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Montag, 30. November 2009

Dossier: In The 00's ! ! !

Und wieder mal heisst es einem weiteren Jahrzehnt lebewohl sagen! Das erste Jahrzehnt des jungen Jahrtausends neigt sich dem Ende. Grund genug ihrer musikalischen Entwicklung, und ihrem künstlerischen Vermächtniss Respekt zu zollen - und noch einmal einige der wichtigsten Stationen in der zeitgenössischen Musik Revue passieren zu lassen! ! !
2000 - welch ein Symbolträchtiges Jahr, dem wohl kaum einer nicht mit einer gewissen Spannung und Erwartung entgegen fieberte! Nur um festzustellen, das sich mit dem neuen Jahrtausend gar nicht so viel ändern sollte! Der groß befürchtete Computer-Crash blieb aus, wieder mal versetze ein Bush vom Weissen Haus aus die Welt in Angst und Schrecken, und auch fliegende Autos und schwebende Skateboards blieben eine Vision aus "Zurück in die Zukunft"! Doch schon zum Beginn des neuen Jahrtausends, traten die ersten musikalischen Revoluzzer auf den Plan: 3 Jahre nach ihrem Jahrhundertalbum "OK
Computer", veröffentlichten Radiohead im Jahr 2000 ihr 4. Album "Kid A" - und mit ihm gleich zu Beginn das wohl wichtigste, nachhaltigste und künstlerisch relevanteste Werk des Jahrzehnts! Noch nach fast 10 Jahren vermag man stets neue Facetten in diesem wahrem Sound-Wunderwerk zu entdecken! So schafften es Radiohead vorbildlich ihre künstlerische Relevanz zu erhalten, und gar zu steigern! Dasselbe Jahr brachte auch das Debüt einer Band hervor, die im Verlaufe der Dekade die Stadien dieser Welt erobern sollte - und die es ohne Radiohead's vorangegangenen Meisterstreich "OK Computer" nie gegeben hätte: Coldplay! Gegen Mitte des Jahrzehnts sollten sie mit den Alben "A Rush Of Blood To The Head" und "X+Y" für kurze Zeit die größte Band der Welt werden. Eine viel wichtigere Rolle in der Entwicklung der Rockmusik der 00er-Jahre, war das Jahr 2001! Genau 10 Jahre nach dem Nirvana mit einer solch nachhaltigen Wucht in die Musikgeschichte eingeschlagen sind, das es noch bis heute hohe Wellen schlägt, konnte eine andere Band, direkt aus den Garagen Amerika's heraus, zumindest den Rock der 00er retten: The Strokes Debüt "Is This It" erschien!
In einer Zeit, als auf unserer Seite des Atlantiks radiofreundlicher Pomp-Pop von Travis regierte, und auf der anderen Seite Nu-Metal seinen Siegeszug hielt, kam ein Album wie dieses von The Strokes gerade zur rechten Zeit! Ihr dreckiger, unproduzierter Sound, der sich deutlich am New Yorker Punk der Mitt-70er orientierte, und Referenzen an Television, Ramones und Velvet Underground vereinte, und die Reduzierung auf das nötigste, war ihr Erfolgsrezept!

Schon von relativem Anbeginn der 00er machte sich ein weiteres Phenomän breit, das jedem Musikliebhaber den Angstschweiß auf die Stirn treibt: der Verfall der Musik! Formate wie "DSDS" oder "Popstars" beherrschten die Massen, fast jeder Big-Brother-Dussel meinte die Öffentlichkeit mit schmierigem Schlager-Stuss belästigen zu müssen, unerträglichster Klingelton-Müll wie "Schnappi" oder "Schnuffel verdreckte die Charts, und der CD-Verkauf nahm zusehends ab - Tedenz: sinkend! Über etwas wie Tokio Hotel konnte man sich dagegen rückblickend fast freuen!

Wären da nicht wenigstens ein paar positive Phenomäne gewesen, die die Musik der 00er
deutlich bereichert haben! Zur Mitte der Dekade konzentrierte sich die Kreativität in Großbritannien zu einem wahren Feuerwerk an frischer, junger und mitreißender Musik! Die große England-Welle, die jedem Musikliebhaber nicht verborgen geblieben sein sollte! Mitte 2005 titelte der MUSIKEXPRESS: "England brennt!" Die ersten Vorzeichen gab es bereits im Jahr 2004, als die britischen Indierock-Newcomer Franz Ferdinand ihr selbstbetiteltes, und von der Kritik mit Begeisterung gefeiertes Debüt veröffentlichten! Doch mit Beginn des Jahres 2005 verging kaum ein Monat, in dem nicht irgendein britischer Newcomer die Kritiker und Hörer in Begeisterung versetzte! Angefangen zu Jahresbeginn mit Bloc Party und ihrem fantastischen, Haken schlagenden, dynamischen, am Sound von Gang Of Four und dem New-Wave der frühen 80er angelehnten Debüt "Silent Alarm" - welches von der Kritik mit Worten wie "musikalische Urgewalt" gelobt wurde! Eines der besten Alben der Dekade!!! Ebenso vermochten die Debütalben "A Certain Trigger" von Maximo Park, "Employment" von den Kaiser Chiefs, "Down In Albion" von den Babyshambles oder das selbstbetitelte Debüt von The Dead 60s zu begeistern! Auch im Pop brachte das Jahr 2005 erstaunliches zutage! Mariah Carey, deren 2 vorangegangene Alben in den 00ern ("Glitter", 2001 + "Charmbracelett", 2002) arg floppten, konnte sich mit "The Emancipation Of Mimi" sowohl künstlerisch als auch kommerziell restlos rehabilitieren! Ihre Single "We Belong Together" konnte sich 14 Wochen auf Platz 1 der US-Charts halten - der einzige Song der länger die Pole-Position in den USA einnehmen konnte, stammt auch von ihr: "One Sweet Day" (1995) mit 16 Wochen! Zudem erhielt sie 2 Grammy's: für die "Beste" und "Erfolgreichste Künstlerin des Jahres"! Madonna konnte mit dem grandiosen Dance-Album "Confessions On A Dancefloor" und dem schwindelerregend großartigen Über-Hit "Hung Up" einen neuen Karriere-Rekord aufstellen! The Cardigans lieferten mit ihrem fatastischen Werk "Super Extra Gravity" ein Pop-Album für die Ewigkeit, die Gorillaz entwarfen mit "Demon Days" ein buntes und dennoch melancholisches Meisterstück, Kanye West machte sich mit seinem Debütalbum "The College Dropout" auf, den angeschlagenen HipHop zu retten und Depeche Mode konnten mit "Playing The Angel" fast sogar an ihr 1990er Meisterwerk "Violater" anknüpfen!

Im neuen Jahrzehnt machte sich in der Musik auch deutlich die wachsende Macht des Mediums Internet bemerkbar! Manchmal reicht enorme Popularität im World Wide Web, um ein Massenphänomen zu werden, wie in den Jahren 2005/2006 die Arctic Monkeys aus England zeigten: nur durch Promotion in Internet wurde die Bands als neuester heißer Scheiß gehandelt - und es sollte einen riesigen Hype in den UK auslösen! Das großartige, stürmische und mitreissende, aber eben ganz und gar nicht auf Massenwirksamkeit versierte, rotzige und rumpelnde Brit-Rock-Album "Whatever People Say I Am, That's What I'm Not" der pickeligen, jungen Rotzlöffel, wurde noch am Tag seiner Veröffentlichung zum erfolgreichsten Debütalbum de Musikgeschichte, und hatte in den UK regelmäßig hohe Single-Charts-Positionen zur Folge! Auch Kritiker überschlugen sich vor Lob! Und mit ihren bisher 2 weiteren Alben sollten die Jungs zeigen, das eine neue, und große Band geboren wurde!

In diesem Jahrzehnt sollten auch die Schweden wieder einen wichtigen Beitrag zur Musik
leisten! Nachdem sie in der Vergangenheit schon äußerst Massenwirksam Disco (ABBA), Pop (Roxette, Ace Of Base) oder Dancefloor (Dr. Alban) an den Mann brachten, lehrten sie nun den angestaubten Brit-Pop-Veteranen das fürchten: Mando Diao! Mit ihren bislang 5 famosen Alben in 6 Jahren, stecken sie längst überschätzte Größen wie Oasis locker in die Tasche! Vor allem das 2006er "Ode To Ochrasy", welches das Herzstück ihrer bisherigen Platten bildet, ist wohl mit Recht eines der besten Alben der 00er!

Manches hatte sich in der Musiklandschaft entgegen den 90's gar nicht so sehr verändert - manches hat im Verlaufe der 00er nur andere Formen angenommen. Während in den 90ern No Doubt mit frechem Punk-Pop die Charts füllten, so fand Frontfrau Gwen Stefani in den 00ern deulichen Gefallen an RnB, Dance- und Pop-Musik! Waren es in den 90ern und den frühen ooern noch die Band N*Sync die in den Charts in Erscheinung traten, so hat sich Bandküken Justin Timberlake mittlerweile als erstzunehmender Solokünstler, Songwriter und
Produzent etabliert. Er erlebte seinen Durchbruch vor allem in der äußerst fruchtbaren Zusammenarbeit mit Produzent und Rapper Timbaland! Der produzierte schon deutlich länger Hits (Ginuwine's No.1-Hit "Pony" von 1996, Aaliyah's "Try Again" von 2000), schaffte aber seinen kometenhaften Durchbruch vor allem durch den Erfolg mit den von ihm produzierten Alben "Futueresex/Lovesounds" von Justin Timberlake, und "Loose" von Nelly Furtado, im Jahr 2006! Von nun an sollte er zum begehrtesten Produzenten unsere Tage werden - fast jeder wollte sich einen Hit von ihm produzieren lassen! Ob Madonna, Brandy, Chris Cornell, The Hives, Björk, The Fray, Rihanna, 50 Cent, Pussycat Dolls, Duran Duran - sie alle, und noch viele mehr, gehör(t)en zu seiner Kundschaft!

Etwas hatte sich in den 00ern gegenüber den 90ern jedoch radikal verändert: das Image von Britney Spears! Ende der 90er wurde sie als Pop-Prinzessin mit blütenweißer Weste bekannt, die. ob ständiger Spekulationen um ihre angebliche Jungfräulichkeit, anbot eine Pressekonferenz zu geben, wenn sie ihre Unschuld verloren habe. Doch nur wenige Jahre später sollte sie in einem ganz anderen Licht dastehen: Party-Exzesse, Drogen- und
Alkoholprobleme, und verwirrte und peinliche öffentliche Auftritte prägten, gegen 2006/2007, ihre Karriere! Das ganze gipfelte darin, das sie sich in einem Schönheitssalon, vor den gierigen Kameras der Presse, eine Glatze rasierte. Drogenentzug, und der Verlust des Sorgerechts für ihre Kinder waren die Folge! Selten zuvor hatte man den Absturz eines einst großen Stars, so detailiert in den Medien verfolgen können! Die Medien zeigten sich wieder einmal von ihrer perversesten, widerlichsten und geschmacklosesten Seite: die amerikanische "In Touch" nahm sogar Wetten entgegen, wann Britney Spears sich das Leben nehmen würde! Doch was hinsichtlich ihres massiven Absturzes am erstaunlichsten war: das inmitten dieser Phase veröffentlichte Album "Blackout" (2007), ist das bislang beste und innovativste Album das man von Britney je gehört hat! Auf diesem Album vereinten sich catchy Ohrwürmer ("Radar", "Piece Of Me"), sexy Überhits ("Gimme More", "Break The Ice", "Get Naked", "Perfect Lover"), futuristische Kracher ("Freakshow"), ein Hauch von M.I.A. ("Toy Soldier") oder entspannter Pop ("Why Should I Be Sad"), mit elektronischen Spielereien, dezent gesetzten Störeffekten, und einer Kreativität im Detail, die man von Britney so nicht kannte. Aber ihr persönliches Tief sollte bald ein Ende finden - im Jahr 2008 kehrte sie (musikalisch zwar nicht mehr ganz so innovativ) wieder genesen und rehablilitiert in unsere Welt zurück!

Zu kleinen musikalischen Phänomenen gehörten noch ein paar sehr Gegensäzliche Stile! So etwa der Elektro-Rock: in den 90ern, um die Jahre '96-'98, als Big-Beat populär, fand das Genre vor allem durch ein visionäres DJ-Duo aus Frankreich wieder Begeisterung: Justice, die mit "Cross" im Jahr 2007 ein grandioses Debüt vorlegten! Sowohl einige Newcomer, wie Simian Mobile Disco, Digitalism oder Shadow Dancer, als auch alte Helden, wie The Prodigy oder The Chemical Brothers, konnten dem Genre wieder neues Leben einhauchen, und wieder einmal erleben, wie die 2 verfeindeten Lager "Techno" und "Rock" ausgelassen gemeinsam feierten.
Ebenso bezeichnend für die 00er war das aufkommen vom "Emo"-Style! Für seine Anhänger, die in der Regel eher im Teenager-Alter angesiedelt sind, wird dieser Stil nicht nur als Musik-Genre, sondern, ganz ähnlich dem Punk, vor allem als Lebensgefühl verstanden. "Emo" ist ein deutlich düsterer, melancholischer und gitarrenlastiger Musikstil, der meist mit aufwendiger, an den Punk und Gothik angelehnter Optik begleitet wird. Vor allem Bands wie Fall Out Boy oder 30 Seconds To Mars wurden vorwiegend als "Emo" wahrgenommen! Ebenso wie das Debüt von Panic At The Disco, die aber zu ihrem Glück den Absprung geschafft haben, und eine radikale Stilwandlung vollzogen: hin zum Pop und Rock der späten 60er bis frühen 70er!

Und auch der Folk erlebte einen neuen Aufschwung! Zu Anfang und Mitte der Dekade konnte sich vor allem der talentierte junge Musiker Conor Oberst alias Bright Eyes, mit Alben wie "Lifted - The Story Is In The Soil, Keep Your Ear To The Ground" (2003), oder der Folk/Art-Pop Doppelveröffentlichung "I'm Wide Awake, It's Morning" und "Digital Ash In A Digital Urn" (2005), positiv hervorheben! Doch auch viele andere Perlen prägten den Folk der 00er: das famose selbstbetitelte Debüt von den Fleet Foxes (das von Lesern und Redaktion des MUSIKEXPRESS zum "besten Album 2008" gewählt wurde), sowie Platten von Grizzly Bear, Bon Iver, Port O'Brien, Iron + Wine, Monsters Of Folk, oder das fantastische Solo-Debüt "Grace/Wasteland" von Pete Doherty!

Ebenso kann man, gerade jetzt im ausgehenden Jahrzehnt, den Einfluss des Dancefloor der frühen 90er, auf die Musik von heute erkennen! Sehr stark treten diese vor allem im massenwirksamen Pop, RnB und HipHop auf - ob nun Britney Spears, Madonna, Beyoncé, Black Eyed Peas, Rihanna, Timbaland, Keri Hilson oder Kanye West! Ebenso finden sich Dancefloor-Elemente immer häufiger auch im Indie: so gehört bei Bloc Party, Late Of The Pier, Klaxons, Hot Chip oder Royal Bangs!

Nun im ausgehenden Jahrzehnt kann man Bilanz ziehen:
Es gab große Comebacks, aber man musste ebenso auch Abschied nehmen!
Wiederverieinigungen feierten Take That, Backstreet Boys, Skunk Anansie, The Prodigy, Robyn, The Verve oder Blur! Letztere gaben dieses Jahr, 2009, ihr Comeback bekannt - um zu erleben, wie Oasis, ihre einstigen Erzfeinde in den 90ern, abdankten! Womit wir beim
"Abschied nehmen" angelangt sind! Der größte, schockierendste und schwerste Abschied war als Comeback geplant: am 25. Juni 2009, nur 18 Tage vor Beginn seiner Comeback-Konzert-Reihe, starb Michael Jackson, der KING OF POP, im Alter von 50 Jahren, in Los Angeles! Die Welt musste von einem der größten Künstler aller Zeiten, und einem Idol für Millionen Menschen, Abscheid nehmen. Das ist ein tragisches Ereigniss, das für immer in die Geschichte eingehen wird!

So hatten die 00er musikalisch sowohl ihre schönen, erfreulichen, mitreissenden, erstaunlichen und atembraubenden, als auch ihre unschönen, ärgerlichen oder eben auch traurigen Seiten!

Und so begrüssen wir alle bald ein neues Jahrzehnt: die '10er!!!


Samstag, 28. November 2009

Dossier: Back To The 90's ! ! !


Im ausgehenden ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends, gewinnt musikalisch das letzte Jahrzehnt des alten Jahrtausends immer mehr an Bedeutung: die 90er Jahre sind zurück!
Und nun widme ich mich diesem äußerst einflussreichen Jahrzehnt, in einem persönlichen Dossier!

Die kreativen 60er und 70er finden in der heutigen Musik immer wieder Verwendung, und auch das 80er Revival rollt mittlerweile seit einigen Jahren. Doch in der zeitgenössischen Musik gewinnt vor allem der Einfluss einer anderen Dekade immer mehr an Bedeutung: die 90er! Mal abgesehen von Musikern, die sowohl in der 90ern, als auch heute nicht aus der Musik weg zu denken waren/sind, fanden sich in den letzten Jahren, und auch heute, eine Fülle an Revivals von Helden der 90er - ob nun Blur, The Verve, The Prodigy, Take That, Backstreet Boys oder die Spice Girls! Doch mehr als deutlich ist der Einfluss, den die (vornehmlich frühen bis mittleren) 90er auf die heutige Musik ausüben! Besonders deutlich zu hören ist ein typisches Merkmal! Und zwar der in den 90ern enorm populäre Stil, der heute weitläufig unter "Euro-Dance" bekannt ist, aber damals unter einem anderen Namen populär wurde:

"DANCEFLOOR"

Dies war eine der vielen elektronischen Stilrichtungen, meistens basierend auf einer eingängigen, technoiden Synthiemelodie mit, für elektronische Tanzmusik üblichen 4/4 Takt, in der sich harmonischer (vornehmlich weiblicher) Refrain-Gesang mit (in der Regel männlichen) Rap-Parts abwechselte. Dies brachte seinerzeit
einige Hits hervor, vor allem in Europa, und teilweise in den USA! Die ersten Hits dieses Genres waren etwa Snap! mit "Rhythm Is A Dancer", Dr. Alban mit "It's My Life" und Cpt. Hollywood Project mit "More + More". Als sich diese Songs zu (teilweise) weltweiten Hits entwickelten, griffen andere Produzenten (überwiegend aus europäischen Ländern wie Italien, Schweden, Holland oder Deutschland) diesen, stark vom Italo-Disco-Sound der 80s beeinflussten, Stil vielfach auf. Seine Blütezeit erlebte dieser Stil zwischen 1992 und 1995, mit seinem Höhepunkt im Jahr 1994: in diesem Jahr konnte der Großteil der Chart-Hits diesem Genre zugeordnet werden! Unzählige kleine Projekte überschwemmten damals die Charts, doch als besonders erfolgreich sollten sich vor allem folgende Hits herausstellen:

- Dr. Alban ~ "It's My Life (1992)
- SNAP! ~ "Rhythm Is A Dancer" (1992)
- Cpt. Hollywood Project ~ "More + More" (1992)
- Culture Beat ~ "Mr. Vain" (1993)
- Magic Affair ~ "Omen 3" (1993)
- Prince Ital Joe feat. Marky Mark ~ "United" (1994)
- Fun Factory ~ "Close To You" (1994)
- Intermission ~ "Six Days" (1994)
- Whigfield ~ "Saturday Night" (1994)
- La Bouche ~ "Be My Lover" (1995)
- Scatman John ~ "Scatman" (1995)

Doch auch zahlreiche andere Projekte konnten kurz- oder längerfristig Hits in den oberen Rängen der Charts platzieren, wie Masterboy, Maxx, M.C. Sar & The Real McCoy (ab 1995 als The Real McCoy bekannt), B.G. The Prince Of Rap, DJ Bobo, God's Groove oder 2 Unlimited - um nur ein paar wenige zu nennen.
Von Kritikern abseits der Teenie-Magazine zwar meist Übergangen, oder prizipiell verrissen, konnte der Stil "Dancefloor" die 1990er dominieren. Ihre Anfänge und ihre Ausläufer erstreckten sich nämlich über das gesamte restliche Jahrzehnt. Die Anfänge machten bereits 1990 Hits wie "The Power" von SNAP! oder "Das Boot" von U96. Nach dem Abebben gegen ca. 1995, konnten sich aber auch noch zahlreiche Dancefloor-Hits platzieren, wie Mr. President mit "Coco Jambo" (1996), U96 mit "Heaven" (1996), La Bouche mit "You Won't Forget Me" (1997), Aqua mit "Barbie Girl" (1997), Sash feat. La Trec mit "Stay" (1997), Loona mit "Bailando" (1998) oder Eifel 65 mit "Blue" (1999)!

Der Einfluss des Dancefloor der vor allem frühen bis mittleren 90er, auf die aktuelle Musik, ist zahlreich im Bereich Pop, RnB und HipHop zu hören, so wie bei Lady Gaga ("Poker Face", "Bad Romance", "Dance In The Dark"), Madonna ("Celebration"), Black Eyed Peas ("Meet Me Halfway"), Britney Spears ("3"), Keri Hilson ("I Like"), Beyoncé ("Sweet Dreams"), Dizzee Rascal ("Dance Wiv Me", "Bonkers"), Chris Brown ("Foerever"), David Guetta ("When Love Takes Over", "One Love"), The Killers ("Human"), Little Boots ("Earthquake"), Kleerup ("History", "With Every Heartbeat" feat. Robyn, die schon mitte der 90er einen Dancefloor-Hit hatte) oder Zoot Woman! Auch wieder nur wenige Beispiele von vielen.
Doch auch der Independent liebäugelt öfter mit dem Dancefloor.Der Einfluss macht sich vor allem deutlich bei Bloc Party, derren Hits "Flux" (2007) und "One More Chance" (2009) man im allgemeinen als rockige Aufbereitung von 90er-Jahre Dancefloor bezeichnen kann - und dies von Kritikern auch schon wurden!
Und auch Einflüsse bei Bands wie Hot Chip, Late Of The Pier, Simian Mobile Disco oder Royal Bangs erinnern in Elementen an den einstigen Dancefloor!

Doch die 90er wurden in ihren Anfängen von einem ganz anderem, viel gewaltigerem neuem Genre in seinen musikalischen Grundfesten erschüttert:

"GRUNGE"

Das noch sehr junge Jahrzehnt brachte 1991 die bislang letzte Revolution in der aktuellen Musikgeschichte hervor, die mit einem Schlag die Reste des 80er-Kitsch hinwegfegte:
Nirvana's Meilenstein "NEVERMIND" erschien, und gab dem Rock seine Relevanz, seine Ecken und Kanten und seine Glaubwürdigkeit zurück. Und die Tage von 80er-Fönwellen-Hochglanz-Rockern wie Guns'n'Roses oder Bon Jovi waren endgültig gezählt!
Nirvana prägten dieses Genre, und waren zudem seine erfolreichsten, und vor allem besten Interpreten. In den restlichen 90ern (nach dem unumgänglichen Ende von Nirvana, nach Kurt Cobain Selbstmord) beackerten dieses Feld noch einige andere Bands, von Soundgarden, über Bush bis hin zu Silverchair, doch die Größe seiner Ursprünge, konnte das Genre nie wieder erreichen. Auf die heutige Musik ist ihr Einfluss zwar dennoch enorm, aber wohl eher indirekt: sie haben den Rock in dem Moment gerettet, als es am nötigsten war. Etwas vegleichbar echtes, authentisches, dreckiges und reales wie Nirvana gab es damals nicht! Und mit ihrem Durchbruch wurde die weitere Entwicklung der Musikgeschichte komplett umgewälzt! Ohne ihren Beitrag hätte sich alles womöglich komplett anders entwickelt!

Ein weiteres Genre konnte in den frühen 90ern ebenfalls eine kleine Revolution lostreten:

"TRIP-HOP"

1991 könnte man als das musikalisch revolutionärste Jahr der 90er ansehen! Denn auch hier erschien das Debüt der Band, die den Stil des "Trip-Hop" prägten: Massive Attack mit "Blue Lines"! Hits wie "Safe From Harm" oder "Unfinished Sympathy" prägten die 90er, ebenso wie das wüten einer anderen, neuen musikalischen Urgewalt im TripHop: Portishead erweiterten das Genre, das bisher sehr im HipHop und Soul verwurzelt war, um viele Klangfarben - von Jazz, über Pop, bis hin zu Industrial. Die Alben beider Bands prägten die 90er und auch die heutige Musik, in der sie ganz aktuell noch immer als die besten ihres Fachs agieren.Der Stil des Trip-Hop ist heute vornehmlich , ähnlich wie auch Grunge, eher in Einflüssen verschiedener Stilrichtungen zu beobachten!

Mitte der 1990er Jahre gewann dann ein anderes Genre die Oberhand, sandte seine Wellen über ganz Europa, bis über den großen Teich in die Vereinigten Staaten:

"BRIT-POP"

Der gewaltige Erfolg dieses Stils erstreckte sich vor allem um die Jahre 1994 - 1997! Den
Anfang setzten im Grunde genommen The La's 1990 mit ihrem ersten und einzigen Album, schlicht "The La's" benannt. Ein großartiges Meisterwerk, das ewige musikalische Großtaten wie "There She Goes" enthielt! Doch erst mit dem Jahr 1994 sollte der Britpop seinen Siegeszug beginnen: die beiden Bands die das Genre beherrschten, waren Oasis und Blur!
Blur's Album "Parklife", als auch Oasis' Debüt "Defentily Maybe" setzten in diesem Jahr musikalisch als kommerziell hohe Masstäbe - ein Umstand, der (neben den bekanntlich hitzigen Gemütern der Gallagher-Brüder von Oasis) dazu beitrug, das sich beide Bands nicht
sonderlich grün waren! Und zu einem öffentlichen Wettkampf zwischen den Bands führte!
Blur streuten gekonnt Salz in Oasis Wunden: 1995 zogen sie den Release ihrer Single "Country House" eine Woche vor, damit sie am selben Tag erschien wie Oasis' neue Single "Roll With It"! Und die Rechnung ging auf: Blur stürmten Platz 1 der UK-Charts, während sich Oasis mit Platz 2 zufrieden geben mussten! Doch das neue Oasis-Album "(What's The
Story) Morning Glory" sollte diese Niederlage wieder wett machen: ein Genre-Meisterwerk, voller Klassiker wie "Wonderwall", "Don't Look Back In Anger" oder "Champaign Supernova"! Oasis waren für kurze Zeit die größte Band der Welt! Doch der Ruhm des Britpop dauerte nicht lange an: 1997 nahte das unvermeidliche Ende! Pulp, die bislang auch sehr erfolgreich den Britpop verhübschten, wandten sich düstereren musikalischen Gefielden zu, Blur versetzten mit dem Grunge-Rock-Meisterstreich "Song 2" dann dem Britpop schliesslich den Todesstoß! Radiohead lieferten dann den kompletten Gegenentwurf zum Britpop, und legten mit dem großartigen Prog-Art-Rock-Epos "OK Computer" einen düsteren, experimentellen und dennoch einehmenden und mitreissenden Meilenstein, und das vielleicht beste Album aller Zeiten vor! Tja, und Oasis? Die offenbarten mit ihrem überambitionierten, und weit hinter den Erwartungen zurückgebliebenem 3. Album "Be Here Now", das ihre Kreativität am Ende war! Nun, als der Brit-Pop im sterben lag, bäumte er sich im Todeskapmf noch ein letztes mal majästetisch zu voller Größe auf - und brachte mit The Verve und ihrem 3. Album "Urban Hymns" sein letztes, großes Meisterwerk hervor! Und The Verve setzten damit dem Brit-Pop ein mehr als würdiges Denkmal - ein weiteres Album für die Ewigkeit! Danach war alles anders: Blur beschäftigten sich längst mit experimentelleren Sphären, Pulp tauchten zeitweilig unter, The Verve lösten sich auf, und Oasis gefielen sich 10 Jahre lang weiterihn darin, mittelmäßigen bis ärgelichen Britpop zu produzieren, der nie wieder die Klasse seiner Vorgänger erreichen konnte! Dennoch hatte der Brit-Pop der 90er (der ja seinerzeit schon bedeutend von den Beatles beeinflusst wurde) starken Einfluss auf Größen im hier und jetzt: so etwa auf Mando Diao!
Doch zur selben Zeit als der Britpop stagnierte, sollten die die Briten lernen die Welt nicht nur mit Gitarren, sondern auch mit Beats zu rocken! Und das war der Anfang einer neuen Welle:

"BIG BEAT"

Diese Spielart der elektronischen Musik erlebte seinen Erfolg in den Jahren 1996 - 1998, und war die erste, die die verfeindeten Lager Rock und Techno zusammenführte! Als "Big Beat" bezeichnete man elektronische Musik, die stark auf harten, dynamischen und sich in sich bewegenden Beats orientiert war, und dies mit Elementen aus Rock, Punk, Ska, Dub, Jazz, Jungle, Acid-House, Techno, HipHop und Trip-Hop, sowie mit realen Drum-Loops,
Breakbeats und Vocal-Samples vermengte! Als Begründer und auch erfolgreichste Genre-Interpreten gelten überdies britische Projekte wie The Chemical Brothers, Apollo 440, Fatboy Slim und vor allem The Prodigy, die mit ihrem 3. Album "The Fat Of The Land" (1997) eines der ultimativen Meisterwerke des Genres ablieferten! Ebenso wie das fulminante Debüt der französischen Antwort auf Big Beat: Daft Punk mit "Homework" (1997)! Die 2 DJ's zeigten auf ihrem, deutlich dem Funk, Disco und House zugewandtem, Album wo die Zukunft der elektronischen Musik hinführte. Und lange währte der Erfolg nun nicht mehr! Bis auf Daft Punk und The Chemical Brothers verschwand der Rest in der Versenkung! Aber aktuell ist der einstige "Big Beat" wieder präsent: heute nennt man das Kind einfach nur "Elektro-Rock"! Die derzeitigen Größen darin sind etwa Justice, MSTRKRFT, Digitalism oder Shadow Dancer! The Chemical Brothers und Daft Punk sind noch immer tätig und The Prodigy haben ihren verdientes Comeback! Und desweiteren finden sich Elemente des Big Beat in diversen anderen Stilen wieder!
Doch auch in der populärsten Musikrichtung tat sich in den 90ern so manches:

"POP"

Was den "klassischen" Pop anbelangt hatten die 90er auch so einiges vorzuweisen. Grade in den frühen 90ern dominierte eine starke zeitlosigkeit in vielen Pop/Rock-Kompositionen, die einige Evergreens geprägt haben. Angefangen mit den ganz großen: Madonna klang auf Songs wie "Vogue", "Justify My Love" ( beide 1990), "Erotica" (1992) oder "Rain" (1993) so zeitlos und sexy wie nie, Michael Jackson läutete mit dem grandiosen Werk "Dangerous" (1991) perfekt das neue Jahzehnt ein, Duran Duran schafften mit der zeitlosen Hymne "Ordinary World" (1993) einen ihrer besten Songs überhaupt, Whitney Houston setzte ihrer Karriere mit dem Welt-Hit "I Will Always Love You" (1992) einen Höhepunkt, Depeche Mode waren mit
Hits wie "Enjoy The Silence" (1990) so grandios wie nie, und R.E.M. prägten die frühen 90s entscheidend mit Perlen wie "Losing My Religion" (1991), "Drive", "Man On The Moon" oder Everybody Hurts" (alle 1992)! Doch auch die One-Hit-Wonder von einst konnten so manch ewigen Hit beisteuern: ob nun Tasmin Archer mit dem famosen "Sleeping Sattelite" (1992), Soul Asylum mit dem wundervollen "Runaway Train" (1993), oder die 4 Non Blondes (derren Frontfrau Linda Perry bis heute einige der größten Hits von Christina Aguilera, Pink oder Alicia Keys verantwortet) mit "What's Up?"!
In den 90ern gab es jedoch auch eine wahre Fülle an großen Künstlern, die bis heute überlebt haben, und noch immer zu den Großen in Geschäft zählen! So begann im Jahr 1990, im Alter von 20, Mariah Carey ihre Karriere, die schon gleich
fulminant begann, und im Laufe der 90er unzählige No.1-Hits hervorbringen sollte. Mariah Carey wurde im Jahr 2000 als "erfolgreichste Künstlerin der 90er" ausgezeichnet - ihre Hits haben diese Dekade entscheidend mitgeprägt! Etwa ihr Hit "One Sweet Day" (1995) mit BoyzIIMen, ist bis heute der längste No.1-Aufenthalt überhaupt in den US-Charts! Diesen Erfolg konnte sie genau 10 Jahre später, in der Mitte des neuen Jahrzehnts, beinah wiederholen: in der Liste der längsten US-No.1-Hits folgt sie selbst ganz dicht auf Platz 2, mit "We Belong Together" (2005)!
Oder Björk, die 1993 mit "Human Behaviour" ihren Durchbruch schaffte, die 90er mit
experimetellem Elektro-Pop bereicherte, und mit ihrem 3. Werk "Homogenic" (1997) Maßstäbe setzte, konnte sich bis heute künstlerisch gegen die Konkurrenz durchsetzen. Die Karriere-Eckpfeiler von Radiohead stehen in denselben Jahren: 1993 erschien ihr Debüt "Pablo Honey" mit dem unerwarteten Über-Hit "Creep", und im Jahr 1997 erschien mit ihrem atemberaubenden Meisterwerk "OK Computer" das vielleicht beste Album aller Zeiten. Mit Beginn des neuen Jahrzehnts, erfanden sich Radiohead darauf im Jahr 2000 komplett neu - und schafften es so, bis heute eine der einflussreichsten und wichtigsten Bands unserer Zeit zu bleiben! Gegen Ende der 90er prägten vor allem 2 junge Damen den zeitgenössischen Pop: Britney Spears, die 1998 ihren enormen Durchbruch mit "...Baby One More Time" schaffte, und ein Jahr später Christina Aguilera, die 1999 mit "Geenie In A Bottle" durch die Decke ging! Beide Sängerinnen konnten sich bis zum heutigen Tage als Größen im Pop etablieren!
Sie entstammen einer Hit-Maschinerie, die allerdings zuvor für ein ganz anderes, für die 90er bezeichendes "Phenomän" verantwortlich waren:

"BOYGROUPS"

Die 90er-Jahre stehen bis heute für die "Blütezeit der Boy-Groups" - die Musikindustrie entdeckte erneut die Kaufkraft pubertierender Mädchen, und liess eine wahre Fülle an zusammen gecasteten Retorten-Bands auf sie los! Während um die Jahrzehntwende Ende der 80er bis Anfang der 90er noch die US-Boyband New Kids On The Block (NKOTB) dieses
Feld kräftig beackerten, sollten schon bald die Engländer eine Gruppe hervorbringen, die in dem jungen Genre neue, ungeahnte Maßstäbe setzten sollte: Take That (kuz: TT)! Schon 1992 konnten sie einige Erfolge erzielen, doch ihr weltweiter Siegeszug begann 1993, und erstreckte sich bis 1996! In dieser Zeit hatten sie in den UK fast ausschliesslich No.1-Hits - bis auf "Love Ain't Here Anymore", das 1994 "nur" Platz 3 der UK-Charts erreichte, gelangte ansosnten ALLES von "Pray" (1993) bis zu ihrer (vorerst) letzten Single "How Deep Is Your Love" (1996) an die Spitze der UK-Charts. Ebenso stürmten sie die Charts der ganzen Welt. Sogar den schwierigen US-Markt konnten sie 1995 knacken, wo "Back For Good" ein enormer Hit wurde! Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere kam dann etwas was Millionen Fans auf der ganzen Welt schockte: erst stieg 1995 das Band-Küken Robbie Williams aus, und kaum ein Jahr später trennten sich Take That offiziell im Frühjahr 1996. Heute ist Robbie Williams ein äußerst erfolgreicher Solokünstler und Take That seit ihrem Comeback im Jahr 2006 wieder so erfolgreich wie eh und je, und vor allem besser als je zuvor!
Mitte der 90er begann dann die US-Musikszene zu beben - und brachte ein weiteres riesiges Boygroup-Monster auf den Plan: die Backstreet Boys (BSB)! Nachdem sie zu Beginn und im verlaufe des Jahres 1996 Deutschland im Sturm eroberten, und auch die Teenager in ganz Eurpa und Asien in Hystrie versetzten, konnten sie 1997 auch ihr Heimatland, die USA, erobern! Von da an waren die BSB Dauergast in den weltweiten Charts! Den Höhepunkt ihrer Karriere erlebten sie zum ausgehenden Jahrzehnt: ihr 1999 erschienes 3. Album "Millenium" wurde ein Verkaufs-Hit, mit weltweit 30 Millionen Exemplaren! Auch sie sind bis heute noch immer tätig
- gerade erschien ihr 7. Studioalbum "This Is Us"!
Nur ein Jahr nach dem Durchbruch der BSB, schickte derselbe Stall ein weiteres Pferd ins Boygroup-Rennen: N*Sync! Treu dem Konzept der BSB folgend, wurde diese Band aufgebaut, und weltweit promotet. Auch sie konnten zahlreiche Hits hervorbringen! An den enormen Erfolg der BSB konnten sich nicht ganz anknüpfen, waren aber dennoch äußerst erfolgreich und populär! N*Sync überlebten nur über 3 Alben - aber das Bandküken Justin Timberlake konnte 2002 eine bis heute mehr als erfolgreiche Solo-Karriere als Sänger, Songwriter und Produzent starten! Doch an Boygroups gab es eine ganze Menge mehr - seit 1993 begann die ganze Welt wie wild weitere Exemplare auf die Menschheit loszulassen: aus Deutschland kamen Bed+Breakfast,
The Boys oder Touché, Caught In The Act wurden von Holland beigesteuert, und die UK schickten u.a. noch Boyzone, Worlds Apart oder Westlife ins Rennen! Mit Beginn des neuen Jahrtausends lief sich die Boygroup-Maschinerie jedoch langsam tot! Doch war durchaus auch in den 00ern noch ein starker Einfluss dieser Zeit zu spüren. Natural konnten zumindest Anfangs mäßige Erfolge erzielen, US5 wurden auf die Menschen losgelassen, und Tokio Hotel stellten die logische Weiterentwicklung des Boygroup-Konzepts dar - übrigens mit David Jost als Produzent und Songwriter im Hintergrund, der von 1994 - 1997 in der Boygroup Bed+Breakfast agierte!

Tja, so beobachtet man mal wieder den natürlichen Kreislauf der Musik!^^
Also, seien wir schon mal drauf gespannt wie in ca. 10 - 20 Jahren das '00er-Revival klingen mag!

Freitag, 27. November 2009

Besprochen: GIRLS - "ALBUM"


Bittersüßes Hippie-Folk-Pop-Rock-Konfekt, in diversen Geschmacksrichtungen: bei diesem bunten, Appetit machenden Sammelsurium dürfte so manch einem Musikliebhaber das Wasser im Mund zusammenlaufen!

Girls, das Flowerpop-Duo aus San Francisco um Chris Owens und Chet JR White, legen hier mit dem schlicht betitelten "Album" ihr Debüt vor. Erstaunlich wie gut die 2 jungen Männer jetzt schon das Spiel beherrschen. Mit fast jedem Song tauchen die Jungs in einen anderen musikalischen Kosmos, ohne sich je zu weit von der hippiesk folkigen Grundstimmung zu lösen - stattdessen spielen sie mit den Details! Der Opener "Lust For Life" führt als melodieverliebter, warmer, mit Handclaps unterlegter Hippie-Pop-Singalong stimmig in das Album ein, bevor sie mit "Laura" gleich den ersten Hit kredenzen: ein twangender, leidenschaftlich melodischer, entspannter 60s-Ohrwurm! "Ghost Mouth" geht mit seiner melancholisch-warmen Aura direkt ans Herz, "God Damned" ist eine großartige, akkustische Pop-Miniatur, die mit psychedelischen Einflüssen jongliert, und "Big Bad Mean Mother Fucker" ist 50er-Rock'n'Roll durch den Psychedelic-Fleischwolf gedreht.
Das Herzstück der Platte bildet "Hellhole Ratrace" - ein melacholisch schöner, melodischer und sanfter Hippie-Folk-Pop-Epos von knapp 7 Minuten!
In wunderbaren, getragen harmonischen Flower-Pop verpacken sie dann das famose "Headche", und das leidenschaftliche "Lauren Marie" lädt zum schwelgen ein!

Ein äußerst gelungenes Debüt, das mit jedem hören wächst!

* * * * 1/2

Mittwoch, 25. November 2009

Besprochen: BEYONCÉ - "I AM...SASHA FIERCE - PLATINUM EDITION - "

Mittelmäßigkeit Reloaded: auch auf der Neuauflage kann Beyoncé ihrem aktuellen Album nichts wesentliches hinzufügen!

Die Dame macht es einem aber auch wahrlich nicht grade einfach! Im Grunde betrachtet ist Beyoncé Knowles der perfekte Archetyp des amerikanischen Superstars: fantastische Optik, eine perfekte Stimme, eine blitzsaubere Weste, keine Skandale! Und auch ihr musikalisches Talent ist unbestritten!
Doch was Beyoncé immer wieder damit auf ihren Alben anstellt, ist weder Fisch noch Fleisch! Zwar haut sie immer mal wieder veritable Hits raus, aber auf Albumlänge ist es mit ihr eine zeitweilig erfreuliche, öfter langweilige, und manchmal gar ärgerliche Angelegenheit! Das aktuelle Album, und derren abstruse Editionen, verwirren auch auf anderer Ebene: Ursprünglich war das Album als Konzept-Platte geplant! Auf der ruhigeren, balladigeren ersten CD widmete sie sich ganz der romantischen Beyoncé! Die 2te CD, die allgemein temporeicher, tanzbarer und "futuristischer" wirkt, war ihrem Alter-Ego Sasha Fierce zugedacht! Wenigstens schon mal ein künstlerischer Ansatz, den man im zeitgenössischen RnB wirklich nur sehr selten erlebt! Warum sie auf der Platinum-Edition nun Songs beider CDs durcheinander würfelt, und somit das dem Album ursprünglich zu Grunde liegende Konzept zerstörrt, ist mehr als fragwürdig! Schliesslich war der Konzept-Charakter ein (für mich) wichtiges Kriterium, das die Platte künstlerisch aufwertete. Nun klingen die vermischten Songs beider stilistisch sehr gegensätzlichen CDs nicht mehr nach Konzept, sondern nach bunt zusammengewürfelter Massenware. Und nun offenbaren sich noch ein wenig mehr die deutlichen schwächen der Platte. Zugegeben: "Sweet Dreams" oder "Radio" bleiben tolle Ohrwürmer, und "If I Were A Boy" und "Halo" großartige Balladen. Aber, herausgerissen aus der ursprünglich Reihenfolge, nerven "Single Ladies", "Diva" oder "Videophone" nun noch mehr als sie es eh schon taten! Die mittelmäßigkeiten lassen sich nun noch schwerer verbergen.
Auch die 4 neuen Songs können den Karren nicht aus dem Dreck ziehen! "Honesty" ist ein RnB-Soul-Schleicher von der Stange, das temporeiche "Why Don't You Love Me" geht gut in die Beine, bleibt aber ohne Höhepunkt, und dem Remix von "Ego" sind ausschliesslich Vocalparts von Kanye West hinzugefügt! Einzig die hymnische Ballade "Save The Hero" kann zumindest für kurzweilige Interesse sorgen! Unterm Strich einfach zu wenig! So langsam muss sich Beyoncé darum sorgen, das ihr Rihanna nicht endgültig den Rang abläuft - denn musikalisch hat sie Beyoncé schon deutlich hinter sich gelassen!


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