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Freitag, 30. Mai 2014

Bestenliste: DIE 25 BESTEN PLATTEN DER 80er!!!

Die 80er Jahre - eine sehr zwiespältige Angelegenheit! Für die einen ist es DAS ultimative Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts und ein bis heute sprudelnder Quell musikalischer und modischer Raffinessen. Doch für die anderen war es wiederum DAS Horror-Jahrzehnt schlechthin, das mit Modetrends zum fremdschämen und musikalischen Greueltaten par excellence nur so um sich warf. Und irgendwie haben wohl beide Parteien auf ihre Weise recht. Zuerst die schlechten Nachrichten: die 80er waren bekanntlich die Dekade von Dauerwellen, Modern Talking und Schulterpolstern, von schmierigen Fönwellenrockern, Dieter-Thomas-Heck-Brillen, musikalischem Stock/Aitken/Waterman-Terrorismus und Magareth Thatcher. Der musikalische Sound wurde oft so synthetisch und plastik-artig, dass viele Künstler, welche zuvor die 60er und 70er Jahre künstlerisch dominierten, in den 80ern schreckliche Brunchlandungen hinlegten...von den Rolling Stones und David Bowie, über Elton John und bis hin zu Genesis, finden sich illustre Namen in dieser Liste. Und so sind die 80er auch für mich persönlich das bislang schlimmste Jahrzehnt in der Geschichte der populären Musik! Aber wie bei allem, gab es auch bei den 80ern eine andere Seite. Denn es gab in der Tat auch sehr, sehr gute Musik in diesem Jahrzehnt - solang sie sich jenseits des billigen Klischee-Kitsches seiner Zeit abspielte. Und um eben jene Musik soll es nun hier gehen. Genau genommen um die meiner Ansicht nach 25 besten Platten der 80er! Und gleich eine Warnung vorweg: wenn euch hier einige eurer Ansicht nach wichtige Platten fehlen sollten, dann tut mir das Leid. Aber ich muss mich hier für meine persönlichen Lieblinge entscheiden, die für mich das beste der 80er Jahre bündeln. Und ich denke, dass diese Liste meinen persönlichen Standpunkt gut auf den Punkt bringt. Viel Spaß beim stöbern. 





25. GRACE JONES - "NIGHTCLUBBING" (1981)

Grace Jones war schon immer eine exzentrische Figur: so trieb sich die betont androgyne Dame in der Szene des Studio 54 herum, arbeitete in den 70ern als Model für Vogue oder Elle und verdingte sich zudem auch als Schauspielerin. Seit Ende der 70er Jahre kam dann noch  eine musikalische Karriere dazu, die sich vor allem über die 80er erstreckte. Ein singendes Model? Das sorgt meist nicht für hohe Erwartungen - aber bei Grace Jones durfte man die ruhig haben. Denn sie zeigte sich als fabelhafte Musikerin - was sich meines Erachtens vor allem in ihrem 1981er "Nightclubbing" besonders deutlich manifestierte. Nachdem Jones durch ihre ersten Platten ab 1977 stets im Disco beheimatet war, leitete sie bereits mit ihrem 1980er Album einen Wandel ein, den sie mit dessen Nachfolger "Nightclubbing" perfektionierte: ein famoses Zusammenspiel aus New Wave, Soul, Raggae und Rock. So startet sie schon famos mit "Walking In The Rain" (♪♫♪ in das Album - ein stark von New Wave und Raggae beeiflusstes Cover von Flash And The Pan, welches sie im unterkühlten Spoken-Word-Stil interpretierte. Ihre andere Seite zeigt sie dann aber sogleich in einem weiteren Hit der Platte: "Pull Up To The Bumper" (♪♫♪), ein catchy tanzbarer, unwiderstehlich melodischer und soul-popig besungener Ohrwurm, der mit seinem funky Groove sofort in alle Glieder fährt. Doch hier findet man noch mehr kleine Kostbarkeiten. So etwa ihre fabelhafte Interpretation von Iggy Pop's "Nightclubbing" (co-komponiert von David Bowie), den wunderbaren, elektronisch fein verzierten und leidenschaftlich Tango tanzenden Raggae-Ohrfänger "I've Seen That Face Before (Libertango)" (♪♫♪), das kühle, von Funk-, New Wave- und Rock-Elementen angereicherte "Demolition Man" oder das von Marianne Faithfull co-komponierte, samtig soulige und leidenschaftlich in Szene gesetzte "I've Done It Again". Und all das funktioniert auch heute noch erstaunlich großartig.   





24. TEARS FOR FEARS - "THE HURTING" (1983)

Was die Gefilde des New-Wave und Synthpop anbelangte, gab es ja bekanntlich eine Menge Eintagsfliegen und faule Eier. Und doch gab es immer ein paar, die deutlich positiv heraus ragten - quasi die drei T's: Talking Heads, Talk Talk und die Tears For Fears. Sie alle machten interessante Entwicklungen durch, die zumeist durch Musik von herausragender Qualität geprägt war. Bevor die Tears For Fears im Verlaufe der 80er zu etwas klassicherem Pop und gar zu bealtesken Sphären strebten, starteten sie 1983 mit "The Hurting" mit einem Debütalbum in diese Dekade, welches noch stärker im New Wave und Synthpop verwurzelt, sowie stellenweise gar von Post-Punk und Dark-Wave beeinflusst war. Das hört man schon einem der Hits der Platte recht deutlich an: der grandiosen, leicht düster veranlagten  Synthpop-Hymne "Mad World" (♪♫♪) - welches in einer Coverversion von Michael Andrews & Gary Jules 20 Jahre später erneut ein Hit werden sollte. Etwas schattigere Wege beschreitet auch das großartige "Memories Fade" (♪♫♪), eine melodisch fesselnde Perle die hängen bleibt - und an der sich Kanye West maßgeblich für sein 2008er "Coldest Winter" bediente. "Watch Me Bleed" (♪♫♪), stellt ein melancholisch-atmosphärisches, von akustischen Gitarrenakkorden und düster gefärbten Synthies untermaltes New-Wave-Highlight dar, während "The Prisonor" metallisch-maschinelle, theatralische und fast schon experimentelle Dark-Wave-Töne anschlägt. Doch auch andere Klänge sind hier zu finden, wie etwa der melodische und optimistischere Snythpop-Hit "Pale Shelter", die Neuaufnahme ihrer tanzbar schillernden Debüt-Single "Suffer The Children" oder der in den buntesten Synthiefarben strahlende Ohrwurm "Change". Zwar sollten auch seine Nachfolger ganz hervorragende Pop-Platten werden. Doch nie wieder bedienten sie sich in dieser Dekade so sehr dem Sound seiner herrlich unterkühlten Anfänge. Und "The Hurting" ist ein Album, das diese Zeit für mich hervorragend einfängt.





23. NENEH CHERRY - "RAW LIKE SUSHI" (1989)
  
Nachdem Neneh Cherry in ihrem Leben schon einiges spannendes erlebte hatte, in einer Hippie-Kommune aufwuchs, mit ihrer Familie erst von Schweden nach England, später in die USA und als Schülerin wieder zurück nach London zog, in einer Punk-Band namens The Cherries mitwirkte und ihre Solo-Karriere mit dem Protestsong "Stop The War" gegen den Falkland-Krieg begann, folgte im Jahr 1989 das Solo-Debütalbum "Raw Like Suhi" der einst 25jährigen. Und dem schickte sie sogleich einen Welthit voraus, der u.a. Platz 3 in den USA und England, Platz 2 in Deutschland und Platz 1 in den Niederlanden und Schweden erreichen konnte: "Buffalo Stance" (♪♫♪), diese heute noch unkaputtbare und unmittelbar in die Beine gehende Mixtur aus HipHop, Funk, Dance-Pop und Freestyle. Wer die ganze spätere Entwicklung der Dame mitverfolgte, für den ist es keinerlei Überraschung: auch das gesamte Debütalbum hatte es in sich. Mit "Raw Like Sushi" gelang ihr ein einst enorm zeitgeistiges, mit futuristischen Sound-Spielereien verfeinertes kleines Meisterwerk, auf dem sie sich so richtig austobte - und dabei noch ein paar tatsächliche, wie auch gefühlte Hits abwarf. Die bekanntesten davon mögen wohl die tolle, schwebende und soft beatige Pop-Perle "Manchild" (♪♫♪) und der vor allem in den USA sehr populäre Ohrwurm "Kisses On The Wind" (♪♫♪) sein. Doch auch so famos ins Ohr gehende Nummern wie "Inna City Mama" oder "Love Ghetto", von HipHop beeinflusste Dance-Pop-Ohrfänger wie "Heart" oder das relaxte und dennoch ziemlich coole und melodische "Phoney Ladies" kann man hier in Hülle und Fülle finden. Und auch für gut gelaunten Freestyle á la "The Next Generation" ist hier Platz. Heute mag das alles mit Sicherheit ziemlich oldschool wirken - und eben dies macht hier mit Abstand betrachtet einen zusätzlichen Reiz aus. Ein Album, das auf der einen Seite voll und ganz den einstigen Zeitgeist und den Wandel von den 80ern zu den 90ern widerspiegelt. Das aber auf der anderen Seite auch heute noch so frisch und unnachgiebig in die Synapsen knallt, dass  es nichts von seiner Wirkung eingebüßt hat.




22. PETER GABRIEL - "SO" (1986)

Dieses für mich besondere Highlight der 80er Jahre, ist auch recht eng mit einem seiner tiefsten Abgründe verwandt. Denn bevor Peter Gabriel in den späten 70er und vor allem den 80ern als Solo-Künstler Berühmtheit erlangte, führte er Genesis als deren Frontmann bis 1975 zu einer grandiosen Prog-Rock-Band. Als er ging, rückte bekanntlich Phil Collins vom Drummer zum Frontmann auf - und ließ die Band durch die 80er Jahre hinweg zur Schlager-Kombo verkommen. Da hatte sich Gabriel nochmal rechtzeitig aus dem Staub gemacht. Und trotz der im Mainstream unverschämt erfolgreichen künstlerischen Abgründe seiner alten Band, machte Gabriel indes alles richtig - vor allem auf seinem 5. Soloalbum "So" aus dem Jahr 1986. Denn hiermit gelang ihm eine beinah perfektes Stück Pop, welches die größten Vorzüge des 80s-Sound mit großen Melodien und hochkarätigen Hits vereinte. "Red Rain" (♪♫♪) eröffnet das Album etwa gleich als famose New-Wave-Pop-Perle mit einer wunderbaren Melodie, welche den Song bis heute zu einem zeitlosen Klassiker macht. Und dann gehts gleich hinüber zu einem seiner größten Hits: dem mitreißenden, vom Funk geküssten Pop-Ohrwurm "Sledgehammer" (♪♫♪), der auch mit einem bis heute legendären Animationsvideo daher kam. Und der bis heute zahlreich gecoverte Klassiker "Don't Give Up" (♪♫♪) im Duett mit der göttlichen Kate Bush ist hier ebenso zu finden, wie auch das warme, mit Gast-Vocals von Youssou N'Dour angereicherte "In Your Eyes" oder die sanfte und schwebende, mit World-Music-Elementen ausgeschmückte Hymne "Mercy Street". Alles in allem keine innovative oder wegweisende Platte - aber das war für ein fabelhaftes Pop-Album wohl noch nie nötig. Und das ist "So" auch heute noch!
 



21. JANET JACKSON - "CONTROL" (1986)

Zugegeben: ich war nie ein ausgesprochener Fan von Michael Jackson's kleiner Schwester Janet. Einzig ihr 1997er Album "The Velvet Rope" erkannte ich stets als wahrhaft gelungenes Meisterwerk an. Mit ihren 80ern wollte ich mich lange gar nicht näher befassen - zu sehr war ich  abgeschreckt von dem ziemlich käsigen Bubblegum-Pop ihrer ersten beiden Alben. Und doch ist es wert, einen zweiten Blick auf ihre 80er Jahre zu werfen - die zweite Hälfte jener Dekade. Denn mit "Control", ihrem 3. Album aus dem Jahr 1986, leitete sie einen radikalien Wandel ein - sowohl künstlerisch als auch kommerziell. So wird dies schon im famosen und eingängig funky Opener und Titelsong "Control" mehr als deutlich, wenn sie im Intro des Stückes über ihren neuen Kurs spricht: "This is a story about control. My control. Control of what I say, control of what I do. And this time I'm gonna do it my way. I hope you enjoy this as much as I do." Und es sollte wieder einmal zeigen, wie goldrichtig der stärkere Einfluss des Künstlers auf seine eigene Musik sein kann, statt sich den Weg von Plattenfirmen vorgeben zu lassen - die oft erschreckend wenig Gespür für gute Musik beweisen. Gingen ihre ersten beiden, von Label und Produzenten fremdgesteuerten Alben gerade jeweils lächerliche 250.000 Mal über die Ladentheke und fanden auch bei Kritikern wenig Anklang, bedeutete "Control" ihren großen Durchbruch: es verkaufte sich mehr als 15 Millionen Mal und wurde von der Kritik umjubelt. Und das kann man auch absolut nachvollziehen, bereicherte sie hiermit die 80er um eine weitere fabelhafte Pop-Platte - und um ein paar waschechte Hits. Allen voran der von RnB und New-Jack-Swing geprägte und noch heute ungemein catchy in die Beine fahrende Kracher "What Have You Done For Me Lately" (♪♫♪). So aber auch die warme und harmonische Pop-Ballade "Let's Wait Awhile" (♪♫♪), die maßgeblich Pate für zukünftige typische Balladen der Dame stehen würde. Und auch das herrlich groovige "Nasty Boy", der unwiderstehliche und dancig veranlagte Pop-Ohrfänger "The Pleasure Principle" (♪♫♪) oder der eingängige und warme Dance-Pop-Song "When I Think of You", der ihren ersten No.1-Hit in den USA darstellte. Eine fabelhafte Platte, die vielleicht nicht die Tiefe und enorm zeitlose Klasse ihres bereits erwähnten späteren Meisterstreiches vorweg nehmen sollte - aber eine bis heute tolle Pop-Platte darstellt, welche die 80er Jahre maßgeblich bereichert hat.




20. MADONNA - "MADONNA" (1983)

Eigentlich alle Madonna-Platten der 80er Jahre hatten ihrem eigenen Reiz - und zwei davon wird es in meiner Auswahl zu finden geben. Den Anfang macht hier nun ihr selbstbetiteltes Debütalbum "Madonna" aus dem Jahr 1983. Und wenn man seine Ohren auf die Hörgewohnheiten seiner Zeit zurück schraubt, muss man sich doch sehr schnell fragen: wann hat jemals wieder eine Künstlerin ein so perfktes Dance-Pop-Album als Debüt veröffentlicht? Bei aller Ehre: dagegen kann auch ein (zurecht) viel gefeiertes "The Fame" nur abstinken. Denn Madonna gelang hier ein Album, dass sich zwar ganz dem Sound seiner Zeit verschrieben hatte, aber dabei nicht einfach nur einen vorherrschenden Stil kopierte, sondern eigene Akzente setzte - und dabei ein paar unkaputtbare Hits in die Musikgeschichte pflanzte. Allen voran etwa gleich der nach Sommer, Sonne und Strand duftende, von Funk- und Disco-Feeling geküsste Dance-Pop-Klassiker "Holiday" (♪♫♪), den wohl noch heute jeder mitsingen kann. Mindestens ebenso fabelhaft: der schillernde, von einem catchy mitreißenden Dance-Groove untermalte Bubblegum-Hit "Lucky Star". Als weiteren Klassiker kann man hier aber etwa auch den hinreißenden und melodieverliebten Pop-Ohrfänger "Boderline" (♪♫♪) ausmachen, so wie etwa auch den von Gitarrenriffs gewürzten, eingängigen Synth-Pop-Song "Burning Up" oder eben den schicksalshaft anmutenden und schlichtweg famosen Dance-Pop-Floorfiller "Everybody" (♪♫♪) - denn dieser von Madonna selbst komponierte Song (so sei hier anzumerken, dass sie auf dem gesamten Debüt die meisten Songs allein komponierte!) war eben jener, der den Startschuss für ihre Karriere gab - und zwar nicht nur, weil es ihre Debüt-Single werden sollte: denn als Madonna in den frühen 80ern durch die Clubs zog um ihre musikalische Karriere voran zu treiben, lernte sie im New Yorker Club Danceteria den DJ Mark Kamins kennen, der auf ihre Bitte hin ihre selbst aufgenommene Demo-Version von "Everybody" spielte - Kamins war begeistert und verschaffte Madonna einen Plattendeal. Doch auch neben den Hits gibt es hier auch sonst ausschließlich Perlen - wie etwa auch der charmant-naive Synthpop-Ohrwurm "I Know It" beweist. Und auch nach über 30 Jahren ist "Madonna" immer noch eine äußerst schillernde Angelegenheit. 
 




19. R.E.M. - "MURMUR" (1983)

Es gibt nicht viele Bands, die gleich mehrere Dekaden hintereinander mehr oder minder bedeutend mit geprägt haben. Außer sie heißt etwa R.E.M.! Denn noch bevor die Band letztendlich sogar Hits wie "Imitation of Life", "All The Way To Reno" oder "Überlin" in die 2000er pflanzte oder zuvor die 90er um Welthits und Klassiker wie "Losing My Religion", "Drive", "Man On The Moon" oder "The Great Beyond" bereicherte, setzte sie bereits in den frühen 80ern einen Meilenstein in die Musikgeschichte: mit dem 1983er Debütalbum "Murmur". Und selbst wer erst später in die Diskografie der Band eingestiegen ist, der hätte es sich wohl auch gar nicht anders vorstellen können: im Gegensatz zu den meisten anderen Platten dieser musikalischen Ära, hört man "Murmur" seine Entstehungszeit so gar nicht an. Nichts hier lässt auf die 80er Jahre schließen, so wie man sie sich gemeinhin vorstellt. Mit inspiriert durch Bands wie The Feelies oder The Byrds, entwickelten R.E.M. von Anbeginn einen eigenen, melodischen und zeitlosen Sound - und schrieben dazu noch einige unkaputtbare Perlen, die noch heute taufrisch in die Ohren gehen. Allem voran der Einstieg mit dem famosen Klassiker "Radio Free Europe" (♪♫♪), den man noch heute spontan ausgelassen mitsingen kann. Und das daraufhin folgende "Pilgrimage" (♪♫♪) stellte dann bereits einen dieser wunderbaren, für die Band später typisch leichtfüßigen Ohrwürmer dar, von denen man gar nicht genug bekommen kann. Aber auch das von einer famosen Melodie und mehrheitlich akustischem Arrangement ausgestattete "Laughing", der warme Ohrfänger "Talk About The Passion" (♪♫♪), das nachdenkliche, von Honky-Tonk-Piano begleitete "Perfect Circle", das ausgelassen melodische "Shaking Through" oder der leichtfüßig und warme, aber dennoch melancholisch einnehmende, mit kleinen psychedelisch abmutenden Effekten spielende Klassiker "We Walk", gehören zu weiteren Belegen für die Klasse dieses Debüts. 





18. PIXIES - "SURFER ROSA" (1988)

Die Pixies waren ungemein wichtig für die Entwicklung der Rockmusik ab den späten 80er Jahren. Waren bisher doch vor allem schmierige Föhnwellen-Rocker á la Bon Jovi oder Guns'n'Roses total en vogue, stellten die Pixies einen spannenden und irgendwie neuen Gegenpol dar, als sie 1988 ihr Debütalbum "Surfer Rosa" heraus brachten. Denn sie biederten sich nicht dem vollkommen überfrachteten und pathetischen Sound seiner Zeit an, sondern reduzierten ihre Songs auf das wesentliche. Kurze, prägnante, zum Teil ordentlich rumpelige und ungeschliffene, aber mitreißend popmelodische Rocker, welche mit einer für seine Zeit ungewöhnlichen Laut-Leise-Dynamik arbeiteten. Das sollte etwas anstoßen, was bald in die Musikgeschichte als deren bislang letzte wirkliche Umwälzung eingehen sollte: denn neben zahlreichen anderen Musiker, ließen sich auch Nirvana auf ihrem Meilenstein "Nevermind" von dem Debüt der Pixies beeinflussen. So klang ihr Debüt im Grunde so gar nicht nach dem, was man sonst so mit den 80ern verbindet - sondern eher nach dem, was in den frühen 90ern so üblich war. Mithilfe kleiner, kompakter und zündender Hits. Und die reichen vom elektrisierend ohrwurmigen und grungigen Opener "Bone Machine" (♪♫♪) oder dem manisch treibenden "Something Against You", über astreine Volltreffer wie der grandiose, zeitlose und mitreißende Klassiker "Where Is My Mind?" (♪♫♪), bis hin zu dem einfachen aber wirkungsvollen Alternative-Rock-Ohrfänger "Gigantic" (♪♫♪). Dieses Album bietet keine avantgardistischen Klangsphären und kein (mir bekanntes) tiefsinniges Gesamtkonzept. Es ist einfach das, was es auch sein sollte: ein stramm geschnürtes Bündel bunter, rotziger, melodischer und ungezügelter Rock-Kracher, die gemeinsam einen gewaltigen Eindruck in der jüngeren Musikgeschichte machten. Und die vor allem höllisch Spaß machen!  





17. THE CURE - "DISINTEGRATION" (1989)

Für den Rock sah es in den 80ern nicht unbedingt wahnsinnig gut aus. Wurde doch auch er ganz vom neuen Zeitgeist gepackt, um in seinen prominentesten Momenten solche käsig-fürchterlichen Ausmaße wie bei Guns'n'Roses oder Bon Jovi anzunehmen. Doch es gab auch die guten Seiten - so etwa The Cure. Oder besser gesagt: vor allem anderen ihr 1989er Meisterwerk "Disintegration". Aber dennoch ist es kein klassisches Rock-Album. Die Pop-Momente, derer sie sich zuvor schon häufiger bedienten, strahlen noch immer hindurch - und dennoch gilt dieses 8. Studioalbum der britischen Band als eine Rückkehr zu alter Form. Und man kann auch durchaus sagen: "Disintegration" ist ein Brocken von einem Album. Ein gewaltiger, dunkler, mehr als 1 Stunde dauernder und amtosphärisch dichter, unter Einfluss von bewusstseinserweiternden Drogen entstandener Brocken. Und trotzdem ist hier nichts zu viel. Hier dürfte nichts fehlen, sonst wäre es nicht mehr dieses schlüssige und eindringliche Gesamtwerk, welches es seit nunmehr 25 Jahren ist. Und hört man es auch heute, scheint es immer noch voll von Klassikern zu sein. Ob nun der nahezu feierliche Opener "Plainsong", der atmosphärische und gut 7-minütige Epos "Pictures of You" (♪♫♪), das getragene und von leicht düster gefärbten Synthesizern begleitete "Closedown", der wunderbare, nachdenkliche und zeitlose Pop-Klassiker "Lovesong" (♪♫♪), der grandiose, melodische und unwiderstehlich diabolische All-Time-Classic "Lullaby" (♪♫♪) oder auch das atmosphärische und düster rockige "Fascination Street". Und trotzdem ragen diese Perlen nicht allzu weit aus dem Gesamtkontext heraus - auf "Disintegration" bildeten The Cure einen durchgehenden Sound heraus, der die Grundstimmung der gesamten Platte definierte und bis heute als ein in sich geschlossenes Gesamtkunstwerk erstrahlen lässt.





16. DEPECHE MODE - "BLACK CELEBRATION" (1986)

Depeche Mode hatten einige sehr gute Platten in den 80er Jahren. Ihr Debüt gehörte allerdings nicht dazu, das eher aus sehr naivem und einfach gestrickten Synthpop bestand, der einst noch vom damaligen Bandmitglied  Vince Clark komponiert wurde. Wohl kaum eine Überraschung, dass dieser nach seinem baldigen Ausstieg los ging und die mehr als harmlose Band Erasure gründete. Nachdem nun Martin Gore das Songwriting übernahm, wandelte sich die Band zu einem wahren Giganten - und dem folgte dann auch bald ein deutlich düsterer Sound-Anstrich. Hatten sie die dunkleren Klangpfade bereits auf ihrem dritten Album "Construction Time Again" und ihrem vierten Werk "Some Great Reward" eingeschlagen, so fanden sie damit aber vor allem auf ihrem 5. Album "Black Celebration" zur Perfektion. Schon der schattige und erhabene, aber mindestens ebenso eingängige Titelsong, führt schon perfekt in diese dunkel schillernde Party ein, ehe dann gleich mit "Fly on the Windscreen - Final" ein nächster atmosphärisch einnehmender Höhepunkt folgt. Für die ganz ungeduldigen gibt's  dann aber auch sogleich den ersten Hit der Platte - und was für einen! Ein Klassiker der Band, der entgegen dem sonst üblichen Dave Gahan, hier von Songwriter Martin Gore gesungen wird: das großartige und wunderbare New-Wave-Juwel "A Question of Lust" (♪♫♪)! Und ein paar weitere Hits gibt es hier auch noch abzuräumen: so etwa die unterkühlt und maschinell daher stampfende und dabei extrem mitreißende Hymne "A Question of Time" (♪♫♪), sowie das dunkle, aber enorm melodische und beinah schon hypnotische "Stripped" (♪♫♪). Doch auch Abseits dessen hagelt es hier Perlen, wie die kurze aber wunderschöne Ballade  "Sometimes" oder das mit minimalistischen Mitteln genial atmosphärisch produzierte "It Doesn't Matter Two". All das wird hier zu einem famosen Gesamtwerk vereint, welches noch heute wie aus einem Guss aus den Boxen perlt.





15. NEW ORDER - "POWER, CORRUPTION & LIES" (1983)

Viele, oder gar die meisten, kennen die großen Hits von New Order, aber erstaunlich viele wissen nicht, wo sie eigentlich her kommen. Bevor Bernard Sumner zum Frontmann und Sänger dieser britischen New-Wave- und Synthpop-Band wurde, war er noch ihr Gitarrist und ihr Frontmann war Ian Curtis  - nur das die Band da noch Joy Division hieß. Doch nach Curtis' frühem Selbstmord im Jahr 1980, tat die übrig gebliebene Band das einzige ihr mögliche und beendete die Joy-Division-Ära. Sie benannten sich in New Order um und leiteten einen Stilwandel ein - doch noch nicht sofort. Ihr 1981er Debüt war noch stark vom Sound der alten Band geprägt und ebenso eher dem Post-Punk zuzuordnen. Der wahre Beginn der neuen Identität als New Order, begann mit ihrem zweiten Album "Power, Corruption & Lies". Hier war der Wandel hin zu New-Wave und Synthpop überdeutlich zu erkennen - und dabei auch perfekt umgesetzt, trotzdem nicht ein einziger Hit auf dem Album vertreten ist. Warum das? Eben deshalb, weil nun mal keine einzige Single daraus veröffentlicht wurde. Doch das Album braucht auch gar keine berühmten und jedermann durch Radio und 80s-Compilations bekanntes Hit-Material, um nach all der Zeit immer noch vollends zu überzeugen. Denn genügend Stücke darauf bergen durchaus hohe Hitqualitäten oder tun sich anderweitig als wahre Highlights hervor! So zum Beispiel "Age Of Consent" (♪♫♪), mit seiner dengelnden Gitarren-Hookline, seiner schicken Melodie und den schillernden Synthie-Klangflächen. Das melancholische und getragenere "We All Stand" (♪♫♪), welches eine ruhigere und etwas dunklere Atmosphäre erzeugt, das warme, harmonische und zum Ambient neigende "Your Silent Face", das tanzbare und dennoch sehr nachdenklich veranlagte "Leave Me Alone" oder der melodische und zum echten Hit taugende Synthpop-Epos "586" (♪♫♪), der mit minimalistisch zerhackter Elektronik beginnt und dann in einen Rhythmus übergeht, den sie kurz darauf für die Non-Album-Single "Blue Monday" wiederverwendeten. Hier hatte die einstige Band Joy Division in New Order erstmals ihre wirkliche neue Identität gefunden, in der sie in verändertem Gewand wieder ganz neu aufleben konnte. Ein kleines und nicht unwichtiges Stück Musikgeschichte.


 

14. GANG OF FOUR - "SOLID GOLD" (1981)

Wer heute etwa Fan der britischen Indie-Rocker Bloc Party ist, der wäre in den späten 70ern und frühen 80ern wohl mit Sicherheit ein großer und leidenschaftlicher Liebhaber der ebenfalls britischen Post-Punk-Band Gang of Four gewesen. Denn man kann sie ohne weiteres als den wohl größten und stärksten musikalischen Einfluss auf Bloc Party betrachten. Doch Gang of Four's ganz eigener, durch Funk und New Wave beeinflusster, sowie von Haken schlagenden Gitarrenriffs geprägter Sound, sollte auch starken Einfluss auf fast alle Bands haben, die später dem Indierock-Gefielde zuzuordnen waren. Von den Red Hot Chili Peppers über Nirvana bis hin zu Franz Ferdinand. Und einige Momente erinnern heute sogar stark an das, was später die Gorillaz machen sollten. Nachdem das Quartett aus Leeds bereits 1979 mit seinem Debütalbum "Entertainment!" einen wahren Meilenstein an den Wegesrand der Rock-Geschichte pflanzte, legten die Jungs gleich zu Beginn der 80er mit ihrem Zweitwerk "Solid Gold" eine grandiose Leistung nach. Hier schafften sie es mit scheinbarer Leichtigkeit, an die Spielfreude und Energie des Debüts anzuknüpfen und reihten ein Post-Punk-Schmuckstück an das nächste. Angefangen mit dem dynamischen Opener "Paralysed" (♪♫♪) oder der genial groovigen und von schneidenden Gitarrenriffs durchzogene Hymne "What We All Want" (♪♫♪) - und dann geht's u.a. weiter mit dem minimalistischen und funky Haken schlagenden Indierock-Hit "Why Theory?", dem catchy und energiegeladenen "Outside The Trains Don't Run On Time" oder dem zeitlos guten und von dynamisch schwurbelnden Gitarren angefeuerten Ohrwurm "In The Ditch" (♪♫♪). Ein fantastisches Album, dass vor allem gemeinsam mit seinem Vorgänger die weitere Geschichte des (Indie-)Rock entscheidend mit beeinflussen sollte.  






13. TALK TALK - "SPIRIT OF EDEN" (1988)

Es ist doch eigentlich immer noch erstaunlich: In den frühen bis mittleren 80ern machte sich die Band Talk Talk mit Hits wie "It's My Life" oder "Such A Shame" einen Namen als erstaunlich gute Synthpop-Band, ehe sich in der zweiten Hälfte der 80er Jahre ein bemerkenswerter Wandel deutlich machte. Schon das '86er Album "The Colour Of Spring" wurde bedeutend kunstvoller und unkommerzieller als seine Vorgänger. Doch das war erst eine vage Aussicht auf das, was der Nachfolger "Spirit Of Eden" im Jahr 1988 entfesseln sollte. Wo einst eingängiger Synthpop und New Wave waren, da war nun plötzlich experimenteller Art-Rock mit allerlei Jazz-Allüren und ausschweifenden instrumentalen Improvisationen. Klassische Songstrukturen werden hier komplett ausgehebelt und stattdessen wird der Hörer in ein atmosphärisches und hypnotisches Klang-Labyrinth geführt, in dem die Band ihre ganz eigenen Gesetze aufstellt. Hits, wie sie die Band noch wenige Jahre zuvor raus gehauen hat, sucht man hier vergeblich - und die braucht dieses Album auch überhaupt nicht. Es sind nicht die einzelnen heraus ragenden Stücke, die "Spirit of Eden" zu einem Meisterstück machen. Es ist das gesamte Werk das einen fesselt. Und überhaupt: wer hat eigentlich jemals behauptet, dass Hits nach gängigem Muster aufgebaut sein und funktionieren müssen? Denn in ihrem eigenen Kosmos sind hier einige Songs so etwas wie waschechte Hits. Nur eben mit einem Maximum an Anspruch und Tiefe. Nehme man etwa "Eden" (♪♫♪), ein ca. 7-minütiger und hypnotisierender Brocken von einem Song, aus dem sich zunehmend ein grandioser Art-Rock-Epos heraus schält. Und "Desire" (♪♫♪) sticht seinerseits als eine famoses Meisterstück hervor, das von einer recht radikalen und fabelhaften Laut-Leise-Dynamik geprägt ist. Doch man muss es in seiner Gesamtheit genießen, den Geist dieses Kunstwerkes ganz erfassen. Und es braucht Geduld und Zuwendung - so hat das Album seinerzeit viele Zeitgenossen verwirrt...und daran wird sich bis heute bei vielen wohl auch wenig geändert haben. Obgleich "Spirit of Eden" heute gemeinhin als Meisterwerk angesehen wird: es ist ein kryptisches Werk, das sich in keine Schublade stecken lässt und Art-Rock mit Jazz- oder Klassik-Elementen zu dichten, aber sparsam instrumentierten Klangteppichen verwebt. Man kann das alles natürlich auch unglaublich prätentiös finden. Oder eben einfach wunderschön.  






12. THE FEELIES - "CRAZY RHYTHMS" (1980)

Gleich zu Beginn des neuen Jahrzehnts, im Frühling 1980, erblickte "Crazy Rhythms" das Licht der Welt - das Debütalbum der amerikanischen Band The Feelies. Und es sollte ein Prinzip deutlich machen, das nicht allzu selten in der Geschichte der Künste ist: das Qualität und Wichtigkeit nichts mit kommerziellem Erfolg zu tun haben müssen. So stellte "Crazy Rhythms" seinerzeit keinen Erfolg dar - und doch sollte es maßgeblich für die weitere Entwicklung der Gitarrenmusik sein, nannten doch später u.a. R.E.M. dieses Album als bedeutenden Einfluss auf ihr Schaffen. Und auch professionelle Kritiker loben es bis heute in allerhöchsten Tönen - und das durchweg zurecht. Denn auf ihrem Erstling ist ihnen ein derart famoses Stück Musik gelungen - das muss man erst einmal begreifen. Eine geniale, vor jugendlicher Spielfreude, Haken schlagender Dynamik und schillernd verspielter Melodien nur so platzende Mixtur aus Post-Punk und Jangle-Pop, die noch heute frisch, zwingend und zeitlos anmutet. Damals noch weitestgehend von der Welt unbemerkt, sammelten sich hier Stücke, die man heute im Grunde nur unzureichend mit dem Prädikat "Klassiker" umschreiben kann. Während etwa "The Boy With The Perpetual Nervousness" sehr atmosphärisch, stellenweise fast psychedelisch in das Album einführt, geht einem  "Fa Cé-La" (♪♫♪) als melodisch tänzelnder Indiepop-Ohrwurm mit hohem Kult- und Suchtfaktor direkt in die Schaltkreise. "Loveless Love" hingegen braucht die Hälfte seiner Spielzeit um sich langsam aufzubauen - nur um sich dann letztendlich zu einem dynamischen Indierock-Meilenstein zu erheben. Und Highlights wie "Original Love" oder "Moscow Nights" hätten es in einer besseren Welt zu echten und verdienten Hits bringen können. Treffendere Worte kann ich dafür nicht finden - im Zweifelsfall rate ich dem Hörer, sich einfach selber "Crazy Rhythms" anzuhören. Immer und immer wieder. 






11. MICHAEL JACKSON - "THRILLER" (1983)

Bei dem 6. Studioalbum von Michael Jackson, welcher seinerzeit im Jahr 1983 nach zahlreichen Erfolgen mit den Jackson 5, sowie einigen Solo-Platten wahrlich kein Unbekannter mehr war, kann man sich (zumindest als nachgeborener) zurecht fragen, ob die einfachen Hörer bei seinem Erscheinen schon gewusst oder geahnt haben, was für ein historisches Album dies schon bald darstellen würde: "Thriller" kennt heute wohl jedes Kind. Zwar vielleicht nicht unbedingt immer das Album als solches, wobei auch dies nicht zu unwahrscheinlich wäre, gilt es doch als das mit Abstand erfolgreichste Album aller Zeiten. Falls man das Album dennoch nicht kennen sollte, dann doch mindestens die Mehrheit seiner Songs. Denn ganze 7 dieser hier 9 enthaltenen Songs wurden zu HITS. Größtenteils waschechte Mörder-Hits, die fast sämtlich zu seinen ewigen Klassikern zählen. Und wo dies alles heute noch so frisch und funky aus den Boxen hüpft, wie muss man sich vor über 30 Jahren gefühlt haben, als einem zum ersten Mal diese Pop-Meisterleistungen zu Ohren kamen? So knallte er dem Hörer gleich zum Einstieg den 6-minütigen, unwiderstehlich in die Beine fahrenden und von einem genialen funky Groove untermalten Disco-Pop-Epos "Wanna Be Startin' Somethin'" (♪♫♪) um die Ohren. Und auch danach ist fast jeder Song ein Volltreffer ins Geschmackszentrum. Ob nun der grandiose Titel-Hit "Thriller" (♪♫♪), mit seinem Meilenstein von einem Musikvideo; der kompromisslos großartige Megahit "Beat It" (♪♫♪), der lupenreinen Über-Pop mit  Heavy-Metal-Gitarren zusammen führte; das funky Funken sprühende "P.Y.T. (Pretty Young Thing)"; der veritable Ohrwurm-Klassiker "Billy Jean" oder die beinah erhabene Pop-Perle "Human Nature" - alles Hits mit Berechtigung. So ist ihm ohne Zweifel mit "Thriller" sein erstes Meisterwerk gelungen - und eines der ersten perfekten Pop-Alben. 





10. TALKING HEADS - "REMAIN IN LIGHT" (1980)

Man kann den 80ern eine ganze Menge vorwerfen - einige musikalische Größen wie auch Spielarten der 70er Jahre, erfuhren hier ihren kreativen Todesstoß. Aber doch gab es auch gegenteilige Beispiele - und die sind gerade im dem Bereich deutlich zu finden, in dem die Grenzen zwischen New Wave und Post-Punk zu verschwimmen begannen. Und spätestens an dieser Stelle kommt man dann auch nicht mehr an den Talking Heads vorbei. Nachdem sich die amerikanische Band um Frontmann David Byrne bereits in den Endsiebzigern künstlerisch ganz famos hervor getan hatte und vor allem durch in ihrem Umfeld ungewöhnlich spartanisches Auftreten und aufs wesentliche reduzierte Musik aufgefallen war, entwickelten sie sich mit den Jahren zusehends weiter. Flossen gen Ende der Dekade auch vermehrt Einflüsse aus Funk, R&B oder Cuntry in ihre Musik ein, setzten sie dann zum Beginn des neuen Jahrzehnts zu einem Meilenstein an: ihr viertes Album "Remain In Light". So blieb auch hier der Sound auf gewisse Weise eingängig, wurde aber merkbar vielschichtiger, komplexer, kunstvoller und durchdachter. Zudem war hier eine Veränderung zu hören, die im Genre des New Wave/Post-Punk seinerzeit ein Novum darstellte und wohl auch mit zu dem großen Einfluss beitrug, den das Album entwickeln würde: die Talking Heads experimentierten hier zusammen mit Produzent Brian Eno verstärkt mit afrikanischen Rhythmen - arbeiteten aber auch immer wieder verstärkt Funk-Einflüsse, sowie zahlreiche Samples und Loops in ihre Kompositionen ein. Das macht sich schon eindrucksvoll im genialen Opener "Born Under Puches (The Heat Goes On)" (♪♫♪) deutlich, das einen unwiderstehlichen Funk-Groove mitbringt und nahtlos mit den erwähnten afrikanischen Einflüssen, sowie vereinzelt fiepsenden Elektronik-Sounds und einer catchy Melodie verschmelzen lässt. Das von einem beinah hypnotisch rumorenden Groove untermalte "The Great Curve" (♪♫♪) spielt mit tanzbaren Funk-, sowie vereinzelt aufheulenden E-Gitarren, "Once In a Lifetime" (♪♫♪) erweist sich als ein geschickt in Szene gesetzter Hit, der er nur leider nicht wirklich wurde (höchste Platzierung war Rang 14 in den UK), das leichtfüßig tänzelnde "House in Motion" spielt mit geschickt eingesetzten Bläsern und weckt gewisse Erinnerung an David Bowie und "Listening Wind" ergibt eine von sanftem afrikanischem Rhythmus unterfütterte, getragene und melancholisch-psychedelisch wirkende New-Wave-Artpop-Perle, die tief unter die Haut krabbelt.  Am Ende heraus kam mit "Remain in Light" ein atmosphärisches, fesselndes und zum Teil gar psychedelisches Meisterwerk, dass zwar keine wirklichen Hits hervorbringen konnte, aber vor allem als Gesamtwerk seine volle atemberaubende Wirkung entfaltet.     




9. YOUNG MARBLE GIANTS - "COLOSSAL YOUTH" (1980)

Eine Band muss nun wahrlich keine lange Diskografie vorweisen können, um popkulturelle Wichtigkeit zu erlangen. Das haben in der Geschichte der populären Musik schon ein paar Leute gezeigt. Nirvana kamen auf gerade mal 3 Studioalben und Joy Division gar nur auf 2. Ein einziges Album kann aber auch schon reichen - zumindest wenn es so eines wie "Colossal Youth" von den Young Marble Giants ist. Das britische Trio um Sängerin Alisson Staton und die für den Sound verantwortlichen Brüder Philip und Stuart Moxham, nahmen in ihrer gesamten Karriere nur dieses eine Album auf, das Anfang des Jahres 1980 erschien und von da an einige namhafte Musiker beeinflusste. Kurt Cobain nannte es einmal als eines seiner wichtigsten musikalischen Einflüsse und die ebenfalls britische Band The xx mutet gar wie eine zeitgenössische neue Version der Young Marble Giants an. So auch der Sound, der die 15 Songs ihres grandiosen Debüts schmückte: extrem minimalistische, zumeist sehr kurze und nahezu bis auf die Knochen herunter geschälte Songs, die bei anderen Musikern wohl höchstens als Demo-Material taugen würden. Doch das Trio brauchte nur das, um ihren Songs Leben einzuhauchen. So verstand es das Trio ganz hervorragend, mit nur wenigen und sparsam eingesetzten Mitteln, eine zwingende, einnehmende und zum Teil gar hypnotische Atmosphäre zu schaffen, die das gesamte Album wie mit einem durchsichtigen Schleier einhüllt. Und sogar mit so limitiertem Soundgerüst, dass meist nicht mehr benötigt als Gitarre, Bass und Gesang, erreichten sie auf ihrem Debüt eine erstaunliche Vielseitigkeit. "Searching For Mr. Right" kommt etwa sehr groovig und melodisch des Weges, "Include Me Out" macht irgendwie leicht bluesige Anstalten und  "Choci Loni" (♪♫♪) gleitet auf fast schwerelosen Western-Gitarren an uns vorüber. Aber auch einen Hang zu orgelnden Klängen weist das Trio deutlich auf. Nachzuhören etwa im mystisch angehauchten und von einer Art elektronischen Marsch-Beat unterlegten Instrumental "The Taxi", in den minimalistischen Klangflächen des von soft pochenden Elektrobeats unterlegten "N.I.T.A.", im fabelhaften und zu verspielten 60s-Sperenzchen neigenden Titelsong "Colossal Youth" oder im genialen, in kunterbunten Farben schillernden "The Man Amplifier", welches beinah schon eine psychedelische Jahrmarkt-Atmsophäre schafft. Ein Album das süchtig machen kann - man muss es einfach selber erlebt haben.




8. DAVID BOWIE - "SCARY MONSTERS (AND SUPER CREEPS)" (1980)

Die 80er Jahre waren nicht gerade die glücklichste Zeit in Bowies künstlerischer Entwicklung - diplomatisch ausgedrückt. So verkamen weite Teile dieser Dekade zu einer einzigen Katastrophe, in dessen Verlaufe sich seine größten küsntlerischen Abgründe auftun sollten. Tragisch und unfassbar - vor allem in Hinblick darauf, wie famos er im Jahr 1980 noch frisch in das neue Jahrzehnt gestartet war: mit dem Meisterwerk "Scary Monsters (And Super Creeps)", welches sein bestes Album für lange, lange Zeit darstellen sollte. Hier wehte noch immer deutlich seine Genialität der 70er herüber, was auch mit an Tony Visconti als Porduzent gelegen haben mag, der ebenfalls an der direkt  vorangegangenen "Berlin-Trilogie" an den Mischpulten saß. Und dennoch entfernte sich "Scary Monsters" recht deutlich von seinen Vorgängern: zwar ließ sich Bowie auch auf "Scary Monsters" nicht den Experimentiergeist austreiben, aber statt ausgedehnter Spaziergänge in Gefilden von Kraftwerk und Can wie in "Low" oder "Heroes", sowie den Ausflügen in die World-Music von "Lodger", setzte er dem hier ein stärkeres Pop-Verständnis entgegen. Ein perfektes Beispiel dafür liefert etwa der fantastische, zeitlos geniale und atmosphärische Klassiker "Ashes To Ashes" (♪♫♪), in dem der einsame Raumfahrer Major Tom aus seinem eigenen 1969er Hit "Space Oddity" erneut Erwähnung findet. Oder nehmen wir etwa auch den schmissig-spukigen Titelsong "Scary Monsters (and Super Creeps)", das grandiose und hochgradig melodisch fesselnde "Up The Hill Backwards" (♪♫♪), den New-Wave-infizierten und als weiterer Hit auf Anhieb in die Synapsen knallenden Poprock-Ohrfänger "Fashion" (♪♫♪), den im Post-Punk und New Wave verwurzelten Ohrwurm "Scream Like a Baby" oder das famose "Teenage Wildlife" - das aber wiederum einen halben Blick zurück wirft, indem es hörbare Parallelen zum '77er "Heroes" aufweist. Massentauglicher als seine Vorgänger war "Scary Monsters" allemal - auch wenn es noch weit von dem kommerziellen Ausverkauf einiger seiner späteren 80s-Platten entfernt war. Und so schuf er hier ein nahezu perfektes Gleichgewicht aus Kunst und Pop.   




7. KATE BUSH - "THE DREAMING" (1982)

Nachdem Kate Bush auf ihren ersten paar Alben bereits daran arbeitete, ihren persönlichen Einfluss auf ihre Kunst zu mehren und schrittweise von der Produktionsassistentin zur Co-Produzentin aufgestiegen war, entschied sie sich dafür, auf ihrem vierten Album "The Dreaming" die Produktion alleine zu übernehmen. Und sie sollte hier ihre neu gewonnene Freiheit kräftig ausnutzen. So klang sie hier so experimentell und vielseitig wie nie zuvor. Sie spielte mit den unterschiedlichsten Produktionstechniken und erging sich inhaltlich wie stilistisch an den verschiedensten Einflüssen und Ausprägungen. Der Vorab-Hit (der ganze15 Monate vor dem Album erschien) "Sat In Your Lap" (♪♫♪) startet als mitreißender Ohrwurm in das Album, der aber auch bei einem flüchtigen Blick sehr unkonventionell in Szene gesetzt wurde.  "Pull Out The Pin" gibt sich als fantastischer und atmosphärisch unter die Haut gehender Art-Pop, der inhaltlich den Vietnam-Krieg nachzeichnet - was etwa auch soundästhetisch durch den Einsatz von Hubschrauber-Samples hervorgehoben wird. Im genialen Titelsong "The Dreaming" (♪♫♪) thematisiert sie die Verbrechen an den Aborigines und bedient sich mit dem Didgeridoo auch eines ihrer prägnantesten Instrumente. Das wunderbare "Night of The Swallow" beginnt als atmosphärische Piano-Ballade,  zeigt sich aber bald stilistisch deutlich von irischer Folklore geprägt.   Das bezaubernde und leichte, doch zugleich intensive und wandelbare "Houdini", stellt eine musikalische Hommage an das Leben des berühmten gleichnamigen Entfesslungskünstlers dar und das grandiose "Get Out of my House" (♪♫♪) ist als spukige, einnehmende und paranoid-experimentelle Vertonung von Stephen King's "The Shining" zu verstehen. Hier konnte und kann man kaum etwas kommerziell nennen - und damit gelang ihr ein wahrhaftes Meisterwerk, das ihre bisherigen Alben künstlerisch weit überstrahlte, dabei aber ironischerweise eines der kommerziell am wenigsten erfolgreichen Alben der Dame wurde. 


 
6. PRINCE & THE REVOLUTION - "PURPLE RAIN" (1984)

Von Prince gab es sicherlich einige Must-haves im Verlaufe der 80er Jahre - aber das größte und mir am meisten am Herzen liegende, ist das 1984 erschienene "Purple Rain". Es stellte sein sechstes Studioalbum und seinen großen Durchbruch dar - es verkaufte sich wie geschnitten Brot, stellt das bis heute erfolgreichste Album des Funk-Zwerges dar, brachte einige hochkarätige Hits und memorable Klassiker hervor und gilt in diesem Zuge vollkommen zurecht als eines der legendärsten Platten der 80er Jahre. So wird das Album, das gleichzeitig als Soundtrack zum gleichnamigen Film fungierte, bis heute von weltweiten Kritikern in höchsten Tönen gelobt und wurde gar als eines der aufregendsten Rockalben die jemals aufgenommen wurden betitelt. Ein ultimatives Konsens-Album, will man gar meinen. Und das auch mit Berechtigung, sitzt hier doch auch nahezu alles so, wie es sitzen muss. Schon der Opener "Let's Go Crazy" sorgt für einen fulminanten Auftakt, indem es als elektrisierender Funk-Rock-Heuler auf den Plan tritt. Wenig später raubt er uns dann mit der grandios emotionalen RnB-Perle "The Beautiful Ones" (♪♫♪) den Verstand, während "Computer Blue" als famoses und wandelbares kleines Meisterstück mit nur einem Vers, aber herrlich dynamischen Instrumental-Fragmenten daher kommt. Das genial dreckig und kantig anmutende "Darling Nikki" kommt mit deutlichen Elementen aus Hardrock und Metal, aber auch einem Schuss Glam daher - und war durch seine anstößigen Lyrics gar der Auslöser für die Einführung der bis heute verwendeten "Parental Advisory"-Sticker. Mit "When Doves Cry" (♪♫♪) holt er dann sogleich zum nächsten großen Schlag aus: eine atemberaubende, von zeitlos inszeniertem Synthpop und psychedelisch bunten Elementen geprägte Pop-Hymne, die bis heute besoffen macht vor Freude. "I Would Die 4 U" erstrahlt als wunderbarer Kontrast zwischen flottem Dance-Groove, romantisch-warmer Melodie und leidenschaftlichen Vocals und zum Titelsong "Purple Rain" (♪♫♪) muss man eigentlich gar nichts mehr sagen - und doch auch wieder so viel: zu sehr geht er noch heute unter die Haut, dieser fast 9-minütige und gefühlvoll-eindringliche Epos, mit seinen hymnisch ausladenden Gitarren-Solos. Ein herausragendes Album - oder vielmehr ein Stück Musikgeschichte und eine der definitiven Sternstunden der 80er Jahre.





5. THE SMITHS - "THE QUEEN IS DEAD" (1986)

The Smiths waren auch so ein Schmuckstück in der jüngeren Musikgeschichte. Denn sie zählten zu den wenigen Musikern der 80er Jahre, denen man  - auch rückblickend - kaum das Jahrzehnt seiner Entstehung anhört. Denn seien wir mal ehrlich: von der Qualität mal vollkommen abgesehen, hört man gefühlt 90% aller 80s-Produktionen den typischen 80er-Sound an. Egal welches Genre, fast immer kann man noch heute heraus hören, ob etwas in dieser Dekade entstand. Bei den Smiths fällt das schon deutlich schwerer, was sie seinerzeit etwa auch mit Bands wie R.E.M. gemein hatten. Doch die Briten um ihren Frontmann Steven Morrissey waren wieder eine ganz eigene Nummer für sich, wenngleich sie musikalisch in ähnlichen Indie-Pop-Gefilden anzusiedeln sind. The Smiths hatten ebenso ihren ganz eigenen Style...ihren eigenen urtypischen Sound, der definitiv auch stark durch ihren charismatischen, aber auch nicht unumstrittenen Frontmann geprägt wurde. Und betrachtet man den Output der Band, der sich über die gesamten 80er erstreckte, dann könnte es fast schwer sein, nicht gleich alle Platten in so einer Liste zu führen. Und doch falle ich letztendlich dann doch immer wieder zu ihrem 3. Album "The Queen is Dead" zurück. Ein erhabenes und hinreißendes Indie-Pop-Album, das trotz seiner stilisitschen Vielfalt und Wandlungsfähigkeit, ein in sich geschlossen klingendes Gesamtkunstwerk ergibt, das mich immer wieder fesselt. Denn hier reihten sie Perle an Perle, dass einem nur so warm ums Herz wird. So geht's schon famos mit dem majestätischen Opener und Titelsong "The Queen is Dead" (♪♫♪) los, der laut Sänger Morrissey als Betrachtung zur Lage der britischen Nation zu verstehen ist. "Cemetry Gates" verdingt sich als wunderbarer Klassiker, der entgegen seinem eher düster anmutenden Titel, als ein leichtfüßig tänzelnder Ohrwurm mit unwiderstehlicher Melodie daher kommt. "Bigmouth Strikes Again" gibt einen famosen, einnehmenden und nachdenklich gestimmten, wenn auch auf seine Weise fast tanzbaren Hit ab, "The Boy With The Thorn In His Side" (♪♫♪) offenbart einen unsterblichen und warmen Indie-Pop-Meisterstreich mit einer Melodie zum niederknien, "Vicar In a Tutu" präsentiert sich als wunderbarer Ohrfänger, der mit Rockabilly-artigen Einflüssen spielt und "There is a Light That Never Goes Out" (♪♫♪) ist nichts geringeres als ein  zeitlos schönes Stück Pop und ein Songs für's Leben. Ebenso wie eigentlich auch das gesamte Album. Zwar mag es fast einem Klischee gleichkommen, ausgerechnet dieses Album der Band so sehr zu lieben - aber eines, das man angesichts seiner wundervollen Songs nur zu gerne erfüllt. 





4. MADONNA - "LIKE A PRAYER" (1989)

Eines der besten Alben der 1980er Jahre, entstand kurz vor seinem Ende...und eben dieser Umstand war dem Album auch durchaus anzuhören - auch wenn damit seinerzeit in dieser Form niemand gerechnet hatte. Mit ihrem 4. Album sollte Madonna ein Wandel gelingen, der bis heute nachhallt und einst für eine nicht gerade geringe Überraschung sorgte. Trotz des Millionensellers "True Blue" nur zwei Jahre zuvor, wurde Madonna von vielen nicht wirklich ernst genommen. Zu sehr wurde sie für das minder begabte, und mit guten Produzenten ausgestattete Pop-Püppchen gehalten, dessen Stern mit Sicherheit schon bald sinken würde. Doch mit "Like a Prayer" begann eine so spannende Metamorphose, dass es auch 25 Jahre später nichts von seinem Zauber verloren hat. So vielseitig, stilsicher und gereift wie hier, war Madonna bisher noch nicht zu hören gewesen. Und schon die erste Single und Titelsong sollte für eine Beben sorgen, dass man noch heute spüren kann. Noch immer sorgt "Like a Prayer" (♪♫♪) für Gänsehaut und noch immer hat man sich daran nicht satt hören können. Doch das eigentlich spannende ist, dass sie trotz dieses grandiosen Stückes Gospel-Pop's, ihr Pulver noch lange nicht verschossen hatte. So schiebt sie etwa unmittelbar das kämpferische und verdammt funky in die Beine fahrende "Express Yourself" (♪♫♪) hinterher - ein extrem catchy Hit, in dem Madonna eine deutliche Botschaft für die weibliche Emanzipation in die Pop-Historie pflanzte...und dem Lady Gaga mit dem Hit "Born This Way" ausführlich huldigte. "Cherish" bezirzt als warmer, melodisch-süßlicher und romantischer Sommer-Pop, der noch heute jeden sonnigen Tag am Strand etwas mehr versüßen kann. Mit "Till Death Do Us Apart" gab es hier auch nochmal ein kurzen Blick über die Schulter, hinüber zu jenen Synth-Pop-Gefilden aus denen sie nun heraus gewachsen war. Und hier kann man auch einige ihrer bis dahin persönlichsten und intimsten Balladen hören - wie etwa das himmlische und tieftraurige  "Promise To Try", indem sie den frühen Tod ihrer Mutter verarbeite und von gefühlvollem Piano und ein paar einsamen Streichern begleitet wird. Oder etwa in "Oh Father", einer wundervolle Ballade in der sie das schwierige Verhältnis zu ihrem Vater zum Thema machte. Des weiteren wäre da aber auch noch das psychedelische Kinderlied "Dear Jessie" (♪♫♪), und zugleich Madonna's Beatles-Moment: im Übergang zur grandiosen Bridge bei ca. 2 Minuten, hört man deutliche Bezüge zu "A Day In The Life" heraus, während danach quietschfidele Bläser von der "Penny Lane" herüber wehen. Und im famosen "Pray For Spanish Eyes" (♪♫♪) wiederholt sie die Latino-Bezüge aus "La Isla Bonita" und "Who's That Girl", tut dies aber nun in Form einer leidenschaftlich schmachtenenden Ballade, in der deutlich Madonnas gereifte Stimme zur Geltung kommt. Wer in der Lage ist all diese vielen liebevollen Einzelheiten zu erkennen, der erkennt auch das Gesamtkunstwerk, welches "Like a Prayer" in der Tat ist. Ja, man möchte sogar sagen: ihr erstes Meisterwerk. Und zudem das Beste, was man von Madonna in den 80er Jahren überhaupt erwarten konnte.


 

 3. KRAFTWERK - "COMPUTERWELT" (1981)

Das Kraftwerk, die Elektronik-Pioniere aus Düsseldorf, bereits in den 70ern wegweisende Großtaten vollbrachten, ist unumstritten. Doch trotzdem gelang ihnen in den frühen 80er Jahren - einer Zeit, die nicht unwesentlich durch ihren eigenen Einfluss allgemein sehr elektronisch wurde - ein weiterer Jahrzehnt-, oder man möchte eher sagen: Jahrhundert-Meilenstein. Denn was 1981 als "Computerwelt" das Licht der Welt erblickte, war nicht nur ein wegweisendes Stück Elektronik, das selbst aus dem plötzlichen Überangebot elektronischer Giftmischer herausragte wie ein Monolith, es barg auch Erkenntnisse, die sich mehrheitlich vor allem erst nach langer Zeit endgültig offenbarten. So war dieses Album wegweisender und prophetischer, als der erste Eindruck ihrer oft sehr einfach und naiv wirkenden Texte erkennen lassen wollte. So wurde "Computerwelt" nichts geringeres als ein Meisterwerk, das bereits in den frühen 80ern die "Generation Internet" von heute vorweg nahm. Im einführenden Titelsong "Computerwelt" (♪♫♪) heißt es etwa: "Interpol und Deutsche Bank / FBI und Scottland Yard / Flensburg und das BKA / Haben unsere Daten da", und sahen schon einst die "gläserne Gesellschaft" des frühen 21. Jahrhunderts vorher - was flankiert durch Textzeilen wie "Automat und Telespiel leiten heute die Zukunft ein / Computer für den Kleinbetrieb / Computer für das Eigenheim", noch zusätzlich an Gewicht gewinnt. Ein weiteres Beispiel liefert dann einer ihrer größten Klassiker, dessen zeitlos grandiose und dennoch simple Melodie, von Coldplay für ihren Hit "Talk" recycelt wurde: "Computer Liebe" (♪♫♪)! Neben der soundästhetisch fabelhaft in Szene gesetzten Produktion, kommt einem auch hier der nun mehr als 30 Jahre alte Text doch äußerst vertraut vor, in dem der heute völlig alltägliche Trend des Internet-Datings umschrieben wurde. Daneben passiert hier aber auch klanglich eine Menge famoses. "Nummern" (♪♫♪) birgt lyrisch zwar nicht mehr als in diversen Sprachen zählende Computerstimmen, aber eingrahmt wird das ganze dann von so etwas, was man einen frühen Techno-Meisterstreich nennen könnte und nahtlos in das fast hypnotische "Computerwelt 2" übergeht - eine Art mit "Nummern" verschmolzener Reprise des Titelsongs. Im spacigen, fast schon psychedelisch anmtuenden und von allerlei altmodischen Computerklängen unterwanderten "Heimcomputer", loten die Düsseldorfer gar mystisch-sphärische Klangdimensionen aus, begleitet von dem kurzen, simplen, aber auf den Punkt gebrachten Text: "Am Heimcomputer sitz ich hier, und programmier die Zukunft mir." So verhält es sich hier ähnlich wie bei manch einer Platte: für sich genommen sind die Songs schon hervorragend, doch das Ganze ist noch einmal mehr, als die Summe seiner Teile. Ein Meisterwerk eben, das auch nach mehr als 30 Jahren nichts von seiner Wirkung eingebüßt hat.




2. JOY DIVISION - "CLOSER" (1980)

Joy Division waren eine Band, bei der kaum etwas so verlief, wie man sich eine normale Karriere vorstellt. Mit ihrem Sänger Ian Curtis hatten sie einen äußerst charismatischen Frontmann, der schon durch seinen tiefen und düster gefärbten Gesang und seinen eigenwilligen Tanzstil heraus stach - der junge Mann litt zudem aber auch an Epilepsie, was bei einigen Auftritten der Band durchaus für Komplikationen sorgte. Auch psychische Probleme machte ihm zunehmend zu schaffen und er wurde innerhalb der nur kurzen Bandgeschichte immer depressiver - was schlussendlich tragisch enden sollte: im Alter von nur 23 Jahren, setzte er seinem jungen Leben selbst durch den Strick ein gewaltsames Ende. Doch erst nach seinem Tod sollte seine Band zu der überragenden Bedeutung gelangen, die sie bis heute ohne Zweifel genießt. Und das auch zurecht. So umfasst der Backkatalog der Briten nur 2 Alben, mit denen sie es aber dennoch schafften, je eines der besten Platten zweier verschiedener Dekaden zu kreieren. Das 1979er Post-Punk-Debüt "Unknown Pleasures" und sein Nachfolger "Closer", welcher kurz nach dem Selbstmord von Ian Curtis im Juli 1980 erschien. Und hier nun einen mehr als verdienten Platz unter den besten Platten der 80er einnimmt.  Man möchte sich fast gar nicht entscheiden, welches das bessere dieser beiden Alben ist, da beide durchweg Meisterwerke darstellen. Doch während das Debüt noch etwas klassischere Post-Punk-Wege beschritt, wurde "Closer" hingegen noch dunkler, versponnener, verwinkelter und auch elektronischer - wodurch sie einen noch experimentelleren, aber auch beklemmenderen Sound erzielten, der oft mit dem Dark-Wave verwandt ist und einst eines der ersten Alben überhaupt war, die dem Gothic-Rock-Genre zugeordnet wurden.
Den Anfang dieser dunklen Sound-Kathedrale macht das fast schon sperrige und düstere, aber dennoch melodisch einnehmende "Atrocity Exhibition" (♪♫♪), das mit soft trommelnden Drums und verzerrt schrammelnden Gitarren nahezu hypnotisiert. Im Klassiker "Isolation" (♪♫♪) wird der soundästhetische Wandel mehr als deutlich, wenn  Curtis seinen unterkühlten Gesang von flirrenden Synthesizern untermalen lässt. Und entgegen dem fast schon eingängig tanzbaren Eindruck den der Song zu vermitteln scheint, lässt sich in den Texten in die zerrissene Seele des Sängers blicken, dessen Worte hier eine deutliche Sprache sprechen: "Mother, I tried, please believe me / I'm doing the best that I can / I'm ashamed of the things I've been put through / I'm ashamed of the person I am." Im fabelhaften "Passover" (♪♫♪) wird es dann musikalisch noch eine ganze Ecke düsterer, während hier auch wieder nahezu prophetische Worte fallen: "This is the crisis, I knew had to come / Destroying the balance I'd kept / Doubting, unsettling and turning around / Wondering what will come next", singt Curtis hier. Und wenn sie am Ende dann zu "Decades" (♪♫♪) anstimmen, einem tief melancholischen und geradezu epischen, von grandiosen Synthies eingerahmten Meisterstück, weiß man endgültig, dass hier Musikgeschichte geschrieben wurde. "Closer" ist so etwas wie ein grandioser und beklemmender Seelenstriptease eines getriebenen Genies. Wer weiß was Joy Division noch weiteres hätten erreichen können, hätte alles einen anderen Verlauf genommen. Aber ohne Ian Curtis war auch die Band nicht mehr denkbar. Nachdem sie mit der Veröffentlichung von "Closer" ihrem verstorbenen Frontmann endgültig ein übermächtiges Denkmal setzten, hatten auch Joy Division in der Musikgeschichte ihre Schuldigkeit getan. Die hinterbliebene Band macht  bekanntlich als New Order weiter und ließ Joy Division das sein, was sie bis heute sind: eine legendäre Band, die mit nur 2 Platten die Musik bis heute entscheidend und nachhaltig prägte.





 1. KATE BUSH - "HOUNDS OF LOVE" (1985)  

Was genau ist es eigentlich, was "Hounds of Love" - das 5. Studioalbum der britischen Pop-Göttin Kate Bush - für mich zum besten Album der 80er Jahre macht? War dieses Album denn etwas so vollkommen neues oder soundtechnisch innovatives und wegweisendes? Oder war es gar die Blaupause für den Pop der Zukunft? Nein, das ist es nicht, was dieses Album zu diesem so großen und wichtigen machte, das es heute ist und auch schon immer war. Nachdem sich Kate Bush Anfang der 80er Jahre zur eigenständigen Künstlerin emanzipierte, die frei entscheiden konnte, welche Wege sie einschlagen wollte, wurde bereits ihr hervorragendes 4. Album "The Dreaming" von ihr selbst im Alleingang komponiert und produziert. Dies wiederholte sie dann auch auf dem Nachfolger "Hounds of Love" - nur um dabei noch eine ordentliche Schippe an Kreativität und songschreiberischer Raffinesse oben drauf zu packen. So muss man das Album als zwei Hälften eines Ganzen verstehen. 

Die erste Hälfte, die schlicht wie das Album den gesonderten Untertitel "Hounds of Love" trägt, ist dabei genau genommen eine lose Ansammlung von 5 Songs, die in keiner Verbindung zueinander stehen. Was sich hier jetzt nüchtern anhört, ist es in der Realität keineswegs. Denn diese 5 Songs bestehen aus Hits. Gnadenlosen, wundervollen und unsterblichen Hits. An erster Stelle steht dabei nichts geringeres als wohl DER Hit der Dame, den wohl ein jeder dort draußen kennen und womöglich auch lieben wird: denn es ist in der Tat äußerst schwer, diese grandiose und kunstvolle, ja nahezu mystisch schwebende New Wave-Hymne "Runnig Up That Hill (A Deal With God)", nicht bedingungslos zu lieben. Und dann wäre da auch gleich der quasi doppelte Titelsong "Hounds of Love" (♪♫♪), der wieder mal einen unkaputtbaren 80s-Ohrwurm mit Hirn und Herz darstellt - und dazu noch einen fabelhaften, fast hypnotischen Trommel-Beat mitbringt. "The Big Sky" (♪♫♪) entfaltet sich dann zur durchdachten und zugleich höchst eingängigen, aber nie vorhersehbaren Art-Pop-Perle, "Mother Stands For Comfort" gerät zur wundervollen und emotionalen Ballade, die mit ein paar perfekt gesetzten soundästhetischen Kontrasten versehen ist und "Cloudbusting" ist eine weitere nahezu perfekte, von trommelnden Beats, beherzten Streichern und einer einsamen, aber prägnanten Synthie-Hookline untermalte Pop-Kostbarkeit aus dem Hause Bush.



Die zweite Hälfte des Albums trägt hingegen den Titel "The Ninth Wave", und grenzt sich deutlich von der ersten Hälfte ab - ohne dabei aber das geschlossene Album-Feeling zu sabotieren. Aber dennoch: die zweite Hälfte von "Hounds of Love" ist mehr als einfach nur eine Aneinanderreihung von ein paar Songs. Stattdessen ist es ein Konzeptwerk: inspiriert von dem Gemälde "The Ninth Wave" ("Die neunte Woge") von Ivan Aivazovsky aus dem Jahr 1850, erzählt dieser gleichnamige Songzyklus von einer (schiffbrüchigen) Person, die eine ganze Nacht lang im Meer treibend verbringt - ein Werk über die Ängste und Hoffnungen, über die Träume von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, der Kampf um wach zu bleiben, nicht zu ertrinken und bis zum Morgen durchzuhalten. Ja, die Interpretationsmöglichkeiten schlagen sogar noch viel tiefere Wurzeln: so sind in sämtlichen Songs Aspekte oder Wahrnehmungen des Todes zu erkennen, bei dem jeder Song den Tod aus einer anderen Perspektive symbolisiert.
 
Die wunderschöne und direkt und ohne Umwege zu Herzen gehende Ballade "And Dream of Sheep" (♪♫♪) symbolisiert den natürlichen Tod, der hier durch Krankheit oder hohes Alter dargestellt wird - und quasi die Gedanken eines im Krankenbett langsam sterbenden Menschen widerspiegelt. Im grandiosen, von düsteren Streichern, Synthies und tiefen Gesangspassagen umzingelten "Under Ice", dass eine nahezu gespenstische Atmosphäre versprüht, wird hingegen der Tod durch einen Unfall thematisiert. Im äußerst paranoiden, von diversen Tempo- und Stilwechseln gebeutelten, aber ebenfalls überaus fantastischen Art-Pop-Stück "Waking The Witch" (♪♫♪), kommt nun sogar der gewaltsame Tod in Form des Mordes ins Spiel. Das schwebende und sanfte "Watching You Without Me" symbolisiert den Tod in aus den Augen eines Geistes, der vergeblich versucht zu den Lebenden zu sprechen, während das von irischer Folklore geprägte und äußert stimmungsvolle "The Jig of Life" von den Lebenden kündet, die mit den Toten in Kontakt zu treten suchen. "Hello Earth" (♪♫♪), diese erhabene und majestätische Artpop-Ballade, mit einer Melodie zum niederknien, nimmt in diesem Songzyklus dann die traurige Rolle des Selbstmordes ein, während das abschließende "The Morning Fog" nicht nur musikalisch ein harmonisches, warmes und otpimistisches Gefühl vermittelt: denn hier lässt sich der Tod in Form von dem Widererwachen aus dem Tod, einer Nahttoderfahrung oder auch einer Wiedergeburt erahnen. 

Ein in seiner Gesamtheit einfach atemberaubendes Album, das sowohl diverse Hits mit Anspruch, als zudem auch ein Gänsehaut erzeugendes Konzeptwerk zu bieten hat - und all das zu einem Gesamtkunstwerk verbindet, das es in dieser Form in den 80ern kein zweiten Mal gab. Ein klarer Sieg für Kate Bush!