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Sonntag, 25. April 2010

Besprochen: RUFUS WAINWRIGHT - "ALL DAYS ARE NIGHTS: SONGS FOR LULU"

Wo beim kreativsten Kopf des Queer-Pop einst theatralischer Pomp war, steht jetzt nur noch ein Klavier - und präsentiert ihn auf seinem 6. Album so reduziert wie nie!

Beim ersten hören des nunmehr sechsten Albums des kanadisch-amerikanischen Singer/Songwriters Rufus Wainwright, darf man durchaus einigermaßen überrascht sein, ob der spärlichen Arrangements der hier versammelten 12 Stücke. Auf seinen vorangegangenen Werken präsentierte sich der Sohn des Folkmusikers Loudon Wainwright III als schillernder Held des Tuntenbarock. Vor dem inneren Auge sah man festliche, strahlende Ballsäle und pompöse Feste - vor allem auf seinem 2-teiligen Meisterwerk "Want One" (2003) und "Want Two" (2005) steigerte er dies zur Perfektion. Doch beim Genuss von "All Days Are Nights: Songs For Lulu" sieht man nur einen leeren Raum mit einem Klavier und Rufus Wainwright's Stimme. All der Bombast ist fort, nichts da, was die Songs zukleistert. Das Augenmerk liegt hier allein auf den bis auf die Knochen entkernten Songs, dem Gesang und den Emotionen. Doch auch hier muß man nicht auf das dramatische Facettenreichtum verzichten, das Rufus hier allein mit seiner Stimme besorgt. So geht er mal tieftraurig und getragen melancholisch zu Werke ("So Sad With What I Have"), arbeitet herzzerreißend schön den Tod seiner Mutter auf ("Martha"), vertont mal melancholisch, mal traumverloren und mal üppig Sonette Shakespeare's ("Sonnet 10", "Sonnet 20", "Sonnet 43"), oder präsentiert sich verspielt und sanft theatralisch ("Who Are You New York"). Für das ungeübte Ohr kann sich hier allerdings auch leicht ein gewisser Gleichklang einstellen. Die Songs der Platte bieten überwiegend Balladen, die einzigen Instrumente sind ein Klavier und Wanwright's Stimme. Doch sollte man sein Urteil nicht zu leichtfertig fällen. Erst in den ruhigen, nachdenklichen und melancholischen Momenten kann sich die Magie, die diese Stücke ausstrahlen können, frei entfalten. So wird einem dieses Album vor allem in diesen Stunde des Lebens ein steter und willkommener Begleiter sein.

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