiten Teil der darin eingewobenen Kishōtenketsu-Erzählung. Der erste Teil, den der Kurzfilm "Love Yourself: 起Wonder" verkörpert, wurde allerdings erst ein paar Monate später im Frühjahr 2018 veröffentlicht. Trotzdem stellt selbiger chronologisch die Einführung in das Thema dar, in der es sich inhaltlich um den Beginn einer frischen Liebe dreht, während dieses verwirrenderweise ja etwas früher veröffentlichte Mini-Album "Love Yourself:  Her" die Weiterentwicklung des Konzepts übernimmt - indem es sich den schönen, aber gleichzeitig oft auch gemischten Gefühlen und Erfahrungen in der Liebe widmet.  


(die vier Cover-Artworks des physischen Albums: die L-, O-, V- und E-Version)

Das verpackten sie hier in einer Reihe fabelhafter Pop-Songs, auf denen sich die Band stilistisch wieder einmal sehr wandlungsfreudig zeigte. So etwa gleich zu Beginn in dem lieblichen und romantisch schwelgerischen "Intro: Serendipity" (♪♫♪) als Solo-Beitrag von Jimin, das sich ganz den überwältigenden Empfindungen einer frischen Liebe verschreibt. Dem folgt dann mit der Leadsingle "DNA" (♪♫♪) ein mitreißender und catchy Dance-Pop-Hit, der eine Art Liebeslied mit allerlei wissenschaftlichen Referenzen  abgibt - das aber ebenso auch ein wenig die nahezu naive Sorglosigkeit anzusprechen scheint, die so oft mit einer jungen Liebe einhergeht: "Crossing our paths is like a formula of math / Commandmants of religion, providence of the universe / The evidence of destiny given to me / You're the source of my dream / Take it, take it, my hand reaching to you is my destiny / Don't worry love, all of this is not a coincidence / We're totally different baby / Cause we're the two who found our destiny / From the day of the universe's creation an on / Through the infinite centuries and on / In the previous life and maybe in the next too / We're forever together." (englische Übersetzung) Und auch darüber hinaus hagelt es hier weiterhin popmusikalische Highlights. So wie die fabelhafte, von den Chainsmokers co-produzierte Future-Bass-Nummer "Best of Me", den fantastischen und relaxt tanzbaren Disco-R&B-Pop-Ohrwurm "Pied Piper" (♪♫♪), den famosen HipHop/R&B/Elektro-Kracher "MIC Drop" (der später sehr populär von Steve Aoki geremixt wurde), das herrlich relaxte, akustisch arrangierte und von Flötenklängen dominierte "Go Go" (♪♫♪), die tolle und stellenweise gar fast schon blumig melodische HipHop-Perle "Outro: Her", oder die wunderbare und (zumindest mich) zu Tränen rührende HipHop/Pop-Ballade "Sea", die allerdings offiziell ausschließlich auf der physischen Version der Platte als Hidden Track veröffentlicht wurde. 
Hiermit war der Band eine fabelhafte EP, und auch ein hervorragender Start in die "LY"-Serie gelungen, die im Folgejahr die Karriere von BTS in noch einmal ganz andere Dimensionen katapultieren sollte. 







"LOVE YOURSELF: TEAR" (Album, 2018)

Im Mai 2018 folgte dann mit dem dritten Studioalbum "Love Yourself:轉Tear" das nächste Kapitel der "Love Yourself"-Serie. Und als dritter und vorletzter Teil der darin eingewobenen (und hier bereits zuvor bei "Love Yourself:  Her" etwas näher erklärten) Kishōtenketsu - Erzählung, stellt es zudem dessen Wende oder ihr überraschendes Element dar. Das setzte die Band auf dieser Platte auch konsequent in die Tat um. Nach den überwiegend sehr optimistisch gestimmten Vorgängern "Love Yourself: 起Wonder" und "Love Yourself:  Her", widmete sich die Band in dieser Episode ihres großen Gesamtkonzeptwerks vor allem den traurigen Momenten und den schweren Zeiten in der Liebe. Das macht aus "Love Yourself:轉Tear" aber keineswegs ein zu düsteres, pessimistisches oder rührseliges Album. Denn musikalisch wie auch lyrisch zeigte sich die Band hier wieder einmal überaus facetten- und abwechslungsreich. So durchleben sie diese emotionale Reise durch die Schattenseiten der Liebe mit einer enormen Vielfalt an Stilen und Stimmungen, welche sich zusammen mit den größtenteils wunderbaren Lyrics, der fabelhaften Produktion und den zweifellos hervorragenden stimmlichen Leistung der Band zu einem (zumindest meiner bescheidenen Meinung nach) kleinen Pop-Meisterwerk zusammen fügen. So geht das Album mit wunderbar samtigem Neo-Soul los, wenn Bandmitglied V auf seinem Solosong "Intro: Singularity" (♪♫♪) eine Winterlandschaft mit einem vereisten See als Umschreibung für ein angespanntes Verhältnis in einer Beziehung nutzt: "Over the winter lake I was thrown / A thick ice has formed / In the dream I shortly went into / My agonizing phamtom pain is still the same / Have I lost myself? / Or have I gained you? / I suddenly run to the lake / There's my face in it / Please don't say anything / Reach my hand out to cover the mouth / But in the end, spring will come someday / The ice will melt and flow away." (englische Übersetzung) Und gleich darauf geht es dann mit dem geradezu fantastischen "Fake Love" (♪♫♪) mit einem düster veranlagten R&B/Trap/Pop-Hit weiter, der von einer falschen Liebe erzählt, in der man sein eigenes Ich hinter einer Maske versteckt - was (wenn man der koreanischen Sprache nicht mächtig ist) spätestens in der englischen Übersetzung betrachtet einen gar nahezu poetischen Charakter offenbart: "For you, I could pretend like I was happy when I was sad / For you, I could pretend like I was strong when I was hurt / I wish love was perfect as love itself / I wish all my weakness could be hidden / I grew a flower that can't be bloomed in a dream that can't come true / Love you so bad, love you so bad / Mold a pretty lie for you / Love it's so mad, love it's so mad / Try to erase myself and make me your doll."  Dem folgt dann mit "The Truth Untold" feat. Steve Aoki (♪♫♪) eine zutiefst emotionale und wunderschöne, sich zum Ende hin hymnisch aufbauende Ballade, welche die Thematik seines Vorgängers aus einer anderen Perspektive betrachtet, und von den inneren Konflikten, dem Schmerz und der Einsamkeit kündet, die aus eben dieser Selbstverleugnung resultiert: "Bloomed in a garden of loneliness, a flower that resembles you / I wanted to give it to you, after I take off this foolish mask /  But I know, I can't do that forever / I have to hide because I'm ugly / I am afraid, I am shattered / I'm so afraid  that you will leave me again in the end / Once again I put on a mask and go to see you." (englische Übersetzung)


(die vier Cover-Artworks des physischen Albums: die Y-, O-,U- und R-Version)

In "134340" begegnen uns dann herrlich analoge R&B-Klänge, die vor allem von sanften Akustikgitarren, einem gemächlich tänzelnden Rhythmus, sowie blumig verspielten Flöten geprägt wird - und der nicht nur nach der Kleinplanetennummer benannt ist, die der Pluto seit seiner Degradierung zum Zwergplaneten im Jahr 2006 als offiziellen Namen trägt. Die Band verwendet ihn auch symbolisch, so spricht der Song doch aus der Perspektive des Pluto, nachdem dieser aus unserem Sonnensystem "geschmissen" wurde, was die Band als Metapher für den Verlassenen in einer zerbrochenen Beziehung nutzt: "If only I could, I wanted to ask you / Why did you do that back then? / Why did you kick me out? / Without a name to myself, I still revolve around you / Our goodbye is colorless, that unchanging color / There's no name allowed for me / I, too, used to be your star / You must feel nice to be the light / All I did was to receive you." (englische Übersetzung) Als düster-melancholischer HipHop-Meisterstreich offenbart sich dann später das großartige "Outro: Tear", welches textlich das Ende einer Beziehung behandelt - aber sich insbesondere mit der Feststellung auseinandersetzt, dass auch Liebe nichts für die Ewigkeit ist, weil alles was einen Anfang besitzt, auch irgendwann ein Ende haben wird: "We walked towards the same place, but this place becomes our last / Although we used to talk about forever, now we break each other without mercy / Although we thought that we dreamed the same dream, that dream has finally become a dream / My heart is torn, please burn it instead / So that pain and regret, nothing of that would be left." (englische Übersetzung) Doch das Album bietet auch durchaus zahlreiche optimistische Momente. So etwa im leichtfüßigen R&B-Ohrwurm "Paradise", der dem Hörer in seinen Lyrics rät, sich nicht unter Druck zu setzen, und keinem Traum hinterher zu jagen, nur weil man glaubt, dass es von einem erwartet würde. Ebenso die wunderbare und warme Synthpop-Perle "Magic Shop" (♪♫♪), die eine Art Hymne an ihre Fans darstellt, und inhaltlich von einem "magischen" Zufluchtsort für schwere Zeiten erzählt, den man im eigenen Herzen finden kann. Und zudem auch in dem famosen "Airplane Pt.2" (♪♫♪) womit ihnen meiner Ansicht nach vermutlich einer der beste Latin-Pop-Songs der letzten Jahre glückte,  oder in dem mitreißenden und ungemein catchy (Euro-) Dance-Kracher "So What" (♪♫♪), dessen Kernaussage ausdrückt, dass man auch in schweren Zeiten nicht die Hoffnung aufgeben darf.
So ist BTS mit "Love Yourself:轉Tear" in meinen Augen bzw. Ohren ihr bislang bestes (vollwertiges) Album und auch ihre bis dahin allgemein herausragendste künstlerische Leistung geglückt - wobei das bei so viel geballtem Talent wohl nur wenig mit Glück zu tun hat. Das Album wurde auch zurecht mit großem Erfolg gesegnet und mit Preisen überhäuft. So wurde es mit 1,44 Mio. Exemplaren das (bis dahin) am meisten vorbestellte Album in der Geschichte Südkoreas, es wurde ferner das erste Album eines koreanischen Künstlers, das den 1. Platz der US-Charts erreichen konnte (sowie das erste nicht  englischsprachige US-No.1-Album seit 12 Jahren), und es stürmte auch weltweit die höchsten Chartpositionen. Ferner wurde es u.a. bei den wichtigen koreanischen/südostasiatischen Melon Music Awards (MMA)Mnet Asian Music Awards (MAMA) und MBC Plus X Genie Music Awards als "Album of the Year" ausgezeichnet. Und zumindest für das Design der physischen Version des Albums, heimste es zudem sogar eine Grammy-Nominierung ein. Somit haben es sich BTS mit diesem Album auch mehr als verdient, dass ich zum ersten mal in meinem Leben einer "Boygroup" von ganzem Herzen die Höchstwertung verleihe.









"LOVE YOURSELF:結 ANSWER" (Compilation, 2018)

Im Spätsommer 2018 ließen BTS dann nur 3 Monate nach ihrem letzten Album das Finale der "Love Yourself"-Serie folgen: mit der Compilation "Love Yourself :結 Answer", welche  als vierter und letzter Teil der darin eingewobenen Kishōtenketsu - Erzählung dessen Abschluss markiert, und all seine Elemente zusammen führt. Und das haben sie hier mit insgesamt 25 Songs auf 2 CDs nahezu meisterlich und durchdacht umgesetzt. Das Herzstück bildet dabei vor allem die erste CD. So haben sie hier nicht nur die besten und wichtigsten Songs der bisherigen "LY"-Serie zusammen getragen, sie haben sie zudem auch um eine ganze Reihe neuer Songs ergänzt. Betrachtet man die Tracklist des Albums nur oberflächlich, so scheinen sich die neuen Stücke ziemlich bunt unter die sonst chronologisch geordneten älteren Songs zu mischen. Doch schaut bzw. hört man genauer hin, merkt man schnell: die Tracklist folgt auch inhaltlich demselben chronologischen Aufbau wie die gesamte Serie selbst - wodurch die neuen Stücke die Serie nicht einfach nur weitererzählen und abschließen, sondern sie zudem auch ergänzen. Am Anfang der Erzählung stand ja der Beginn einer jungen Liebe, der durch den Kurzfilm "Love Yorself: 起 Wonder" repräsentiert wurde, und der hier zum Start der ersten CD von neuen Stücken geprägt wird. So als Opener etwa gleich der wunderbare und warme Future-Bass-Ohrwurm "Euphoria" (♪♫♪Thema von "Love Yourself: 起Wonder") als Solosong von Jungkook, welcher inhaltlich von den euphorischen Gefühlen einer jungen Liebe erzählt. Oder aber auch gleich darauf die melodisch tanzbare HipPop-Nummer "Trivia起: Just Dance" (♪♫♪) als eigener Beitrag von J-Hope, in dem er die Empfindungen einer frischen Liebe mit einem Tanz umschreibt. In der zweiten Phase des Gesamtkonzepts dreht es sich um die schönen, wie aber auch gemischten Erfahrungen und Gefühle in der Liebe, die dann einerseits von Stücken aus der EP "Love Yourself:  Her" verkörpert werden - wie etwa der leidenschaftlich-romantischen Ballade "Serendipity" als Solo von Jimin, oder ihrem fantastischen und umgemein catchy Dance-Pop-Ohrwurm "DNA". Aber andererseits finden auch neue Klänge hier ihren  Platz, wie etwa die jazzig anmutende HipHop-Solo-Nummer "Trivia承: Love" von RM, in dessen Lyrics er über die Schlichtheit der Liebe erzählt. Im dritten Teil der Erzählung, welches im Gesamtkonzept dessen Wende darstellt. dreht es sich um die düsteren Momente und die Schattenseiten der Liebe, die vor allem durch Songs des Albums  "Love Yourself:轉Tear" vertreten werden - wie etwa durch  das soulige "Singularity", den düster gefärbten Hit "Fake Love", die wunderschöne Ballade "The Truth Untold", oder durch den melancholischen HipHop-Meisterstreich "Tear". Und erweitert wurde dies zudem noch durch Suga's neue Solonummer "Trivia: Seesaw", die sich  zu recht unbeschwerten und sogar ein wenig tanzbaren Klängen mit den Höhen und Tiefen, sowie dem unausweichlichen Ende einer Beziehung befasst.


(die vier Cover-Artworks der physischen Compilation: die S-,E-,L- und F-Version)

Zum Ende der ersten Disc kommen sie dann auch zum Kernthema der Compilation (sowie auch der gesamten Serie), indem sie in einer Reihe neuer Songs inhaltlich zu der Erkenntnis gelangen, dass wir erst dann wirklich Liebe geben können, wenn wir gelernt haben uns selbst zu lieben! Schon Jin's Solonummer, die wunderbare und dramatisch-emotionale Softrock-Ballade "Epiphany" (♪♫♪), bringt die Kernaussage der Compilation und der gesamten Serie hervorragend auf den Punkt, indem es von der persönlichen Offenbarung kündet, zu bedingungsloser Selbstliebe fähig zu sein: "I'm shaking and afraid but I keep going forward / I'm meeting the real you hidden in the storm / Why did I want to hide my precious self like this? / What was I so afraid of? / Why did I hide my true self? / I'm the one I should love in this world / Shining me, precious soul of mine / I finally realized so I love me / Not so perfect but so beautiful / I'm the one I should love." (englische Übersetzung)  Sehr optimistisch und tanzbar geht es dann auf dem famosen Dance-Pop-Ohrfänger "I'm Fine" (♪♫♪) zu, welcher vor Symbolik mal wieder nur so platzt. Denn er sampelt in seinem Intro nicht nur die Hookline ihres eigenen 2016er Hits "Save Me", sondern ist noch anderweitig mit ihm verwandt. Denn wo "Save Me" quasi noch das eindringliche Verlangen nach einer Person und dessen Liebe umschrieb, ohne die das Leben sich leer und sinnlos anfühlt, stellt "I'm Fine" sozusagen dessen genauen Gegenpol dar: "My cold heart has forgotten how to call you / But I'm not lonely, I'm fine, I'm fine / The darkness of the night shakes away my sleeping dreams / But I'm not afraid, I'm fine, I'm fine / I'm feeling just fine, fine, fine / I'll let go of your hand now / I know I'm all mine, mine, mine / Cuz I'm just fine / I'm feeling just fine, fine, fine / I don't want to be sad anymore / I want to see the sun shine, shine, shine / Cuz I'm just fine, just fine." (englische Übersetzung)
Sehr tanzbar und optimistisch bleibt es dann auch bei der Single zum Album: dem unverschämt mitreißenden und catchy K-Pop-Hit "Idol" (♪♫♪), der mit seiner zentralen Aussage "You can't stop me loving myself" ebenfalls perfekt in das Konzept der Platte passt. Und mit dem großartigen "Answer: Love Myself" (♪♫♪) haben sie sich eine ganz wunderbare Pop-Hymne für das Finale der ersten CD und der gesamten "LY"-Serie aufgespart, die den Titel des Albums umkehrt, den Weg zu wahrer Selbstliebe zu umschreiben scheint, und dabei noch einmal die Bedeutsamkeit dessen unterstreicht, sich von ganzem Herzen selbst zu lieben - auch wenn es einem oft schwerer fällt, als andere zu lieben: "If you look at it in a certain way, it's harder loving yourself than loving someone else / Honestly, let's admit what we have to admit / The standards you put out are harsher on yourself." (englische Übersetzung) Doch gleichzeitig erscheint es auch wie ein großes Dankeschön der Band an ihre ARMY, dafür das selbige sie lehrte, sich selbst zu lieben: "You've shown me I have reasons I should love myself / My breath, the path I walked, it all answers for me / The me from yesterday, the me from today, the me for tommorrow / I'm learning how to love myself / Without missing a single part, without leaving a single gap,  everything of me." (englische Übersetzung) Doch ich denke nicht wenige ARMY's werden mir beipflichten, wenn ich sage, dass dieses Dankeschön auf Gegenseitigkeit beruht.
Und auch die zweite Disc hat fraglos ihre Qualitäten - auch wenn sie als eine Art Bonus zu betrachten ist, der sich jenseits des Konzepts der ersten Disc bewegt. Aber dennoch erweitert es diese Compilation noch einmal um einige weitere Highlights der gesamten "Love Yourself"-Serie. Dazu zählen etwa das von The Chainsmokers co-produzierte "Best of Me", der catchy Elektro/HipHop/RnB-Ohrwurm "MIC Drop", der warme Dance-Pop-Song "Magic Shop", die fabelhafte Latin-Pop-Perle "Airplane Pt.2", oder das herrlich gut gelaunte "Anpanman". Ein paar Remixe sind zudem auch noch dabei, wovon vor allem der sehr populäre "Steve Aoki Remix" (♪♫♪) von "MIC Drop" von Relevanz ist, der so auch als Single veröffentlicht wurde, und hier erstmals auf einer Platte der Band enthalten war. Erwähnenswert ist zudem aber auch der deutlich rockiger veranlagte, und dabei vor allem an den Stil der 90er und 00er erinnernde "Rocking Vibe Mix" von "Fake Love", den man bereits aus der offiziellen "Extended Version" (♪♫♪) des Musikvideos kennen könnte. 
Alles in allem ist ihnen hier eine herausragende Zusammenstellung gelungen, die mit Material aus gerade mal einem Jahr noch mehr Hits, Ohrwürmer und Highlights zu bieten hat, als es manch eine Best-Of-Compilation vermag, die eine Karriere von Jahrzehnten umspannt. Nur allzu fair, dass das Album auch seinen verdienten Erfolg einheimste. Mit 1,51 Mio. Exemplaren sollte es etwa den Rekord des am meisten vorbestellten Albums in der Geschichte ihres Heimatlandes Südkorea brechen, den sie mit ihrem vorangegangenen Album selbst aufgestellt hatten. Es sollte zudem bisher weltweit mehr als 2 Mio. Exemplare absetzen, und es stellt zudem das zweite Album der Band dar, welches den 1. Platz der US-Charts erreichte, und sich mindestens 40 Wochen in den Top 200 halten sollte. 









PHASE VI:  Die "Map of the Soul"-Ära


"MAP OF THE SOUL: PERSONA" (Mini-Album, 2019)


Nachdem die Band im August 2018 mit "Love Yourself: Answer" ihre LY-Serie beendet hatte, kamen sie im April 2019 mit ihrem neuen Mini-Album "Map of the Soul: Persona" zurück - dem bislang jüngsten Werk von BTS, und dem ersten Teil der neuen Konzeptserie, die unter Garantie daraus in naher Zukunft erwachsen wird. Zwar gibt es meines Wissens diesbezüglich noch keine offizielle Bestätigung, aber ein kurzer Blick auf ihren Backkatalog sollte ausreichen, um sich dessen ganz sicher zu sein.Wie der Titel schon deutlich erkennen lässt, dreht es sich hier um das Konzept der "Landkarte der Seele" des bedeutenden schweizerischen Psychologen und Begründer der analytischen Psychologie Carl Gustav Jung. Dieser hatte im frühen 20. Jahrhundert quasi den Versuch unternommen, die menschliche Seele bzw. Psyche zu kartografieren. Nach dem viel gelobten Buch "C.G. Jungs Landkarte der Seele" von Murray Stein, in welchem er die Konzepte Jungs allgemeinverständlich erläutert,  kann man sich diese eher als eine abstrakte und dreidimensionale Karte vorstellen, welche die verschiedenen Ebenen der menschlichen Psyche, sowie ihre dynamischen Wechselwirkungen untereinander beschreibt. Dieses neueste Mini-Album der Band widmet sich dabei vor allem der "Persona", wie Jung sie nannte. So stellt sie quasi eine "gesellschaftliche Maske" dar, die unser aller Ich tagtäglich unbewusst in der Öffentlichkeit trägt. Sie ist laut Jung eben der Teil unserer Psyche, der uns dabei hilft, uns den Regeln, Sitten, Moralvorstellungen und Gepflogenheiten der Gruppe oder Gesellschaft anzupassen, in der wir leben. Denn wer stets nur sagen und tun würde, was er denkt und will, der würde aus der Gruppe/Gesellschaft ausgestoßen oder an ihren Rand gedrängt, und hätte langfristig keine Möglichkeit, in ihr zu überleben. So ist die Persona aber eben auch nicht unser wirkliches Ich, sondern klammert weite Teile der Persönlichkeit aus, während sich in ihr nur all die Eigenschaften vereinen, die unser Ich als positiv bewertet. Und dieses Konzept kommt schon auf hervorragende Weise im Opener und Titelsong des neuen Mini-Albums zur Geltung - denn in dem rotzigen und mitreißenden Rap-Rock- Solosong "Intro: Persona" (♪♫♪) ihres Bandleaders RM, thematisiert selbiger quasi das Dilemma des "öffentlichen" und "privaten" Ichs, indem er die verschiedenen Ebenen seiner Persönlichkeit erforscht: "So I'm asking once again / Who the hell am I? / Tell me all your names baby / Do you wann die? / Oh do you wanna go? / Do you wanna fly? / Where's your soul, where's your dream? / Do you think you're alive? / The 'me' that I want myself to be / The 'me' that people want me to be / The 'me' that you love / The 'me' that I create / The 'me' that's smiling / The 'me' that's sometimes in tears." 
Sie folgen zwar nicht immer allzu streng dem übergeordneten Konzept des Albums, doch auf seine Weise fügen die Songs sich dennoch alle hervorragend darin ein - ohne dabei aber nicht auch Raum für zahlreiche andere Themen und Inspirationen zu bieten. Dazu zählt etwa auch ihre eigene Vergangenheit. Schon im bereits erwähnten Opener verwenden sie ein prägnantes Sample aus dem Intro ihrer 2014er EP "Skool Luv Affair", während die kleinen "Super Mario"-Soundeffekte an die zweite Single "War of Hormone" ihres 2014er Albums "Dark & Wild" denken lassen. Und auch wenigstens im Titel zur Single "Boy With Luv" (♪♫♪), kann man ähnliche Bezüge entdecken, der sich doch merkbar auf die 2014er Single "Boy In Luv" bezieht. Musikalisch zeigt sich zwischen den Songs allerdings keine tiefere Verwandtschaft. Denn dem eher aggressiver gestimmten, mit starken Rap- und Rock-Elementen ausgestatteten "Boy In Luv", setzen sie hier mit "Boy With Luv" einen sommerlich farbenfrohen und unfassbar catchy Funk-Pop-Ohrwurm entgegen, auf dem US-Sängerin Halsey als Gast mit von der Partie ist. 


(die vier Cover-Artworks des physischen Albums: die Versionen 1, 2, 3 und 4)

Andernorts spielt dann auf diesem Mini-Album sogar das alte Griechenland eine Rolle. So etwa in der wunderbaren und rhythmischen Midtempo-Pop-Perle "Mikrokosmos" (♪♫♪), die nach der Annahme aus der griechischen Philosophie benannt ist, dass der Mensch seine eigene kleine Welt (also den Mikrokosmos) darstellt, die im Verhältnis zu allem anderen um sie herum (dem Makrokosmos) steht. Inhaltlich geht es dabei in dem Song vor allem darum, wie einzigartig, individuell und wertvoll jede einzelne menschliche Existenz ist: "Twinkling starlight, building with blinking lights / We're shining brightly / In our own rooms, in our own stars / One light is ambition, some lights are rebellion / People's lights all are precious / This dark night (Don't be loney) / Likes stars we shine / 'Cause you're a big existance / Let us shine (...) Shine, dream, smile / Oh let us light up the night / We shine in our own ways / Shine, dream, smile / Oh let us light up the night / We shine just the way we are tonight." (englische Übersetzung) Und es bleibt auch Platz für griechische Mythologie, wie das mitreißende und epische, von Rap-, Rock- und Pop-Einflüssen geprägte "Dionysos" beweist - welches sich im Titel auf den gleichnamigen griechischen Gott des Weins, der Freude, des Wahnsinns und der Ekstase bezieht. So erweist sich der Song auch als äußerst partytaugliche Nummer, die sich oberflächlich betrachtet darum zu drehen scheint, sich kräftig zu betrinken - aber bei etwas näherer Betrachtung gar medienkritische und selbstreflektierende Züge aufweist. Und laut Band ist auf dem Album auch viel ihren Fans gewidmet, was wohl vor allem in der geschmeidigen R&B-Nummer "Home" zur Geltung kommt, in welcher die Band ihr enges Verhältnis zu ihren Fans beschreibt. Aber auch ruhigere Töne werden hier mitunter angeschlagen, die ebenfalls sehr zu überzeugen wissen. So wie etwa das zusammen mit Ed Sheeran komponierte "Make It Right" (♪♫♪), das durch seine warme Atmosphäre, die fantastischen Vocals und seine minimalistische und repetitive Art Bläser-Hookline sehr zeitlose Qualitäten entwickelt. Oder wie die leidenschaftliche und von den drei Bandmitgliedern Jin, J-Hope und Jungkook interpretierte Midtempo-Pop-Ballade "Jamais Vu", die nach dem psychologischen Phänomen benannt ist, welches das genaue Gegenteil eines Déjà-vu darstellt - und in die man inhaltlich sogar gewisse Parallelen zu ihrem Webtoon "Save Me" bzw. zu der fiktiven Storyline des BTS-Universe hinein interpretieren könnte.
Das Album war auch von massivem Erfolg gesegnet. Mit mehr als 3 Mio. vorbestellten (physischen) Exemplaren stellte es einen Weltrekord auf, es wurde schnell zum meistverkauften Album in der Geschichte Südkoreas, und wurde binnen weniger als einen Jahres ihr drittes No.1-Album in den USA - was vor ihnen ausschließlich den Beatles gelungen war. Und es sollte auch ihr erstes Album sein, dass sogar in unseren hiesigen deutschen Charts eine nicht unbedeutende Rolle spielte, wo es den 3. Platz der Albumcharts erreichte. Und dieser Erfolg ist in meinen Augen wohlverdient, ist ihnen mit "Map of the Soul: Persona" doch ein hervorragendes Mini-Album gelungen, das wunderbar in die neue Konzeptreihe einführt, die (wie bereits erwähnt) ganz gewiss daraus entstehen wird. Schon im Comeback-Trailer zur Platte konnte man in einer Einstellung im Hintergrund den sich wiederholenden Schriftzug "Persona Shadow Ego" lesen - und da der "Schatten" und das "Selbst" ebenfalls von C.G. Jung benannte Ebenen der Psyche darstellen, kann man das als Hinweis verstehen, dass dieser Platte noch wenigstens zwei weitere Teile folgen werden. Man darf und sollte gespannt sein, was die Band sich in naher Zukunft noch alles einfallen lassen wird. Denn man kann jetzt schon mit Sicherheit sagen: es wird eine ganze Menge sein!





   

BONUS: Die japanischen Alben

Den Abschluss hier habe ich bewusst als "Bonus" ausgewiesen: die bisherigen drei japanischen Studioalben von BTS. Zum einen zähle ich diese nicht als eigene "Phase", weil sie  ja alle in unterschiedlichen Schaffensphasen der Band erschienen. Inhaltlich setzen sie sich vor allem aus bereits zuvor auf koreanisch veröffentlichten Songs verschiedener Platten der Band zusammen, und daher folgen sie auch im Gegensatz zu ihren koreanischen Platten keinem inhaltlichen Konzept. Und da für mich die japanischen Versionen ihrer Songs keinen allzu großen Mehrwert darstellen, da sie sich eben nur in der gesungenen Sprache von den koreanischen Originalen unterscheiden, möchte ich hier selbige auch nicht in die Wertung mit einbeziehen. Stattdessen nehme ich hier die jeweils 2 bis 3 neuen Stücke, die auch auf den Alben  enthalten sind, als Maßstab für meine Bewertungen:



"WAKE UP" (2014)

Ihr japanisches Debütalbum setzte sich vor allem aus den japanischen Versionen diverser Songs der Band zusammen, die bereits auf ihrem Single-Album "2 Cool 4 Skool" (2013), den EP's "O!RUL8,2?" (2013) und "Skool Love Affair" (2014), sowie ihrem Studioalbum "Dark & Wild" (2014) veröffentlicht wurden. So wie u.a. "Boy In Luv", "No More Dream", "Danger", "N. O." und einige mehr. Obendrein gab es dazu noch zwei neue japanische Kompositionen. Die erste davon stellt das doch recht gefällige und ohrwurmige, sich zwischen HipHop, R&B und Pop einpendelnde "The Stars" (♪♫♪) dar, das man sich ohne weiteres gefallen lassen kann. Und die Titelbnummer "Wake Up" zeigt sich als relaxte, im Midtempo angesiedelte HipHop-R&B-Nummer, die einen leicht oldschooligen 90's-Charakter aufweist - und so auch ein wenig mehr an westliche Boybands erinnert, als es sonst gemeinhin bei BTS der Fall ist. 







"YOUTH" (2016)

"Youth", das zweite japanische Studioalbum der Band, erschien im Herbst 2016, und besteht inhaltlich überwiegend aus Songs der beiden vorangegangenen EP's "The Most Beautiful Moment In Life Pt.1 & Pt.2", sowie der Compilation "The Most Beautiful Moment In Life: Young Forever", beherbergte aber auch drei exklusive japanische Nummern. Dazu zählte zuallererst die Leadsingle "For You" (♪♫♪), die als harmonisch warme Midtempo-Rap/Pop-Nummer ein wenig in die Richtung Backstreet Boys/'NSync schielt, und dabei haarscharf an der Grenze zum Kitsch vorbei schrammt, aber trotzdem noch stets auf der "guten Seite" bleibt. "Good Day" (♪♫♪) stellt als recht gut gelaunter, aber dabei nie zu überschwänglicher Ohrwurm den stärksten der hier neuen Songs dar - und entwickelt mit seinen fabelhaften Harmonien und seinen sehr präsenten Drums auf gewisse Weise ein recht starken "Band-Sound". Und als drittes im Bunde haben sie auf diesem Album dann auch noch "Wishing On a Star" im Gepäck, der als unaufgeregter und melodischer R&B-Rap-Pop-Ohrfänger einen sehr willkommenen 90's-Vibe versprüht. 








"FACE YOURSELF" (2018)

Ihr drittes japanisches Studioalbum  "Face Yourself", sollte im Frühjahr 2018 erscheinen. Die Tracklist setzt sich hier wiederum vor allem aus japanischen Versionen von Songs aus ihrem zweiten (koreanischen) Studioalbum "Wings/You Never Walk Alone" und der EP "Love Yourself: Her" zusammen, wie u.a. aus "Spring Day", "Blood Sweat & Tears", "No Today", "DNA" oder "MIC Drop". Das Album bietet aber wieder 3 exklusive neue japanische Songs. Und diese sind hier allesamt so stark, wie noch keine ihrer japanischen Nummern zuvor. So etwa das großartige "Don't Leave Me" (♪♫♪), das in seinen Versen zwischen HipHop und teils balladigem Pop schwankt, aber im Refrain zu einer Art catchy Elektropop-Hymne ausbricht. Als nächster neuer Song folgt dann die wunderschöne, warme und emotionale Midtempo-Ballade "Crystal Snow" (♪♫♪), die Erinnerungen an ihren 2017er Hit "Spring Day" weckt, und sich dabei auch ganz den stimmlichen Fähigkeiten der jungen Männer widmet. Und last but not least hatten sie hier dann zudem mit "Let Go" noch eine weiteren wunderbaren Popsong im Gepäck, der seinen beiden Vorgängern auf diesem Album in nichts nachsteht.