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Samstag, 4. September 2010

Besprochen: PERFUME GENIUS - "LEARNING"

Queer-Pop zum lieb haben: Mit seinem fragilen und verletzlichen Debüt, wächst uns Mike Hadreas auf Anhieb ans Herz.

Da ist es nun, das Debütalbum von Perfume Genius alias Mike Hadreas. Ein 26-jähriger schwuler Künstler und Wunderkind aus Seattle, der keine allzu leichte Biografie besitzt. Für einige Zeit lebte er in New York, wo er schnell mit Drogen in Berührung kam. "Dort war ich nur betrunken und high", erzählt der Musiker. "Ich habe nicht gelernt wie es ist, ohne Drogen ich selbst zu sein." All die guten aber auch schlechten Schicksalswendungen, verarbeitete er - nach geglücktem Drogenentzug - in seinen Texten, die die erschütternde Unmittelbarkeit von Tagebucheinträgen besitzen. Und diese oft kurzen, aber dafür mit eindringlicher Emotionalität
bezaubernden Geschichten, trägt er meist nur mit hölzernem Piano und seiner hohen, zitternden und unter die Haut gehend verletzlichen Stimme vor. Er singt von Liebe, von Sex und vom Tod - manchmal sogar in einem einzigen Song, wie er es mit dem All-Time-Klassiker "Mr. Peterson" (hier anhören!) vormacht, in dem er die Affaire mit seinem ehemaligen Lehrer und dessen Selbstmord verarbeitet. Und so erzählt er hier mal längere und mal kürzere, aber immer emotional tief schürfende und von dunkler Schönheit beseelte Geschichten, die er mit einem wunderbaren Händchen für melancholische, tieftraurige und herzerweichende Melodien, perlenden Pianos, Streichern und mehrstimmigen Vocals umsetzt. Er beschränkt sich hier auf das wesentlichste, kann aber dennoch den Spannungsbogen hoch halten, indem er mit wenig Mitteln etwas wahrhaft großes erschafft. Denn nichts macht solche Kunst unsterblicher als Emotionen. Echte, authentische und gefühlte Emotionen. Und die dringen hier aus jedem Spalt und jeder Ritze. Das hört man im verletzlichen "Lookout, Lookout" (hier anhören!), im sphärisch-dramatisch getragenen "Gay Angels" (hier anhören!), im traumverlorenen "No Problems" (hier anhören!), in der intensiven zum Ende hin fast psychedelisch Piano-Ballade "Perry" (hier anhören!), oder im todtraurigen und schwebend getragenen Finale "Never Did" (hier anhören!). Hier schuf der junge Mann ein äußerst intimes Werk, das trotz seines Minimalismus eine enorme Gravität entwickelt. "Ich versuche ja nicht, zeitlose, große Songs zu schreiben, sagt Hadreas. Tja...das ist ihm nicht geglückt

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