♪♫♪ ...music makes the people come together... ♪♫♪

♪♫♪ ...music makes the people come together... ♪♫♪

Donnerstag, 29. November 2012

Besprochen: SOLANGE KNOWLES - "TRUE"

Der EP-Vorbote zum neuen Album von Solange Knowles, kündet in deutlichen Worten von einem weiteren Meisterwerk.

Jeder Hans und Franz dort draußen kennt natürlich Beyoncé Knowles, quasi die US-amerikanische RnB-Queen, die in den vergangenen 10 Jahren reihenweise Hits auf die Welt los ließ.....auch wenn sie oft nur das machte, was die Leute von ihr hören wollten, ohne dabei eine erkennbare künstlerische Vision zu verfolgen. Ganz anders sieht das bei ihrer kleinen Schwester Solange aus: sie werden wohl die wenigsten da draußen kennen, auch wenn sie die mit Abstand bessere Musik macht. Schon auf ihrem letzten Album "Sol-Angel & The Hadly St. Dreams" aus dem Jahr 2008, war dies überdeutlich zu erkennen. Stark angelehnt an den Soul, RnB und Motown der 60er und 70er Jahre, legte sie vor gut 4 Jahren ein wahres Meisterwerk vor, das sich zum Teil an Größen wie den Supremes oder Martha & The Vandellas orientierte und selbige in die Gegenwart überführte - aber leider viel zu wenig Beachtung fand. Und die 26 Jahre junge Dame ist soundästhetisch  verdammt konsequent - denn mit ihrer brandneuen EP "True", sozusagen dem Vorboten zu ihrem 2013 folgenden neuen Album, ist sie nun in den 80er Jahren angekommen. Davon zeugte schon in den vergangenen Wochen ihre brandneue Single, welche auch diese 7 Tracks umfassende EP anführt: der famose Ohrwurm "Losing You", der stellenweise wie die frühe Madonna mit nur noch mehr künstlerischer Tiefe klingt - und ohne Frage einen DER Song des Jahres 2012 darstellt. 


Und diesen stark an den New Wave angelehnten Sound, zieht sie auf der gesamten EP konsequent durch. So etwa gleich im wunderbaren und melodisch warmen, mit schicken Beats unterlegten "Some Things Never Seem To Fucking Work" (♪♫♪). "Locked In Closets" (♪♫♪) gefällt sich (und uns!) als minimalistischer Synth-Pop, der im Refrain den waschechten Hit auf's feinste raushängen lässt. "Lovers In The Parking Lot" (♪♫♪) entwickelt sich dann ebenso zum unwiderstehlichen Ohrwurm, wie gleich darauf auch das fabelhafte "Don't Let Me Down" (♪♫♪). Am schwebend-hypnotischen "Look Good With Trouble" (♪♫♪) ist dann das einzige Negative, dass der Song mit 1½ Minuten entschieden zu kurz ausfällt. Und das abschließende "Bad Girls (Verdine Version)" gibt ein weiteres herzerwärmendes Highlight zum Besten.  
Mit "True" wird wieder einmal glasklar deutlich, das Solange Knowles alles andere im Sinn hat, als ihrer großen Schwester nach zu eifern. Sie will nicht den großen und durchschlagenden Welterfolg, wenn er auf gleichförmigem Radio-Konsens basieren muss. Vielmehr outet sie sich zum wiederholten Male als echte Musikerin, die ihren eigenen Weg geht, ihre eigenen künstlerischen Visionen verwirklicht. Wenn das kommende Album ebenso hervorragend gelingt, wie sie es schon auf dieser EP vormacht, dann steht einem erneuten Meisterstreich wohl nichts mehr im Wege. Solange könnte allerdings schon jetzt ihrer Schwester den Rang mit Leichtigkeit ablaufen - nun wird es nur noch Zeit, dass der Rest dort draußen das auch endlich mitbekommt.
   

Sonntag, 25. November 2012

Besprochen: ALICIA KEYS - "GIRL ON FIRE"

 Alicia Keys meldet sich mit einem grundsoliden neuen Album zurück, das aber oft ein wenig zu gemächlich daher kommt.

Das Alicia Keys ein großes Talent ist, das sich in den vergangenen gut 10 Jahren zurecht den Ruf als beständige Größe im Soul-Pop erspielte, dürfte keinem mehr ein Geheimnis sein. Nach einem grandiosen Start mit ihren ersten beiden Alben "Songs In a Minor" und "The Diary Of Alicia Keys", flaute die kreative Leistung mit dem etwas zu angestrengten "As I Am" kurzweilig leicht ab, was sie mit ihrem letzten Album "The Element of Freedom" aber hervorragend ausgleichen konnte. 3 Jahre später folgt nun endlich ihr neues und 5. Studioalbum "Girl On Fire", auf das sie schon im Sommer hungrig machte: und zwar mit "New Day" (♫♪), einem famos beatigen Uptempo-Ohrwurm, der allerdings nicht als offizielle Single erschien. Dies sollte der Titelsong "Girl On Fire" werden - eine nahezu perfekte und mitreißende, mit famosen Beats aus Billy Squier's "The Big Beat" aufwartende  Pop-Hymne, die zum Welthit geschaffen ist. Genau genommen findet man auf dem Album allerdings nur die Inferno-Version des Songs! Aber nun gut: diese Version unterscheidet sich, abgesehen von ein paar mehr Beats und zusätzlichen Rap-Parts von Nicki Minaj, nur marginal von der eigentlichen Single-Edit. Und vom offiziellen Musikvideo gibt es auch eine Fassung in der hier enthaltenen Version. Das sie sich dennoch dagegen entschied, das Original des Songs auf das Album zu nehmen, verwundert dann doch ein wenig...stört aber aufgrund seiner Ähnlichkeit nicht im geringsten.


Ganz große Momente der Dame sind auch immer noch oft dann zu hören, wenn sie sich an das Piano, und alles auf ihre fabelhafte Stimme setzt. So etwa im wunderschönen und emotionalen "Even Not The King" (♪♫♪), oder in der zeitlos schönen, mit einem furiosen Finale ausgestatteten Piano-Ballade "101" (♪♫♪), die sie gemeinsam mit Emeli Sandé komponierte. Dazu aber auch noch die wunderbare neue Single "Brand New Me" (♪♫♪): eine wunderschöne und gefühlvolle Pop-Ballade, die zur Mitte hin kurz zur Hymne anschwillt. Hier ist aber auch noch mehr los: "When It's All Over" (♪♫♪) präsentiert sich als atmosphärisch-melodisches Prachtstück, das auf ungerade trommelnden Beats reitet, und im Refrain soft tanzbare Ambitionen zeigt. Und auch die sanfte RnB-Ballade "One Thing" (♪♫♪) kann sich sehen bzw. hören lassen, welche sie übrigens gemeinsam mit Frank Ocean schrieb.Es gibt aber auch Beiträge, die man sich zwar durchaus anhören kann, einem aber nicht viel neues zu erzählen haben. So etwa das recht uninspirierte, gemeinsam mit Bruno Mars komponierte "Tears always Win" (♪♫♪) - quasi die etwas fade Tütensuppe unter den lockerflockigen Pop-Songs. "Listen To Your Heart" (♪♫♪) gerät zu soft beatigem und sinnlichem Pop der durchaus nicht verkehrt ist, aber auch den geringst möglichen Wiedererkennungswert mitbringt. "Fire We Wake" (♪♫♪) gibt zwar ein geschmackvolles, zärtliches und soft jazziges Duett mit Maxwell ab, das aber im Albumkontext eher wie ein weiterer ganze netter RnB-Schleicher klingt. Und "That's When I Knew" (♪♫♪) gibt harmonischen und warmen Soul-Pop zum besten, der eine durchweg nette Nummer darstellt und auch eine schöne Melodie mitbringt....der so aber auch schon von Whitney Houston oder Toni Braxton in den 90ern hätte kommen können. Könnte aber auch daran liegen, dass Babyface hierfür mitverantwortlich ist, der ja jene Dekade mit vielen Hitballaden bestückte. Abschließend bewertet ist "Girl on Fire" eine gute Platte, die keinen misslungenen Song beinhaltet. Dafür sogar ein paar echte Perlen! Allerdings krankt es hier an der Gesamtwirkung, die durch die faderen Beiträge oft etwas farblos und zu gemächlich daher kommt. Man kann die neue Platte ohne Probleme in einem Rutsch durch hören, ohne das einem etwas negativ auffällt. Doch bietet "Girl on Fire" eben leider zu wenige Momente die ausgesprochen positiv auffallen, um sich noch in ein paar Jahren an mehr als 2 oder 3 Songs daraus erinnern zu können.



 

Freitag, 23. November 2012

Besprochen: BJÖRK - "BASTARDS"

 Genial recycelt
Aus ihrem fantastischen letzten Album "Biophilia"
hat die schrille Isländerin mal eben eines der wenigen wirklich gelungenen Remix-Alben zusammen gestellt.

Wer kann sich noch an Björks letztjähriges Meisterstück "Biophilia" erinnern? Ich hoffe doch recht viele. Die eigenwillige Isländerin hatte damit im Jahr 2011 ein audiovisuelles und interaktives Gesamtkunstwerk auf die Welt los gelassen, das im Grunde keiner Verbesserung bedurfte. Das Björk nun mit "Bastards" ein Remix-Album zu selbigem Werk veröffentlicht, steht da in keinem Widerspruch. Es gehe auch nicht darum, das ihr die Remixe ihrer Songs unbedingt gefallen müssen, so die Künstlerin. Es gehe vielmehr darum, seine Musik los zu lassen, und zu schauen was andere daraus machen. Das tat sie ausgiebig, erschien doch in den vergangenen Monaten bereits die 8-teilige "Biophilia-Remix-Series", aus der auch viele Beiträge aus "Bastards" stammen. Trotzdem alle Remixe hier bereits anderweitig veröffentlicht wurden, wollte Björk mit "Bastards" einige von ihnen zu einer Platte bündeln - eben auch für jene, die nicht allen CD's, Platten oder Downloads hinter her hecheln (auf jedem Teil der Reihe waren je 2 Remixe vertreten). Und das war eine ausgesprochen gute Idee - denn die hier versammelten Remixe machen eine hervorragende Figur, und funktionieren auch als ganze Platte ausgesprochen gut. Omar Souleyman's stark orientalisch geflavourter Einstieg mit seinem Remix zu "Crystaline", mag zwar Anfangs vielleicht etwas quer im Ohr sitzen, macht aber spätestens beim 2. Versuch Lust auf mehr. 



Und siehe da, es gibt sogar mehr: an "Thunderbolt" (♪♫♪) hat er sich ebenfalls versucht, das dann auch ähnlich skurril wie großartig gelingt. So manch anderes kann sich dann ebenso sehen resp. hören lassen. So kann etwa der Matthew Herbert Remix von "Crystalline" (♫♪) mit seiner minimalistischen und funky Eigenwilligkeit einfach nur begeistern. Und auch seine epische Bearbeitung vom eh famosen "Mutual Core" (♪♫♪), treibt einem fast die Freudentränen in die Augen. Wobei auch erwähnt werden muss, dass ebenso der These New Puritans Remix (♪♫♪) desselben Songs hervorragend gelungen ist, welcher das Original zu einer fast sakralen Ballade herunter schraubt, und mit salomonischen Grabgesängen vermengt. "Virus" (♪♫♪) bleibt auch im Hudson Mohawke Peaches and Guacamol Remix das wundervolle Songjuwel, welches es schon immer war, wird hier aber um wunderbar atmosphärische Klangzaubereien und majestätische Bläser erweitert.  "Solstice" (♪♫♪) schwirrt im Current Value Remix durch schräge Klangsphären, die von schön fiesen Elektro-Gewittern durchzuckt werden. Und der The Slips Remix von "Moon" (♪♫♪) und der 16bit Remix von "Hollow" (♪♫♪) bleiben erfreulich nah an den Vorlagen, die hier jedoch durch softe, aber enorm wirkungsvolle Zutaten ergänzt werden
Das Endergebnis klingt spannend und hervorragend umgesetzt. Die Beiträge wirken weniger wie das, was man sich gemeinhin unter einem Remix vorstellt. Hier ist nichts so billig und vorhersehbar, so einfallslos und schablonenhaft wie dies bei Remixen so häufig der Fall ist. So ist ihr (und natürlich den diversen Remixern) mit "Bastards" sogar etwas geglückt, woran sie zuvor schon weitestgehend mit "Telegram" (1996) und "Army of Me: Remixes & Covers" (2005) scheiterte: eines der wenigen wahrhaft gelungen  Remix-Alben!

Mittwoch, 14. November 2012

Besprochen: ROBBIE WILLIAMS - "TAKE THE CROWN"

 Mit seinem großen Comeback nach der Take That-Reunion, wollte Robbie Williams ein "massive solo-album" vorlegen - wagt sich am Ende aber dennoch nicht übers Mittelmaß hinaus.

Es war bislang ja ein ordentliches Auf und Ab für Robbie Williams. Nachdem er seit Ende der 90er Jahre als Solokünstler äußerst erfolgreich war (die USA natürlich ausgenommen), machte seine Karriere doch einen recht deutlichen Knick, nachdem er sich von dem langjährigen Co-Songwriter Guy Chambers trennte. Sein letztes Album "Reality Killed The Video Star" war dann auch eine recht schwierige Angelegenheit, von ein paar kleinen Perlen mal abgesehen. Und mit Freude nahm man dann zur Kenntnis, wie Mr. Williams tatsächlich das tat, was man wohl nicht mehr erwartet hatte: er kehrte zu seiner Ursprungs-Bands Take That zurück, und nahm mit ihnen das erste gemeinsame Album nach 15 Jahren auf. Eine Sternstunde für einstige Fans. Die Feindschaft, vor allem mit Bandleader Gary Barlow, war endgültig beendet - was sich auch in "Candy", der ersten Single seines neuen Album "Take The Crown", widerspiegelt, welches von Barlow mit komponiert wurde. Der Song macht gute Laune, aber ist im Grunde nicht mehr als das Rip-off einer Kinderlied-Melodie, die jeder schon beim ersten Mal mit trällern kann - vielleicht ist auch das der Grund, warum dieser Song gerade einen Rekord in Deutschland aufgestellt hat: noch kein Song wurde jemals innerhalb einer Woche so oft im Radio gespielt.


Durch die Reunion mit Take That habe er neue Energie gewonnen, so der Sänger - und wollte nun mit einem "massive solo album" zurück kehren. Als Produzent holte er sich dafür diesmal Jacknife Lee an Bord, der in der Vergangenheit u.a. mit U2, Bloc Party, R.E.M. oder den Editors arbeitete. Das verändert am Sound des Briten aber nichts hörbares. Auch "Take The Crown" ist mal wieder pop as pop can be. Aber auch hier wird erneut deutlich, wo bei Robbie Williams' Musik  schon immer der Schuh drückte: sie will nicht nachhaltig sein, sondern einfach nur unterhalten. Robbie Williams war und ist ein Single-, aber kein Album-Künstler. Was nicht bedeuten soll, dass alle seine Alben zwingend schlecht waren. Aber da waren meist immer ein paar astreine Hits, die über das Album verteilt auch das eher okaye Restmaterial stützten, und mit über die Zielgerade schleppten. Auch wenn "Take The Crown" ein paar durchaus nette Pop-Schmachter zu bieten hat: die großen Hits bleiben aus! Die meisten guten Ansätze hier werden leider allzu oft von überflüssigen Produktions-Schmalz torpediert. So etwa gleich beim Opener "Be a Boy" (♪♫♪) - einem gefälligen Synth-Popper, mit gnadenlos kitschigem Saxofon und Coldplay-Chören. Und so ähnlich geht das auch weiter: "Gospel" will gerne eine himmelstürmende Hymne sein, der es aber bereits an einer memorablen Melodie mangelt. "Hey Wow Yeah Yeah" will hingegen ein rotziger Rocker sein, bleibt am Ende aber doch nur eine recht blasse Karikatur. Und der Uptempo-Song "Shit On The Radio" (♫♪) ist in etwa so uninteressant, wie sein Titel wahr ist. Aber seien wir fair: die nächste Single "Different" (♪♫♪) gibt eine durchaus moderate Midtempo-Ballade ab (die erneut und hörbar von Gary Barlow co-komponiert wurde), "Into The Silence" (♪♫♪) weckt angenehm melancholische Gefühle, und der Closer "Losers" (♪♫♪) sticht im Duett mit Lissie als eine schicke Folk-Nummer heraus - auch wenn es sich dabei nur um das Cover eines Songs des amerikanischen Duos The Belle Brigade aus dem vergangenen Jahr handelt.
Alles in allem ist "Take The Crown" auf jeden Fall ein hörbares Album - und als Hintergrundrauschen beim Bügeln und Kochen nahezu perfekt. Aber sich darüber hinaus näher mit der Platte zu befassen, tut dann auch nicht unbedingt Not.

 

Montag, 12. November 2012

Besprochen: NENA - "DU BIST GUT"

Das neue Album von Nena ist wieder einmal ein typisches Nena-Album geworden - ob einem das nun gefällt oder nicht.

Man kann Nena ja durchweg sympathisch finden, wenn man denn will. Ehrlich gesagt, fällt einem das auch gar nicht so schwer. Je älter sie wird, desto besser sieht die Frau aus, sie macht fast immer einen so netten Eindruck, dass man jederzeit mit ihr ein Bierchen trinken gehen würde, und hat einen deutschsprachigen No.1-Hit in den USA zu verbuchen, der dort wie auch hier bis heute Kultstatus genießt. Und auch in den vergangenen Jahren hatte sie immer mal wieder den einen oder anderen Song, den man sich durchweg gefallen lassen konnte. Ihr neues und 17. Studioalbum "Du bist gut" kann man wohl am ehesten mit dem Wort "geschmackvoll" umschreiben. Frau Kerner hat in den letzten Jahren leider immer wieder den Eindruck gemacht, unbedingt voll "hip" sein zu wollen - anders lassen sich solche Fürchterlichkeiten wie das ziemlich ätzende "Strobopop", das sie im vergangen Jahr mit Die Atzen verbrochen hatte, wohl nicht erklären. Schön das sie solche Entgleisungen auf ihrem neuen Album vermeidet. Die erste Single der neuen Platten ist hingegen schon mal durchaus gelungen. Ein durchweg eingängiger, wenn auch nicht sonderlich kreativer Song, der aber seinen Zweck gut zu erfüllen vermag.



NENA -- Das ist nicht alles - MyVideo

Ansonsten gibt es hier doch durchaus überwiegend gut hörbares. Nur das wahrscheinlich das wenigste davon weit über die Spieldauer des Albums hinweg hängen bleiben wird. Aber hey: so ganz schicke Liedchen wie das doch recht stimmungsvolle "Schmetterling", das nachdenklich-schöne "Freiheit", das melancholische "Im Reich meiner Mitte", oder das soft dancige "Goldene Zeit Goldenes Land", kann man sich durchaus geben. Nur darf man bei Nena fast genauso wenig auf die Inhalte der Lyrics achten, wie dies etwa auch bei Britney Spears geboten ist. Nur da letztere nun mal auf Englisch singt, fällt es einem da etwas leichter die Aussage der Songs einfach auszublenden. Bei deutschsprachiger Musik hingegen liegt die Messlatte da für manch einen etwas höher. Denn Nena gefällt sich viel zu oft darin, sich in ausgelutschten Plattitüden zu suhlen. Das äußert sich meist darin, das ihre Texte bei genauerer Betrachtung oft nur wenig Sinn oder Zusammenhang ergeben. Nun gut, dass sie sich dann auch immer wieder selbst widerspricht, sich einmal um die schlechten Dinge sorgt, um quasi im nächsten Song zu besingen, das ja alles wunderschön sei, lassen wir dabei außer Acht - denn so etwas begegnet man dann doch öfter als man glauben mag. Nein, oft fragt man sich, ob die Dame selbst merkt was sie da manchmal so singt. Und wenn ja, dann möchte man sich ein wenig Sorgen machen, wenn sie etwa im Titelsong "Du bist gut" singt: "Alles, was ich nicht ändern kann, das lasse ich wie es ist / Denn alles was ich nicht ändern kann, ist gut so wie es ist." Manchmal muss man sich dann sogar ein wenig das Lachen verkneifen, wenn man  Textzeilen wahrnimmt wie: "Das ich im Schlaf oft schreie, das stört eigentlich nur meinen Hund / Der wacht dann auf und macht sich Sorgen, und denkt es wär für mich sehr schwer." Tja...
Aber wer erwartet von Nena tiefsinnige Texte, die Raum für Interpretationen lassen, könnte man nun fragen. Nun, ich denke wohl die wenigsten. Die Erwartungen von Fans der Dame werden mit "Du bist gut" vollauf erfüllt werden, und dem großen Rest der Nation wird auch nur wenig Grund geliefert, sich bei den Klängen der neuen Platte angewidert abzuwenden. Aber das man dies nun als großen Wurf im deutschen Pop anpreist, kann man nun auch nicht erwarten.


Sonntag, 11. November 2012

Besprochen: LANA DEL REY - "BORN TO DIE - THE PARADISE EDITION"

Lange kläglich unterschätzt, aber endlich sitzt es: 
die neue Edition von Lana Del Rey's diesjährigem Album gerät wider Erwarten zum Triumph!

Es gibt Platten, die brauchen eine gewisse Zeit um ganz in den Ohren manchen Hörers heran zu reifen. Manchmal ist auch ein gewisser zeitlicher Abstand nötig - hört man diese Platte dann erneut, offenbart sich einem manchmal mehr, als der erste Eindruck preisgeben wollte. Manchmal machen sich diesbezüglich neue Editionen eines Albums gar nicht so schlecht - eben jene beliebte Spielart der Plattenindustrie, um den Absatz erfolgreicher Platten hoch zu halten. Doch das kann manchmal auch durchaus Sinn machen - vor allem für jene, die mit dem Kauf vielleicht noch gewartet haben. Die neueste dieser Sorte ist die '"Paradise-Edition" von Lana Del Rey's diesjährigem Album "Born To Die". Diese besteht nun aus 2 CD's. Die erste davon ist wie zu erwarten das Original-Album, welches beim erneuten Hören doch deutlich positiver ausfällt, als noch vor einem 3/4 Jahr. Einst konnte der ganze Stil von Lana Del Rey, das kokettieren mit den typischen Merkmalen eines lange vergangenen Amerikas, auf Albumlänge doch sehr kalkuliert wirken. Doch all diese herrlichen und stilvollen Kleinigkeiten - das Spielen mit typischen US-Marken wie Pepsi-Cola und Mountain Dew, der Bezug auf vergangene Größen wie James Dean und Marylin Monroe, sowie auf Althelden wie Springsteen,  und die audio-visuelle Umsetzung eines romantisierten USA sowieso - lassen heute nur einen Schluss zu: die junge Dame zieht ihren Style konsequent und geschmackvoll durch, welcher derzeit von keinem anderen so hervorragend bedient wird. Und wie gut das funktioniert, zeigte sie nicht nicht nur auf den ersten Singles des Originalalbums - die wunderbare Ballade "Video Games" (♫♪), der schicke 60s-Drama-Pop "Blue Jeans" (♪♫♪) oder der melancholische Titeltrack "Born To Die" () - die ja schon immer Klassiker waren. Dem setzte sie dann noch mit dem fabelhaften "Summertime Sadness" die Krone auf.

Auch das restliche Material bietet viel gelungenes:  so kommt etwa "National Anthem" (♪♫♪) heute bei weitem besser weg, als es noch Anfangs der Fall war. Des weiteren gibt es dann auch noch das famose, stimmungsvolle und ohne weiteres hittaugliche "Diet Mountain Dew" (♪♫♪), oder die ebenfalls zu potentiellen Hits gereichenden Perlen "Dark Paradise" (♫♪) und "Radio" (♫♪). Ach, und die einstigen Bonus-Tracks gibt's hier nun auch serienmäßig mit dazu - was vor allem wegen dem sehr schönen "Without You" (♪♫♪), und der wundervollen und feierlichen Ballade "Lucky Ones" (♪♫♪) ein wahrhafter Segen ist. Noch einmal neu betrachtet, ist "Born To Die" also eine ziemlich klasse Platte. Doch was allerdings diese "Paradise Edition" ausmacht, ist die 2. CD mit 8 zusätzlichen neuen Songs der jungen Dame - die auch separat als "Paradise"-EP auf den Markt gebracht wird. Wer dort jetzt aber nur Ausschussware vermutet, der irrt - zum Teil gar gewaltig. So knüpft schon die neue Single "Ride", welche die 2. Disc eröffnet, derart famos an ihre bisherigen Singles an, das sich allein dafür die Investition schon fast lohnt. 

Lana Del Rey - Ride from David Duque León on Vimeo.

Und das soll nicht das einzige Highlight bleiben - es warten etwa noch das wunderbare und getragen-melancholische "American" (♪♫♪), das großartige, mit dem neckischen Textauszug "my pussy tastes like Pepsi-Cola" provozierende "Cola" (♫♪), ihre famose Cover-Version des Klassikers "Blue Velvet" (♪♫♪), das sanfte und zugleich hymnische "Gods And Monsters" (♫♪), die gefühlvolle und atmosphärische 50er-Jahre-Nachtclub-Nummer "Yayo" (♪♫♪), oder das bezaubernd schöne "Bel Air" (♪♫♪). Noch 2 oder 3 Songs dieser Liga, und sie hätte ein mehr als fabelhaftes neues Album daraus machen können.  
Ähnlich wie Lady Gaga einst ihr Album "The Fame" durch den Appendix "The Fame Monster" (welcher auch eine zusätzliche CD mit 8 neuen Songs beinhaltete) deutlich aufwerten konnte, so gelingt dies auch Lana Del Rey mit dieser neuen Edition. Spätestens hier bündelt sie all das auf Albumlänge, was sie im vergangenen Jahr zu einer omnipräsenten Pop-Ikone gemacht hat. Denn sie hat mit Lady Gaga mehr gemein, als der erste Eindruck verrät. Auch Lana Del Rey führt den Hörer in eine künstliche Welt. Während Gaga eine Art Zwitterwesen aus David Bowie, Madonna und Andy Warhol darstellt, und das Leben als Trash-Kunst inszeniert, so führt uns Del Rey in die Welt eines längst untergegangenen Amerikas, wie man es aus den alten Hollywood-Klassikern kennt. Zwei vollkommen gegensätzliche Rollen, die beide aber auf ihre ganz eigene Weise perfektioniert haben - ob nun optisch, musikalisch oder inhaltlich. So hat auch Lana Del Rey damit eine Nische besetzt, die vor ihr lange niemand mehr ernsthaft beanspruchte. Und wie es scheint, will sie diese mit voller Entschlossenheit ausfüllen - was ihr bisher auch ganz hervorragend gelingt.

 

Freitag, 9. November 2012

Besprochen: GREEN DAY - "¡DOS!"

Green Day, Klappe die zweite: 
Teil 2 der Album-Trilogie kann dem Vorgänger leider nicht viel hinzufügen.

Für die wenigen, die es noch nicht mitbekommen haben: Green Day wollten sich als Nachfolger für ihr 2009er Album "21st Century Breakdown" nicht nur mit einem einfachen Album zufrieden geben - stattdessen gibt es gleich eine ganze Album-Trilogie, die im Abstand von je ein paar Wochen erscheinen. Im September gab es bereits den 1. Teil "¡Uno!", dem nun das logische "¡Dos!" folgt. Ach und das die Band nach ihren hymnischen Rock-Musicals "American Idiot" und seinem Sequel "21st Century Breakdown" wieder zu ihren Punk-Wurzeln zurück kehren wollten, ist auch bereits bekannt. Deshalb gab es wohl auf "¡Uno!" höchstens soliden Punk-Pop der einfach gestrickten Sorte, der dazu auch keinerlei  Überraschungen zu bieten hatte. Doch der zweite Teil ihrer "1-2-3 - Trilogie" soll dreckiger, rotziger und mehr wie aus der Garage klingen, wie das Trio unlängst verkündete. Doch ehrlich gesagt merkt man davon auf "¡Dos!" nur wenig. Bei Songs wie etwa "Makeout Party" (♪♫♪) oder "Lady Cobra" (♪♫♪) schlagen sie durchaus etwas härtere und rotzigere (Gitarren)-Saiten an. Aber der Großteil des Albums löst in etwa das Versprechen ein, das die erste Single "Stray Heart" gegeben hat: melodischer (Punk)-Pop, der durchaus zum mitwippen einlädt, aber keine tieferen Eindrücke hinterlässt.



Große Unterschiede zum Vorgänger sind indes nicht auszumachen, das Gesamtbild wirkt doch ziemlich ähnlich. Es gibt ein paar Songs der Kategorie "ganz nett", zu denen etwa solche Standards wie "Fuck Time" (♪♫♪) zählen, aber auch ein paar halbwegs zündendere Momente, wie das etwa "When The Red Lights Flash" (♪♫♪), "Lazy Bones" (♪♫♪ oder "Ashley" (♪♫♪) recht gut vormachen. Was man allerdings von den weiblichen Spoken-Word-Passagen in "Nightlife" (♪♫♪) halten soll, bleibt bei der Entstehung dieser Rezension noch immer fraglich. "Wow! That's Loud!" (♪♫♪) klingt dann in etwa so (wenig) spannend, wie es sein Titel suggeriert, und die melodisch-gefühlvolle Ballade "Amy" (♪♫♪) hätte durchaus was werden können - doch für einen Nachruf auf solch eine verstorbene Größe unserer Zeit, wie Amy Winehouse dies war/ist, wirken die Lyrics hier doch etwas arg naiv, wenn es etwa heißt: "Amy don't you go, I want you around. Singin' woah please don't go, do you wanna be a friend of mine?"
So ist es wieder die gleiche Schose wie beim letzten Mal: ein nettes Album das niemandem weh tut - das aber vermutlich in einem Jahr auch niemanden mehr interessieren wird.

 
  



(Das komplette Album gibt es hier im Stream!)