♪♫♪ ...music makes the people come together... ♪♫♪

♪♫♪ ...music makes the people come together... ♪♫♪

Mittwoch, 29. Juni 2011

MIXTAPE VOL.16

Nach einer kleinen Pause gibt's nun mal wieder eines meiner Mixtapes. Denn es haben sich in letzter Zeit so einige Songs angesammelt, die nicht ungehört bleiben dürfen. Ein paar davon werden sicherlich auch auf breites Interesse stoßen. Aber nun will ich nicht lange rumeiern, sondern lege gleiche los. Enjoy!



1. BJÖRK - "CRYSTALLINE" (2011)

In den Jahren nach ihrem letzten Werk "Volta", war es recht still um Björk. Viele ersehnten sich ein neues Album, wo doch das eben benannte zwar gut, aber für Björk's Verhältnisse doch ein wenig konturlos anmutete. Nun meldet sich unsere Lieblings-Popelfe zurück. In wenigen Wochen erscheint ihr neues Album "Biophilia", das zum Teil auf einem iPad entstand und als das erste "App-Album" der Geschichte angepriesen wird. Die erste Single ist bereits im Umlauf: "Crystalline" offenbart sich als grandioser Elektro-Art-Pop, der stark an ihre Vespertine-Phase erinnert - bis es am Ende genial von wild um sich wirbelnden Elektrobeats sabotiert wird. Und so hört man Björk zumindest auf dem ersten Vorboten zum neuen Werk, wieder ganz in alter Form.

♪♫♪ LISTEN HERE! ♪♫♪



2. TODDLA T feat. Shola Ama & J2K - "TAKE IT BACK" (2011)

Über den Namen Toddla T sind sicherlich noch nicht viele dort draußen gestolpert. Hinter diesem Künstlernamen verbirgt sich der britische DJ, Remixer, Produzent und Komponist Thomas Mackenzie Bell, dessen 2009 erschienenes Debütalbum "Skanky Skanky" in seiner Heimat sehr positive Beachtung fand. Nun steht sein zweites Album "Watch Me Dance" in den Starlöchern, doch vorab gibts schonmal die erste Single, für die er niemand anderes als die in den 90ern populäre Soul-Pop-Sängerin Shola Ama ("You Might Need Somebody", 1997) reanimiert. Und zusammen legen sie mit "Take It Back" einen auf schick 90s-typischem Synthie-Piano und triphopigen Beats basierenden Ohrwurm vor, der das Zeug zum Sommer-Hit 2011 hat. Das sollte man nicht verpasst haben.

♪♫♪ LISTEN HERE! ♪♫♪



3. THE PUSHER - "BLINDED BY THE DARK" (2011)

Viel gibts noch nicht zu erfahren über das junge schwedische Quartett The Pusher. Nur das es mal wieder einen Beleg für das Hitgespür der Schweden liefert. So gibt es bislang nur ihre Debütsingle "Blinded By The Dark" zu bestaunen, aber die hat es in Sachen POP faustdick hinter den Ohren. Ein hymnisch melodischer, von einem ansteckend funky Gitarrenriff unterlegter potentieller Hit, der skandinavische Kollegen wie Sunrise Avenue noch dümmer aussehen lässt, als sie es eh schon sind.

♪♫♪ LISTEN HERE! ♪♫♪



4. ACTIVE CHILD - "PLAYING HOUSE" (2011)

Den Namen Active Child sollte man sich merken. Im August erscheint das Debüt der britischen Band, die mehr mit Hurts gemeinsam haben, als sie voneinander unterscheidet. Und doch sind sie anders. Zwar pflegen auch sie eine Vorliebe für von Synthies geschwängerten und 80s-informierten Pop - aber etwa auf der neuen Single "Playing House" mischen sie dem eine unüberhörbare, aber unaufdringliche RnB-Ästhetik bei. Gepaart mit glasklaren Synthesizern, Vocoder-Gesängen und einer fabelhaften Melodie, zeigt der Song deutliche Hitambitionen. Muss man gehört haben.

♪♫♪ LISTEN HERE! ♪♫♪



5. BON IVER - "BETH/REST" (2011)

Manch einer kennt den amerikanischen Folkmusiker Bon Iver noch von seinem 2008er Debütalbum "For Emma, Forever Ago", dass seinerzeit Lobeschöre von weltweiten Kritikern aufjubeln ließ. Zurecht. Andere wiederum kennen ihn vielleicht von Kanye West's letztjährigen Meisterwerk "My Beautiful Dark Twisted Fantasy", wo er an mehreren Songs mitwirkte. Ob ihn diese Erfahrung mutiger gemacht hat - man weiß es nicht! Man weiß nur, dass er hier mit "Beth/Rest", welches auf seinem grandiosen neuen Zweitwerk "Bon Iver" zu finden ist, eine derart begnadete und wunderschöne 80s-Ballade nachliefert, dass es einem nur so unter die Haut geht. Vollkommen unerwartet, aber dennoch eine kleine Offenbarung, die sicherlich seine Spuren in meinen Songs des Jahres hinterlassen wird.

♪♫♪ LISTEN HERE! ♪♫♪



6. COLDPLAY - "MAJOR MINUS" (2011)

Die neue Single "Every Teardrop Is A Waterfall" von Coldplay ist ja dieser Tage in aller Ohren. Anfangs noch etwas beliebig wirkend, setzt der Song sich allerdings mit jedem Hördurchlauf permanenter in den Gehörgängen fest, bis es sich dann nach einer Weile fast unbemerkt in die Hirnwindungen geschlichen hat. Trotz all seiner Vorzüge, so ist das als B-Seite auf der Single resp. EP erschienene "Major Minus" sogar noch besser: Eine erdige, melodische und fast wieder "indie" klingende Perle, die ein wenig nach U2 klingt - allerdings in gut! Eine sehr erfreuliche Entwicklung, die sich hoffentlich auch auf das für den Herbst veranschlagte neue Album auswirkt.

♪♫♪ LISTEN HERE! ♪♫♪



7. BAD MEETS EVIL feat. BRUNO MARS - "LIGHTERS" (2011)

Nachdem mit Eminem in den letzten Jahren irgendwie nichts mehr los war, konnte er sich seit seinem letzten Album erstaunlich gut rehabilitieren. Und war seitdem in diversen hervorragenden Produktionen zu hören. Das jüngste davon ist nun das Projekt Bad Meets Evil - eine Kollaboration mit dem Rapper Royce da 5'9", das 1999 seine Anfänge nahm und nun wiederbelebt wurde. Und sie haben zumindest schonmal einen handfesten HIT im Gepäck: Das großartige "Lighters", welches niemand geringeres als der von einer wunderbaren Stimme gesegnete Bruno Mars mit selbiger veredelt. Es wäre quasi eine Frechheit, wenn dies kein Hit würde.

♪♫♪ LISTEN HERE! ♪♫♪




8. JUSTICE - "CIVILIZATION" (2011)

Justice, die beiden genialen Elektro-Tüftler aus Frankreich, sind ja bereits längst über ihr Genre hinaus auf zahlreiche offene Ohren gestoßen. In diesem Jahr steht nach ihrem glorreichen Debüt "†" im Jahr 2007, nun ihr noch unbetiteltes zweites Album an. Und die erste Single daraus ist bereits ein Kracher: "Civilization" vereint typische elektrorockende Justice-Elemente (quasi eine Weitentwicklung von Daft Punk, als sie noch gut waren), mit einem catchy Pop-Appeal, den hier eindeutig der Gesangspart des britischen Sängers Ali Love beisteuert. Ein gnadenlos zwingender Hit - der zudem mit einem wahrhaft epischen Video versehen wurde. Sollte man gesehen und gehört haben!

♪♫♪ LISTEN HERE! ♪♫♪




9. JAI PAUL - "BTSTU" (2011)

Der BBC hat schon einen verdammt guten Riecher bei vielversprechenden Newcomern. So hatten sie ja bekanntlich schon lange vor den normal sterblichen Namen wie Hurts, Ellie Goulding, Adele oder James Blake auf dem Plan. Und so fand auch der britische Künstler Jai Paul seinen Weg in ihre "Sound of 2011"-Liste. Kein Wunder: Hat der junge Mann zwar vor wenigen Wochen erst seine Debütsingle "BTSTU" veröffentlicht, aber die hat es schon gehörig in sich. Ein herrlich melodischer, mit Kopfstimme gesungener und von fabelhaft ungeraden Beats und schräger Elektronik gegeißelter Kracher, irgendwo zwischen Soul, Pop und Electronica von vergleichsweise björk'scher Futuristik. In einer besseren Welt wäre dies ein Megahit!

♪♫♪ LISTEN HERE! ♪♫♪




10. THAO & MIRAH - "LOVE IS A BATTLEFIELD" (2011)

Coverversionen sind ja häufig eine heikle Sache - vor allem wenn man sich mit einem großen und bekannten resp. beliebten Hit anlegt. Das ist schon öfters grandios nach hinten losgegangen. Die Liste der Negativbeispiele ist sehr lang. Die guten unter ihnen muss man dagegen beinah suchen. Umso schöner, wenn man ab und an mal über sie stolpert. Wie im Fall von Thao & Mirah - zwei amerikanische Musikerinnen, die sich für ein gemeinsames Album in diesem Jahr zusammen taten. Darüber hinaus entstand auch diese Coverversion zum 1983er Hit "Love Is A Battlefield" von Pat Benatar. Und wie sie hier daraus eine mit ordentlich Percussions angereicherte Perle machen, die nah am Klangkosmos von The XX entlang schwebt, lassen sie das Original doch mächtig als aussehen. Anhören und verlieben.

♪♫♪ LISTEN HERE! ♪♫♪



Sonntag, 26. Juni 2011

Besprochen: BON IVER - "BON IVER"

Bon Iver ist mit seinem zweiten Album in der nächsten Evolutionsstufe angekommen - und hat dabei ein kleines Meisterwerk kreiert!

Manch einem klingt vielleicht noch "For Emma, Forver Ago", das vor 3 Jahre erschienene Debüt von Bon Iver, in den Ohren. Wer es einmal gehört hat, der hat sich auf Anhieb verknallt in diese filigranen, melancholischen, aber unendlich tiefen Folk-Perlen, die jedermanns weichen Kern zielgenau treffen. Auch die im Jahr darauf erschienene "Blood Bank"-EP sollte dem in kaum etwas nachstehen.Zuletzt erkundete der Herr aus aus den Wäldern von Wisconsin allerdings ganz anderen musikalischen Landschaften: So half er bei mehreren Stücken von Kanye West's letztjährigen Meisterwerk "My Beautiful Dark Twisted Fantasy" aus. Eine vollkommen neue Welt für Bon Iver, in die er sich jedoch grandios einfügte. Diese Erfahrung - so unterstelle ich ihm jetzt mal - scheint ihn experimentierfreudiger gemacht zu haben. Liebhaber der Debüts müssen sich jetzt aber nicht vor einem radikalen Stilwandel fürchten. Noch immer schlägt sein Herz für den Folk der melancholischen Sorte. Doch er reichert seine Kompositionen zunehmend mit deutlich mehr musikalischen Bezügen an, als es noch zuletzt von ihm zu hören war. Da wären die sanften Marschtrommeln und eindringlich grandiosen Gitarrenparts, im einführenden und bezaubernden "Perth" (♪♫♪). Das darauf folgende "Minnesota, WI" verführt mit einer herrlichen Melodie, welche von Streichern, sanft gezupften Gitarren, schwebendem Saxophon und Synthesizern zusammen gehalten wird. "Hinnom, TX" wird von schwerelosen Synthies getragen und offenbart sich als wundersame, aber gänzlich herausragende Mischung aus Folk und RnB. "Calgary" (♪♫♪) behauptet sich als warme und einnehmende Perle, die unbemerkt unter die Haut geht. Und beim Finale macht er mit "Beth/Rest" (♪♫♪) nicht mal vor einer stark 80s-infizierten Pop-Ballade halt...die er gewohnt grandios in Szene setzt.
Man könnte die Wirkung, die sich innerhalb dieser knapp 40 Minuten entfaltet, am besten mit den Wort "Liebe auf den ersten Blick" umschreiben. Nahezu jeder Ton sitzt bei "Bon Iver" an der richtigen Stelle - und es zeigt eine mehr als gelungene und herzlich willkommene künstlerische Weiterentwicklung, die für den spannendsten und verführerischsten Folk-Moment der laufenden Saison sorgt. Da müssen sich sogar die mighty Fleet Foxes hinten anstellen.


Samstag, 25. Juni 2011

Ausgegraben: THE JIMI HENDRIX EXPERIENCE - "ELECTRIC LADYLAND"

And The Gods Made Love: Das letzte Album des Jimi Hendrix sollte sein künstlerischer Höhepunkt werden - und ein unsterbliches musikalisches Vermächtnis.

Viel ist schon gesagt und geschrieben worden über Jimi Hendrix. Schon zu Lebzeiten als grandioser Musiker und Gitarrist bekannt, verhalf ihm nicht zuletzt sein früher Tod im Alter von gerade einmal 27 Jahren, zur quasi unsterblichen Ikone zu mutieren - zu einem Mythos der bis in die Gegenwart strahlt. Nach all dem Sammelsurium an diversen posthum veröffentlichten Alben mit allerlei unveröffentlichtem Archivmaterial, könnte man beinah vergessen, dass Hendrix zu Lebzeiten nur 3 Studioalben veröffentlichte. Das seinerzeit als Doppel-LP erschienene "Electric Ladyland" (1968) sollte sein letztes werden - und sein mit Abstand herausragendstes. Denn hier offenbarte er sich endgültig als Gott an der Gitarre. Wenn man all der großartigen Gitarrenarbeit auf diesem Meisterwerk lauscht, haut einem das auch heute noch nachhaltig den Schalter raus. Es wurde gewissermaßen ebenso ein künstlerisch Befreiungsschlag - denn wie er hier durch die unterschiedlichsten Stile zappt und sie zu einem so schlüssigen Gesamtwerk vereint, hört man wahrlich nicht alle Tage. Zum Einstieg geht's erstmal ganz gesittet los, wenn er und seine Band alias The Jimi Hendrix Experience, uns mit "Have You Ever Been (To Electric Ladyland)" (♪♫♪) eine leidenschaftlich bluesige Soulballade ins Ohr träufeln. Doch kaum ist der Song im Off verhallt, kommen auch schon die aufheulenden Gitarrenakkorde vom stimmungsvoll nach vorn gehenden "Crosstown Traffic" (♪♫♪) ins Spiel. Und dann wird es Zeit, das der 15-minütige, bewusstseinserweiternde und epische Blues-Jam "Voodoo Chile", die Brühe zum ersten Mal so richtig zum überkochen bringt - und zudem die Basis für seinen hier ebenso vertretenen großartigen Hit und Klassiker "Voodoo Child (Slight Return)" (♪♫♪) bildet. Mit "Little Miss Strange" (♪♫♪) wird einem dann ein feist rock'n'rolliger Ohrwurm feilgeboten, der ein wenig an die frühe bis mittlere Phase der Beatles erinnert. Aber noch mehr gibt es zu entdecken auf diesem (Pardon!) 7-Sterne-Album. So etwa das bluesige "Gypsy Eyes" (♪♫♪), dass von famosen Gitarrenspielereien eingerahmt wird. "Burning Of The Midnight Lamp" (♪♫♪) bietet eine Lehrstunde, wie man auch Soul- und Gospel-Einflüsse, inkl. Mandolinen-Sound in ein Psychedelic-Rock Meisterstück einwebt. "1983...(A Merman I Should Turn To Be)" (♪♫♪) ist nicht weniger als eine grandiose und experimentelle Psychedelic-Rock-Offenbarung, mit einer epischen Spiellänge von über 13 Minuten. Das bluesrockende "Still Rainig, Still Dreaming" (♪♫♪) muss man schon allein wegen seines fantastischen Gitarrenspiels gehört haben. Und mit "All Along The Watchtower" (♪♫♪) lieferte er ein grandioses Cover von Bob Dylan, dass von vielen als die beste Version des Songs angesehen wird - einschließlich von Bob Dylan selbst.
"Electric Ladyland" sollte ein epischer und dynamischer Meilenstein im Rock werden, der unzählige Künstler beeinflusste, den zeitgenössischen Rock in andere Sphären schoss und ihn nachhaltig prägte. Keinen einzigen schwachen Moment kann man hier finden - höchstens die paar Sekunden Stille zwischen den Songs. Kein Wunder das "Electric Ladyland" allgemein als stilprägend und revolutionär, sowie als eines der besten Rockalben aller Zeiten angesehen wird. Wer es verpasst, der ist selber Schuld - denn ihm entgeht ein Stück Musikgeschichte, bei dem man auch nach über 40 Jahren noch ehrfürchtig vor den Boxen kniet und die Genialität dieses Werks bewundert. Eine Platte wie es sie kein zweites Mal gibt. Ganz großes Kino.




Freitag, 24. Juni 2011

Besprochen: LIMP BIZKIT - "GOLD COBRA"

Das 5. Album von Limp Bizkit ist der perfekte Soundtrack für jene ewig Gestrigen, die einfach nicht kapieren wollen, dass der Nu-Metal toter als tot ist.

Was soll man noch für große Worte über Limp Bizkit verlieren? Die US-Band verdingt sich nun seit gut 15 Jahren an einer Mischung aus Nu-Metal, Rapcore und Alternative-Rock. In selbiger Zeitspanne hat es Frontmann Fred Durst ebenfalls geschafft, mit allerlei Peinlichkeiten (inkl. einem desaströsen Sex-Video) zur größten Witzfigur im zeitgenössischen Rock zu verkommen. Nachdem sie dann vor 6 Jahren ihr bislang letztes Album "The Unquestionable Truth (Part1)" elegant gegen die Wand gefahren haben, kommen sie nun nach langer Pause mit ihrem 5. Album zurück. Und sie haben offenbar nichts dazugelernt. Denn auf ihrem neuen Album "Gold Cobra" - das immerhin schonmal das Zeug hat, den Preis für das schlechteste Coverartwork des Jahres abzuräumen - trampeln sie immer weiter fleißig auf bereits platt getretenen Pfaden herum. Bedeutet: breitbeinige Metal-Riffs, keifendes Geschrei, die obligatorisch angestaubten Rapeinlagen und ein eindeutiger Überschuss an Testosteron. Und das hört man hier an allen Ecken und Enden. Schon die Singles "Shotgun" (♪♫♪) und Titelsong "Gold Cobra" (♪♫♪) sind die Art Mixtur von Rap und Hardrock, die man schon vor 5 Jahren nicht mehr hören konnte - oder wollte. Ganz schlimm wird's bei "90.2.10" (♪♫♪), wo breitbeinige Hardrock-Riffs sich mit etwas vereinen, was wohl Rap sein soll, aber leider keiner ist. Auch die melodischeren Momente sind wenig erfreulich. "Walking Away" (♪♫♪) bleibt ein gesichtsloser aber hörbarer Standard, der sich jedoch mit seinen Wutausbrüchen selbst das Genick bricht. Und auch das entspanntere "Loser" (♪♫♪) bleibt dann auch nur Fassade mit nichts dahinter. Wieder einmal geben uns Limp Bizkit mit allerlei sinnlosem Herumgebolze ordentlich auf die 12 - ihre hartgesottenen Fans werden es ihnen danken. Wer allerdings nicht zu jenen ewig Gestrigen zählt, die einfach nicht kapieren wollen, dass der Nu-Metal toter als tot ist, der darf Limp Bizkit auch ruhig weiterhin getrost ignorieren.



Montag, 20. Juni 2011

Besprochen: KATY B - "ON A MISSION"

Katy B zieht in die Welt hinaus, um mit ihrem Post-Dubstep die Clubs und Wohnzimmer gleichermaßen zu erobern - Mission erfolgreich!

Schon als die gerade einmal 21jährige Londonerin Katy B, die mit bürgerlichem Namen Kathleen Brien heißt, ihre erste Single prompt in den britischen Top 5 platzieren konnte, wusste man noch nicht so recht, was man von ihr zu erwarten hatte. Doch die Vorzeichen waren alles andere als schlecht: Als Absolventin der renommierten BRIT School drückte sie gemeinsam mit Dubstep-Künstler James Blake in einer Klasse die Schulbank, und der eben erwähnte Debüt-Track "Katy On A Mission" (♪♫♪), entwickelte sich schnell zum veritablen Smasher, der nicht nur Clubs, sondern auch Wohnzimmer zum explodieren bringen kann. Und mit ihrem Debütalbum "On A Mission" kann sie durchweg das Versprechen einlösen, dass sie mit ihrem ersten Hit gab. Wurde sie gleich zu Beginn gern in die Dubstep-Schublade geschmissen, zeigt sie sich hier doch durchaus von verschiedenen Stilen beeinflusst. So begrüßt uns der famose Opener "Power On Me" bereits mit satten House-Einlagen. "Why You Always Here" überzeugt mit ähnlichen Allüren als schick produzierter Ohrwurm, mit leichtem 90s-Einschlag. Flirrende und schwurbelnde Retro-Synthies, Dubstep-Anleihen, stampfende Beats und eine catchy Melodie, vereinen sich auf "Witches Brew" zum potentiellen Hit. "Go Away" schielt soft zum RnB, bleibt aber eine zart aus den Boxen perlende Pop-Ballade mit eingestreuter Elektronik. Und das herrliche "Broken Record" (♪♫♪)
beginnt mit einem feisten Dance-Groove, ehe es im Refrain in den TripHop hineinstrahlt. So ein Pop-Album, dass auf verspielte Weise den aktuellen Dubstep-Trend aufgreift, ihn mit allerlei anderen Zutaten würzt und mit dem zeitgenössischen Pop vereint, lässt man sich gerne gefallen.



Freitag, 17. Juni 2011

Besprochen: SNOOP DOGG - "DOGGUMENTARY"

Viel Lärm um nichts: Das 11. Album von Snoop Dogg macht erneut deutlich, warum der HipHop in der Krise steckt.

Mit Snoop Dogg's Veröffentlichung der letzten Jahre war es ja immer so eine Sache. Hatte er sich über die 90er und den Beginn der 00er einen respektablen Ruf in der US-HipHop-Szene erspielt, drohte der einst so tonangebende Herr immer weiter in die Beliebig- und Belanglosigkeit abzudriften, was er aber wenigstens immer wieder mit ein paar zündenden Hits zu verhindern vermochte. Wie es bei einem kommerziellen HipHop-Release heutzutage gar nicht mehr anders zu erwarten war, mischen auch auf Snoop's mittlerweile 11. Studioalbum ein fast unüberschaubares Sammelsurium an Songwritern, Produzenten, Feature-Gästen und Samples mit. So gut wie kein Song der neuen Platte kommt ohne derlei Mithilfe aus - was durchaus nicht schlecht sein muss, mitunter ist es aber nunmal häufig so, dass zu viele Köche den Brei verderben. Doch manchmal ist es sogar noch viel einfacher, wenn einfach keine überzeugenden Songs zustande kamen. Da mag es einen ziemlich verwundern, das hier sogar ganze 21 Stücke vertreten sind, die zusammen gut 80 Minuten Spielzeit in Anspruch nehmen. Mehrheitlich sterbenslangweilige und nichtssagende, von den üblichen und schon bis zur Vergasung abgenudelten HipHop- und RnB-Standards bespickte Songs, gibt es hier zu hören, die das Album nahezu vollständig zukleistern. Ob man sich nun den blutleeren Soul-HipHop von "Peer Pressure" (♪♫♪), das kontur- und orientierungslos dahin gerappte "My Fucn House" (♪♫♪), den drögen und melodiebefreiten Schunkler "El Lay" (♪♫♪), oder das ziemlich öde "We Rest N Cali" (♪♫♪) zu Brust nimmt - nicht ein Melodiefetzen will hängen bleiben. Einzig die minimalistische, von The Cataracs produzierte erste Single "Wet" (♪♫♪) (nicht zu verwechseln mit dem ziemlich fürchterlichen David-Guetta-Remix "Sweat"), verleitet halbwegs zum aufhorchen. Nicht mal die Beiträge mit Kanye West und den Gorillaz bleiben hier mehr als Fußnoten. Fazit: Seelen- und einfallsloser Hochglanz-HipHop vom Reißbrett, den die Welt nicht braucht. Der nächste, bitte!

Donnerstag, 16. Juni 2011

Besprochen: SOPHIE ELLIS-BEXTOR - "MAKE A SCENE"

Auf ihrem vierten Album serviert uns die Britin zuckersüßen Disco-Dance-Pop-Konfekt, mit manch köstlichen Zutaten - das aber leider ziemlich klebrige Finger macht.

Hatte jemand in den letzten Jahren noch Sophie Ellis-Bextor auf dem Schirm? Ja genau: Die mit dem Mord auf der Tanzfläche. Wen selbiger Hit aus dem Jahr 2001 nicht zum Fanatiker beflügelte, konnte (vor allem in Deutschland) die junge Dame durchaus aus den Augen verlieren. Denn es stellt sich eine leichte Verwunderung ein wenn man erfährt, dass das brandneue "Make A Scene" ihr bereits 4. Album darstellt. Ob ihr dies nun ihren ersten Hit in Deutschland seit 10 Jahren einbringen wird, ist wohl eher unwahrscheinlich. Denn irgendwie hat man doch immer geahnt, das die junge Dame aus London zu durchschnittlich und zu nett ist, um ihrer Musik ihren eigenen Charakter zu verleihen. Ein gutes Dutzend zuckersüßen Pop-Konfekts hat sie uns hier kredenzt. Im ersten Moment zergeht es einem herrlich weich und süß auf der Zunge, kann aber bei zu hohen Dosen schwer im Magen liegen - und klebrige Finger macht es sowieso. "Bittersweet" (♪♫♪), die erste Single, vereint ein hübsches Discoliedchen mit käsiger 80s-Produktion zu einem Teilzeit-Instant-Hit, den man sich ruhig mal geben kann. Man kann es aber auch lassen...und hat trotzdem nicht viel verpasst. Und dieses Gefühl breitet sich hier bei fast jedem Song aus. Trotz Beihilfe von Calvin Harris und Róisín Murphy, bleibt "Off & On" (♪♫♪) ein recht eindimensionales Disco-Vergnügen, das eigentlich schon 2 Jahre alte "Heartbreak (Make Me A Dancer)" (♪♫♪) gefällt sich als netter, aber relativ gesichtsloser Dance-Pop-Schunkler irgendwo zwischen ABBA und Ace Of Base, und "Not Giving Up On Love" (♪♫♪) ist durchschnittlicher Pop mit obligatorischen und so schon 10.000 mal gehörten Trance-Synthies aus der Dorfdisco. Höchstens vielleicht die wilden Bläserattacken im erfrischenden, von Metronomy produzierten Titeltrack "Make A Scene" (♪♫♪) und die etwas anders in Szene gesetzte Ballade "Cut Straight To The Heart" (♪♫♪) lassen aufhorchen. Das Endergebnis klingt dann in etwa so, wie Kylie Minogue mit weniger Kitsch oder wie Lady Gaga auf Valium. Nichts was weh tut, aber auch irgendwie nichts was hängen bleibt. Für den bescheidenen Pop-Sympathisanten mit Hang zum Formatradio, wird dies sicherlich genau das Richtige sein. Wer allerdings etwas mehr musikalischen Anspruch erhebt, oder wenigstens ein paar catchy Kracher hören will, der sollte besser woanders danach suchen. Denn dafür ist Album No.4 von Miss Ellis-Bextor dann doch etwas zu brav.

Dienstag, 14. Juni 2011

Besprochen: TAKE THAT - "PROGRESSED"

Nach dem erfolgreichen Comeback im vergangenen Jahr, legt Europas größte Boygroup nun nach. Schön zu hören, dass sie noch immer in Form sind.

Wer Take That in den 90er Jahren bewusst miterlebt und nur ein wenig für guten Pop übrig hatte, für den sollte es schwer gewesen sein, ihren Ohrwürmern nicht zu verfallen. Nach dem Ausstieg von Bandküken Robbie Williams im Jahr 1995, und ihrer spektakulären und medienwirksamen Trennung im Jahr darauf, hielt man lange ein Comback für ausgeschlossen. Ehe man 10 Jahre später eines besseren belehrt wurde, als Gary Barlow, Jason Orange, Howard Donald und Mark Owen zurückkehrten - zwar in der Form ihres Lebens, aber dennoch ohne Robbie Williams, mit dem sie sich noch immer nicht restlos ausgesöhnt hatten. Lange wurde über eine Rückkehr von Robbie spekuliert, aber nie ernsthaft daran geglaubt. Doch auch hier sollte man im vergangenen Jahr eines besseren belehrt werden - plötzlich war Robbie wieder dabei und alles schien mit einem mal wieder so zu sein wie damals, in den guten alten 90ern. Und doch anders. Denn die endgültige Wiedervereinigung nach 15 Jahren, feierten Take That mit einem saftigen und gelungenen Stilwandel. Runter vom Pop und rauf auf die Tanzflächen! Mit Stuart Price (Madonna, The Killers) an den Reglern, ließen sie Ende letzten Jahres das Album "Progress" auf die Welt los. Und mit Songs wie der grandiosen Pop-Hymne "The Flood" (♪♫♪), dem tanzbaren und feisten Kracher "Kidz" (♪♫♪), dem schick rockig-tanzbaren Ohrwurm "SOS" (♪♫♪), dem stylisch discoiden Hit "Happy Now" (♪♫♪), oder dem maschinellen und unterkühlten Dance-Stampfer "Underground Machine" (♪♫♪), schufen sie ihr bis dato vielleicht sogar bestes Album. Kaum hat man dieses Hitbündel verdaut, legen sie nun gerade einmal 7 Monate später, die Neuauflage "Progressed" nach. Neben dem Original-Album gibt es auf einer zusätzlichen CD ein Minialbum mit 8 brandneuen Songs der 5 Herren! Und hier zeigen sie deutlich, dass sie auf dem aktuellen Album ihr Pulver noch lange nicht verschossen haben. Ganz zu Beginn hört man Robbie Williams, der gemeinsam mit Gary Barlow in den Leadvocals den Opener "When We Were Young" (♪♫♪) bestreitet: Eine gefühlvoll melodische und leidenschaftliche Ballade, nach der guten alten TT-Manier. Doch dann ziehen die 5 Jungs erneut die Tanzschuhe an! "Man" (♪♫♪) kommt als großartiger Dance-Pop-Ohrwurm des Weges, der Elemente der Pet Shop Boys und des Dance der frühen 90er, zu einem potentiellen Hit vereint. Die neue Single "Love Love" (♪♫♪) gibt einen stampfenden und vor flirrenden Synthies untermauerten Dance-Kracher ab, der sich mit jedem Hördurchlauf tiefer in den Gehörgang schraubt. "The Day The Work Is Done" (♪♫♪) offenbart sich als fantastische, leidenschaftliche und elektronisch verzierte Pop-Hymne, die sich verdammt gut als nächste Single machen würde. "Don't Say Goodbye" (♪♫♪) gibt sich dann in Form einer soft synthetischen Pop-Perle die Ehre, während sich "Alien" (♪♫♪) als dancerockender und discoider Ohrwurm in die Hirnwindungen schmiegt. Waren Take That einst das Beste was man in der Kategorie Boygroup je zu hören bekam, so können sie sich auch als gereifte Männer im Hier und Jetzt behaupten. Denn es macht immer noch verdammt Spaß ihnen zuzuhören!



Besprochen: THE HORROR THE HORROR - "WILDERNESS"

Horror klingt anders: Die Schweden bezirzen uns auf Album No.3 mit schwelgerischem Indie-Pop, in den man sich einfach verknallen muss.

Wenn unwissende Hörer den Bandnamen The Horror The Horror hören, können schonmal leicht Missverständnisse entstehen. "Die Leute denken meist an Psychobilly- oder Horrorbilly-Sachen wenn sie unseren Namen hören", erklärte die Band in einem Interview. Nun, danach klingen sie wirklich nicht. Die 5 jungen Männer aus der schwedischen Universitätsstadt Uppsala benannten sich vielmehr nach der Novelle "Herz der Finsternis" von Joseph Conrad, auf die der legendäre Film "Apocalypse Now!" basiert. Aber auch die Apokalypse wird hier nicht mit musikalischen Mitteln dargestellt. Viel mehr machen sich die jungen Männer auf ihrem nunmehr 3. Album "Wilderness" daran, so etwas wie die neuen Phoenix zu werden. In den hier vertretenen 10 Songs baden sie in so ziemlich allen Spielarten des Indiepop - und darüber hinaus. Das verpacken sie in melodische, zum Teil federleichte, aber dennoch oft zwingende Ohrwürmer, die mit warmen Melodien, hervorragend ausgearbeiteter Produktion und auf den Punkt gebrachten Kompositionen glänzen. Schon zum Auftakt werfen sie den Titelsong "Wilderness" (♪♫♪) als von dengelnden Gitarren, Uh-Uh-Chören und einer extra Portion guter Laune beseelten Pop in Schale. Mit prächtigen 80s-artigen Gitarrenriffs und nahezu catchy Refrain, empfiehlt sich "Believe In Magic" (♪♫♪) zum potentiellen Hitkandidaten, der an die britischen Kollegen von The Drums erinnert. In "Move It" wandeln sie mit soften Afrobeat-Einflüssen in den Fußstapfen von Vampire Weekend - und meistern auch dies vortrefflich. "Submission" betört als zurückgelehnter und unaufgeregter Singalong mit minimalistischen Synthie-Spielereien. Ganz groß wird's dann im Finale "Out Of Here", das sich anfangs als 80s-infizierte und im Refrain hymnisch ausartende Indie-Pop-Perle darstellt - nur um gegen Ende immer stärker in Eurodance-Synthies auszufransen. Eine bunte musikalische Stilmischung, die aber zu jeder Zeit stimmig und authentisch rüberkommt.





Freitag, 10. Juni 2011

Besprochen: BEYONCÉ - "4"

Amerika's RnB-Queen kommt mit ihrem vierten und vielleicht besten Album daher - aber ein wirkliches Meisterwerk bleibt sie uns noch immer schuldig.

Beyoncé Knowles machte es einem bisher nicht gerade einfach. Definitiv kommen bei ihr hervorragendes Aussehen und eine große Stimme zusammen. So war die Dame in der Vergangenheit auch für so manch hervorragende Songs zu haben. Man erinnere sich nur an Smasher wie "Crazy In Love", "Irreplaceable", "Halo" oder "Sweet Dreams". Hits wie sie verführerischer kaum sein könnten. Aber ein durchgehend hervorragendes Album, hat die Dame bislang noch nicht hinbekommen. Das Problem bei ihr ist viel mehr, dass sie keine Alben macht - sondern Sammlungen unterschiedlicher Songs. Wahrlich oft nicht schlechte, aber einen roten Faden hat man bislang vergeblich gesucht. Und dazu kommt ihr Hang zum absoluten Perfektionismus, der bislang manches zu kühl und kalkuliert erscheinen ließ. Und am Ende stets darin ausartete, dass einige hochkarätige Hits mit ebenso viel Füllmaterial auf Albumlänge gestreckt wurden. Mit ihrem letzten und 3. Album "I Am...Sasha Fierce", versuchte sie tatsächlich ein grobes übergeordnetes Konzept zu verwirklichen - was schlussendlich doch nur ein halbherziger Versuch bleiben sollte. Nun steht also ihr viertes, schlicht "4" betiteltes Album in den Startlöchern. Und man kann sich nicht der Hoffnung verweigern, dass sie vielleicht endlich mal ein Album gemacht haben könnte, dass von Anfang bis Ende überzeugt - mit Langzeitwirkung. Janet Jackson hat es damals mit "The Velvet Rope" ja auch wenigstens einmal geschafft. Und auch "4" fängt schonmal alles andere als schlecht an. Hängt der Opener "1+1" (♪♫♪) Anfangs noch etwas quer im Ohr, zeigt er sich im Albumkontext allerdings als erstaunlicher Opener, der sich als soft jazzige Soul-Ballade offenbart, die streckenweise gar an die frühe Whitney Houston denken lässt. Noch besser wird's danach mit "I Care", dass sich als schicker Soul-Pop-Kracher mit soft elektronischem Background, präsenten Beats und energischem Gesang behauptet. Danach gibt sie mit der soft beatigen, herrlich melodischen und minimalistisch in Szene gesetzten Ballade "I Miss You" (♪♫♪) einen weiteren Höhepunkt zum Besten, während sich dann die 2te und neue Single "Best Thing I Never Had" (♪♫♪) als etwas harmlosere, aber durchaus wirklich schöne kleine Schwester von "Irreplaceable" outet. Ach, und wie Kanye West sie auf erfrischende Art und Weise mit "Party" durch den Soul-Pop der 80er jagt, lässt sich wahrlich hören. Bisher kein Grund zu meckern - doch Beyoncé wäre eben nicht Beyoncé, wenn sie nicht wieder einmal mit ein paar Nummer-sicher-Songs, ihre konservativen US-Fans befriedigen würde. Das soft jazzige "Rather Die Young" kommt da noch äußerst passabel und stimmig daher, ehe die Qualitätskurve mit dem sonnenscheinigen aber ziemlich braven "Love On Top", oder dem netten aber nicht essentiellen "End Of Time" leicht nach unten zeigt. Ein kleiner Trost ist da allerdings, das sie die recht ätzende erste Single "Run The World (Girls)" (♪♫♪) - dessen einzig positiven Aspekt das Sample aus Major Lazer's Kracher "Pon De Floor" darstellt - an das Ende des Albums verbannte. So kommt man eben ein bisschen früher aus dem Album raus. Welches aber genau genommen wahrlich kein schlechtes ist. Der Gesamteindruck ist erstaunlich präsent und irgendwie ist man gewillt, ihr den Witz diesmal abzukaufen. Zwar beinhaltet das Album insgesamt weniger herausragende Hits als seine Vorgänger, kann dafür allerdings zum ersten Mal auf Albumlänge überzeugen - was durch den weiteren Pluspunkt aufgewertet wird, dass sie sich hier nicht wieder an endlosen RnB-Standards abarbeitet, die in den USA scheinbar nie aus der Mode gekommen sind. Sicherlich bleibt sie uns zwar immer noch ein wirkliches Meisterwerk schuldig, und auch die Langzeitwirkung ist noch nicht abzusehen - aber im Moment hat Beyoncé mit "4" ihr bis dato bestes Album abgeliefert.



Samstag, 4. Juni 2011

Besprochen: GANG GANG DANCE - "EYE CONTACT"

Auf dem fünften Album von Gang Gang Dance trifft Exeperimental-Pop auf Electronica, Ambient und Worldmusic. Ein Triumph!

In Bezug auf Gang Gang Dance, das experimentelle Künstlerkollektiv aus New York, trifft man wohl nur auf 3 Sorten Menschen: Die einen die sie lieben, jene die sie hassen...und der große Rest, der sie gar nicht kennt. Doch letztere beiden Punkte sollten sich schleunigst ändern. Und dafür eignet sich das neue Album "Eye Contact" ganz hervorragend. Doch nicht, weil dieses so eingängig wäre. Musikalische Qualität hat sich noch nie über Radiotauglichkeit definiert. Und das tut sie auch hier nicht. Wobei die Band jedoch allerlei hochkarätige Melodien und noch mehr kreative Ideen im Gepäck hat. Die Musik der Band gleicht einem Mosaik - es kommen die verschiedensten und gegensätzlichsten Elemente zusammen und ergeben aus der Distanz betrachtet ein großes Gesamtkunstwerk. Für ungeübte Hörer wird schon der Opener zum Schlüsseltrack, der zudem exemplarisch für das Schaffen des Kollektivs steht. Der fast 12-minütiger Experimental-Epos "Glass Jar" (♪♫♪) beginnt zunächst mit einem Stimm-Sample des ehemaligen Bandmitglieds Nathan Maddox, umgarnt von zarter Ambientbegleitung - nachdem Maddox durch einen Blitzschlag getötet wurde, entschied die Band, dass er auf jedem Album zu hören sein soll. Bald darauf offenbaren sich plötzlich glitzernde Sytnhesizer und vermischen sich mit tribalen Beats, soften Gitarrenakkorden, Dub-Sprengseln und sich im Mix verlierenden Vocals von Sängerin Lizzi Bougatsos zu einer perfekten Einheit. Wenn man das erstmal verdaut hat, kann es so richtig losgehen. Im großartigen und atmosphärischen "Adult Goth" (♪♫♪) geben sich fantastische Synthieflächen und orientalisch geflavourter Gesang die Klinke in die Hand, und verschmelzen zu einer etwas anderen, aber atemberaubenden Hymne. "Chinese High" unternimmt einen feinen Ausflug in fernöstliche Soundsphären, gepaart mit schön spinnert verspielter Elektronik, herrlich käsigen 80s-Synthesizern und einer Prise Sonnenschein. "MindKilla" (♪♫♪) offenbart sich als ungerader, eindringlicher und grandioser Electro-Wave-Hirnfick mit Eurotrash-Elementen, das einem nur so die Füße jucken. Und im herrlich soulig-jazzigen und von dezenten Synthies getragenen "Romance Layers" (♪♫♪), ist auch Alexis Taylor von Hot Chip mit von der Partie.
Dabei mitzuhalten ist leichter als es sich anhört. Denn solche formvollendeten Klangkunstwerke wie sie hier aus den Boxen rieseln, bleiben einem etwas länger im Fell hängen. Man muss sich nur von den Vorstellungen und Erwartungen gängiger Songstrukturen lösen - und schon hält einen nichts mehr auf, sich voll und ganz in dieses Stück Experimental-Pop zu verknallen.




Freitag, 3. Juni 2011

Diskografie: COLDPLAY



Coldplay - für die einen die größte Band der Welt, für die anderen bequemer Radiopop und U2-Klon. Im Herbst soll nun das neue und fünfte Studioalbum der äußerst erfolgreichen britischen Band um Sänger Chris Martin in den Läden stehen. Unterdessen gehen wir noch einmal der Frage nach: Was ist bislang geblieben von der Musik der Band? Ein Rückblick.



"PARACHUTES" (2000)

Oft sind es die frühen Alben mancher Musiker, entstanden im Saft der Jugend, die eine besondere Magie entfalten. So auch bei Coldplay. Denn was sie im Jahr 2000 auf ihrem Debütalbum "Parachutes" so trieben, war direkt, inspiriert und auf den Punkt gebracht. Kein überflüssiger Ballast verklebte die Songs - hier entstand der Bombast ganz aus den Kompositionen heraus, ohne durch die Produktion künstlich aufgebläht werden zu müssen. 10 nahezu perfekte Indie-Pop-Rock-Songs reihten sich hier aneinander, die ein äußerst gelungenes Erstlingswerk bildeten. Man höre nur das Gefühl in Chris Martin's Gesang und die manchmal scheuen, aber gnadenlos herzwringenden Melodien. Exemplarisch dafür steht etwa der Opener "Don't Panic" (♪♫♪) - ein grandios zeitloses und meisterhaftes Stück Pop, das nicht viel Zeit braucht um seine Wirkung voll zu entfalten: Nach 2 Minuten und 17 Sekunden ist gesagt, was gesagt werden muss. Doch das Album hat noch mehr Klassiker im Angebot. Man nehme etwa das herrlich melancholisch-euphorische "Yellow" (♪♫♪), das etwas rockiger veranlagte "Shiver" (♪♫♪), das beinah zu Tränen rührende "Spies" (♪♫♪), das hymnische und nachdenkliche "Trouble" (♪♫♪), oder das getragene und gefühlvolle "High Speed" (♪♫♪). Auch nach 11 Jahren noch immer ein fabelhaftes Album, dem es aber auch an Ironie nicht mangelt: Denn das Coldplay ihr Debüt heute selbst als "terrible music" empfinden, dürfte erklären, warum man von der Band nie wieder ein so überzeugendes Album hören konnte.






"A RUSH OF BLOOD TO THE HEAD" (2002)

Viele Lobeschöre gingen auf "A Rush Of Blood To The Head", das Zweitwerk von Coldplay, zur Zeiten seines Erscheinen nieder. Nicht wenige jubelten sogar, dass es besser sei als ihr Debüt. Doch der Autor dieser Zeilen möchte da um ein wenig Differenzierung bitten. Anfangs möchte man tatsächlich meinen, es mit etwas ganz großem zu tun zu haben. Der Opener "Politik" (♪♫♪) präsentiert sich gleich zu Beginn schonmal als fabelhafte, zwischen mitreißend rockigen und melancholisch getragenen Passagen oszillierende Indie-Perle. Doch das ist erst der Anfang. "In My Place" (♪♫♪) manifestiert sich schon beim ersten hören als zeitloser Klassiker mit herrlicher Gitarren-Hookline. "God Put A Smile Upon Your Face" (♪♫♪) besticht als grundsolider Indie-Pop mit zeitweilig mitreißenden Eigenschaften. "The Scientist" (♪♫♪) wartet mit einer weiteren zeitlosen Melodie auf, die den Song auf ganz natürliche Weise zum Evergreen macht. Und was "Clocks" (♪♫♪) betrifft, hätten sie schon allein für die simple, aber ganz und gar perfekte Piano-Hookline einen Orden verdient. Bis hierher alles bestens - wäre da nicht ein dickes, fettes "aber": Etwa ab der Hälfte des Albums beschleicht einen dann doch das Gefühl, das die Band ihr Pulver bereits in der ersten Hälfte verschossen hat - um sich über die restliche Strecke hinweg im Wohlklang zu verlieren. Sie können hier auch durchaus ihre Momente haben, wie das durchweg gelungene und persönliche "Green Eyes" (♪♫♪) vortrefflich dokumentiert. Aber von dem Rest will dann doch erstaunlich wenig in den Gehörgängen kleben bleiben. Das und die Tatsache das sich der Mörderanteil der Songs jenseits der 5-Minuten-Marke bewegt, lassen zum Ende hin die Aufmerksamkeit leider empfindlich schrumpfen. Sie haben hier im Grunde nichts falsch gemacht - konnten aber den fabelhaften Gesamtewindruck des Vorgängers dennoch nicht ganz erreichen. Aber ein Album zu machen, das zu knapp 50% aus Klassikern besteht, kriegt nun auch nicht jeder hin.






"X & Y" (2005)

Was für manch gefeierten Newcomer das berühmte "schwierige 2. Album" ist, das war für Coldplay - nach dem kometenhaften Erfolg des Vorgängers - das schwierige 3. Album. Und schwierig sollte "X & Y" in der Tat werden. Noch nach fast 6 Jahren begleiten gemischte Gefühle den Hörgenuss der hier versammelten 13 Songs. Was sie mit dem Vorgänger noch stilvoll und gelungen andeuteten, setzten sie hier in vollem Umfang in die Tat um - und klatschten uns ein Album voller Stadion-Breitwand-Hymnen um die Ohren, mit dem sie kräftig an ihrer U2-isierung arbeiteten. In einzelnen Dosen genossen, gibt es auch tatsächlich so manches her. Und doch bleibt auch bei den besseren Momenten ein "aber" oft nicht aus. Beweise? Die erste Single "Speed Of Sound" (♪♫♪) kommt als hymnischer und mitreißender Ohrwurm daher, der sich auf Anhieb in die Synapsen schmiegt - sich bei genauerem hinhören dann aber doch als auf Stadionmaße aufgeblasenes Remake von "Clocks" outet. Der Hit "Talk" (♪♫♪) besticht durch eine grandiose und zeitlos perfekte Hookline - die sie sich allerdings aus Kraftwerk's Klassiker "Computerliebe" ausborgten. "White Shadows" (♪♫♪) kann wahrhaft große Momente haben - aber nur wenn sie gegen Ende die gewaltigen Soundschichten abtragen und der wahre Song zum Vorschein kommt. Und "The "Hardest Part" (♪♫♪) gibt einen warmen und fein melodischen Pop-Songs her, der beinah zeitlose Züge hat - unterm Strich dann aber nur ein Versuch bleibt, so wie R.E.M. zu klingen. "X & Y" hat im Grunde viel mit "Be Here Now" von Oasis gemeinsam, das nach ihrem atemberaubenden Erfolg von "(What's The Story) Morning Glory" erschien: Beide Bands hatten eindeutig zu viel Zeit und zu viel Geld. Und das führte bei "X & Y", ebenso wie einst bie ihren Kollegen von Oasis, zu einem überambitionierten und überladenen Album, das zu allem Überfluss die Schwächen im Songwriting mit viel Produktionsbombast zu kaschieren versucht.






"VIVA LA VIDA or DEATH AND ALL HIS FRIENDS" (2008)

Auch wenn die qualitative Bauchlandung ihres dritten Albums "X & Y" sich nicht im kommerziellen Erfolg negativ zu Buche schlug, schien die Band 3 Jahre später bei ihrem vierten Album "Viva La Vida or Death And All His Friends" dazu gelernt zu haben. Die Songs gewannen wieder an Struktur, gepaart mit dem Willen, dem selbst angelegten Soundkorsett zu entfliehen. Das gelingt hier zwar nicht immer, aber die Ansätze sind deutlich zu erkennen - wie man schon in der ungewohnt ruppig-düsteren, und dabei absolut überzeugenden ersten Single "Violet Hill" (♪♫♪) hören konnte. "42" (♪♫♪) schwankt vortrefflich zwischen trauriger Ballade, reissendem Indierock und sonnenscheinigen Ohrwurm, das man es fast schon Prog-Pop nennen darf. Und auch das fabelhafte "Cemeteries Of London" (♪♫♪) setzte ein paar gelungen ungewohnte Akzente. Aber auch wo keine offenkundigen Neurungen am Werke sind, gibt es einiges zu entdecken. "Lost!" (♪♫♪) kann sich mit toller Orgelbegleitung, stampfenden Beats und tadellosen Gitarrenparts, als neuer kleiner Coldplay-Klassiker etablieren. Und mit dem (ersten) Titelsong "Viva La Vida" (♪♫♪) schufen sie nicht weniger als eine nahzu perfekte Pop-Hymne, die im Backkatalog der Band ihren Platz direkt hinter Songs wie "Clocks" oder "The Scientist" einnimmt. Warum sich allerdings das schicke "Lovers In Japan" (♪♫♪) einen Track mit dem unsäglich langweiligen Schlaflied "Reign Of Love" teilen muss, bleibt einem wohl auf ewig schleierhaft. Ihnen ist hier zwar kein durchweg großartiges Album gelungen, aber sie konnten sich vorbildlich aus ihrem kreativen Tief befreien und ein gutes bis sehr gutes Album vorlegen.






"PROSPEKT'S MARCH" - EP (2008)

Wenige Monate nach ihrem 4. Studioalbum, legten sie sogleich eine 8 Tracks starke EP mit dem Titel "Prospekt's March" nach, die man als eine Art Ergänzung des Album betrachten kann. Und die ist für ein paar angenehme Überraschungen gut. Wie man etwa in "Life In Technicolor II" (♪♫♪) hören kann - denn hier wurde der einst instrumentale Opener des Albums zu einem richtigen und vollwertigen Song umgebaut. Und das auch noch gut. Wo er der Song auf dem Album noch "Lost!" hieß, kann man ihn hier als "Lost+" (♪♫♪) finden - ergänzt um hervorragende Raps von Jay-Z. "Glass Of Water" (♪♫♪) offenbart sich als ordentlich euphorisierende kleine Hymne für den Hausgebrauch. Im (kaum hörbar veränderten) Osaka-Sun-Remix kann man hier das tolle "Lovers In Japan" (♪♫♪) endlich ohne das unfassbar öde "Reign Of Love" genießen. Und "Prospekt's March/Poppyfields" (♪♫♪) bildet das absolut wunderbare Herzstück dieser Songsammlung. Nicht alles hier überzeugt auf ganzer Länge, bildet aber dennoch eine gelungene Ergänzung.





Donnerstag, 2. Juni 2011

Besprochen: MILES KANE - "COLOUR OF THE TRAP"

The Rascals sind Geschichte - und nun verdreht uns Miles Kane auf Solopfaden und mit fabelhaftem Psychedelic-Indie-Pop, erst so richtig den Kopf.

Man wusste, das irgendwas dran sein muss an Miles Kane, dem jungen Musiker aus Großbritannien. Nur so richtig beweisen konnte er es bisher nur zum Teil. Sicher, da waren ja immerhin die Last Shadow Puppets: Als er sich gemeinsam mit Alex Turner von den Arctic Monkeys aufmachte, uns 2008 das grandiose 60s-Orchesterpop-Meisterwerk "The Age Of The Understatement" zu kredenzen. Doch mit dem Debüt "Rascalize" seiner eigenen Band The Rascals, konnte er auf längere Sicht nur schwer überzeugen. 2009, nur ein Jahr nach dem gemeinsamen Debütalbum, verließ Kane seine Band um sich fortan auf seine Solokarriere zu konzentrieren. Eine verdammt gute Idee, wenn man sich sein nun erschienenes Solodebüt "Colour Of The Trap" anhört. Mit herzhaftem Indierock, ruppigem Britrock und verführerisch 60s-infiziertem Psychedelic-Pop verdreht er uns hier gehörig den Kopf. Das geht schon prächtig mit dem Opener "Come Closer" (♪♫♪) los, das mit seinem schicken Groove auf Anhieb die Füße zum wippen bringt. Auch merken sollte man sich "My Fantasy" (♪♫♪), eine zärtlich-naive Britpop-Perle, die von harmonischen Gitarrenakkorden und sanften Streichern umweht wird, wie von einem warmen Sommerwind. "Inhaler" (♪♫♪) zeigt sich als offenkundig 60s-informiertes Britrock-Rumpelstilzchen, das gehörig zum mitgröhlen einlädt. "Kingcrawler" (♪♫♪) versteht sich als berauschendes und bewusstseinsweiterndes kleines Pop-Meisterstück, das mit galoppierendem Groove und einnehmender Melodie große Kreise zieht. Und "Happenstance" fasziniert als großartiger Psychedelic-Pop mit Langzeitwirkung - ganz im Sinne dessen ist, was er mit den Last Shadow Puppets großartiges verbrochen hat. Viel mehr beschleicht einen letzteres Gefühl des öfteren im Verlaufe von "Colour Of The Trap". Doch dies verwundert nicht, hat doch Alex Turner bei der Hälfte dieser dutzend Song als Co-Autor fungiert. Hört man diese hier mal wieder mehr als fruchtbare Zusammenarbeit, wirkt das neue Album "Suck It And See" von Turner's Stammband noch spannungs- und blutärmer, als es dies eh schon tut. Doch in dieser Hinsicht freut es zu hören, das ein zweites Album geplant ist. Doch bis es soweit ist, trösten wir uns mit diesem, das einen fulminanten Soloeinstand des jungen Herren darstellt.