♪♫♪ ...music makes the people come together... ♪♫♪

♪♫♪ ...music makes the people come together... ♪♫♪

Montag, 25. Januar 2010

KURZ & KLEIN : Mini-Reviews Januar 2010

Hier eröffne ich mal eine neue Rubrik mit dem Titel "Kurz & Klein" - den ich einfach mal ganz frech von der gleichnamigen Rubrik des Musikexpress geklaut habe. Hier wie auch dort derselbe Grund: kurze Besprechungen zu Alben die aus dem Raster der großen Besprechungen fallen - weil ich eben nicht jedem Album eine große und ganz ausführliche Besprechung widmen kann! Sozusagen: Fingerfood für Musikgourmets!
Los gehts...


SCOUT NIBETT - "THE CALCINATION OF SCOUT NIBETT"
Die britische Musikerin liefert mit ihrem neuesten Album oszillierenden Extrem-Blues der verstörenden Gegensätze: zwischen minimal und radikal, von melodisch bis apokalyptisch, so fragil wie labil. Ein Album das den Hörer fordert! Doch wer sich von ihr vereinnahmen lässt, der entdeckt hier bizarre Schönheit, berückendes Chaos und kunstvolle Entstellung. Man muss sich nur trauen - und man wird im Gegenzug mit Perlen wie "Just Do It!", "I.B.D.", "Cherry Cheek Bomb" oder "Duke Of Anxiety" belohnt!

* * * *


TEGAN & SARA - "SAINTHOOD"
Die 2 kanadischen Schwestern lassen mit ihrem neuen Album Grüßen - auf dem sie nüchtern betrachtet nichts wesentliches falsch gemacht haben. Aber leider haben sie auch nichts so goldrichtig gemacht wie einst mit "Back In Your Head". Oberflächlich sammeln sich auf "Sainthood" dennoch warme und behagliche Pop-Kompositionen, die sicher manch einen zum tagträumen bringen werden. Doch kann einen das ganze auch recht unbeeindruckt hinterlassen. Das möge ein jeder für sich herausfinden.

* * *1/2


FINAL FANTASY - "HEARTLAND"
Nachdem Owen Pallett - der Mann hinter Final Fantasy, der Mann mit dem Händchen für's orchestrale - bereits hervorragende Arbeit für Arcade Fire, Grizzly Bear, oder die Pet Shop Boys geleistet hat, wirft er nun sein neues Album in die Welt hinaus. Wir hören majestätischen, erhabenen Ochestral-Pop der in die verschiedensten Genres hineinstrahlt - ob nun Pop, Rock, Jazz, Electronica, Folk, Avantgarde oder Psychedelia! Das dabei so manche Perle abfällt ("Midnight Directives", "Red Sun No.5", "The Great Elsewhere") versteht sich nun fast schon von selbst. Drum: Fallen lassen und genießen!

* * * *

TINDERSTICKS - "FALLING DOWN A MOUNTAIN"
Die einstigen Helden der 90er melden sich mit ihrem neuen Album zurück, und verabschieden sich von Format "Rockband". Auf dem neuesten Werk vereinen sie Voodoojazz ("Falling Down A Mountain"), mit "la-la-la"-Refrains angefüllte Geschmeidigkeiten a la Belle & Sebastian ("Harmony Around My Table"), harmonisch verklärte Romantik ("Keep You Beautiful"), Sixtiesbeat ("Black Smoke"), oder sanft galoppierenden und mit Handclaps angereicherten Gitarrenpop mit Western-Ahnung ("She Rode To Me"). Prinzipiell nicht schlecht und alles mit Seele und Liebe zum Detail vorgetragen. Aber ein wenig langweilig darf man das ganze dann trotzdem finden, was sich vor allem in den instrumentalen Stücken manifestiert. Aber dennoch eine feine Platte mit ein paar filigranen Perlen, das womöglich mit mehrmaligem Hören wächst.

* * *1/2



Besprochen: LOCAL NATIVES - "GORILLA MANOR"

Luftiger, atmender und hippie-esker Indie-Folk-Pop irgendwo zwischen Vampire Weekend und Fleet Foxes!

Hört man den süffig melodischen, harmonischen Sound der jungen Newcomer, wird man das Gefühl nicht los es mit einer weiteren Band aus dem Kreativzentrum Brooklyn zu tun zu haben. Aber diese feine Musik strahlt von Los Angeles zu uns hinüber. Was sie nun hier auf ihrem Debüt veranstalten, lässt schon staunen. In ihren stilistisch kreuz und quer schießenden, oft komplex strukturierten Kompositionen würfeln sie eifrig Referenzen an Vampire Weekend, Fleet Foxes, Beach Boys, Grizzly Bear und beseeltem Indierock durcheinander - und erzeugen gemeinsam mit den für sie charakteristischen Buschtrommeln eine wahres auditives Feuerwerk! Dieses entlädt sich in atmosphärisch dichten, großen Hymnen ("Wide Eyes"), zärtlicher Romantik zu Steichern, Piano und Marschtrommeln ("Airplanes"), sich aufbäumenden, hippie-esken Prog-Pop-Trips ("Sun Hands"), euphorisch strahlenden Indie-Folkpop-Perlen ("World News"), in erhabenen, sich weit in den Himmel hinauf schraubenden Folk-Pop-Epen ("Shape Shifter"), fluffig tanzbaren und shiny-happy Ohrwürmern ("Camera Talk") oder psychedelisch getragenen Hippie-Freakfolk für die Ewigkeit ("Warning Sign"). Zum Ende hin verschwimmen die Songs zwar ein wenig ineinander, aber auch die weniger auffälligen Nummern wissen dennoch ein maximum an Seele und Authentizität zu bieten. Einen interessanten und fast schon süchtig machenden Stil beansprucht dieses junge Kollektiv für sich - und könnte damit eine glänzende Zukunft vor sich haben. Die Vorfreude auf eine Fortsetzung ist definitiv geweckt!

* * * *1/2

Besprochen: DELPHIC - "ACOLYTE"

Eben noch im "Newcomer-Check" und jetzt schon "Besprochen": Die junge Bande aus Manchester erfindet das Synthiepop-Rad nicht neu, weiß aber ein paar gute musikalische Grundsätze für das neue Jahr zu liefern!

Wenn etwas auch im neuen Jahr (-zehnt) läuft wie geschmiert, dann die Hype-Maschinerie! Und so ist naturgemäß immer wieder ein wenig Vorsicht geboten, wenn die englische Musikpresse den neuesten heißen Scheiß abfeiert. Mit dieser Grundskepsis werden sich auch wieder viele den Newcomern Delphic nähern. Erfinden sie doch mit ihrer musikalischen Mischung aus Elektro, Synhtiepop, Breakbeats und Indie-Rock das Rad nicht neu, vermeiden dabei aber stets das Abrutschen in beliebige künstlerische Gefielde! Sicher: dieses Album ist Pop as Pop can be! Aber bei einer so beherzten, melodieverliebten und straight auf den Dancefloor zielenden catchyness, glaubt man ihnen den Witz nur zu gerne. Wer genau hinhört, wird hier so manchen Hits lauschen können, die uns vielleicht schon bald auch auf die Tanzflächen dieser Welt zerren werden: sei es die catchy neue Single "Doubt" die aus den Tiefen des Synthiepop Bloc Party zitiert, oder "This Momentary", das mit flirrend schwebenden Synthieteppichen, Pet-Shop-Boys-ähnlichem Pop-Appeal und tribalen Beats spielt, der getragen tänzelnde und behutsam funky Ohrwurm "Red Lights", das zu einer Art psychedelischem Space-Disco anwächst, der großartig produzierte und ungehemmt synthetisch-hymnische Hit "Hacylon", das sich wunderbar am 90er-Dancefloor-Sound bedient, die schwebend tanzbare, tief in den 80s verwurzelte, melancholische Hymne "Submission" oder der zauberhaft flirrend dancige Elektro-Dream-Pop "Counterpoint". Was Delphic hier vor allem geschaffen haben, ist ein mit viel Liebe zum Detail produziertes, gefühlvoll besungenes, atmosphärisch strahlendes Synth-Rock-Album mit hohem Pop-Verständnis! Und das im Moment nun mal verdammt viel Spaß macht!

* * * *

Besprochen: MIDLAKE - "THE COURAGE OF OTHERS"

Auf ihrem dritten Album nutzen Midlake die neuen Stärken des Folk ganz zu ihrem Vorteil - und erschaffen ein Folkrock-Juwel aus einer anderen Welt!

Was hat der klassische Folk doch im vergangenen Jahrzehnt an Bedeutung und Kreativität gewonnen. In all seinen Variationen belebte er diese ungemein direkte und ursprüngliche Form des Musikschaffens neu - ob mit deutlichen Americana- und Countryanleihen wie bei Bright Eyes, die Kombination von irischer Folklore im Kontrast zu björk'scher Futuristik auf den Frühwerken von Patrick Wolf, die zart wehmütige Fragilität von Bon Iver, die himmelsstürmenden Epen von den Fleet Foxes, die Erhabenheit von Grizzly Bear, der erdig melodische Folkrock der Mumford & Sons, die blumige frische von The Leisure Society oder der stilistische Rundumschlag der Monsters Of Folk. Um nur einige wenige zu nennen. Midlake wagen sich auf ihrem 3. Album "The Courage Of Others" in die tiefsten Tiefen des Folkrock, weit hinein zu seinen Ursprüngen. Und zu einem Sound, der einen vor dem inneren Auge in die Zeiten des Aufbruchs der britischen Folk-Szene gegen Ende der 1960er-Jahre zurückversetzt. Nicht nach Texas im Jahr 2010! Ein wunderbares, melancholisches, höchst emotionales und bezauberndes Album haben Midlake hier kreiert. "Acts Of Man" bietet schon einen fulminanten Start in die Platte: eine melancholisch schöne, warme Perle die einen tröstend in den Arm nimmt, und einem in seiner Direktheit sanft ins Mark fährt. Auch viele weitere Kostbarkeiten lassen sich hier ausmachen. Ob nun das melancholische "Winter Dies", das atmosphärisch einnehmende "Rulers, Ruling All Things", das zeitlos mitreißende "Children Of The Grounds", die tief greifende, in ihrer sanften Anmut an Radiohead gemahnende Hymne "Bring Down" oder der emotional eindringliche Folkrock von "The Horn"! Das 3. Album der Band ist ein warmer, weiter Fluß, der sanft die Seele umspült und uns fort trägt - hinein in eine andere Welt, aus der diese erhabenen Klänge herüberwehen!
Ein Album das man gleich wieder von vorne hören will!

* * * * *

Sonntag, 24. Januar 2010

Besprochen: THESE NEW PURITANS - "HIDDEN"

Eine kleine Nachtmusik: Auf ihrem 2ten Album lassen die jungen Briten die Dunkelheit in ganz neuen Klangfarben über uns herein brechen!

Was einst im Jahr 2008 auf dem Debüt "Beat Pyramid" als Post-Punk begann, wandelt sich auf "Hidden", dem zweiten Werk der jungen Band aus Southend-On-Sea, in neue, erhabene, nicht mehr greifbare Formen, die eine Musik ergibt, die man in dieser Form bislang womöglich noch nicht gehört hat. Wo einst Gitarren und Keyboards waren, sind nun Hörner, Chöre, Xylofone, Klaviere und Klarinetten. Nach dem kurzen Hörner-Intro "Time Xone", führt uns das 7-minütige "We Want War" hinein in düsterste Klangwelten: eine dunkelgraue, bedrohliche Attacke aus übereinander gelegten Drumspuren, Bläsern und atonalen, beschwörenden Chören. "Three Thousand" vereint dann auf geniale Weise zeitgenössische Coolness, barocke Klänge und düster bebende Atmosphäre, "Hologram" offenbart in seiner kunstvoll barocken Experimentalität fast schon Ohrwurmqualitäten, mit "Attack Music" liefern sie stampfenden, apokalyptischen RnB, "Fire Power" verstört mit düster treibender Atmosphäre und tribalen Beats und "White Chrods" gelingt als großartige, melancholisch verklärte Hymne. Ein überragendes Album hat die Band hier abgeliefert. Melancholisch, dunkel, höchst künstlerisch und authentisch! Der Musikexpress bezeichnet es als die "2010er-Reunion von Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band" - und sie haben hier eine Musik geschaffen, die die Macht hat, die aktuelle englische Musikszene in ihren Grundfesten zu erschüttern.

* * * * *1/2

Besprochen: KERI HILSON - "IN A PERFECT WORLD - I LIKE EDITION"

Oft vermag der zeitgenössische amerikanische RnB zu langweilen! Doch er ist immer wieder für Überraschungen gut - und liefert mit dem Debüt von Keri Hilson womöglich DIE Überraschung der Saison 2009/10!

Vor dem Beginn ihrer Solokarriere fiel Keri Hilson vor allem als Songwriterin und Produzentin auf! So war sie etwa für Britney Spears' einstigen Comeback-Hit "Gimme More" verantwortlich. Nach mehrfachen Kolaborationen mit Timbaland ("The Way I Are", "Scream") erschien ihr Debüt "In A Perfect World" erstmals im Frühjahr 2009, die nun in der "I Like - Edition" neuveröffentlicht wurde. Entgegen dem oft so üblichen RnB von der Stange (von hier aus schöne Grüße an Beyoncé: Wir warten noch immer auf ihr erstes gutes Album!), liefert sie hier eine Rige von Songs, die (gemessen am Genre) in punkto Abwechslung, Eingängigkeit und Style kaum zu übertreffen sind. Ob nun der saucoole, einnehmende RnB-Ohrwurm "Return The Favor" (feat. Timbaland), die relaxte, ohrwurmige RnB-HipPop-Nummer "Knock You Down" (feat. Kanye West & Ne-Yo), die leidenschaftliche und zurückgelehnte Soul-Pop-Perle "Slow Dance", das 80s-infizierte und schwelgerisch warme "Make Love", das orientalisch geflavourte "Intuition", der einnehmend melodische RnB-Dance-Pop-Ohrwurm "How Does It Feel", das getragene, intensive "Tell Him The Truth", der großartige, gefühlvolle und veritable Ohrwurm "Change Me" (feat. Akon), oder die melodische und mitreissende Dance-Soul-Pop-Kostbarkeit "Energy"! Als Bonus gibt es natürlich ihren absoluten Kracher: der Dance-Pop-Ohrwurm "I Like" - eine sowas von GROSSARTIGES Lied, das man nie für eine deutsche Produktion halten würde: geschrieben und produziert hat diesen Über-Hit niemand anderes als David Jost - ehemaliges Mitglied der 90er-Jahre-Boygroup Bed & Breakfast und ebenso verantwortlich für einige Songs von Tokio Hotel!!! Keri Hilson hat hier ein wunderbares Stück Pop gezaubert, das so manche Konkurrenz (wieder einmal einen schönen Gruß an Mrs. Knowles) qualitativ im Regen stehen lässt. Ironie des ganzen: die bereits 2 mal für den Grammy nominierte Keri Hilson kann ihre bislang größten Erfolge vor allem in Europa verzeichnen. Der große Durchbruch in den USA steht noch aus. Doch sie wäre nicht die erste die die USA von Europa aus eroberte! Verdient hätte sie es mit diesem famosen Album allemal!!!

* * * *1/2

Samstag, 23. Januar 2010

Besprochen: TOCOTRONIC - "SCHALL UND WAHN"


Die wohl relevanteste und qualitativ konstanteste deutsche Gitarren-Band zaubert uns ein neues Album! Ihr neuntes - und vielleicht sogar ihr bestes!

Zuletzt sorgten Tocotronic, das Aushägeschild der "Hamburger Schule", im Jahr 2007 mit "Kapitulation" für Begeisteterung. Auch wenn das Album bei mir ein paar Hördurchläufe benötigte, so saß es irgendwann dann doch. Dieses Phänomen sollte sich bei ihrem neuen Werk "Schall und Wahn" allerdings nicht wiederholen. Schon nach dem ersten Genuss wird klar, das die Band hier noch etwas viel größeres, gewaltigeres und persönlicheres geschaffen hat. Das wird schon beim fulminanten Start in das Album klar: "Eure Liebe tötet mich" beginnt als melancholisch atmosphärisch getragene Perle, die sich im Laufe seiner 8 Minuten Spielzeit in einen mitreißend epischen Wall-Of-Sound steigert. Dieses Album treiben die Gegensätze an - begleitet von Dirk von Lowtzow's intelligenten Slogans, die er erneut mit voller Inbrunst vorträgt. In "Ein leiser Hauch von Terror" frönen sie treibend hymnsichem Indie-Rock, "Die Folter endet nie" gelingt als wunderbare Indie-Pop-Kostbarkeit, mit "Das Blut an meinen Händen" erschaffen sie eine von völlig kitschfreien Streichern untermalte, erhabene Ballade, die unter die Haut geht, auf "Mach es nicht selbst" (mit dem genialen Zitat:"Wer zuviel selber macht wird schließlich dumm - ausgenommen Selbstbefriedigung.") ergötzen sie sich an gewitztem Indie-Rock mit Ohrwurmqualitäten jenseits des Formatradios, der Titelsong "Schall und Wahn" weiß in seiner federleicht getragenen, feinen Melancholie und seiner einnehmenden Atmosphäre mehr als zu überzeugen, als anrührender, nackter Folksong kommt die wunderbare Ballade "Im Zweifel für den Zweifel" daher, mit "Keine Meisterwerke mehr" spielen sie atmosphärisch untermauerten Pomp-Rock auf höchstem Niveau und mit der treibenden Hardcore-Idee "Stürmt das Schloss" rennen sie gegen traurige Veranstaltungen wie Deutschland sucht den Superstar an! Ein äußerst überzeugendes, eher eindringlich intensives und einnehmendes Werk ist ihnen mit "Schall und Wahn" gelungen. Abschließend fällt mir nichts besseres ein, als den Musikexpress zu zitieren:

"Mit das Beste an diesem Album: Die Gewissheit das danach nichts mehr kommen kann - und das dann doch wieder was kommen wird!"

* * * * *

Donnerstag, 21. Januar 2010

Besprochen: HOT CHIP - "ONE LIFE STAND"

Die heldenhaften Elektro-Pop-Nerds aus London kommen mit ihrem 4. Album um die Ecke - und liefern eine butterzarte Hommage an den Synthie-Pop!

Schon seit ihrem Debüt im Jahr 2004 arbeiten die begnadeten Herren von Hot Chip mit Erfolg daran, dem Elektro-Pop seine Seele zurück zu geben. Mit "One Life Stand" schreiben sie nun das bereits 4. Kapitel, und liefern womöglich das Album, das den meisten Pop-Appeal bietet. Ein klein bisschen weniger tanzbar als der Vorgänger "Made In The Dark", ein bisschen mehr Pet Shop Boys, ein Minus an "Sperrigkeit" und ein Plus an seelenschmelzenden Harmonien, die das Herz vor Freude hüpfen lassen. Schon der Opener "Thieves In The Night" schließt dich in die Arme und tänzelt mit dir direkt hinein in eine bunte Welt perlender Melodien - und führt gleich zum melodisch famosen "Hand Me Down Your Love", das von Piano und Streichern gewürzt, eine wunderbare Pop-Ode abgibt. Während sie dann mit dem von Synthie-Streichern in bunten Farben gemalten "I Feel Better" das Versprechen des perfekten Pop-Songs einlösen. Titelsong und erste Single "One Life Stand" überzeugt als Synthiepop-Kracher, der so manchen 80er-Helden vor Neid erblassen lässt, "Brothers" gefällt sich als zu Herzen gehender, schwebend tänzlender Dream-Pop der die Seele streichelt und "Slush" kommt als zärtlich ausformulierte Popballade des Weges. Ein wunderbares Stück synthetisch verzierter Pop mit Herz und Seele. Hiermit entfernen sie sich immer zwar immer weiter von dem was sie einst waren. Aber sie nehmen uns nichts weg - sie geben uns so viel mehr!

* * * * *

Besprochen: YEASAYER - "ODD BLOOD"

Wer es denn zulässt, den macht dieses berauschende Stück Pop schier besoffen vor Glück!

Die feinste Musik dieser Tage kommt bekanntlich vermehrt aus dem vereinten Königreich. Doch mehr und mehr entwickelte sich in den vergangenen Jahren New York zum kreativen Ballungszentrum, der den englischen Kollegen einiges entgegenzusetzen weiß. Mit Vampire Weekend, MGMT oder TV On The Radio, befinden sich Yeasayer dort in vortrefflicher Gesellschaft. Schon ihr 2007 erschienenes Debüt "All Hour Cymbals" wusste seinerzeit die Kinnladen von Psychedelic-Hippie-Pop-Fans runterkrachen zu lassen. Nun legen sie ihr brandneues Zweitwerk vor. Hier vollziehen sie einen Wandel, der die popige catchyness von Frankie Goes To Hollywood, mit feinem Glam, melodischer Psychedelia und zum tanzen verführenden Synthezisern vereint, und drehen uns eine fette, oszilierende Tüte voller Hits und Gegensätze! Doch genau das ist nötig um eine Pop-Platte zu machen, die einem etwas länger im Fell hängen bleibt. Kommt der Opener "The Children" noch als psychedelischer Freak-Pop mit spukig verzerrtem Gesang daher, zerrt einen das folgende "Ambling Alp" direkt auf den Dancefloor - und zieht mit catchy Synthies, unwiderstehlicher Meoldie und Falsettgesang sämtliche Popregister! Über dem atmosphärisch getragenen, famos einnhemenden "Madder Red" schwebt der Geist der 90er, der psychedelisch schillernde Pop-Trip "I Remember" lässt den Dopaminspiegel in die Höhe schnellen und "O.N.E." offenbart sich als mitreissendes Glaubensbekenntnis an den Synthiepop! All das und noch viel mehr lässt sich auf diesem wunderbaren Pop-Gemälde entdecken. Ein feistes Stück Prog-Pop, das schon zu Jahresbeginn die musikalische Latte für 2010 ordentlich hoch legt! It's Pop As Pop Can Be!!!

* * * * *1/2

Montag, 18. Januar 2010

Besprochen: VAMPIRE WEEKEND - "CONTRA"

Nach ihrem umfeierten Debüt liefern die Jungs nun den Afrobeat 2.0 - und wissen mehr den je zu überzeugen!

Die Presse beschreit das neue Album der New Yorker Band bereits als den "Abgesang auf den Indie-Rock"! Das vielleicht doch nicht so ganz, aber sie liefern hiermit den Afro-Beat 2.0! Schon ihr selbstbetiteltes Debüt aus dem Jahr 2007 liess staunen, konnte mich allerdings noch nicht 100%ig überzeugen. Am Stil des Afro-Beat, auf dessen Welle seit 2007 auch Foals reiten, scheiden sich womöglich die Geister. Doch der neue Streich der jungen Band vermag mich deutlich mehr mit diesem Genre zu versöhnen, als es das Debüt seinerzeit vermochte. Hier finden sich 10 federleichte, sanfte, verspielte und federnde Pop-Kleinode, die sich durch's Hintürchen unbemerkt ins Ohr schleichen, und Hängen bleiben. Wenn man ihnen denn die Chance dazu gibt. Die Vorabsingle "Cousins" steht somit nicht unbedingt stellvertretend für das ganze Album - sind die Jungs auf dieser kleinen, hektisch treibenden, liebevollen Kastration des Punk doch so nahe an den Strokes, wie man es sich bei ihnen nur irgendwie vorstellen kann. Anderweitig zu bestaunen sind hier Kompositionen wie das sommerlich glöckelnde, von Streichern verzierte "Horchata", das durch hoffnungslose Glückseligkeit herausragende "White Sky", das sonnige, mit großartigen kleinen Gitarrenlieblichkeiten überzeugende "Holiday", das mit melodischen Synthies begeisternde, catchy Herzstück "Run", oder "Diplomat's Son", das mit einem M.I.A.-Sample daher kommende Stück, das bis zur Hälfte ein entspannter Raggae-Song ist, um dann mehrfach den Rhythmus zu Wechseln und in einem Tribal-Rocksteady zu enden! Ein wirklich unterhaltsames Album, für die innere Sommerparty während dieses kalten Winters!

* * * *1/2


Besprochen: GET WELL SOON - "VEXATIONS"

Das Wunderkind des deutschen Indie-Pop legt sein zweites Album vor, das seinem grandiosen Debüt in nichts nachsteht!!!

Man kann noch immer die mehr als berechtigten Lobeshymnen hören, die von sämtlichen Kritikern der Bundesrepublik angestimmt wurden, als 2008 das Debüt "Rest Now, Weary Head, You Will Get Well Soon" von Konstantin Gropper alias Get Well Soon erschien. Eine Sammlung hochintensiver Popsongs mit sinfonischen Qualitäten, und einer enormen Zeitlosigkeit!
3 Jahre hat der Sänger, Songschreiber und Multiinstrumentalist im Alleingang an dem Album getüftelt. Der zweite Streich musste nicht ganz so lange auf sich warten lassen, was der Intensität und der Magie seiner Kompositionen jedoch nicht im geringsten schadet. Mit dem Begriff "Wunderkind" sollte man sehr sparsam umgehen - mit diesem jungen Mann haben wir allerdings jemanden, auf den dies genau zutrifft. Solch ein majestätisches, melodieseliges und melancholisches, eindringliches Album wie dieses lässt schon staunen! Ein hochemotionales Album mit unwirklich schönen, zeitlosen Songs! Ob nachdenkliche Indie-Epen ("5 Steps - 7 Words"), von Soprangesang untermalte, zum Himmel ragende Balladen ("Red Nose Day"), oder weltmüde Popsongs ("We Are Free"). Ein schwindelerregend wunderbares Album, wie man es seit Jahren (genau genommen seit 2008...siehe oben) nicht mehr gehört hat!

Zwar darf man gut und gerne behaupten, das die Engländer einfach besser Pop können als die Deutschen. Aber dieser junge Mann kann den musikalisch famosen UK-Kollegen auf Augenhöhe begegnen!



* * * * *

Sonntag, 10. Januar 2010

Newcomer-Check 2010 : DELPHIC


Schon im Frühjahr 2009 sorgte die junge Newcomerband aus Manchester, die eine Mischung aus Indie, Elektro, Dance-Elementen und vorwiegend Pop präsentiert, für Aufsehen, als über R&S Records ihre erste Single "Counterpoint" erschien. Ein getragen tanzbarer Indie-Synth-Pop-Ohrwurm. Im Sommer 2009 folgte ihre 2te, nicht minder begeisternde Single "This Momentary", die über Kitsuné veröffentlicht wurde - denen man ja nunmal auch ohne weiteres ein erstaunlich zuverlässiges Gespür für Hits nachsagen kann. Was im Falle dieses getragenen Indie-Elektro-Poppers wieder direkt ins Schwarze traf! Im Juli 2009 war die Band um Rick Boardman (Gesang, Bass), Matt Cocksedge (Gitarre) und James Cook (Drums) auch unter anderem als Support für Bloc Party beim iTunes-Festival zu sehen. In diesen Tagen ist nun auch ihre neue und 3. Single "Doubt" über Polydor erschienen, welche erneut einen fulminanten Ohrwurm und eine gewissermaßen synthetischere Version von Bloc Party darstellt!
Stilistisch sind sie auch am ehesten mit Kollegen wie Cut/Copy oder Bloc Party zu vergleichen, wobei ihre rockigen Einflüsse nicht so stark ausgeprägt sind wie bei letzteren.
BBC-Music schrieben in ihrer Rezension über das am 29. Januar erscheinende Debüt "Acolyte" (Polydor) gar als "the first great album of 2010"! Man darf gespannt sein, und ich denke dieses Datum sollte man sich dringend merken.

Freitag, 8. Januar 2010

Diskografie: KATE BUSH

Nun widme ich mich der Diskografie einer der größten Künstlerinnen unserer Zeit: die göttliche Kate Bush. Die großartige britische Sängerin, Songwriterin und Pianistin konnte in ihrer nun mehr als 30 Jahre währenden Karriere so manche Pop-Großtat vollbringen.
1975 wurde sie von David Gilmour (Pink Floyd) entdeckt und veröffentlichte ihr Debütalbum 3 Jahre später....



"THE KICK INSIDE" (1978)
Das völlig unglaubliche an diesem großartigen, kunstvollen und zeitlosen Debüt: als dieses Album veröffentlicht wurde, war Kate Bush erst 19 Jahre jung, und es enthielt Songs, die sie zum Teil bereits mit 15 geschrieben und mit 16 eingesungen hatte. Es ist ein sehr schönes, faszinierendes und schillerndes Pop-Album geworden, wie man es von einer so jungen Dame nie erwarten würde. Allein die erste Single "Wuthering Heights": eine fantastische, traumhafte Piano-Pop-Perle, die vom Roman "Sturmhöhe" von
Emily Brontë inspiriert ist, und womöglich einer der besten Songs aller Zeiten darstellt. Aber noch mehr Großartigkeiten erwarten einen hier, mit dem wunderbaren "Moving", dem famosen "Saxophone Song", der leidenschaftlich perlenden Piano-Offenbarung "Strange Phenomena", der melancholischen und emotionalen Ballade "The Man With The Child In His Eyes", dem gefühlvollen "Feel It" oder dem wundervollen, warmen Titelsong "The Kick Inside"! Hiermit legte sie den Grundstein für eine einzigartige künstlerische Karriere! Wunderbar!

* * * *1/2


"LIONHEART" (1978)
Nur 9 Monate nach ihrem Debüt, veröffentlichte Kate Bush bereits Ende 1978 ihr zweites Album. Das dies in keinster Weise ein falsche Entscheidung gewesen ist, beweisen die tollen Song-Kunstwerke die dieses Album zu bieten hat. Schon die erste Single "Hammer Horror" offenbarte sich als ein perfektes Stück Pop mit leichtem Musical-Einschlag, jedoch ohne dessen Kitsch-Faktor! Nur Gott weiß, warum der Song die Charts seinerzeit verfehlte! Weitere Perlen folgen mit dem balladesk kunstvollen Opener "Symphony In Blue", der lieblichen Pop-Ode "In Search Of Peter Pan", der zärtlichen Hymne und zweiten Single "Wow", das zwischen ruhigen Versen und rock'n'roll-igen Refrains pendelnde "Don't Push Your Feet On The Heartbreak", oder die fast schon nach einem Traditional klingende Ballade "Oh England, My Lionheart" - die von einem Piloten erzählt, der abgeschossen wurde und an sein Heimatland denkt, während er hinab in den Tod stürzt! Auch wenn Kate Bush den Song später selber negativ betrachtete! Ein gelungenes zweites Werk, auf dem Kate's Stimme stellenweise erwachsener und reifer klingt als auf seinem Vorgänger.

* * * *1/2


"NEVER FOR EVER" (1980)
Das 3. Album von Kate Bush sollte eine Wende in ihrem künstlerischen Schaffen bedeuten. Zum ersten mal auf einem Album, war sie selbst mit an der Produktion beteiligt, und hier kamen zum ersten mal auf einem ihrer Alben Synthesizer und Drum-Maschinen zum Einsatz. Auch war es ihr erstes Album, das Platz 1 der UK-Charts erreichen konnte - und zudem gar das erste Album einer weiblichen Künstlerin überhaupt, das Platz 1 der UK-Charts erklomm! Ebenso eine breitere Stilvielfalt, sowie unterschiedlichere künstlerische und kulturelle Einflüsse waren hier gegenüber den beiden Vorgängern stark herauszuhören. Angefangen mit einem ihrer bekanntesten Hits: dem mit soften Synthesizern und Gitarrenakkorden versehenen Klassiker "Babooshka". Die stilistische Bandbreite schlug sich dann auch nieder in Songs wie der lieblichen Pop-Perle "Blow Away (For Bill)", der leicht barokken Kostbarkeit "All We Ever Look For", dem wunderbaren, seinem Titel alle Ehre machenden "Egypt", dem funky inspirierten "The Wedding List", dem ausgelassen nach vorn gehenden und von der Violine begleiteten Rocker "Violin", dem wundervollen, wehmütigen Walzer "Army Dreamers" oder der famosen, epischen Ballade "Breathing"! Das bis hierher beste Werk von Kate Bush!

* * * * *


"THE DREAMING" (1982)
Auf ihrem 4. Album, das sie mit Anfang 20 aufnahm, zelebrierte Kate Bush ihre neu gewonnene künstlerische Freiheit. Es war ihr erstes Album, das sie komplett im Alleingang produzierte und komponierte! Sie wagte sich nun mehr als je zuvor mit den verschiedensten Sounds zu experimentieren, und auch die Einflüsse und Hintergründe der Songs bezogen sich auf unterschiedlichste Quellen. Die von Bläsern unterwanderte Hitsingle "Sat On Your Lap" unterstützte hervorragend Kate's Meinung, sie habe hiermit ihr "I've gone mad album" geschaffen, mit dem famosen "Pull Out The Pin" schuf sie eine Dokumentation über den Vietnamkrieg, "Leave It Open" geriet als grandioses, beinah psychedelisches Pop-Kunstwerk, Titelsong und Single "The Dreaming" ist eine vom Didgeridoo untermalte, sehr ursprüngliche und tiefgeistige Aufarbeitung der brutalen Vertreibung der australischen Ureinwohner, "Night Of The Swallow" ist eine wunderbare Perle die von irischer Folklore beeinflusst ist, auf der eindringlichen und vielschichtig epischen Ballade "Houdini" zeichnet Kate Bush das Leben von Houdini nach, und in dem spukig genialen, mitreißend intensiven und fulminanten Album-Finale "Get Out Of My House" bezieht sie sich auf Stephen King's Horror-Klassiker "The Shining"! Ein fantastisches Album, das zeigt welch künstlerische Vielseitigkeit und schier unstillbare Kreativität Kate Bush besitzt! Ihr kreativer Befreiungsschlag!!!

* * * * *1/2


"HOUNDS OF LOVE" (1985)
Ihr unbestrittenes, ultimatives MEISTERWERK! "Hounds Of Love" ist Kate Bush's bis dato erfolgreichstes Album, und wird gemeinhin als eines der besten Alben aller Zeiten betrachtet! Nicht nur in Europa hatte das Album durchschlagenden Erfolg, auch ihr Durchbruch in den USA wurde mit diesem Werk besiegelt! Es ist das sowohl eingängigste, als auch gleichzeitig künstlerischste Album der Sängerin, das sie erneut im Alleingang komponierte und produzierte! Es besteht aus 2 unterschiedlichen Teilen, die ursprünglich auf Vinyl durch die beiden LP-Seiten voneinander getrennt waren. Der erste Teil ihres 5. Studioalbums trägt den Titel "Hounds Of Love", und erstreckt sich über die ersten 5 Songs. Die sehr poetischen Titel wurden aufwendig arrangiert, und auch alle 4 Singles des Albums sind hier zu finden: die fantastische, einnehmende, perfekte und hymnische Synthie-Pop-Offenbarung "Running Up That Hill (A Deal With God)", der melodische und verzückend mitreißende Titelsong "Hounds Of Love", die melodische Pop-Großtat "The Big Sky" und die fabelhafte Pop-Perle "Cloudbusting"! Der zweite Teil des Albums, der sich von Song 6-12 erstreckt, trägt den Titel "The Ninth Wave". Es ist ein Konzeptwerk, das die Geschichte einer schiffsbrüchigen Frau erzählt die, ständig den eigenen Tod vor Augen, eine Nacht im Wasser treibend verbringt, wobei sie verschiedene Visionen und Träume durchlebt. Das verarbeitet sie in Songs wie der wunderbaren, emotionalen und tief traurigen Ballade "And Dream Of Sheep", dem paranoid experimentellen, bewusstseinserweiternden Kunstpop "Waking The Witch", dem getragenen "Watching You Without Me", dem tief im irischen Folklore verwurzelten "Jig Of Life", dem vielschichtigen, emotionalen, tief schürfenden und monumentalen Art-Pop-Epos "Hello Earth" oder der federleichten, tröstlichen und warmen Pop-Ode "The Morning Fog".
Ein Glaubensbekenntnis an die Pop-Musik!!!

* * * * * *


"THE SENSUAL WORLD" (1989)
Vier Jahre und die famose Greatest-Hits-Compilation "The Whole Story" (1986) später, erschien im Oktober 1989 Kate Bush's sechstes Studioalbum, das - wie seine 3 Vorgänger - von ihr selbst komponiert und produziert wurde. Der lange und mit hohen Erwartungen ersehnte Nachfolger des Megasellers "Hounds Of Love", wurde ein in sich geschlossenes, sehr introspektives Album, das sich in manchen Belangen deutlich vom Vorgänger abhob! Weder auffällige potentielle Hits, noch ausschweifende Experimente waren hier zu hören. Und dennoch konnte man in keinster Weise von eine Enttäuschung sprechen. Hier stehen, ähnlich wie bei den ersten beiden Werken, die Songs, ihre Geschichten, Emotionen, Stimmungen und Visionen im Vordergrund. Sie lieferte hier ihr wahrscheinlich bis dahin reifstes Werk ab, das sehr in sich gekehrt, persönlich und kunstvoll anmutete. Und es besticht mit gewohnt großartign Kompositionen! Das kristalliesiert sich hier deutlich heraus aus Kostbarkeiten wie dem Titelsong "The Sensual World", der einmal mehr irische Folklore zitiert und mit zeitlosem Pop kombiniert, der beinah dramatischen, großen Pop-Geste "Love And Anger", dem emotional einnehmenden "Reaching Out", der zeitlos anmutenden Pop-Perle "Heads Were Dancing", der atemberaubenden, hypnotisch einehmenden, von behutsamen Experimenten begleiteten, schier perfekten Großartigkeit "Deeper Understanding", dem spannungsreichen und ultimativ zu Herzen gehenden "Between A Man And A Woman", der episch gewaltigen Hymne "Rocket's Tail" oder die unsäglich wundervolle, von zeitloser Magie beseelte Ballade "This Woman's Work". Ein wahrlich atemberaubendes Album, das von Hördurchlauf zu Hördruchlauf mehr von seiner Magie preisgibt, und stets neue und ungeahnte Sphären erschliesst. Ein weiteres Highlight im Backkatalog der unvergleichlichen Ausnahmekünstlerin!

* * * * *1/2


"THE RED SHOES" (1993)
Das 7te Studioalbum ist wohl das deutlich umstrittenste Werk in der Karriere der Kate Bush. Auf dem Vorgänger "The Sensual World" deutete sie bereits einen merklichen Stilwandel an, was sie auf "The Red Shoes" 4 Jahre später zur Perfektion führte. Für manch einen stellte dieses Album eine gelungene und spannende Weiterentwicklung dar, für andere wiederum die künstlerische Bankrott-Erklärung der Musikerin! In wirklichkeit ist der einzige Kritikpunkt die Calypso-Nummer und 2te Single "Eat The Music", die wahrlich nicht jedermanns Geschmack ist. Ansonsten gibt es auch auf diesem Album nicht den geringsten Anlass zu meckern. "Rubberband Girl" ist eine verdiente erste Singleauskopllung mit hohem Pop-Appeal, "And So Is Love" ist eine wunderbare, schwebend melancholische Art-Pop-Offenbarung, mit famosem Gitarrenbeitrag von Eric Clapton, und "Moment Of Pleasure" präsentiert sich als zu Tränen rührende, zeitlos schöne und sehr persönliche Ballade, in der Kate verstorbenen Freunden und Verwandten gedenkt! Ebenso begeistern weitere Stücke wie der sich auf die Bibel beziehende, wundervolle, zerbrechlich emotionale "Song Of Solomon", das poetische und beseelte "Lily", der von Gitarrenakkorden und Flöten untelegte Titelsong "The Red Shoes", die kunstvolle, einnehmend famose, melancholisch tänzlende Hymne "Top Of The City", das funky angedeutete, eingängig popige "Constellation Of The Heart", das experimentelle, atmosphärisch dichte, von verzerrt sägenden Gitarren zäsierte "Big Stripey Lie", oder "Why Should I Love You?", eine mehr als gelungene Zusammenarbeit mit Prince! Ein erneut begeisterndes Album, das nichts von der künstlerischen Größe Kate Bush's vermissen lässt.

* * * * *


"AERIAL" (2005)
12 Jahre waren seit ihrem letzten Album ins Land gezogen - eine Auszeit die sich Kate Bush nahm, um sich ganz auf ihre Familie zu konzentrieren. Dann im Jahr 2005, als wohl keiner mehr damit rechnete, veröffentlichte Kate Bush ihr lang ersehntes Comebackalbum, das eine wahre Medienlawine auslöste! "Aerial" ist eines ihrer von der Kritik am meisten gefeierten Alben überhaupt, und wurde regelmäßig als Meisterwerk betitelt! Und es stellt tatsächlich eines der besten, atemberaubendsten Werke der Künstlerin dar. Wie schon ihr Erfolgsalbum "Hounds Of Love", ist dieses Doppelalbum ebenfalls in 2 Teile gespalten. Die erste CD trägt den Titel "A Sea Of Honey", dessen Songs scheinbar in keiner direkten Verbindung zueinander stehen. Sie erstreckt sich über 7 Songs, und beginnt mit der famosen, getragenen, einnehmenden,
ersten und einzigen Single "King Of The Mountain"! Desweiteren folgen hier Kunstwerke wie das fabelhafte, warme, getragene und zeitlos wunderbare "π" (sprich: Pi), die kunstvolle und im Renaissance-Stil vorgetragene Ode an ihren Sohn "Bertie", die zu Tränen rührende Pianoballade "Mrs. Bartolozzi", das rhythmisch getragene, perfekt in Szene gesetzte Meisterstück "How To Be Invisible", das ebenfalls soft rhythmische, faszinierende "Joanni" das von Jean D'Arc inspiriert ist, oder die wunderschöne, tief emotional verwurzelte Pianoballade "A Coral Room", die einem Gänsehaut über dem gesamten Körper jagt! Die zweite CD trägt den Titel "A Sky Of Honey", dem (wie auch schon bei "Hounds Of Love") dann widerum ein Konzept zugrunde liegt. Das Cover des Albums zeigt die Amplituden des Gesangs von Amseln, die auch im eröffnenden "Prelude" zu hören sind. In den folgenden 8 Sücken, die sowohl inhaltlich als auch musikalisch ineinander übergehen, erzählt Kate Bush, was die Vögel auf ihrer Reise um die Welt sehen! In der wunderbaren, kunstvoll poetischen und fragilen Schönheit des "Prologue" schauen sie auf Rom hinab, beobachten im schwebend getragenen, beinah spirituell anmutenden "An Architect's Dream" einen Maler beim malen eines Bildes, das dann im darauf folgenden, behutsam fliessenden "The Painters Link" im Regen zu einem wunderschönen Sonnenuntergang verläuft, der dann in der berückenden Piano-Perle "Sunset" besungen wird. Das warme, sanft gleitende und zum Träumen anregende "Somewhere In Between" begleitet sie auf ihrem Flug durch die Schönheit der Abenddämmerung, im zauberhaft hypnotischen, chillig schwebenden "Noctum" beobachten wir sie im nächtlichen Mondschein auf ihrer Reise über den Atlantik, bis hin zum wärmenden Sonnenaufgang, wo ihre Reise im finalen epischen Titelsong "Aerial" endet! Nach all den Jahren beweist Kate Bush, das sie noch immer eine Ausnahmekünstlerin von überragender Bedeutung ist - noch immer in der Lage monumentale Meilensteine zu erschaffen, die in ihrer Erhabenheit seinesgleichen suchen! Ein atemberaubendes, kunstvoll inszeniertes, zeitloses, von berückender Schönheit beseeltes Meisterwerk!!!

* * * * * *



ANDERE WICHTIGE RELEASES:


"THE WHOLE STORY" (1986)
Ein Jahr nach ihrem ersten großem Meisterwerk "Hounds Of Love" erschein mit "The Whole Story" Kate Bush's erstes und bislang einziges Greatest-Hits-Album! Es ist die bis dato erfolgreichste Kate-Bush-Veröffentlichung, mit mehr als 6 Mio. weltweit verkauften Exemplaren! Und selbst für stolze Besitzer sämtlicher Alben stellt diese Zusammenstellung definitiv einen Nutzen dar. Denn neben großartigen Perlen wie "Running Up That Hill (A Deal With God)", "Hounds Of Love", "Babooshka", "The Dreaming", "The Man With The Child In His Eys" oder "Breathing", gibt es hier auch 2 zusätzliche Perlen, die in keiner Fan-Sammlung fehlen dürfen: zum einen, die einst neue Single "Experiment IV" - eine wahrlich geniale, experimentierfreudige Pop-Perle!!! Zum anderen befidnet sich hier eine neue Version ihres Mega-Hits "Wuthering Heights", dessen Original sie im zarten Alter von 16 aufnahm. Die neu eingesungenen Vocals der erwachsenen Kate, bringen die ganze Magie des Songs erst so richtig zum Vorschein. Eine wahre Berreicherung! Und ein ungekannt großartiges Greatest-Hits-Album!

Allein schon wegen den 2 neuen Beiträgen, aber sowieso wegen allem:

* * * * * *



"DECEMBER WILL BE MAGIC AGAIN" (Non-Album-Single) 1980
Diese nie auf einem ihrer Alben erschienene Weihanchtssingle wurde ursprüngluch bereits 1979 aufgenommen. Veröffentlicht wurde der von Kate Bush allein komponierte und produzierte Song aber erst zur Weihnachts-Saison 1980. Es ist ein unglaublich toller X-Mas-Song geworden, den man mit Freude jedes Jahr gerne wieder im Radio hören würde. Was bekanntlich bei Weihnachtsliedern eher seltener der Fall ist. Ein grandiose und vor allem völlig unkitschige Angelegenheit. Als B-Seite gab es auf der Single die simple, aber wunderschöne, emotionale Piano-Ballade "Warm & Smoothing", das an den Stil ihrer ersten beiden Alben erinnert. Wunderbar!

* * * * *

"UNDER THE IVY" (B-Side from "Running Up That Hill") 1985
Eine wunderschöne, sehr persönliche, eindringliche, zerbrechliche, nur vom perlenden Pianospiel und Kate Bush's emotionalem Gesang getragene Ballade.
Sehr schön und intim!


* * * * *



"BURNING BRIDGE / MY LAGAN LOVE" (B-Sides from "Cloudbusting") 1985
Die beiden B-Seiten zur Single "Cloudbusting" sind auch veritable Perlen, die jedes Kate-Bush-Lieberhabers Musiksammlung angehören sollten. Ersteres ist eine ausgelassen melodische, und eingägnige Pop-Kostbarkeit, die selber höchst Singletauglich ist. Letzteres ist dagegen eine sehr ursprüngliche, rein A-cappella vorgetragene, aber dennoch intensive und memorable Ballade! 2 weitere Perlen zum neu entdecken!

* * * * *


"DON'T GIVE UP" (with Peter Gabriel) 1986
Mit dem ehemaligen Mastermind und Frontmann von Genesis schuf Kate Bush 1986 diesen großartigen, einnehmenden, unvergleichlichen, zeitlosen und grandiosen Welt-Hit und Klassiker! Perfekt ergänzten sich die beiden großen Künstler, und schufen hier ein Jahrhundert-Duett! Grandios!

* * * * * *




"ROCKET MAN / CANDLE IN THE WIND" (Non-Album-Single) 1991
Nach Kate's eigener Aussage ist Elton John ihr persönlicher Held, seit sie 11 Jahre alt ist. Vor diesem Hintergrund veröffentlichte sie 1991 eine Single mit 2 Cover-Versionen von Elton-John-Klassikern, die auch Teil des zeitgleich erschienen Tribute-Albums "Two Rooms: Celebrating Songs of Elton John & Bernie Taupin" waren. Als A-Seite verinnerlichte sie "Rocket Man" in eine stark vom Raggae beeinflussten Version, welcher vor allem in England uns Australien ein Hit wurde. Als B-Seite coverte sie wundervolle Ballade "Candle In The Wind" - die berühmte Ode an Marylin Monroe, die er 1997 zu Ehren Lady Di's neu auflegte - in einer dem Original relativ nahe stehenden, sehr schönen und emotionalen Verison, der sie mit ihrer großartigen Stimme eine ganz persönliche Note hinzufügt!

* * * *1/2


"THE MAN I LOVE" (with Larry Adler) 1994
Von einer ganz anderen Seite konnte man im Jahr 1994 das künstlerische Wirken Kate Bush's betrachten! Zu Ehren des 80. Geburtstags von Mundharmonika-Legende Larry Adler, legte sie mit gemeinsam mit ihm den Gershwin-Klassiker "The Man I Love" neu auf! Produziert hat diesen leidenschaftlich verauchten Blues-Schleicher, der legendäre Beatles-Produzent George Martin!

* * * *1/2


"LYRA" (from the Soundtrack "The Golden Compass") 2007
2 Jahre nach ihrem fulminanten Comeback mit dem Meisterwerk "Aerial" steuerte Kate Bush den Titelsong zum Fantasy-Märchen "Der goldene Kompass" bei! Eine sanfte, schwebende und verträumte Ballade, die perfekt in den Kontext des Filmes, als auch zu ihrer unvergleichlichen Stimme passt. Eine weitere Perle in ihrem Schaffen!

* * * * *



Newcomer-Check 2010 : MAGISTRATES

Direkt aus den Essexer Schlafzimmern, und vielleicht bald auf den Tanzflächen dieser Welt: Magistrates, die neuen Schützlinge von Damon Albarn, machen ansteckend famosem Indie-Soul-Disco-Pop!

Die junge Band um Paul Usher (Gesang, Keyboards), Mark Brandon (Gitarre), Andy Grant (Schlagzeug) und Thom Galbally (Bass) scheinen einer der spannendsten Newcomer der kommenden Saison zu sein! Ein englisches Magazin taufte ihren Stil "Pop-Soul-Disco-
Sexy-Essex", was gar nicht so abwegig erscheint. Zitat des MUSIKEXPRESS: "Ihre sexy Discobeats, der soulige Falsettgesang und die sehr beseelten Gitarren laden erst zum Tanzen und dann zum Knutschen ein." Davon können ihre beiden Singles "Make This Work" und "Heartbreak" buchstäblich ein Liedchen singen. Groovie, catchy tanzbare, tief im Dance und Soul verwurzelte, aber auch weit über die Genre-Tellerränder schielende Ohrwürmer, die direkt auf die Tanzflächen dieser Welt zielen - und auf die Herzen aller Popfans!!! Unter der Regie des Gorillaz-Produzenten Jason Cox, wurde das kommende Debütalbum "Gold Lover" in Damon Albarns "Thirteen"-Studios in einer kurzen, aber fruchtbaren Session aufgenommen. Damon Albarn (Blur, Gorillaz, The Good The Bad & The Queen) war begeistert von Demoaufnahmen der jungen Band, vor allem von ihrer Melodieverliebtheit! Er besuchte die Band während der Albumaufnahmen im Studio, gab Tipps und lud die Band schließlich ein, als Vorgruppe bei einem der Warm-Up-Gigs für Blur im Sommer 2009 zu spielen. Ein weiterer Schritt in Richtung des Superstar-Status, den ihnen der Blur-Chef bereits prophezeit!

Das Album "Gold Lover" folgt voraussichtlich im Herbst und wird über XL-Records erscheinen, ihre neue "Heartbreak"-EP bietet die Band zum kostenlosen Download auf ihrer Website an!

BELIEVE THE HYPE!!!

http://www.magistratesband.com/

Donnerstag, 7. Januar 2010

Besprochen: THE VON BONDIES - "LOVE, HATE AND THEN THERE'S YOU

5 Jahre mussten wir darauf warten, aber nun geht die Story weiter: The Von Bondies legen ihr 3. Album vor!!!

Ein wenig überrascht war ich schon, als mir beim stöbern in den CD-Regalen plötzlich das 3. Album der US-Garagenrockband The Von Bondies in die Hände fiel. Noch einmal über den genauen Deutschland-Release informiert, stellte sich heraus: April 2009! Wie konnte mir die Tatsache, das die Band um Sänger Jason Stollsteimer ihr lang erwartetes 3. Album veröffentlicht hat, bloß verborgen bleiben? Zumal ich durchaus von der ersten Single begeistert Notiz nahm! Die auserwählten Musikmagazine meines Vetrauens, scheinen ihre neue Platte vollkommen ignoriert zu haben. Was doch recht verwunderlich ist, haben sie es doch schon zu relativer Bekanntheit gebracht! Ihr Debütalbum "Lack Of Communication" (2001) wurde von Jack White (The White Stripes) produziert. Dabei sorgte zusätzlich für Schlagzeilen, das Sänger Jason Stollsteimer die Arbeit White's kritisierte, woraufhin dieser ihn krankenhausreif prügelte. Das 2te Album "Pawn Shoppe Heart" (2004) wurde seinerzeit z.B. vom MUSIKEXPRESS zur "Platte des Monats" gekührt, und warf mit "C'mon, C'mon" und "Tell Me What You See" zwei respektable Hits ab. Ersterer ist zudem Titelsong der US-Serie "Rescue Me"! Doch komme ich nun endlich mal zur neuen Platte. Die ist randvoll mit kleinen, knackigen, schmissigen, rotzigen Garagen-Rockern, die ordentlich in die Beine gehen, ohne dabei allzu berechnend zu wirken. Schon die ersten 3 Songs, "This Is Our Perfect Crime", "Shut Your Mouth" und die erste Single "Pale Bride", sind perfekte Party-Hits, die so manche Indie-Disco zum glühen bringen könnten. Auch das famose "Only To Haunt You" funktioniert nach diesem Rezept, setzt dem aber einen ernsteren Grundcharakter entgegen. Mit Ausnahme des melodisch ohrwurmig dengelnden "Accident Will Happen", verstrickt sich die Band jedoch im Verlaufe der Platte immer mehr in eine gewisse Eintönigkeit. Das Grundkonzept eine (laut der Band selbst) "Party-Platte" machen zu wollen wird leider mit zu wenig markanten Eckpunkten versehen, was einem das Gefühl vermittelt, viele Songs rauschen in einem Rutsch an einem vorbei. Was etwa bis zur Hälfte der Platte noch gut funktioniert, beginnt nach und nach seinen Reiz zu verlieren. Jedoch erfüllen sie selbst dann noch immer einen gewissen Anspruch. Man könnte sagen: Stillstand auf hohem Nivaeu. Ein bißchen mehr Abwechslung hätte man sich gewünscht.
Naja....vielleicht beim nächsten mal!


* * * 1/2

Sonntag, 3. Januar 2010

EXIT MUSIC FOR A FILM: Meine Lieblings-SOUNDTRACKS!

Tja, das Thema "Soundtracks" ist eine kleine Heruasforderung! Wie auch normale Alben gibts es sie haufenweise, doch im Gegensatz zu ihnen, besitzen Soundtracks deutlich seltener tiefere Intentionen, oder künstlerischen Anspruch! Viele Filme kommen mit instrumentalen Orchester-Scores daher, die im Film meist immer vortrefflich funktionieren, aber jenseits dessen - für den Genuss auf der Wohnzimmercouch - nur in wenigen Ausnahmefällen einen Sinn ergeben! Mindestens ebenso oft (oder gar als Kombination), begleitet den Film eine Auswahl von Songs (meist) diverser Künstler! Doch auch hier geschieht es allzu oft, das beim kompilieren nicht auf den stimmigen Einsatz von Songs, die die Atmosphäre,die Emotionen und Stimmungen des Filmes transportieren und untermalen sollten, Wert gelegt wird - sondern stattdessen oft nur auf eine möglichst verkaufsfördernde Songsammlung, die in der Regel lieblos zusammengestellt ist, und somit auch nicht wirklich einen Nutzen darstellt!
Umso angenehmer gestaltet sich der Umstand, das es hier und da auch ein paar Soundtracks gibt die herausragen. Natürlich lässt sich, wie immer, über solch eine Bestenliste streiten, aber hier zählt ja zuallererst meine eigene Meinung.^^
Also dann mal los, mit meinem 5 absoluten Lieblings-Soundtracks!!!



5. "DONNIE DARKO" (2002)
Hierbei handelt es sich nicht nur um einen der besten Filme des vergangenen Jahrzehnts, sondern auch um einen der vortrefflichsten Soundtracks. Schon durch den Umstand, das die meisten Songs aus den 80er-Jahren stammen, verleiht der Zusammenstellung eine gewisse Authentizität, da auch die Story des Films in den 80ern angesiedelt ist. Fast noch erstaunlicher ist, das sie hier eine nahezu tadellose Auswahl von Songs trafen, die wieder einmal die positiven Seiten dieses Jahtzehnts darlegen. Ob nun "Never Tear Us Apart" von INXS, die famose Perle "Head Over Heels" von Tears For Fears, das großartige, melancholische "Under The Milky Way" von The Church, der Ohrwurm "Notorious" von Duran Duran, die Pop-Großtat "Stay" von Oingo Boingo (die einstige Band des renomierten Film-Komponisten Danny Elfman), das fabelhafte "The Killing Moon" von Echo & The Bunnyman, oder die legendäre, unsterbliche Hymne "Love Will Tear Us Apart" von Joy Division! Doch auch der speziell für den Film produzierte Titelsong fügte sich perfekt in die Liste ein: Michael Andrews feat. Gary Jules mit "Mad World", einer melancholisch traurigen und grandiosen Coverversion des 80er-Hits der Tears For Fears! Ein famoser Soundtrack: melancholisch, melodisch und düster!

4. "GARDEN STATE" (2004)
Hiermit outete sich "Scrubs"-Darsteller Zac Braff als Multitalent: er hat bei diesem äußerst verliebenswerten Independent-Film Regie geführt, hat das Drehbuch geschrieben, die Hauptrolle gespielt und den Soundtrack zusammengestellt, der sogar mit einem Grammy als "beste Compilation" ausgezeichnet wurde. Angefangen mit dem wunderbaren, melancholisch getragenen Frühwerk "Don't Panic" von Coldplay, den wunderbaren Indie-Pop-Großartigkeiten "Caring Is Creepy" und "New Slang" von The Shins (Natalie Portman sagt über die Band im Film so schön: "Sie können Dein Leben verändern!"), das die Seele streichelnde "In The Waiting Line" von Zero7, die zu Herzen gehende Singer/Songwriter-Ballade "I Just Don't Think I'll Ever Get Over You" von Colin Hay, das wunderbare "Blue Eyes" von Cary Brothers, die akustische Ballade "Fair" von Remy Zero (die man so nach ihrem bekannten Titelsong zur Serie "Smallville" eher weniger von ihnen erwartet hätte), das fabelhafte "One Of These Things First" von Nick Drake, der Klassiker "The Only Living Boy In New York" von Simon & Garfunkel, oder die Folk-Perle "Such Great Heights" von Iron & Wine!
Ein wundervoller Soundtrack, zu einem wunderbaren Film - wohl einer DER Perlen der vergangenen Dekade!!!


3. "KILL BILL" (2003)
Auch hier nehmen sich in punkto Qualität Film und Soundtrack so gut wie nichts! Mit diesem 2-Teiler, hat Quentin Tarantino in beiden Fällen sein absolutes Meisterwerk geschaffen! Selbst die Stilvielfalt der Machart des Films spiegelt sich vortrefflich im Soundtrack wieder! So versammeln sich hier Nancy Sinatra's großartiger, düsterer Klassiker "Bang! Bang!", Bernard Herrmann's gepfiffenes Kultstück "Twisted Nerve", die Western-Nummer "The Grand Duel" von Luis Bacalov, das funky Bläser-Manifest "Green Hornet" von Al Hirt, das fantastisch in Szene gesetzte Instrumental "Battle Without Honor Or Humanity" von Tomoyasu Hotei (das selbst 007-Komponisten vor Neid erblassen lässt), der Disco-Feger "Don't Let Me Be Misunderstood" von Santa Esmeralda, der japanische Surf-Rocker "Woo Hoo" von The 5,6,7,8's, der famose japanische 70er-Jahre-Schlager "The Flower Of Carnage" von Meiko
Kaji oder das Panflöten-Meisterwerk "The Lonely Shepherd" von Zamfir! Und das war erst der Soundtrack von Vol.1. Auf No.2 warten nochmal Perlen wie die fantastische Pop-Nummer "Goodnight Moon" von Shivaree, die pure und authentische Country-Ballade "A Satisfied Mind" von Johnny Cash, das düster-bedrohliche Instrumental "A Silhouette Of Doom" von Ennio Morricone, das schleppend getragene und geniale "About Her" von Malcolm McLaren, der Mariachi-Standard "Malaguena Salerosa" von Chingon oder mit "Urami Bushi" ein weiterer unwiderstehlicher japanischer Schlager von Meiko Kaji! Sowas nenne ich einen Soundtrack-Hörgenuss der Extraklasse!!! Absolut zu empfehlen - ob Film oder Soundtrack: ein beispielloses Meisterwerk!!!


2. "TRAINSPOTTING" (1996)
Die Nebenbemerkung, das auch hier die Qualität von Film und Soundtrack sich in nichts nachstehen, kann ich mir in dieser hohen Riege wohl sparen. Dies sollte aber vor allem bei der Nennung dieses Filmes jedem Filmkenner klar sein! Danny Boyle's Blick in das skurrile und schizophrene Innenleben eines Haufen englischer Junkies ist ein Meisterwerk, das nicht umsonst hohen Kultstatus geniesst. Punkt. Und auch diese Sammlung der begleitenden Musik auf (wie bei "Kill Bill") 2 CD's ist eine wahrer Ohrenschmaus! Und auch hier ist wieder eine enorm unterschiedliche, aber stets geniale Tracklist zu bestaunen, die die unterschiedlichsten Stimmungen des Films perfekt nachzeichnet! Angefangen mit dem 10-minütigen instrumentalen, psychedelischen Titeltrack "Trainspotting" von Primal Scream, weiter dann dem feisten Disco-Rocker "Atomic" von Sleeper, der noch leicht am Stil von Joy Division orientierte 80er-Hit "Temptation" von New Order (die ja bekanntlich aus Joy Division hervorgingen), der genial entspannten, von gniedelnden Gitarren zäsierten Bowie-Komposition "Nightclubbing" von Iggy Pop, Blur's großartigem, psychedelisch verklärten Frühwerk "Sing",
Lou Reed's unsterblichem 70s-Classic "Perfect Day", Underworld's fulminanten Elektro-Meisterstück "Born Slippy (NUXX)", oder Damon Albarns genialem "Closet Romantic"! Soweit zur ersten CD. Auf dem 2. offiziellen Soundtrack wartet auch noch so manche Perle. So etwa der technoide Elektro-Kracher "Choose Life" von PF Project, das Stimmsamples von Ewan McGregor aus dem Film enthält, Iggy Pop's großartiger Klassiker "The Passenger", David Bowie's relaxter Ohrwurm "Golden Years", der '94er Dancefloor-Hit "Think About The Way" von Ice MC (was hier einen erstaunlichen, aber genialen Stilbruch darstellt), der massive 80er-Smash-Hit "Temptation" von Heaven 17, der soft dancig beeinflusste Psychedelic-Popper "Come Together" von Primal Scream, das famose, perfekt zum Titel passend atmösphärisch interpretierte "Atmospohere" von Joy Division oder das fantastische Soul-TripHop-Meisterwerk "Inner City Life" von Goldie! Ein fantastischer, schwindelerregend großartiger Soundtrack!!!


1. "ROMEO + JULIET" (1996)Der meiner Meinung nach großartigste Soundtrack überhaupt! Leider wird der Film von so manchem fälschlicherweise als Teenager-Romanze verkannt. So ist dieser Film in Wirklichkeit eine grandiose, düstere, romantische, teilweise bizarre, kunstvolle, bunte, und visionäre Neuinterpretation des Shakespeare-Klassikers. Allein schon die Idee, die altertümliche Sprache beizubehalten, aber die Geschichte des Films in eine moderne Neuzeit zu übertragen, ist schon äußerst beachtlich. Aber welch eine Intensität und Zeitlosigkeit diesem Film innewohnt, tut sein übriges, um ihn zu einem unvergesslichen Erlebniss zu machen. Und mindestens ebenso gut funktioniert der dazugehörige Soundtrack, der sich (ebenso wie die meisten in dieser Liste) über 2 seperat erschienene CD's erstreckt! Erstere enthält die Songs des Filmes, die seine verschiedenen Facetten so genial transportieren, wie man es nur sehr selten erlebt. Ob nun die düstere Hymne "#1 Crush" von Garbage, der rotzige Garagen-Rocker "Local God" von Everclear, die wundervoll kitschig-romantische Ballade "Angel" von Gavin Friday, der feist angedüsterte HipHop-Rock-Crossover-Kracher "Pretty Piece Of Flesh" von One Inch Punch, die zum heulen schöne Soul-Pop-Ballade "Kissing You (Love Theme from Romeo+Juliet)" von Des'ree, das tief düstere, verstörende "Whatever (I Had A Dream)" der Butthole Surfers, der unheimlich eingängige Zuckerwatte-Pop-Hit "Lovefool" von The Cardigans, Kym Mazelle's Disco-Stampfer "Young Hearts Run Free", Mundy's großartiges "To You I Bestow", Stina Nordenstam's zuckersüße Indie-Pop-Perle "Little Star", der großartige "You And Me Song" von The Wannadies oder das absolut fantastische, melancholische, schwül-getragene und eindringliche Meisterstück "Talk Show Host" von Radiohead, das speziell als Auftragsarbeit für den Film entstand, und nur auf diesem Soundtrack erhältlich ist (die als B-Seite, und auf der Best-Of von Radiohead erschienene Version des Songs weicht hingegen von der Produktion des Soundtrackbeitrages ab)! Ebenso wie auch die tieftraurige, gifttriefende Ballade "Exit Music (For A Film)", die im Abspann des Films zu hören, aber nicht auf dem Soundtrack vertreten ist - stattdessen nur auf Radioheads 1997er Jahrhundertalbum "OK Computer".
Auch Vol.2 des Soundtracks konnte mehr als überzeugen, trotzdem er zum größten Teil aus den instrumentalen Stücken des Filmes besteht, die von Craig Armstrong, Marius De Vries und Nelle Hooper komponiert wurden! Aber: man kann in seiner Gesamtheit durchaus deutlich eine roten Faden erkennen, da etwa Nelle Hooper auch den Großteil der Songs vom ersten Soundtrack produzierte! Auch hört man hier nicht die typisch klassisch orchestrierten Film-Scores wie sonst üblich. Craig Armstrong ist bekannt für moderne Orchestermusik mit elektronischen Elementen, und sowohl er als auch Marius De Vries und Nelle Hooper, haben alle bereits mit Künstlern wie Madonna, Björk, Massive Attack oder U2 gearbeitet. Zudem sind viele der instrumentalen Stücke mit Originaldialogen des Filmes versehen. Hier seien vor allem das epische, von dramatischen Chören begleitete "Oh Verona" hervorgehoben, die Western-artige "Gas Station Scene", die großartigen Stücke "Introducing To Romeo" und "Mantua", die auf Radiohead's "Talk Show Host" basieren, Kym Mazelle's "Young Hearts Run Free" in der Ballroom-Version, so wie Romeo es auf dem Fest der Capulet's in einem wirren Drogenrausch erlebt, Quindon Tarver's geniale Neuinterpretation des Prince-Klassikers "When Doves Cry", die wunderschöne, auf "Kissing You" von Des'ree basierende "Balcony Scene", das mit genialen Samples der Butthole Surfers und der Dust Brothers versehene "Tybalt Arrives", das eindringliche, dramatische, von düsteren Chorälen verzierte "Mercutio's Death", das technoid treibende, von Chor-Samples aus "Oh Verona" versehene "Drive Of Death", die federleichte Pianomelodie "Morning Breaks", das dancig getragene, mit Samples von Mundy's "To You I Bestow" vermengte "Escape From Mantua", die traurige, düstere und epische "Death Scene" (in der übrigens sogar Romeo's letzte Worte, sowie der finale Schuss, mit dem Julia sich das Leben nimmt, zu hören sind) oder das, der Wagner-Oper "Tristan und Isolde" entnommene, "Liebestod"! Komplettiert wird das ganze zusätzlich mit dem "Prologue" am Anfang und dem "Epilogue" am Ende, in denen eine Nachrichtensprecherin die Geschichte um Romeo und Julia ein- und ausleitet! In seiner Ganzheit kann der Soundtrack so noch einmal den gesamten Film und all seine Stimmungen beispiellos nachzeichnen. Ein großartiges Werk, das mehr Anerkennung verdient hat, als ihm bislang zuteil wurde!
Ein Meilenstein der modernen Filmmusik. Nicht weniger!!!