♪♫♪ ...music makes the people come together... ♪♫♪

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Montag, 26. September 2011

Besprochen: WU LYF - "GO TELL FIRE TO THE MOUNTAIN"

Der gerechte Hype: Mit ihrem Debüt haben WU LYF ein bewusstseinserweiterndes und erhabenes Album vorgelegt, dass manchen ihrer Landsmänner das Fürchten lehren könnte!

Da hat die junge Band WU LYF (Abkürzung für "World Unite! Lucifer Youth Foundation") aus Manchester ja schon einen ordentlichen Hype mitgemacht. Vor allem in ihrer Heimat wurde das Quartett von NME, Pitchfork und anderen Medien bereits ordentlich abgefeiert - auch wenn der wirkliche kommerzielle Erfolg sich noch nicht so recht einstellen wollte. Aber das beides, Hype und Erfolg, nicht immer viel über die wahre Qualität aussagt, ist kein Geheimnis. Also was hat es auf sich, mit der augenscheinlichen Faszination, welche diese Newcomer auf viele auszuüben scheinen? So folgt die Band etwa einem bekannten Erfolgsrezept, dass nicht nur in der Liebe funktioniert: Wer sich rar macht, der macht sich interessant. So hatten auch ihre konsequente Verweigerung von Interviews, oder das Zurückhalten von privaten Informationen, starken Einfluss auf die Neugierde vieler - was sich wiederum quasi wie ein Brandbeschleuniger auf den anfänglichen Hype auswirkte. Doch wie steht es denn nun musikalisch um die Band? Diesbezüglich toben sie sich in softem Indierock aus, der beständig in Post-Rock, Psychedelia oder Shoegaze hineinstrahlt. Und man kann sagen, dass sie in der Hinsicht sehr gute Karten in der Hand halten. Denn künstlerisch haben sie auf ihrem Debüt "Go Tell Fire To The Mountain" eine hochinteressante und tiefsinnige Richtung eingeschlagen, die sich dem Mainstream verweigert, ohne dabei aber verkopft zu wirken. Zwischenzeitlich fühlt man sich mit den allgegenwärtig schwerelos im Raum schwebenden Gitarren, gar an Bands wie The XX erinnert. Was aber eine unzureichende Umschreibung ihrer Musik darstellt. Man muss sich diese vielleicht in manchen Fällen auch etwas intensiver zu Gemüte führen - so wird manchem wohl der rohe (Sprech-)Gesang des Frontmannes auf Anhieb etwas suspekt anmuten. Doch spätestens beim zweiten Anlauf, sorgt selbiger hier für eine ganz eigene und eindringliche Atmosphäre, in der sich ihre 10 Komposition ausbreiten. Das zeigt sich schon im Opener "LYF" (♪♫♪), der mit psychedelischen Orgeln loslegt, und sich mit zum Teil stürmischen Drums und wunderbaren Gitarrenakkorden, in ungeahnte Höhen schraubt. Fast nahtlos geht er dann in den "Cave Song" (♪♫♪) über, der zwar den gleichen musikalischen Gesetzen unterworfen ist, durch seine wirbelnden Drums, die psychedelischen Gitarren und den inbrünstigem Einsatz des Sängers, ein erstaunliches Eigenleben entwickelt. Und wie selbiger dann auf "Such a Sad Puppy Dog" (♪♫♪) mit seinem dunkel raunendem Gesang einen hervorragenden Kontrast zu den sakralen Orgelklängen bildet, nur um alsbald umringt von Marschtrommeln und schwerelosen Gitarren gen Himmel zu schweben - das lässt schon ziemlich staunen. Mit epischen Trommeln und strahlenden Orgeln (die eindeutig und glücklicherweise zu ihren Stamm-Instrumenten zählen) startet dann die Single "Dirt" (♪♫♪), die sich als großartige Neo-Psychedelia-Perle entpuppt. "14 Crowns For Me & Your Friends" (♪♫♪) zeigt sich als atmosphärische und psychedelische Perle, die sanft und schwebend beginnt und sich zum Ende hin in einen berauschenden Wall-of-Spund steigert. Und dann beschließen sie ihr Debütalbum mit ihrer Debütsingle: "Heavy Pop" (♪♫♪), dass mit einem überlangen Intro beginnt und sich sanft zur Indie-Psychedelic-Hymne aufzuschwingen. Was für eine gewagte Wahl für das erste Statement einer Band - zumindest einer, die hohe Chartplatzierungen im Sinn hat. Doch das scheint bei WU LYF zum Glück nicht der Fall zu sein. Sie wollen einfach ihre Musik machen. Und bei einem so berauschenden Debüt, kann man nur hoffen das sie noch eine Menge davon machen werden.


Samstag, 17. September 2011

Besprochen: NEON INDIAN - "ERA EXTRAÑA"

Auf Album No.2 gelingt es der texanischen Band so gut wie nie, 80s-Synthpop-Hymnen mit den Mitteln der Zukunft zu kreieren.

Was hat uns Alan Palomo, musikalisches Gehirn der texanischen Band Neon Indian, doch vor 2 Jahren schon mit dem Debüt "Psychic Chasms" für eine knallbunte Elektro-Synthie-Wave-Wundertüte kredenzt. Es konnte einem beinah schwindelig werden, zwischen all den herrlichen Soundscapes und Synthieschwaden, die das Album grandios ins Langzeitgedächtnis frästen. Nun legen Neon Indian ihr zweites Album "Era Extraña" vor - und qualitativ noch eine ordentliche Schippe oben drauf. Trotz der hervorragenden Leistung des Erstlingswerks, hat man hier dennoch das Gefühl, dass sie ihre Stärken beim zweiten Anlauf noch besser zu bündeln und einzusetzen verstehen. Noch immer schwirren einem die Sounds und Effekte nur so um die Ohren - doch sie erweitern ihren Klangkosmos um zum Teil deutlich dunklere, melancholischere Aspekte, die ihnen scheinbar völlig neue Möglichkeiten eröffnen. Und 80er-Jahre Synthpop-Meisterstücke mit den Mitteln der Zukunft zu kreieren, gelingt der Band hier noch immer, oder eher gesagt: noch besser! So bringen sie ihre Songs hier stärker auf den Punkt, und verleihen ihnen eine noch eindringlichere Atmosphäre, ohne sich dabei aber in ihrer überschäumenden Kreativität zu beschneiden. Das Album startet (nach einem chillwavigem instrumentalen Intro) mit einem waschechten Ohrwurm: "Polish Girl" (♪♫♪) liefert fabelhaften, sonnenscheinig melodischen und schräg elektronifizierten Synthiepop, der mit Nintendo-Sounds flirtet. Und nicht weniger atemberaubend geht es auch weiter - sogar noch mehr: So folgt dann gleich "The Blindside Kiss" (♪♫♪), auf dem sie Dark-Wave-Atmosphäre mit herrlich melodischen Vocals, dunkel verzerrten Gitarren, und spielerischen C64-Klängen vereinen. "Hex Girlfriend" bietet dann ein grandioses und elektronisch in den buntesten Synthie-Farben schillerndes New-Wave-Meisterstück, wie aus einer anderen Welt. Der Titelsong "Era Extraña" (♪♫♪) offenbart sich als hypnotische Synthie-Wave-Pop-Perle, während sich "Halogen (I Could Be A Shadow)" (♪♫♪) zur erhabenen 80s-Elektro-Pop-Hymne aufschwingt, die aus dem Stegreif in Hirn und Beine fährt.
Mit "Era Extraña" ist Neon Indian eine Dance-Platte von höchstem Anspruch gelungen, die ihre Wirkung mit Sicherheit nicht verfehlen wird.

Freitag, 16. September 2011

Besprochen: WILCO - "THE WHOLE LOVE"

In letzter Zeit schon verliebt? Nein? Dann sei einem das neue Album von Wilco empfohlen - es könnte vielleicht ja sogar die ganz große Liebe werden.

Ich muss ja an erster Stelle durchaus zugeben: Das letzte und viel gefeierte Album "Wilco (The Album)" der (ebenfalls viel gefeierten) Band aus Chicago, hatte bei mir einen schweren Start. Es bedurfte doch einiger konzentrierter Hördurchläufe, ehe das Eis gebrochen war. Das neue und achte Album "The Whole Love", dass dieser Tage in den Läden steht, macht es einem da erheblich leichter. Sie setzen hier quasi auf den Überraschungseffekt - denn wer würde ahnen, was sie einem hier schon als Opener um die Ohren hauen: "Art of Almost" (♪♫♪) nennt sich dieser schwindelerregende 7-Minuten Epos, der mit leichten Störeffekten und einem Radiohead nicht unähnlichen Beat loslegt, langsam aber sicher zur Art-Pop-Hymne mutiert, und sich am Ende in einem leidenschaftlichen Gitarrengewitter entlädt. Eine kleine Lehrstunde darin, wie man schon nach dem ersten Stück die Kinnlade der Hörer zu Boden klatschen lässt. Und was sie hier sonst noch so wunderbares aushecken, lässt einen instinktiv mit gespitzten Ohren und geöffnetem Herzen vor den Boxen ausharren. Und das belohnen die Herren uns im Überfluss. Denn schon der nächste Song birgt ein weiteres Meisterstück: das herrliche, melodisch betörende, und von catchy 60s-Orgeln durchdrungene "I Might" (♪♫♪) - die erste und enorm hittaugliche Single des Albums. Auf sanft tapsenden Schritten kommt "Sunloathe" (♪♫♪) daher geschlichen, welches sich bei genauem hinhören als erhabene und nachdenkliche Kostbarkeit zu erkennen gibt. Mit "Drawned On Me" (♪♫♪) schicken sie dann einen beherzten und stimmungsvollem Folk-Rock-Ohrfänger ins Feld - ehe sie uns im direkten Anschluss mit der melancholischen, ja gar tieftraurigen Folk-Ballade "Black Moon" (♪♫♪) endgültig das Herz stehlen. Mit "Open Mind" (♪♫♪) ergehen sie sich an warmen und beherzten Country-Folk, der Titelsong "Whole Love" (♪♫♪) gibt sich als leichtfüßiger und melodischer Folk-Pop, während sie dann mit dem epische 12 Minuten (!) langen "One Sunday Morning (Song For Jane Smiley's Boyfriend)" (♪♫♪), dass sich allerdings als wundervolle und sanfte Folkballade herausstellt, das Album abschließen. Ein herrliches, phasenweise gar atemberaubendes Album haben Wilco uns da mal wieder kredenzt, dass seine Wirkung bei Kritikern und Hörern sicherlich wieder nicht verfehlen wird.




Donnerstag, 15. September 2011

Besprochen: KASABIAN - "VELOCIRAPTOR!"

Only The Strong Survive: Kasabian zeigen uns mit ihrem"Velociraptor!" kräftig die Zähne - und setzen sich mit einem Schlag an die Spitze der musikalischen Nahrungskette.

Da haben sich die Jungs aus Leicester aber ganz schön lange geziert. War Kasabians selbstbetiteltes Debüt doch eher in Ordnung gehender Dance-Rock, und der Nachfolger "Empire" überwiegend ziemlich aufgeblasener Pomp-Rock, der unschöne Erinnerungen an Meat Loaf weckte. Doch mit ihrem dritten Album "West Ryder Pauper Lunatic Asylum" zeigte die Band vor 2 Jahren, dass wesentlich mehr in ihnen steckte. Sie haben eben nur ein wenig länger gebraucht, um sich richtig auszudrücken. Und spätestens jetzt hatte die Welt sie endlich verstanden. Nun steht das neue und vierte Album der Band in den Startlöchern - und die an sie gestellten hohen Erwartungen, können sie aus dem Stand erfüllen. Und das ist nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken, dass sie sich auf "Velociraptor!" so grandios durch die Stile und Einflüsse zappen, dass es eine wahre Freude ist. Das geht schon los mit dem fabelhaften Opener "Let's Roll Like We Used To" (♪♫♪), einem tadellosen Britpop-Ohrwurm, der auf einer erhabenen Melodie thront. Und weiter geht es dann auch gleich mit der Single - dem hübsch rockenden und eingängigen Ohrwurm "Days Are Forgotten" (♪♫♪). Und mit "Goodbye Kiss" (♪♫♪) kredenzen sie uns dann einen wunderbaren und melodieverliebten 60s-Britpop-Tearjerker, der schon das Zeug zum Klassiker birgt. Nach einem so vergleichsweise ruhigen Einstieg, schreckt man beim ersten Mal fast ein wenig auf, wenn sie uns dann im Titelsong "Velociraptor!" plötzlich die Zähne zeigen - in Form eines hübsch rockenden Krachers, der seinem Titel alle Ehre macht. "Acid Turkish Bath (Shelter From The Storm)" hingegen offenbart sich als bedrogter, eindringlicher und getragener Psychedelic-Pop-Epos, der auf orientalischen Einflüssen basiert. Das fabelhafte "Man Of Simple Pleasures" zeigt sich als warmes und von einer strahlenden Melodie gesegnetes Pop-Juwel - und mit dem feist in die Glieder fahrenden "Switchblade Smiles" (♪♫♪), gibt's dann einen famosen Elektrorock-Hit auf die Mütze. Ach, und wie sie uns dann mit dem fast schon majestätischen und psychedelischen "Neon Noon" aus dem Album entlassen, muss man einfach miterlebt haben.
Die Briten zeigen hier das sie definitiv den Dreh raus haben, und liefern eine Platte, die von vorn bis hinten überzeugt - und mit aller Wahrscheinlichkeit ihren Weg direkt in die Jahresbestenlisten finden wird. Denn mit "Velociraptor!" hat sich die Band endgültig einen Platz an der Spitze der musikalischen Nahrungskette gesichert.


Besprochen: THE DRUMS - "PORTAMENTO"

The Drums machen es einem auf ihrem 2. Album nicht leicht - doch wer Geduld hat, dem wird sich hier dennoch ein wirklich gelungenes Album eröffnen.

Was war das doch 2010 für ein Hype um die charmanten Jungs von The Drums - ihr Album schlug bei Kritikern quasi ein wie eine Bombe, und die Blogger-Szene peitschte die Jungs nur so durch's Internet. Und das durchaus zurecht. Denn was waren das doch für wunderbare, himmelhoch jauchzende und sonnige Ohrwürmer, welche die Band uns dort servierte. Eigentlich eine wunderbare Vorlage für eine steile Karriere. Doch es kam anders: Das Album floppte erstaunlicherweise, und dann verließ auch noch Gitarrist Adam Kessler die Band. Vor allem nach dem Verlust eines nicht unwichtigen Mitgliedes, steht so manche Band vor der quälenden Frage, wie es jetzt weiter geht. Und zudem ist es nach einem derartigen Hype, wie ihn die Drums am eigenen Leib zu spüren bekamen, nicht leicht wieder festen Boden unter den Füßen zu gewinnen. Denn das bedeutet ganz klar, dass sie mit dem Nachfolger eine wirklich gute Leistung abliefern müssen. Die Hypemaschinerie ist zu labil und empfindlich - nur das kleinste Zeichen von Schwäche, ließe die einst zum Himmel gesungenen Lobeshymnen, wie ein unheilvollen Hagel aus Spott auf sie niedergehen. Aber Lob setzt natürlich dennoch eine entsprechend gute Leistung voraus - doch schon nach den ersten 2 - 3 Songs von "Portamento" drängt sich der Verdacht auf, dass sie hier einen recht lauwarmen Aufguss des Vorgängers verzapft haben könnten. Was aber nicht bedeuten soll, dass einem hier nicht schon auf Anhieb ein paar Perlen ins Gesicht springen würden. Die erste Single "Money" (♪♫♪) ist und bleibt ein charmanter, warmer Pop-Ohrwurm, den man sich durchweg gut gefallen lassen kann. Auch "I Need a Doctor", dass erneut mit den Drums-typischen Zutaten spielt, lässt wieder die einstige Frische und Unbeschwertheit spüren. Ebenso kann das melancholischer geratene, aber dennoch herrlich interpretierte "In The Cold" durchweg überzeugen. Am meisten sticht aber wohl das hervorragende "Searching For Heaven" aus dem Album heraus, welches als hypnotisch getragener und atmosphärischer Synthiepop überrascht. Ansonsten kann man sich auch durchaus den Rest der Platte gefallen lassen. Gerade bei mehrmaligem Hören schälen sich dann immer mehr tolle Momente aus den Songs heraus. Das soll aber noch längst nicht alles gewesen sein. Denn wer Geduld hat, der wird hier durchaus belohnt: Denn spätestens bei dem 5. oder 6. kompletten Hördurchlauf passiert etwas, dass man bei ersten Mal noch nicht geahnt hätte: Der Schleier der Ernüchterung öffnet sich, die Songs der Platte werden greifbarer. So kann man auch den Anfangs untergegangenen Songs immer und immer mehr abgewinnen, anfängliche "Hänger" erweisen sich als waschechte "Grower". So hört man auch aus dem Opener "Book Of Revelation", einen immer deutlicheren Ohrwurmcharakter heraus. Und auch die schick angestaubten Synthesizer in "Hard To Love", lenken plötzlich die Aufmerksamkeit auf einen potentiellen Hit.
Fazit: Man sollte über "Portamento" nicht zu vorschnell urteilen - sie können zwar bei weitem nicht die Klasse des Debüts erreichen, aber für ein wahrlich gelungenes Zweitwerk, dass ein paar echte Perlen zu bieten hat, reicht es dann doch allemal.


Mittwoch, 7. September 2011

Besprochen: THE KOOKS - "JUNK OF THE HEART"

The Kooks sind zurück und erleben auf Album No.3 einen kleinen zweiten Frühling. Davon in Zukunft bitte mehr.

Das letzte Album "Konk" der britischen Band The Kooks, war ja eine recht schwierige Angelegenheit. War ihr Debüt "Inside In/Inside Out" noch ein stürmisches, aber hochmelodisches Indierock-Album voll jungendlichem Sturm und Drang, tauschten sie dies auf ihrem Zweitwerk dann in eine recht gemütliche Lagerfeuerstimmung. Das Album war zwar weit davon entfernt schlecht zu sein, aber wer den Vorgänger kannte und liebte, konnte sich auf Dauer einer gewissen Ernüchterung nicht erwehren. 3 Jahre ist das jetzt her, da kommen die Jungs nun mit ihrem dritten Album des Weges: "Junk Of The Heart" heißt das gute Stück und zeigt, dass sich bei der Band eine Menge getan hat. Eines sei aber zu Anfang klar gestellt: Ihr 3. Album bedeutet keine Rückkehr zum alten rotzig-melodischen Indierock, der im Saft ihrer Jugend entstand. Die Band zeigt sich hier wieder von einer eher sanften Seite. Aber sie paaren dies mit wunderbaren Melodien. Und vor allem mit besseren Ideen als zuletzt. Zwar vermisst man auch hier zeitweilig immer noch die etwas ungestümere Art der frühen Tage, die hier vielleicht ansatzweise noch im fabelhaften Ohrwurm "Is It Me" (♪♫♪) ein wenig herüber strahlt. Aber dennoch gießen sie uns wieder ein paar herrliche Melodien ins Ohr. Angefangen schon mit dem Quasi-Titelsong "Junk of The Heart (Happy)" (♪♫♪), einer schmachtenden Pop-Perle mit hohem Suchtpotential. Ähnlich geschmeidig geht es hier auch weiter - aber die Band schafft es, uns immer wieder etwas neues zu bieten. "How'd You Like That" (♪♫♪) zeigt sich als pianogeschwängerter Britpop mit blumig strahlender Melodie, die zum beherzten mitträllern einlädt. "Taking Pictures of You" (♪♫♪) bezirzt als stark akustisch gefärbte und zu Herzen gehende Ballade, die sie mit sanften, atmosphärisch hallenden Gitarren garnieren. "Time Above The Earth" (♪♫♪) ragt als wunderschöne Ballade heraus, in der Sänger Luke Pritchard nur von einem leidenschaftlichen Streichorchester begleitet wird - mit nicht einmal 2 Minuten Spieldauer nur leider viel zu kurz geraten. "Runaway" (♪♫♪) spielt ein wenig mit gefühlt karibischen Einflüssen, "Killing Me" (♪♫♪) geht in feisten 80s-Pop-Anleihen auf, "Petulia" (♪♫♪) verführt als zärtlich akustische Liebesode, und "Mr. Nice Guy" (♪♫♪) offenbart sich als einer der größten potentiellen Hits der Platte, auf dem sie ganz offensichtlich David Bowie's "Let's Dance" zitieren. Fazit: Mit Album No.3 zeigen sich The Kooks zwar immer noch von einer recht zahmen Seite, und so richtig will es einen auch nicht vom Sofa pusten, sie können aber mit mehr Authentizität und Ideenreichtum punkten. Ein federleichtes und melodieverliebtes Pop-Vergnügen, dass perfekt in den Herbst passen wird.


Sonntag, 4. September 2011

Besprochen: OTHER LIVES - "TAMER ANIMALS"

Wie auf einem bewusstseinserweiternden Trip durch die endlose Prärie des wilden Westens, kommt das zweite Album von Other Lives daher galoppiert. Ein Erlebnis das man nicht verpassen sollte.

Wie stark einen Menschen die natürliche Umgebung in der er aufwächst prägen kann, dass beweisen Other Lives auf ihrem zweiten Album. Die Band aus Oklahoma hat sich auf "Tame Animals" auf eine psychedelische Reise durch die endlose Prärie des mittleren 'Westens begeben - und uns ein Album voll fabelhafter Western-Perlen mitgebracht, die nichts mit den schwülstig klischeebeladenen Country-Schunklern zu tun haben, die sich jetzt vielleicht in mancherlei Ohr empor strecken. Sie geben sich hier voll und ganz einer eher melancholischen Grundstimmung hin und geizen auch nicht mit bewusstseinserweiternden Elementen, die ihren Songs eine ganz besondere Aura verleihen. Man beachte da schon den hervorragenden Opener "Dark Horse" (♪♫♪), der folkloristische Elemente, leidenschaftliche Streicher, beherzte Bläser und Flöten zu einem großartigen Western-Folk-Ereignis vereint. "As I Lay My Head Down" (♪♫♪) kommt dann als psychedelische, von einer famosen und sich sofort im Hirn festsetzenden Melodie begleitete Western-Ballade daher galoppiert. Im sanften, aber tiefgreifenden "For 12" (♪♫♪) zieht es uns dann vor dem inneren Auge unmittelbar durch staubige Prärielandschaften, stetig der am Horizont untergehenden Sonne entgegen. Das herausragende "Old Statues" (♪♫♪) offenbart sich als ein wundervolles Folk-Juwel, dass mental sofort unter die Haut geht - und wieder auf famose Weise alte Western-Geister herauf beschwört. Das atmosphärisch schwebende und psychedelisch grundierte "Desert" (♪♫♪), trägt uns durch schwüle und unendlich anmutende Steppen, um uns dann mit "Landforms" (♪♫♪) in majestätische und prachtvolle (Sound-)Landschaften zu katapultieren.
Mit "Tamer Animals" ist der Band ein andächtiges und höchst würdevolles Western-Folk-Pop-Werk gelungen, dem eine besonders zeitlose Magie innewohnt. Eine Magie, die einen auf Anhieb zu verzaubern fähig ist. Man muss nur die Augen schließen und sich forttragen lassen - auf eine Reise, von der man am liebsten nie wieder zurückkehren will.




Samstag, 3. September 2011

Besprochen: ACTIVE CHILD - "YOU ARE ALL I SEE"

Auf seinem Debüt operiert Pat Grossi alias Active Child mit wunderbar verwaschenem Synthie-Sounds, gepaart mit vielschichtig choralen Gesängen. Oder kurz gesagt: Eine kleine Offenbarung.

Viel gibt es noch nicht in Erfahrung zu bringen über den US-Musiker Pat Grossi, der unter dem Namen Active Child dieser Tage (bei uns in Deutschland allerdings erst im Oktober) sein Debütalbum "You Are All I See" vorlegt. Aber wer im letzten Jahr vielleicht schon über seine famose "Curtis Lane EP" stolperte, der dürfte sich auf Anhieb in solch herrliche Kostbarkeiten wie "I'm Your Church At Night" oder "Take Shelter" verliebt haben. Man brauchte keine hellseherischen Fähigkeiten um zu ahnen, dass dort etwas ganz großes im entstehen war. So wurde der junge Mann bereits als "Hippie hinter Synthesizern" bezeichnet - was die Sache vielleicht ansatzweise trifft, aber viel zu einfach umschrieben ist. So reichen seine Einflüsse doch von erhabenen Elektro-Elementen á la Passion Pit, über die sakral anmutende Tiefe von Bon Iver, bis hin zur dieser eindringlichen Stimme, die an Atony & The Johnsons gemahnt - was ihn aber nicht im geingsten davon abhalten kann, auch leicht urbane Elemente unterzubringen, wie ja bereits die famose erste Single "Playing House" (♪♫♪) offenbarte. Die zweite Single dürfte manchen da draußen auch schon ein Begriff sein: "Hanging On" (♪♫♪), eine wunderbar hypnotische, auf elektronisch und akustisch hingetupften Soundscapes schwebende Chillwave-Perle. Und mit diesen beiden Songs, zeigte er bereits vor Release des Debüts deutlich, in welche Richtung die Reise hier gehen würde. Und so gleitet einem schon beim ersten Auflegen der wunderbare Titeltrack und Opener "You Are All I See" (♪♫♪) auf schwerelos himmlischen Harfen ins Ohr. Und wiederholt somit ein Versprechen, dass er schon mit seinen bisher bekannten Songs gab - und welches das Album dann auch in der Tat in vollem Umfang einzulösen vermag. So verzaubert "See Thru Eyes" (♪♫♪) mit herrlichen Synthieflächen und einer wundervoll einnehmenden Melodie, welche einen auf fast schon religiöse Weise in ihren Bann ziehen. Was dann auch gleich im Anschluss auf die nur schönste denkbare Weise auf das verträumte und bezaubernd warme "High Priestess" (♪♫♪) zutrifft. Wie auf sanften Schwingen gleitet dann das emotional eindringliche "Way Too Fast" (♪♫♪) in verchillten Synthieschwaden zu uns herüber. "Ancient Eyes" (♪♫♪) empfiehlt sich als fabelhafter, von fast bewusstseinserweiternder Eleganz gesegneter Synthie-Pop mit Tiefgang. Und das grandiose "Shield & Sword" (♪♫♪) kann sich mit 80s-infizierten Synthies, maschinell elektronischen Effekten, und zupfenden Harfenklängen, fast schon als das Herzstück der Platte präsentieren. Ehe Grossi dem Album dann mit dem sanften, aber dennoch melancholischen und fast schon hymnischen "Johnny Belinda" (♪♫♪) ein ergreifendes Ende setzt. Es würde schon beinah an grober Fahrlässigkeit grenzen, wenn man dieses Album unbeachtet an sich vorüber gehen ließe. So führt "You Are All I See" das wieder munter rollende 80s-Revival konsequent auf die nächste Ebene - und zu einer erhabenen Schönheit, wie man sie in diesem Genre schon lange nicht mehr erlebt hat.