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Dienstag, 31. August 2010

Besprochen: ROBBIE WILLIAMS - "IN AND OUT OF CONSCIOUSNESS: THE GREATEST HITS 1990 - 2010"

Auf dieser 39-Track starken Compilation beweist Robbie Williams: Am besten funktioniert seine Musik noch immer als Greatest Hits!

Man will Robbie Williams ja gar nicht böses. Nach seinem Ausstieg bei Take That vor 15 Jahren, hat der Herr emsig daran gearbeitet, seine Solokarriere erfolgreich voran zu treiben. Dabei sind so manche Hits rumgekommen - aber auf Albumlänge tat er sich bislang dennoch oft schwer - besonders seit "Intensive Care" wurde dies zu einer absoluten Gewissheit. Seine erste Best Of "Greatest Hits", lieferte schon das Versprechen, das er im Kontext einer Hitsammlung wohl am besten und effizientesten funktioniere. Doch die Auswahl war noch zu mager - was er nun, pünktlich zur Rückkehr zu Take That, korrigiert: Auf "In And Out Of Consciousness: The Greatest Hits 1990 - 2010", trägt er in chronologischer Reihenfolge alle seine Singles zusammen. Doch der Titel ist allerdings recht irreführend. Der älteste Beitrag hier ist von 1994, und selbst mit seiner Band Take That veröffentlichte er erst 1991 die erste Single. Doch daran wollen wir uns nun nicht aufhängen, kredenzt er hier doch eine allumfassende Zusammenstellung all seiner Hits, plus 2 neuen Songs. Zu selbigen gehört auch die neue Single "Shame" im Duett mit Gary Barlow - eine warme und mit jedem hören weiter ans Herz wachsende Ballade, die die erste Zusammenarbeit mit Barlow darstellt, ehe im November das erste TT-Album seit 15 Jahren in Originalbesetzung erscheinen wird. Von hier an geht es dann von seinen jüngsten, bis zu seinen frühesten Ergüssen weiter, über insgesamt 39 Songs auf 2 CDs. Das führt dann vom Uptempo-Ohrwürmern wie "Bodies", "She's Madonna" mit den Pet Shop Boys, oder "Radio", rockigen Kandidaten wie "Kids" mit Kylie Minogue, "Rock DJ" oder "Old Before I Die", eindringlichen Balladen á la "Advertising Space", "Angels", "She's The One" oder "Eternity", über Klassiker wie "Tripping", "Feel", "Supreme", "No Regrets" oder "The Road To Mandalay", Big-Band-Ausflüge wie "I Will Talk And Hollywood Will Listen" oder "Something Stupid" mit Nicole Kidman, bis hin zu seiner ersten Single, dem George-Michael-Cover "Freedom", das hier zum ersten mal auf einem Album des Sängers erscheint. Das zudem noch der Take-That-Song "Everything Changes" zu hören ist (man fragt sich nur: Warum?), ist eher eine Randnotiz. Aber auch auf dieser Greatest Hits ist es dasselbe, wie bei fast jeder anderen: Nicht alles hier ist Gold was glänzt. Und dennoch ist dies wohl eines der besten Platten die unter dem Namen Robbie Williams bislang erschienen sind.


Montag, 30. August 2010

Besprochen: ANTONY & THE JOHNSONS - "THANK YOU FOR YOUR LOVE" (EP)

Antony & The Johnsons melden sich mit einer neuen EP zum neuen Album zurück, das im Oktober erscheinen soll.

"The Crying Light", das letztjährige und dritte Album von Antony Hegarty und seiner Band The Johnsons, war schon so eine kleine Sensation. Und noch in diesem Jahr - im Oktober um genau zu sein - soll schon das vierte Studioalbum "Swanlights" erscheinen. Einen kleinen Vorgeschmack liefern sie nun mit der Vorab-EP "Thank You For Your Love", das - neben einem äußerst ansprechenden Coverfoto - 5 neue Songs enthält. Das beginnt mit dem Titelsong "Thank You For Your Love", eine wunderbare, warme und leicht jazzig angehauchte Pop-Perle, die als einziger der hier vertretenen Song auch auf dem neuen Album zu hören sein wird. Desweiteren folgen hier noch die fragile und emotionale Pianoballade "You Are My Treasure", das melancholische und traurig-schöne "My Lord, My Love", das großartig geglückte, verträumte Bob-Dylan-Cover "Pressing On" und eine Neuinterpretation des Lennon-Klassikers "Imagine", dem er auch seinen eigenen und unverkennbaren Stempel aufdrückt. Ein gelungener Appetithappen auf das mit Spannung erwartete neue Werk.

Sonntag, 29. August 2010

Besprochen: AUTOLUX - "TRANSIT TRANSIT"

Was lange währt wird gut: Das US-Trio legt sein lang erwartetes zweites Album vor und schafft es, sich in Nuancen weiterzuentwickeln.

Im Jahr 2000 formierten sich Eugene Goreshter (Lead Vocals, Bass), Greg Edwards (Guitar, Vocals) und Carla Azar (Drums, Vocals) in Los Angeles zum Trio Autolux, nahmen ein Demo-Tape auf, brachten im Jahr 2004 ihr Debüt "Future Perfect" heraus, heimsten eine Menge Kritikerlob ein, tourten mit Beck, The White Stripes oder The Secret Machines und gewannen sogar prominente Fans mit Trent Reznor (Nine Inch Nails), Thom Yorke (Radiohead) oder The Flaming Lips. So weit, so gut. Doch seitdem wurde es musikalisch still um die 3 Musiker. Ganze 6 Jahre hat es nun gedauert, bis das von manch einem lang erwartete Nachfolgewerk der Band, nun endlich das Licht des Tages erblickte. Nach ihrer bereits bekannten Mixtur aus Shoegazing und Krautrock, die ihnen weitreichende Vergleiche mit Sonic Youth, Blonde Redhead, The Secret Machines oder My Bloody Valentine einbrachte, bauen sie nun auf "Transit Transit" den eigenen Stil um Pop- und Electronica-Momente aus und schaffen es so, sich in spürbaren Nuancen weiterzuentwickeln. So ist es keine Überraschung, das die hier verewigten Klangwelten nun erweiterte Referenzen von The Flaming Lips und Radiohead bereit halten und in deren Verlauf sich die 3 um's eine oder andere mal als waschechte Dreampopper outen. Aber den eigenen Wurzeln bleibt man auf Album No.2 dennoch treu, ohne sich dabei in altgedienten Standards zu verlieren. Die verzerrt stromhaften Gitarren, der entrückte Groove aus Bass und Drums, sowie Eugene's helle Stimmklangfarbe, bilden die Grundlage für das Zeitwerk, um das manchmal nur filigrane Arrangements, oder andernorts diverse Soundschichten, Samples und Klangfeuerwerke gestapelt werden. So fügen sich im titelgebenden "Transit Transit" (hier anhören!) perlendes Piano, sanft im Hintergrund knatternde Samples, schleppende Drumbeats, schwelende Harmoniegesänge und Bläser zu einem majestätischen Opener zusammen, der gleich zum Auftakt Lust auf mehr macht. Mit "Census" (hier anhören!) setzten sie dem dann aber sogleich elektrisierende Gitarrensounds und eine treibenderen, zwingenderen Grundcharakter entgegen, die sich bisweilen zu einer wahren Klangkathedrale auftürmen. Das schemenhaft elektronifizierte, mit entspannten Gitarrenakkorden spielende und beinah auf psychedelische Art und Weise daher schwebende "High Chair" (hier anhören!), vermag entfernte Vergleiche zu Radiohead heranzuziehen. Auf "Supertoys" (hier anhören!) verquicken sie vortrefflich die frühen Pink Floyd mit Querverweisen an wieder einmal Radiohead, oder aber auch The Flaming Lips, was man unschwer an den prägnanten Gitarrenpassagen ablesen kann, und sich zudem auch in der unwiderstehlichen ersten Single "Audience No.2" (hier anhören!) niederschlägt. Wer Autolux bislang noch nicht auf dem Radar hatte, sollte dies nun schleunigst ändern. Denn "Transit Transit" ist ein wahrhaft kunstvolles Gesamtkunstwerk, das man immer wieder hören möchte. Bleibt nur zu hoffen, das sie nicht wieder 6 Jahre für ein weiteres Album benötigen werden. Denn sie machen mit ihrem künstlerischen Treiben verdammt Lust auf mehr.

Samstag, 28. August 2010

Bespeochen: HURTS - "HAPPINESS"

Der verdiente Hype: Mit seinem lang erwarteten Debüt zeigt das mysteriöse Duo aus Manchester, das hinter ihnen weit mehr als nur ein One-Hit-Wonder steckt.

Musikkennern und Bloggern lief bereits Ende 2009 ein Lied über den Weg, an dem es schon bald kein Vorbeikommen mehr geben sollte. Bereits zum Ende des vergangenen Jahrzehnts begann sich "Wonderful Life" - diese großartige, in den 00ern geborene 80s-Hymne - seinen Weg zu dem Massenphänomen zu bahnen, das sich seiner Erhabenheit als würdig erweisen sollte. Die Urheber dieses genialistischen Pop-Wunderwerks - das britische Duo Hurts, um Theo Hutchcraft und Adam Anderson - zeigten sich jedoch von Anbeginn eher mysteriös. Viele Informationen gab es über sie nicht in Erfahrung zu bringen - und das sollte auch pure Absicht sein. In unserer heutigen Internet-Gesellschaft, in der jeder mit ein paar Knopfdrücken beinah sämtliche Informationen bekommen kann die er will, wollen Hutchcraft und Anderson den Gegenpol darstellen, der wieder Raum für Fantasie lässt. Der Hörer solle sich eben die fehlenden 50% der Informationen selber hinzu reimen. Auch ihr Auftreten im stylishen 80's Chic, in Verbindung mit edel-kühler Anton-Corbijn-Ästhetik und der Wiederaufbereitung der besten musikalischen Einflüsse der 80er Jahre, zeugt von jener Dekade, in der Radio und MTV noch die stilprägendsten Medien darstellten. Der Albumtitel "Happiness" ist allerdings ein wenig irreführend, geht es hier doch alles andere als fröhlich zur Sache. Der melancholische Grundcharakter des Überhits "Wonderful Life" (hier anhören!), zieht sich durch das gesamte Album, das vor fabelhafter Melodien nur so strotzend, eine Art zeitgemäßen und düsteren Gegenentwurf zu den Pet Shop Boys darstellen könnte. Sie zeigen aber auch, das hinter ihnen weitaus mehr steckt, als ein One-Hit-Wonder. Schon der Opener "Silver Lining" (hier anhören!) taugt hervorragend als unterkühlte Synthpop-Hymne. Das leidenschaftliche und gar romantische Züge annehmende "Blood, Tears & Gold" (hier anhören!) setzt dem dann einen wärmeren, wenn auch nicht gerade fröhlicheren Pop-Ohrwurm entgegen. "Sunday" (hier anhören!) interpretieren sie mit soft tanzbarem Groove, stimmungsvollen Synthiestreichern und mitreißender Melodie, als famosen Hitgaranten. "Iluminated"(hier anhören!) gerät als fantastische, düstere und tanzbar getragene Hymne, "Better Than Love" (hier anhören!) drängt mit präsenter Synthie-Hookline und Ohrwurm-Refrain direkt auf den Dancefloor, als Duett mit Kylie Minogue kommt der beinah epische und großartige Ohrwurm "Devotion" (hier anhören!) daher und "Unspoken" (hier anhören!) präsentiert sich als wunderbare, kraftvolle und emotionale Ballade, die unter die Haut gehen kann. Mit ihren eingängigen Melodien und hymnischen Arrangements, gewinnen sie hier im Sturm die Pop-Herzen, bedienen sich dabei aber derart vortrefflich und konsequent der Skills von postmodernem Elektro-Pop, das man sie sogar als Indie bezeichnen kann. Aber am Ende bleibt "Happiness" schlicht und ergreifend ein beinah makelloses Debüt und ein mehr als verdienter Hype.

Dienstag, 24. August 2010

MIXTAPE VOL.12

Und wieder einmal widme ich mich einem neuen Mixtape. Wieder einmal gibt es hier neues, als auch altes. Bekanntes, als auch unbekanntes. Und wieder eine Sammlung von 10 Songs, die ich empfehlen will. Los geht's...

1. ROBBIE WILLIAMS & GARY BARLOW - "SHAME" (2010)

10 Jahre nach seinem Ausstieg, ist Robbie Williams zu Take That zurückgekehrt. Das erste gemeinsame Album soll im November erscheinen. Zuvor allerdings gibts es eine neue Best-Of von Robbie selber, Und die erste Single gibt bereits einen Vorgeschmack auf das, was da mit seiner alten neuen Band kommen mag: Im Duett mit Gary Barlow bestreitet er hier die warme Ballade "Shame". Beim ersten hören, mag der Song noch etwas harmlos anmuten. Doch spätestens nach ein paar Durchläufen, fängt der harmonische Gesang und die süßen Streicherarrangements an, sich festzusetzen. Eine durchaus positive Zusammenarbeit.

http://www.youtube.com/watch?v=jYQdrNiy38U



2. NENA - "DU BIST SO GUT FÜR MICH" (2010)

Das Nena nach ihren ernormen internationalen Erfolgen der 80er auch heute noch die Massen begeistert, ist nun wirklich kein Geheimniss. Warum allerdings diese Perle an der breiten Masse scheinbar vorübergegangen ist, das muss erst noch geklärt werden: Der von zeitgeistigen Retro-Dance-Klängen und hippen Indie-Gitarrenlicks angefeuerte und von einem geradzu hypnotisch getragenen Juwel von einem Refrain beseelte Ohrwurm, konnte lediglich einen Top40-Hit in Deutschland verbuchen. Eine Schande, ist dies doch einer ihrer besten Songs seit Jahren!

http://www.youtube.com/watch?v=_CT2FZTThbE



3. LINKIN PARK - "THE CATALYST" (2010)

Linkin Park waren ja noch nie eine Band, der man große kreative Leistungen zugetraut, geschweige denn von ihnen erwartet hätte. Auch bei der neuen und ersten Single des im September folgenden neuen Albums, ist dies nicht. Und doch wagt man beim hören von "The Catalyst", eine Weiterentwicklung zu erhoffen, die zumindest hier spürbar zu vernehmen ist. Denn hier nehmen neben den gewohnt hymnischen Gesangspassagen nicht sägende Gitarrenriffs den Mosteranteil ein, sondern 90's-infizierte Synthieflächen...was beweist, das der aktuelle Dance-Trend auch am US-Radio-Rock nicht vorübergeht. Eine starke Single, die scheinbar viel von den The Prodigy der ersten Stunde gelernt hat.

http://www.youtube.com/watch?v=PAPXbypyaq0



4. KATY PERRY - "FIREWORK" (2010)

Bislang fiel es mir ja nicht allzu leicht, die amerikanische Sängerin Katy Perry ernst zu nehmen. Ob ich das mittlerweile vollends tue, will und kann ich immer noch nicht behaupten. Aber sie konnte sich in meinem Ansehen deutlich steigern, woran auch die nächste und 3. Single aus ihrem brandneuen Album "Teenage Dream" nicht unschuldig ist: "Firework" gibt einen mitreißenden, melodischen und hymnisch angetriebenen Dance-Pop-Ohrwurm ab, der verdammt Spaß macht.

http://www.youtube.com/watch?v=H8wxhO7VOBo



5. HURTS - "SUNDAY" (2010)

Das Hurts, die derzeit mit ihrem Überhit "Wonderful Life" die Massen mitreißen, kein One-Hit-Wonder bleiben, dafür liefert ihr brandneues Debütalbum viele Beweise. Einer davon wäre der Synth-Pop-Kracher "Sunday", der Artverwandte 80er-Kollegen wie Duran Duran hinter sich lässt, Ersaure mit Verachtung straft und ihrer Majestät den Pet Shop Boys auf Augenhöhe begegnet. Einer von vielen potentiellen Hits, die das Album zu bieten hat.

http://www.youtube.com/watch?v=53fThFtcAzA (momentan nur Live-Version verfügbar)



6. THE KNIFE - "PASS THIS ON" (2003)

Nach dem letztjährigen und meisterlichen Solo-Debüt von Fever Ray alias Karen Dreijer Andersson, rückt einem auch der Backkatalog ihrer Band The Knife vor's innere Auge. So etwa diese Perle aus dem Jahr 2003: Die von beinah dubbigen Synthesizern und triphopigen Elektrobeats untermalte Perle "Pass This", dessen kongeniales Video den Reiz dieses famosen Songs noch einmal mehr verdeutlicht.

http://www.youtube.com/watch?v=gKhjaGRhIYU


7. WIR SIND HELDEN - "BRING MICH NACH HAUSE" (2010)

Nachdem die großartige Berliner Band mit ihrem letzten und 3. Album "Soundso" auf Dauer mehrheitlich für ahnungsloses Schulterzucken sorgte, bringen sie uns mit ihrem neuen Album den größten Wurf seit dem famosen Debüt "Die Reklamation" vorbei. Und vor allem der Titelsong "Being mich nach Hause", offenbart sich als grandiose und tiefgründige Perle, mit einem bedeutungsschwangeren Text, der unter die Haut geht. Ganz wunderbar!

http://www.youtube.com/watch?v=o_AuxeI-Viw (Live-Version)



8. ZOLA JESUS - "NIGHT" (2010)

Das die amerikanisch-russische Künstlerin Zola Jesus als Support für die diesjährige Euopatour von Fever Ray fungierte, vermag nicht zu verwundern. Fährt Zola doch einen ähnlichen künstlerischen Kurs, wie auch die Frontfrau von The Knife. Und die Single "Night" von ihrer neuen Platte "Stridulum II" steht exemplarisch dafür und liefert feinsten, melancholisch verklärten, hymnischen und düster getragenen Dark-Pop.

http://www.youtube.com/watch?v=vM8fEP8FOqE


9. ANTHONY & THE JOHNSONS - "THANK YOU FOR YOUR LOVE" (2010)

Nachdem uns Antony & The Johnsons im vergangenen Jahr erst mit ihrem wunderbaren 3. Studioalbum "The Crying Light" beglückten, folgt im Oktober bereits das neue Werk "Swanlights". Daraus ist nun die erste Single erschienen: Die warme, jazzig angehauchte Perle "Thank You For Your Love". Ein Song, der Hunger auf mehr macht.

http://www.youtube.com/watch?v=I-Xdm5yS6PY&feature=related



10. KELLY ROWLAND - "ROSE COLOURED GLASSES" (2010)

In einem früheren Mixtape erwähnte ich ja bereits "Commander", die erste Single zu Kelly Rowlands in Kürze erscheindem 3. Album "One Woman Show". Ob sie sich mit diesem von David Guetta produzieten Ohrwurm einen Gefallen getan hat, muss ein jeder für sich entscheiden. Die neue Single "Rose Coloured Glasses" liefert auf jeden Fall keinen Anlass zum Zweifel. Diese tolle, hochmelodische, mitreißende und beatige, von Dr. Luke (Pink, Katy Perry, Britney Spears) Midtempo-Ohrwurm-Ballade, schreit förmlich nach Heavy-Roation in Radio und Musikfernsehen. Und dagegen hat man so rein gar nichts einzuwenden.

http://www.youtube.com/watch?v=zOVYuLfMa7U


Besprochen: THE COUNT AND SINDEN - "MEGA MEGA MEGA"

Mit ihrem wilden Stilmix aus Grime, Electronica, Disco und House, wird das britische Duo auch bald dem Club ihres Vertrauens ordentlich einheizen. Jede Wette.

Wer kein Verständnis für elektronisch gefärbte Party-Platten hat, der wird sich auch an dem Debüt des Londoner DJ-Duo's The Count And Sinden die Zähne ausbeissen. An jeder Ecke lauern schräge Synthesizer, rückwärts gespulte Gesangspassagen, Sounds, Samples, und stampfende Beats - bespickt mit feinsten Grime-Einlagen und Ausflügen in Disco, Pop, Acid, Dancefloor und 3.-Welt-Musik. Alle anderen hingegen werden bei dieser Platte - die fern vom Clubkontext, auch im heimischen Wohnzimmer funktionieren kann - ganz auf ihre Kosten kommen. Erstere werden hier vielleicht höchstens eine Aneinandereihung von brauchbarem Club-Material sehen. Letztere können dafür beobachten, wie das gewiefte Duo mit ihrem Erstlingswerk "Mega Mega Mega" (hier in das Album reinhören!) den Crookers zeigt, wie man es richtig macht. Es geht in der elektronischen Tanzmusik nicht mehr um stumpfsinnige Kraftmeierei, sondern darum, den Spannungsbogen stramm zu halten, Grenzen auszuloten und - im besten Fall - sich trotzdem eine gewisse Eingängigkeit zu bewahren. Und all diese Anforderungen erfüllen die zwei Herren hier auf's vortrefflichste - und setzten sie mit den unterschiedlichsten Mitteln in die Tat um. So startet das Album mit dem radikal-genialen Grime-Electro-Brecher "Do You Really Want It" (feat. Trackademicks), als einem der berauschendsten Soundbotschafter für 2010. "After Dark" kochen sie mit Hilfe der Mystery Jets zu einem funky Disco-Süppchen auf, gemeinsam mit Rye Rye gelingt "Hardcore Girls" als beatgesteuerte und von Acid-Synthies sabotierter Kracher, "Elephant 1234" zielt mit seinen Snythie-Attacken punktgenau auf den Dancefloor, mit stimmlicher Veredelung von Katy B schmieden sie aus "Hold Me" einen vom Funk inspirierten House-Ohrwurm, die Single "Mega" hält mit imaginärem Orchester und herrlich angestaubten Synthies, Ähnlichkeiten zu U96's "Das Boot" bereit, unter Beihilfe von Bashy wird "Addictet To Love" zum verdammt prächtigen RnB-Dancefloor-Hit, und "You Make Me Feel So Good" beendet ihr Debüt mit schwebender Ambient-Atmosphäre. Und das ihnen trotz dieser zahlreichen Stile und Anleihen am Ende dennoch gelingt, aus all dem ein rundes ganzes zu erschaffen, DAS ist hier die wahre Kunst.

Montag, 23. August 2010

Besprochen: ZOLA JESUS - "STRIDULUM II"

Music Of The Night: Im Jahr nach dem beeindruckenden Debüt, entführt uns Zola Jesus mit ihrem Dark-Pop erneut in die Schönheit der Nacht.

Erst letztes Jahr beglückte uns die russisch-amerikanische Künstlerin Zola Jesus (geb. Nika Roza Danilova), die nebenbei noch in der Formation Former Ghost ihr Unwesen treibt und in diesem Jahr die artverwandte Künstlerin Fever Ray (The Knife) auf ihrer Europa-Tour begleitete, mit ihren beeindruckenden Debütalbum "The Spoils". Kaum hatte man Zeit, diesem wahren musikalischen Rausch ganz auf die Schliche zu kommen, schiebt die gerade mal 21 Jahre junge Dame gleich neues Material nach. Hinter "Strindulum II" verbirgt sich die bisher nur jenseits des großen Teichs veröffentlichte 6-Track-EP "Strindulum", ergänzt durch 3 neue Songs. Und auch diesmal nimmt uns Zola Jesus wieder mit auf eine Reise in die tiefe, dunkle Nacht. Schon der eröffnende Track "Night" (hier anhören!) steht exemplarisch für dieses Vorhaben. Mit schleppenden Beats, düster-verklärter 80s-Elektronik und beinah beschwörenden Grabgesängen, entfaltet sie die düstere Schönheit und die dunkle Magie, die durch das ganze Album hindurch strahlt. Mit trommelnden Marschbeats, getragener, dunkler Ambient-Atmosphäre und flehendem Gesang, kommt "I Can't Stand" (hier anhören!) daher geschwebt und der geniale Titelsong "Stridulum" (hier anhören!) erweitert das düster-bedrohliche Klangkonzept um unheilvoll dräuende Chöre. Ziemlich beeindruckend, was die junge Dame hier erneut aus dem Ärmel schüttelt - ein Umstand dem es geschuldet sein wird, das auch bald bei uns hoffentlich jeder ihren Namen kennen wird.

Besprochen: INTERPOL - "INTERPOL"

Mit einer sanften Weiterentwicklung behaupten sich Interpol auf Album No.4 als eine der wenigen verdienten überlebenden der 00er-Indierock-Welle.

Die Band aus New York fischte ja schon immer in ganz eigenen Gewässern. Mit jedem neuen Albun, hockten sich Interpol erneut unter die Trauerweide und liessen voller Inbrunst ihre innere Verzweiflung auf die Menschheit niedergehen. Und so retteten sie die dunkle Grandezza von Joy Division so vortrefflich in das neue Jahrtausend, das mit beispielsweise den Editors, auch bald Nachahmer gefunden waren. Das solch düstere und monolithische Musik immer auch Kritiker auf den Plan ruft, liegt ganz in der Natur der Sache. So wurde auch unlängst prophezeit, das die Band am eigenen Pathos zu ersticken drohe - und dem sie mit ihrem nun vierten und selbstbetitelten Album "Interpol" entschieden entgegenwirken. Zwar erkennt man in jedem Song den ureigenen Stil der (kurz nach den Aufnahmen des Albums vom Quartett zum Trio zusammengeschrumpften) Band, aber die Veränderungen manifestieren sich vor allem in den Details. Die epischen Bläser, die auf dem Vorgänger "Our Love To Admire" voran marschierten, werden hier nur sehr sparsam eingesetzt. Paul Banks ergreifende Klagegesänge, werden hier erneut von seiner Band in dunkle Nacht gehüllt, die sie aber dieses mal in vielen neuen schillernden Farben malen. Paul Banks, Daniel Kessler, Sam Fogarino und der kurz nach Fertigstellung ausgestiegene Carlos Dengler, fahren auf ihrem neusten Werk quasi zweigleisig - was man an den stilistisch unterschiedlichen Albumhälften deutlich ablesen kann. Auf der ersten Hälfte widmen sich die Herren der eigenen Vergangenheitsbewältigung - und schmieden, aus dem eigenen Backkatalog inspirierte, unfassbar einnehmende, düstere Kleinode, ohne dabei auch nur Gefahr zu laufen, sich in einen Haufen prätentiöser Heulsusen zu verwandeln. Die eisige Melancholie ist in den Kompositionen der Band seit jeher ein Naturgesetz. Und wie sie es schaffen, die ersten 5 Songs dieses Werks ganz im Sinne der eigenen Wurzeln zu entwerfen, ohne sich dabei in Gefälligkeit oder Selbstzitaten zu verlieren, nötigt ein hohes Maß an Respekt ab. So führt schon "Success" (hier anhören!) exemplarisch in das neue Album ein und fördert ein zutiefst emotionales Epos zu Tage. "Lights" (hier anhören!) fängt ruhig und sachte an, um sich langsam und bedächtig immer weiter zu steigern und am Ende auf hymnischen Soundschichten zu thronen. Und die erste Single "Barricade" (hier anhören!) besteht als mächtige und formvollendete Post-Punk-Kostbarkeit, die einen weiteren Höhepunkt in ihrem Singles-Katalog darstellt. Was sich jenseits dessen auf der zweiten Albumhälfte abspielt, ist immer noch unverkennbar Interpol und fügt sich auch nahtlos ins restliche Geschehen ein. Aber man spürt deutlich die Motivation der Band, sich von den gängigen Klangstrukturen fortzubewegen, um nicht fortwährend die eigene Geschichte durchzukauen - auch wenn dies auf der ersten Hälfte des Albums formidabel gelang. Es sind hier eher die Mittel, die den feinen Unterschied machen. So kommt "Always Malaise (The Man I Am)" (hier anhören!) vom Piano dominiert daher geschwebt, "Try It On" (hier anhören!) webt melancholisch verklärte Klangteppiche, gefüttert von soften Elektronikspielereien, die zum Ende mehr in den Vordergrund rücken und nahtlos in die tiefen, dunklen Abgründe von "All Of The Ways" (hier anhören!) eintauchen. Mit "Interpol" ist ihnen somit ihr wohl bislang überzeugendstes Album gelungen.

Sonntag, 22. August 2010

Besprochen: WIR SIND HELDEN - "BRING MICH NACH HAUSE"

Gekommen um zu bleiben: Das Quartett aus Berlin liefert mit "Bring mich nach Hause" sein bestes Album seit seinem genialen Debüt.

Im Jahr 2003 schossen die einstigen Newcomer Wir sind Helden aus dem Boden und zeigten schnell: Sie waren gekommen um zu bleiben. Mit ihrem damaligen Debüt legten sie einen genialistischen Meisterstreich junger deutscher Pop-Rock-Musik vor. Der im Jahr 2005 erschienene Nachfolger "Von hier an blind" ging den Weg konsequent weiter und konnte wieder einmal überzeugen, wenn er auch nicht mehr ganz den frisch-frechen Charme des Vorgängers besaß. An ihrem dritten Album "Sounsdso" (2007) schieden sich dann allerdings die Geister. Es hatte unweigerlich so manche Perle zu bieten, erzeugte aber stets den Nachgeschmack von zu viel Zeit und zu viel Geld. Vieles auf diesem Werk war schlicht und ergreifen zu viel. 3 Jahre ist das nun her. Und nun steht endlich das brandneue vierte Album des Quartetts in den Startlöchern. Und wer die Band bisher kannte und liebte, wird mit Sicherheit überrascht sein. Natürlich haben wir es auch hier wieder unweigerlich mit Wir sind Helden zu tun. Aber mit "Bring mich nach Hause" haben sie ihr wohl bislang erwachsenstes und reifstes Album vorgelegt, ohne dabei ihren schlitzohrigen Charme zu verlieren. Denn als Produzenten hat man sich hier für den Engländer Ian Davenport entschieden - ein Herr, der in der Vergangenheit bereits Platten von Supergrass und Badly Drawn Boy veredelte. Also jemand, der sich im Indie- und Singer/Songwriter-Fach auskennt. Das hört man auch dem neuen Werk der Helden an. Die Arrangements klingen erdiger und bedienen sich neuer Elemente wie Ukulele, Orgeln, Banjo, oder Glockenspiel. Und auch sonst perlen hier Piano, Akustikgitarren oder Bläser aus den Boxen, die die gewohnt raffinierten Lyrics der Band kongenial in Szene setzen. Auch wenn sie hier nicht mehr den rotzigen Charakter des Debüts teilen (der ja spätestens seit "Soundso" verschwunden war), so schreiben sie hier dafür die Texte ihres Lebens. Selten ging ein Text und ein Song so zu Herzen, wie etwa der wunderbare Titelsong "Bring mich nach Hause". "Flucht in Ketten" zeigt sich als wunderbar metaphorische Pop-Perle, "Die Ballade von Wolfgang und Brigitte" überträgt das bittersüße Alltags-Liebeschaos in warme und gefühlvolle Singer/Songwriter-Kunst, "Alles" präsentiert sich als wunderbare erste Single (hier anhören!), "Dramatiker" kommt federleicht, aber äußerst inspiriert auf Ukulele und Bläsern daher, "Was uns beiden gehört" schmückt sich mit herzhaften Akustikgitarren und Orgelklängen, "23.55: Alles auf Anfang" gibt sich folkloristisch und stimmungsvoll und "Kreise" verliert sich in großartigem Indierock. Mit "Bring mich nach Hause" sind Wir sind Helden in Wirklichkeit endlich wieder zu hause angekommen. Und haben ein komplett ausfallfreies Album abgeliefert, das sich mit jedem hören tiefer in die Seele schmiegt.

Samstag, 21. August 2010

Besprochen: KLAXONS - "SURFING THE VOID"

Die Briten legen ihr lang erwartetes 2. Album nach - dessen Entstehungsgerüchte allerdings spannender sind, als das Ergebnis selbst.

Der Titel "Myths Of The Near Future" war für ihr 2007er Debütalbum gar nicht so schlecht gewählt. Denn in naher Zukunft, und zwar zu den Aufnahmen ihres 2. nun endlich vorliegenden Albums "Surfing The Void", sollten die Klaxons einige Mythen umranken. So wurde bereits berichtet, die Band habe zuerst mit Tony Visconti (David Bowie, T.Rex) gearbeitet, was aber nur unfruchtbare Ergebnisse erzielt haben soll. Dann sollen sie mit James Ford (Simian Mobile Disco) als Produzent die Arbeit wieder aufgenommen haben. Und zudem sollen sie dieses Album noch einmal komplett neu aufgenommen haben, weil ihr Label das ursprüngliche Werk als "zu experimentell" abgelehnt habe. Alles Unsinn, wie die Band nun aufklärte. Mit Visconti habe man lediglich zu Abend gegessen und sich versichert, das man in Zuknuft zusammen arbeiten will. Und zu Ford pflege man ausschließlich eine enge Freundschaft. Als Produzent nahmen sie sich dann tatsächlich Ross "The Godfather Of NuMetal" Robinson, der bereits Korn, Slipknot und Limp Bizkit betreute. Ein Lebenslauf, der allerdings nicht unbedingt wie geschaffen für eine Band sein sollte, die sich eher in elektronisch infizierten Indierock austobt. Diese Referenzen hört man dem Album jedoch glücklicherweise meist nicht an. Allerdings reihen sie sich hiermit in die Tradition vieler Bands der einstigen Indie-Welle ein, die auf ihrem 2. Album leider nur einen lauwarmen Aufguss des Debüts bieten. Hatte "Myths Of The Near Future" noch solch ausgeschlafene Hits wie "Golden Skans", "Gravitiy's Rainbow", "Magick" oder "It's Not Over Yet" zu bieten, fehlen einem auf ihrem Zweitwerk leider solche Ohrwürmer und Hymnen. Die erste Single "Echoes" (hier anhören!), das melodisch abgedunkelte "Twin Flames" (hier anhören!) oder das treibende "Flashover" (hier anhören!)verstehen da ihr Handwerk zwar noch ganz gut und auch das meiste restliche Material gibt keine Gründe zum ärgern. Vieles hier rauscht nur leider recht gleichförmig vorüber - wirklich hängen bleiben will dabei nur wenig. Ein Enttäuschung haben die Jungs hier zwar nicht vorgelegt, machen aber auch keine großen Versprechen an das, was vielleicht in Zukunft noch von ihnen kommen könnte.

Besprochen: KATY PERRY - "TEENAGE DREAM"

Instant-Pop Reloaded: Mit einer Schar von Hitproduzenten, treibt Katy Perry den musikalischen Kapitalismus weiter voran - aber das Ergebnis könnte schlechter klingen.

An Katy Perry können sich die Geister scheiden. "I Kissed A Girl" war 2008 ein weiltweiter Überhit, den man eben aber auch ganz arg doof finden durfte. Und auch nach weiteren Hits wie "Hot & Cold", "Thinking Of You" oder dem mit Timbaland vorgetragenen "If We Ever Meet Again", konnte und wollte man ihr den Witz noch immer nicht so recht abkaufen - geschweige denn, ihr ein gewisses Maß an künstlerischer Inspiration unterstellen. Etwas das ihr ihre wohl größte Konkurrentin Lady Gaga erheblich besser vormachte. Auch auf ihrem 3. Album "Teenage Dream" (wenn man das 2001er Debüt unter ihrem gebürtigen Namen Katy Hudson mitzählt) liefert sie keine tieferen kreativen Erkenntnisse. Katy setzt hier auf teils auch auf ihrem erfolgreichen Vorgängeralbum vertretene Produzenten (Dr. Luke, Greg Wells), holte aber mit Stargate (Beyoncé, Ne-Yo), Max Martin (Backstreet Boys, 'N Sync) oder Tricky Stewart (Rihanna, Britney Spears) auch neue einschlägig bekannte Hitmacher an Bord. Das Endergebnis klingt in etwa so, wie man es bei diesen üblichen Verdächtigen erwarten konnte. Allerdings kommen dennoch einige passable Hits dabei rum. Die Singles "California Gulrs", "Teenage Dream" (hier anhören!) und "Firework"(hier anhören!), werden dem beim ersten oberflächlichen hören wohl am ehesten gerecht. Aber nach mehreren durchläufen, können auch die zeitgeistigen Retro-Syntheziser in "Peacock" überzeugen, "The One That Got Away" (hier anhören!) ist spürbar um mehr Tiefe bemüht (man achte auf die textliche Anspielung auf Radiohead!), "E.T." (hier anhören!) mausert sich nach mehrmaligem Genuss zum stampfenden Ohrwurm und "Who Am I Living For" (hier anhören!) präsentiert sich als etwas ernster gestrickter Album-Höhepunkt. Sicherlich mutet einiges hier etwas gleichförmig an und viel neues wird uns hier auch nicht erzählt. So oder so ähnlich, hat man das meiste schon in der Vergangenheit von diversen Künstlern gehört. Was aber trotzdem an der Tatsache nichts ändert, das hier manches regelrecht mitreißende Ausmaße annehmen kann. So muss man Katy Perry an dieser Stelle zumindest zugute halten, das sie mit "Teenage Dream" - wenn schon kein durchweg funktionierendes "Album" - wenigstens eine respektable Zusammenstellung einiger potentieller Instant-Pop-Hits abgeworfen hat. Wer ein Herz für Pop-Musik hat, wird hier seine wahre Freude haben. Aber wer unbedingt will, darf sie auch weiterhin ganz arg doof finden - auch wenn er ihr damit wohl unrecht tut. Denn ihr neues Album beweist: Sie gehört wohl eben doch zu den Guten.

Mittwoch, 18. August 2010

Ausgegraben: HELL - "TEUFELSWERK" (2009)

Sympathy For The Devil: Mit "Teufelswerk" setzte Hell im Jahr 2009 neue Maßstäbe im Wirkungsfeld der technogrundierten Electronica - und weit darüber hinaus!

DJ Hell - oder auch einfach nur Hell genannt - kann auf eine stattliche Künstlervergangenheit zurückblicken. Die Anfänge waren als DJ seit den frühen 80ern, in den frühen 90ern war er mitwirkend am Aufkeimen des Techno beteiligt, und prägte damals schon mehr als er selbst je geprägt wurde. Seine eigenen Veröffentlichungen wurden zu Genre-Highlights, sein 1996 gegründetes Label International Deejay Gigolos beherbergt führende Namen der globalen Elektronik-Szene - und doch hat er mit dem Smiley-Wahn der Rave-Kultur ebenso wenig gemein, wie mit Muskelshirts und Tribal-Tatoos. Selbst vom Punk und New Wave beeinflusst, hat Hell ein anderes Verständnis von elektronischer Musik entwickelt. Oder sagen wir besser: Er ist hineingewachsen. Hell alias Helmut Josef Geier, kann heute auf eine mehr als 25 Jahre lange Karriere zurückblicken - und veröffentlichte im Jahr 2009 mit "Teufelswerk" ein Album, das neue Maßstäbe im technogrundierten Electronica setzen sollte. Er trennte dieses Doppelalbum fein säuberlich in eine "Night"- und eine "Day"-Seite. Auf der ersten Disc "Night", beschäftigt er sich mit minimalen, zugleich vergangenheitsbezogenen als auch zukunftsweisenden, clubtauglichen Klängen. Als einer der bekanntesten Songs der Platte hätten wir hier schonmal "The DJ" (♪♫♪), auf dem sich P.Diddy zu Klangwelten von Hell, innerhalb von 8 Minuten über DJ's auslässt, die einem mit 4-Minuten-Songs den Raum zur Entfaltung nehmen. Selbstverständlich das die meisten Songs des Albums die 8-Mintuen-Grenze sprengen. Als Opener lässt er uns gleich erstmals das eingängig pumpende und von feinsten Synthesizern untermalte "You Can Dance" (♪♫♪) angedeihen, auf dem ihm Bryan Ferry die Vocals besorgt. Und das über geschlagenene 10 Minuten hinweg. Doch der Herr stapelt hier künstlerisch noch viel höher. Das führt uns direkt zum nächsten Song: "Electronic Germany" (♪♫♪): Mit glasklar mäandernder und retrohafter Synthiehookline, Roboter-Vocals und minimalistischer Struktur, liefert er hier eine einzige große Hommage an die Klangpioniere von Kraftwerk. Kommen wir nun zu "The Disaster" (♪♫♪), quasi dem Kernstück der "Night"-Seite. Auf diesem demonstriert Hell innerhalb von 10 Minuten wie Techno funktioniert, wenn man ihm Raum zur Entfaltung lässt. Wenn der stoische Beat mit steigender Spannung immer euphorischere Ausmaße annehmen kann, unterstützt von einfachen, aber hervorragend platzierten Synthesizern. Ein Kunst die bei weitem nicht viele beherrschen. Und "Hellracer" (♪♫♪) schleudert mit einem wahren Feuerwerk an Referenzen um sich, die von Auto-Samples á la Kraftwerk, über Synthie-Salven im Sinne der frühen 90er, bis hin zu Soundspielereien aus dem Umfeld von Daft Punk reichen.
Die zweite Disc "Day" ist keine bloße Fortsetzung der ersten. Soundästhetisch hebt sie sich deutlich ab. Zu allerst ist die 2. Hälfte deutlich mehr im Ambient verwurzelt. Aber dennoch hat sie ein fast noch breiteres Referenzspektrum zu bieten. Im eröffnenden Track "Germania" (♪♫♪), hören wer deutliche Querverweise an Kraftwerk, er gibt dem ganzen aber noch eine verstärkt psychedelische und hypnotische Note. "The Angst & The Angst Pt.2" (♪♫♪) ist ein 13-minütiger, fliessender Epos, der vor allem in der ersten Hälfte (zum ersten mal hier) Akustikgitarren als Fundament einsetzt, um in der zweiten Hälfte in dynamischen und melodischen Synthiespielereien zu münden. Und "Hell S Kitchen" (♪♫♪) macht dann seinem Namen alle Ehre, und offenbart stets seine düster bedrohliche Atmosphäre, auch wenn ein paar Claps und Beats manchmal die Sicht aufzuheitern scheinen. Ein wirklich hervorragendes bis großartiges Album ist ihm mit "Teufelswerk" gelungen, dass eines der besten deutschen Elektroproduktionen der letzten Jahre darstellt. Ein Paul Kalkbrenner kann da bei weitem nicht mithalten. Sympathy For The Devil!



Sonntag, 8. August 2010

Diskografie: TAKE THAT

THE BEGINNING...
Take That - wohl die einzige klassische Boygroup, die man je für voll nehmen konnte. Im Jahr 1992 starteten die Band um Gary Barlow, Mark Owen, Jason Orange, Howard Donald und Robbie Williams. Sie sollten eine der größten Boygroups aller Zeiten werden, ihr Erfolg erstreckte sich über die gesamte Welt - 1995 erreichten knackten sie sogar den schwierigen US-Markt. Doch der kurz darauf folgende Ausstieg von Robbie Williams versetzte ihrer Karriere ein derben Schlag - der in der Auflösung der Band im Jahr 1996 führte. Fans weltweit standen Kopf, Nottelefone wurden eingerichtet, sogar Gerüchte um den Selbstmord einiger verzwifelter Fans machte die Runde. Gary Barlow und Mark Owen begingen Anfanfgs erfolgreiche Solokarrieren, die aber bald im Sande verliefen. Nur Robbie Williams, um dessen Soloaktivitäten es Anfangs nicht so gut zu stehen schien, konnte sich als dauerhaft erfolgreicher Entertainer etablieren. Doch sehen wir erst einmal wie alles seinen Anfang und seinen Lauf nahm.


"TAKE THAT & PARTY" (1992)

Für das Debütalbum der jungen Briten von Take That, sowie für eigentlich so gut wie jedes ihrer Alben, benötigt man ein hohes Maß an Pop-Verständnis. Hat man das, wird man hier so einiges finden was einem Spaß macht. Doch allein ein Umstand lässt die Musik der selbst noch sehr jungen Band mehr an Bedeutung gewinnen: 10 der 13 Songs ihres ersten Longplayers, wurden von Bandleader Gary Barlow geschrieben - etwas, das sonst keine Boygroup bisher von sich behaupten konnte. Und er zeigte schon hier sehr früh, was für ein famoser Songwriter in ihm steckt. Zwar ist die Produktion hier noch nicht gerade auf dem höchsten Stand. Meistens bleibt der Sound - typisch für die Klangästehtik der frühen 90er - dem Dance-Pop verschrieben. So hört man das etwa deutlich in ihrer Debütsingle "Do What U Like", die seinerzeit auch Anhänger im grade aufkeimenden Eurodance (damals Dancefloor genannt) gefunden haben sollte. Auch an vielen anderen Ecken hört man den typischen Stil aus jener Zeit. Doch schaut man hinter die Kulissen, kann man ein paar wirklich feine Ohrwürmer und herzwringende Balladen erspähen.
So vermag "Once You've Tasted Love" noch heute als Dance-Pop-Ohrwurm zu überzeugen, "It Only Takes A Minute" und ihre Cover-Version von "Could It Be Magic" funktionieren nach noch heute erfolgsverheißnden Mustern, und "A Million Love Songs",welches Gary Barlow im Alter von 15 Jahren schrieb, das herrlich kitschig-schöne "I Can Make It" und das erstaunlich reife "Why Can't I Wake Up With You", präsentieren sich als herzerweichende Balladen. Natürlih darf man das heute nicht mehr allzu ernst nehmen - aber man kann wunderbar in Erinnerungen schwelgen.




"EVERYTHING CHANGES" (1993)

Das nur ein Jahr nach dem Debüt erschienen Zweitwerk "Everything Changes" bedeutet einen künstlerischen wie auch kommerziellen Quantensprung für die Band: Waren von Vorgänger zwar bereits Singles wie "A Million Love Songs" (#7 der UK-Charts), "It Only Takes A Minute" (ebenfalls #7) oder "Could It Be Magic" (#3) ordentliche Hits, so tat sich mit dem neuen UK-#1-Album nun eine Menge. Nachdem die erste Single "Why Can't I Wake Up With You" (eine Neuaufnahme des bereits auf dem Debüt veröffentlichten Songs) sich mit einem 2. Platz in den britischen Charts zufrieden geben musste, konnten sich die nächsten 4 Singles alle als No.1-Hits behaupten: Der sonnige Pop-Song "Everything Changes", der heiße Disco-Feger "Relight My Fire", das heute noch absolut grandiose "Pray" und die herzwringend traurige Ballade "Babe" - auf der zum ersten mal Mädchenschwarm Mark Owen die Leadvocals sang. Doch auch jenseits berühmter Hits, fanden sich hier Perlen. Zuallerst muss dort die großartige, melancholische und eindringliche Ballade "Another Crack In My Heart" hervorgehoben werden. Im Grunde eine Schande, das diese Perle nie eine Single werden durfte. Vom Sound kamen sie hier bereits beim klassischen Pop an - der Stil, der auch in Zukunft ihren Sound prägen sollte. Und bis auf das Dan-Hartman-Cover "Relight My Fire" und das herrliche, von Howard Donald komponierte "If This Is Love", stammen auch hier wieder einmal alle Songs von Leadsänger Gary Barlow. Es war für die Jungs nun an der Zeit, endgültig die Welt zu erobern.





"NOBODY ELSE" (1995)

Das letzte Album von Take That, vor dem Ausstieg von Robbie Williams und die dadurch resultierende Bandauflösung im Jahr darauf, sollte eine druchwachsene Angelegenheit werden. Was natürlich hihre Fans nicht davon abhalten sollte, es den Plattenverkäufern wie warme Semmeln aus den Fingern zu reissen. Es erlangte in viele europäischen Ländern Platz 1 der Albumcharts und alle Singles konnten sich in den UK auf Platz 1 der Charts behaupten: Das recht funky geratene "Sure", die akustische Ballade "Back For Good" (die zudem ihren Durchbruch in den USA markierte), sowie die bombastisch-genialistische Hymne "Never Forget", die in der Singleversion einen ihrer besten Song überhaupt darstellt und zudem den Ausstieg von Robbie Willims im Sommer 1995 markierte. Doch die auf dem Album enthaltene Original-Version des Songs, kann der Klasse der neuen Version nicht standhalten - wodurch dieser Song den Gesamteindruck des Albums leider nicht aufwerten kann. So klingt er in seiner ursprünglichen Fassung nicht annähernd so mitreißend und spannend, gelingt stattdesen in Vergleich eher blutarm. Und der positive Trend der übrigens beiden Singels (im besonderen von "Back For Good") setzt sich hier leider nicht fort. "Every Guy" ist äußerst einfach gestrickt und wirkt wie eine Anbiderung an den US-Markt. "Sunday To Saturday" wirkt in seinen entspannt jazzigen Zügen eher ignorierenswert und "Hanging Onto Your Love" wirkt eher wie ein Versatzstück von "Sure". Höchstens der Titelsong "Nobody Else" gerät als passable Ballade. Viel hatte diese Album nicht, was einen wahrhaft hätte überzeugen können. Aber ihre Fans liebten sie trotzdem. Wäre die finale Version von "Never Forget" enthalten (was erst in einer im Jahr 2006 veröffentlichten Edition des Albums der Fall wäre) hätte das Album mindesten 1 Stern in meiner Bewertung gut machen können. Aberso reicht es leider nur für:




A NEW BEGINNING...
Als gerade die Solokarriere von Robbie Williams unerwartet ins trudeln geriet, waren - 10 Jahre nach ihrer Auflösung - seine ehemalige Band Take That wieder auf dem Plan...und liessen ihr einstiges Mitglied erfolgstechnisch plötzlich weit hinter sich. Sie setzten auch mit ihren erstne neuen Singles den No.1-Trend fort, der 1993 mit "Pray" begann, während sich Robbie, der einst so erfolgreiche und hochgelobgte Entertainer, die Charts höchstens von unten ansah.

"BEAUTIFUL WORLD" (2006)

Und plötzlich waren Take That wieder da! 10 Jahre nach ihrer medienwirksamen Trennung kehrten die verbliebenen 4 Mitglieder nach mehr oder minder erfolgreichen Solokoarrieren wieder zurück - ohne Robbie Williams. er war zu sehr damit beschäftigt, bei seiner ins trudeln geratenen Solokarriere bestmögliche Schadensbegrenzung zu betreiben, nachdem er sie mit dem Album "Rudebox" im selben Jahr in den Sand gesetzt hatte. Wie aus dem Nichts kamen nun wieder Gary Barlow, Howard Donals, Jason Orange und Mark Owen auf den Plan. Und nun war es keine Boygroup mehr - sie waren Erwachsen geowrden - und schrieben hier die Songs ihres Lebens. Wen allein die beinah epische Comeback-Single kalt liess, der konnte unmöglich ein Herz in seiner Brust tragen. Zudem gabs es hier etwa das gelungen in rockigere Sphären hinfort schwebende "Reach Out", der miteißend poprockige Titelsong "Beautiful World", die von Mark Owen gesungene Ballade "Hold On" sowie das sonnige "Shine", die gelungene Pop-Ballade "Ain't No Sense In Love", die folkige Perle "Wooden Boat" - und natürlich die großartige und perfekte Hymne "Rule The World". Mit was für einer Klasse sich Take That hier präsentierten, liess selbst einstige Kritiker einknicken und bewog selbst die dem Indie zugeneigte Zeitschrift Musikexpress dazu, die Band in die Liste der meistunterschätzten Bands aller Zeiten aufzunehmen.





"THE CIRCUS" (2008)

Auch auf Album Nummer 5 konnten Take That im Jahr 2008 beweisen, das nicht nur sie, sondern auch ihre Musik gereift war. "The Circus" stand stilistisch ganz im Trend seines guten bis sehr guten Vorgängers. Und auch große Melodien fielen ihnen hier wieder ein. So begeisterte die erste Single "Greatest Day" als epischer und perfekter Pop-Song, der Opener "The Garden" spinnt aus Opulenz und Bombast ein wahrlich großartiges Pop-Erlebnis, "Said It All" gelang als leidenschaftlich melodische Pop-Rock-Perle, der Titelsong "The Circus" zeigt sich als herzerweichend reife Ballade, "How Did It Comes To This" ist aus herzhaftem Pop gestrickt, und "Hold Up A Light" kann als finale Hymne und letzte Single der Platte auch durchweg überzeugen. Eine mehr als solide Platte, die Robbie Williams die bisher beste seiner Exkollegen nannte, von Kritikern weltweit Lob erhielt und natürlich erneut Platz 1 der britischen Charts erreichte. Und zudem nannte selbst Robbie Williams es das bislang beste Album seiner Exkollegen.





THE FUTURE...
Nun ist das geschehen was angeblich jeder vorhergesagt, aber dennoch niemand wirklich geglaubt hätte: Robbie Williams ist zu Take That zurückgekehrt. Zumindest für ein Album und eine Tour. Das Album soll nich in diesem Jahr erscheinen und wäre somit das erste Album von Take That in seiner urpsürnglichen Besetzung seit 15 Jahren!
To be continued...

Freitag, 6. August 2010

Besprochen: ROBYN - "BODY TALK PT.2"

Mit dem zweiten Teil ihr "Body Talk"- Trilogie kann sich die schwedische Elektopop-Queen gegenüber dem famosen ersten Teil sogar noch steigern.

Die Geschichte ist ja bereits bekannt: Robyn, die schwedische Elektropop-Ikone und so etwas wie Skandinaviens Version von Lady Gaga (mit einer geringeren Exaltiertheit), hat sich als Nachfolger für ihr weit herumgereichtes letztes Album "Robyn" (2005) gegen eine reguläres Album entschieden. Und veröffentlicht lieber in Verlaufe diesen Jahres 3 EP's - die "Body Talk"-Trilogie! Und was auf dem ersten Part schon hervorragend funktioniert, hat sie nun noch einmal perfektioniert. Noch mehr potentielle Hits perlen hier aus den Boxen, sie geht wieder einmal vielseitig zu Werke, schafft dabei aber immer wieder den Haken zu schlagen, um hier eine Art roten Faden zu schaffen, der sich durch diese (wie auch beim Vorgänger) 8 Songs zieht. Zu allerst ist es aber ein kleines, zeitgemäßes und durchdachtes Elektro-Dance-Pop-Manifest, das auf vielen Hochzeiten tanzt - und doch am Ende immer wieder auf dem eigenen Dancefloor landet. Mit dem von bezaubernden Synthesizern geschwängerten "In My Eyes" (hier anhören!) startet "Body Talk Pt.2" mit einem wahren Ohrwurm und potentiellen Hit. "Include Me Out" (hier anhören!) kann sich ebenfalls einen mehr als gelungenen Ohrwurm schimpfen. Die Single "Hang With Me" (hier anhören!) offenbart sich als wunderbare Dance-Pop-Perle mit hoher Langzeitwirkung. "Love Kills" (hier anhören!) tanzt bis zurück in die frühen 90er, auf "We Dance To The Beat" (hier anhören!) zeigt sie wie catchy und mystisch minimalistischer Elektropop sein kann, und mit "U Shoul Know Me Better" (hier anhören!) liefert sie unter tatkräftiger Unterstützung von Snoop Dogg einen famosen Elektro-Pop-Kracher der Extraklasse. Wir dürfen gespannt sein, was sie noch für "Body Talk Pt.3" in der Hinterhand hat, das auch noch in diesem Jahr erscheinen wird. Mit diesem 2. Teil kann sie auf jeden Fall schonmal enorm überzeugen.