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Sonntag, 5. September 2010

Besprochen: UNDERWORLD - "BARKING"

Die Elektro-Rock-Pioniere setzten, nach Jahren des europäischen Nischendaseins, wieder zum Sprung an - womöglich sogar in die Charts.

Wohl nur wenige da draußen werden mit der britischen Band Underworld viel anfangen können. Das die beiden Kern- und Gründungsmitglieder Karl Hyde (Vocals, Guitar) und Rick Smith (Keyboards, Programming) schon in den späten 70ern in gemeinsamen Schülerbands und in den frühen 80ern in der Band Freur spielten, wohl noch weniger. 1988 gründete man dann Underworld - womit der musikalische Werdegang jedoch noch nicht beendet sein sollte. Ende der 80er löste man sich wieder auf, veröffentlichte kurzzeitig unter dem Namen Lemon Interupt, um dann in den frühen 90ern Underworld zu reaktivieren und in eine neue Schaffenphase einzutreten. Denn nun entschied man sich die Musik zu machen, die den Künstlern am meisten am Herzen lag: progressiver Dancefloor! Dies führte dann über mehrere Ecken und vor allem nach dem Einsatz im Kultfilm "Trainspotting" von Danny Boyle ("Slumdog Millionair") dazu, das ihr Song "Born Slippy (Nuxx)" (hier anhören!) 1995 zum Hit wurde - ihrem bislang größten und bekanntesten überhaupt. Mit den 00er-Jahren ebbte die Erfolgswelle durch weitere Radikalisierung der bevorzugten musikalischen Mittel etwas ab, wodurch Underworld weitestgehend aus der kollektiven Wahrnehmung verschwanden. Die letzten Alben fanden keine allzu große Beachtung in Europa, nur in Asien konnten sie ihren Erfolg weiter am laufen halten. Soviel zur Geschichte. Nun setzt das derzeitige Trio, das 2005 um Darren Price (Keyboards, Programming) erweitert wurde, nach dem weniger erfolgreichen "Oblivion With Bells" (2007), wieder zum Sprung an - mit Sicherheit vornehmlich in die europäischen Charts. Allzu schlecht stehen ihre Chancen mit dem neuen Album "Barking" auch gar nicht. Nach ihren experimentelleren Ausflügen über die vergangene Dekade hinweg, entwickeln sie sich nun mehr zu ihren Wurzel zurück - und zu ihren alten Stärken. "Barking" kommt erstaunlich poppig daher, lässt aber auch den Dancefloor, als ihr stärkstes Indetifikationsmerkmal, nicht außer acht. Das funktioniert hier manche male ganz vorzüglich. So entwickelt die neue und 2. Single "Always Loved A Film" (hier anhören!) mit eingängigen Vocals und sphärisch zum Tanz auffordernden Snythies, regelrecht hymnische Qualitäten, die wie für den Dancefloor geschaffen sind. Auch die erste Single "Scribble" (hier anhören!) kann mit sphärischen Klängen, wirbelnden TripHop-Beats und hypnotisch im Mix schwebenden Vocals, seine volle Wirkung entfalten. Das düster-melancholische "Grace" vermag an Kraftwerk zu erinnern und setzt damit dem bisherigen Treiben eine interessante Note entgegen. Auch "Between Stars" setzt auf prägnante Vocalspassagen, sowie hörbare und gelungene Referenzen der 80er und 90er. Und "Diamond Jigsaw" setzt gar auf mehrheitlich erdige Einflüsse, wodurch aus ihm ein elektronisch untermalter Pop-Rock-Song erwächst. Vielleicht liegt es an der mangelnden minimalistischen Grandezza, die einst "Born Slippy" zum Meilestein machte, das einem beim neuen Material nicht alles hier auf Anhieb den Schalter raushauen will. Zum großen Comeback-Meisterwerk reicht das Material auf "Barking" zwar nicht aus, aber für den kommerziellen Comeback mit einem gelungenen Album, reicht es allemal.


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