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Sonntag, 13. Juni 2010

Besprochen: THE CHEMICAL BROTHERS - "FURTHER"

Ganz ohne Gastvokalisten, suchen die Chemical Brothers auf Album No.7 den Weg zurück zum Gesamtkunstwerk.

Bei den britischen Big-Beat-Pionieren um Tim Rowlands und Ed Simons, war es bereits zum Markenzeichen geworden, ihre Songs mit wechselnden Gastvokalisten oft berühmten Ursprungs zu spicken. So schmückten über die Jahre etwa Noel Gallagher (Oasis), Bernhard Sumner (New Order), Hope Sandoval (Mazzy Star), Richard Ashcroft (The Verve), Kele Okereke (Bloc Party), The Magic Numbers, Klaxons oder Tim Smith (Midlake) ihre Songs. Obwohl dies laut des Duo's oft zu sehr fruchtbaren Ergebnissen führte, zog man diese Arbeitweise für das neue Album von vornherein nicht in Betracht. Zu eingeengt habe man sich im Entwicklungsprozess gefühlt. Statt Gastvokalisten (die selten auftauchenden Vocals übernimmt hier Tim Rowlands), liefert das Duo auf dem neuen Album eine zusätzliche DVD, auf der zu jedem Song des Albums ein Kurzfilm zu sehen ist, in den die hier 8 versammelten Stücke visuell umgesetzt wurden. Doch im Vordergrund steht vor allem die Musik. Und die klingt auf Album Nummer 7 so spannend und hypnotisch, wie länger nicht mehr auf Albumlänge bei den Chemical Brothers dagewesen. Denn hier tragen die Songs den Gesang - nicht umgekehrt. Man merkt, das die neue Arbeitsweise sie kreativ zu befreien scheint - denn solch einnehmenden Klangstrukturen wie hier, konnte man länger nicht mehr bei den beiden Herren finden. Es bleibt nun genügend Raum für einnehmende Synthesizer, psychedelische Elemente und Sound-Experimente. Hier hat man keine stupide Technoplatte zu erwarten - die Referenzen an Kraftwerk, Neu! oder Can sind allgegenwärtig. Führt "Snow" noch recht gehemmt in das Album ein, wartet sogleich mit "Escape Velocity" (der ersten Promo-Single) ein 12-minütiger, berauschender Klang-Epos, der quasi eine Reise durch die Elektro-Geschichte darstellt. "Another World" schwebt auf präsenten, flächigen Synthesizern daher und reisst mit einnehmender Atmosphäre und gekonnt gesetzten Vocal-Passagen mit. "Dissolve" zeigt hingegen Referenzen an den Kraut-Rock, "Horse Power" gelingt als tanzbarster Track, der den Big-Beat der 90er geschickt in die Gegenwart beamt und die erste offizielle Single "Swoon" zeigt sich als von hypnotischen E-Gitarren-Loops und traumverlorenem Gesang geprägte Synthie-Pop-Offenbarung. Die Chemical Brothers sind auf die Suche zurück zum Gesamtkunstwerk gegangen und haben mit es mit "Further" gefunden. Ein schlüssiges, einnehmendes und oft berauschendes Klang-Feuerwerk, das ihnen wieder zu mehr Relevanz im zeitgenössischen Elektro verhilft.

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