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Sonntag, 26. September 2010

Besprochen: CARL BARÂT - "CARL BARÂT"

Totgesagte leben länger: Der andere Ex-Libertines-Frontmann legt völlig unerwartet ein gnadenlos gelungenes Solo-Debüt vor!

The Libertines, die britische Band in der Carl Barât neben Pete Doherty als Frontmann fungierte, waren ohne jeden Zweifel eine der wichtigsten Indie-Bands der vergangenen Dekade, die mit ihren beiden Ablen "Up The Bracket" (2002) und "The Libertines" (2004) zwei der besten Indierock-Alben selbiger schufen. Doch nach dem zerbrechen der Band sollte schnell klar werden, wer die treibende kreative Kraft der Band war: Pete Doherty legte mit seiner neuen Band Babyshambles in der 2. Hälfte der 00er wiederum mit den beiden Alben "Down In Albion" (2005) und "Shotter's Nation" (2007), sowie seinem Solo-Debüt "Grace/Wasteland" (2009) unbestrittene Meisterwerke ab - während Cart Barât's neue Band Dirty Pretty Things mit dem Debütalbum "Waterloo To Anywhere" (2006) eher eine positive Nebenerscheinung darstellten und sich mit dem 2. Album "Romance At Short Notice" (2008) vollkommen in den Sand setzten. So wie Barât seinem ehemaligen Kollegen immer ein Jahr hinterher hinkte, folgt nun im Jahr nach Doherty's Solodebüt, nun auch sein eigenes. Und es sorgt für eine derbe und vor allem gelungene Überraschung. Der Brit-Punk-Rock seiner aufgelösten Dity Pretty Things, weicht hier zartschmelzendem, melodieverliebtem und leidenschaftlichem Brit-Pop. Wem diese Genredefinierung vielleicht ob negativer Assoziationen etwas bitter aufstoßen mag, dem sei verdeutlicht: Wären Oasis in den letzten 13 Jahren noch zu so etwas wie auf seinem selbstbetitelten Debüt "Carl Barât" im Stande gewesen, hätten sie womöglich beinah zurecht so großkotzig und selbstverliebt sein dürfen, wie sie es auch noch waren, als die Welt schon längst kapiert hatte, das es sich bei ihnen um reine Schaumschläger handelt. Aber verstehen wir uns nicht falsch: Dieses Album hat nichts mit der nölenden Arroganz der Gallagher's gemein - und dennoch kann es die zerstrittenen Brüder auch nach der Trennung von Oasis noch das fürchten lehren. Denn Carl Barât führt hier vor, wie Britpop im Jahr 2010 zu klingen hat...und wie Un-Indie er dabei klingen darf! Wobei er sich hier dennoch mancher Elemente bedient, die man im Libertines-Kosmos mitunter auch heraushören konnte. So beginnt das Album gleich beim Opener "The Magus" mit einem Abstecher in den Vaudeville - und lässt dabei eine extrem gelungene Pop-Perle entstehen, die einem noch länger im Ohr hängen bleibt. Und so hat hier manches das Zeug, länger in der Gunst des Hörers stehen zu können. So nehme man etwa das gnadenlos lebensbejahende und ohrwurmige "Je Regrette, Je Regrette" (hier anhören!), die beherzte und wunderbare Sixties-Pop-Kostbarkeit "She' Something", die himmlisch melancholische Britpop-Ballade "Carve My Name", die schmissige und hitverdächtige Single "Run With The Boys" (hier anhören!), die gefühlvolle und warme Perle "So Long, My Lover" oder die verträumte und wundervolle Ballade "What Have I Done". Mit der detailverliebten, feinen, warmen Instrumentierung, weiblichen Backgroundchören, schwelenden Streichern, majestätischen Bläsern und perlenden Pianos, hebt sich das Album deutlich von dem ab, was man aus dem Libertines-Kosmos bisher gehört hat - und liefert damit eine gelungene Überraschung und eine spannende Abwechslung.

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