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Samstag, 24. April 2010

Besprochen: FLYING LOTUS - "COSMOGRAMMA"

Die neue Elektronik-Welle rollt immer weiter - und spült dabei ein Meisterwerk von überirdischer Gravität wie dieses an die Oberfläche.

Der 26 Jahre junge Multi-Genre-Künstler und Produzent Steven Elisson alias Flying Lotus mischt bereits seit 2006 in der Electro/Experimental-Szene mit, und konnte mit seinem 2. Album "Los Angeles" gar etwas größere Beachtung finden. Die breite Masse hat seine Musik noch nicht kennengelernt - woran auch das neue und nunmehr 3. Album des Kaliforniers nicht viel ändern wird. Und das ist auch gut so! Denn hier begibt er sich auf eine Reise durch einen verworrenen, experimentellen, aber zu jeder Zeit faszinierenden Klangkosmos. Töricht wäre jener, der hier nach Songstrukturen oder Konventionen suchen würde - hier werden Grenzen nicht nur ausgelotet, sie werden überrannt. Das Cover-Artwork trifft den Kern der Sache erstaunlich gut. Wie Planeten und Monde umkreisen die unterschiedlichsten Elemente dieses Album, angezogen von seiner mächtigen, unsichtbaren Gravitation, die all das zu einem wunderschönen ganzen zusammenhält. Sie scheinen umeinander zu kreisen, sich gegenseitig anzuziehen, zu beeinflussen und in ihrer Bahn zu halten, sie kollidieren und verschmelzen miteinander und bilden gemeinsam eine neue Einheit. Flying Lotus ist keine Freund gerader Strukturen - hier zelebriert er das entstellte Chaos und findet die Schönheit in der Abstraktion. So konstruiert er hier einen progeressiven Sound aus exeperimenteller Electronica, Space-Jazz, Funk-Elementen, Streichern, Harfen, Samples, Sounds und Chören - und haucht all dem ein solches Leben ein, das sich alles zu einem logischen, natürlichen und komplex strukturierten ganzen zusammenfügt. Auch wenn hier die Liason mit Radiohead-Sänger Thom Yorke auf dem fulminanten "And The World Laughs With You" besonders hervorzuheben ist, darf man nicht die einzelnen Komponenten beurteilen - das Album funktioniert vor allem als geschlossenes System. Es bewegt und verändert sich, scheint stets neue Formen anzunehmen. Ähnliche Gesetze wie bei dem riesigen Kosmos, muß man auch auf diese Platte anwenden: Mit dem Verstand kann man es nicht erfassen! Und so bleibt einem hier nicht viel mehr übrig, als Ehrfurcht vor einem Meisterstück!

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