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Samstag, 11. September 2010

Diskografie: RADIOHEAD

Als im Jahr 1986 die Schüler Thom Yorke (Vocals, Piano, Guitar), Ed O'Brien (Guitar), Phil Selway (Drums) sowie den Brüdern Johnny (Guitar, Keyboards) und Colin Greenwood (Bass) die Band On A Friday gründeten, konnte sicherlich noch niemand ahnen, was einst aus diesen 5 Jungs werden würde. Im Jahr 1989 fand man den endgültigen Bandnamen: Radiohead! Und wem auch dieser Name nicht allzu viel sagen sollte, der sei hiermit aufgeklärt: Sie sollten die bis heute wohl wichtigste Band der mindestens letzten 15 Jahre werden. Nachdem die Band ein hervorragendes und musikgeschichtsträchtiges Album nach dem anderen vorlegte, und (laut Gitarrist O'Brien) nun in 2010 kurz vor der Veröffentlichung ihres nunmehr 8. Studioalbums stehen, will ich ihren Backkatalog nochmal genau unter die Lupe nehmen - in Form dieser Diskografie. Wappnet euch - selten hat eine Band so viel wichtige und atemberaubende Musik hervorgebracht, wie diese Band aus Oxford. doch auch sie haben mal (vergleichsweise) klein angefangen...

ALBUMS:


"PABLO HONEY" (1993)

Auch eine Band wie Radiohead, die sich im Verlaufe ihrer Karriere als eine der genialisitischsten Zusammenschlüsse von Musikern unserer Zeit herausstellen sollte, lebt nicht in einem luftleeren Raum. Auch sie sind und waren schon immer den Einflüssen um sich herum ausgesetzt - auch wenn heute so viele andere Musiker sie als maßgeblichen Einfluss und Inspiration nennen. Vor allem auf dem 1993 erschienenen Debütalbum "Pablo Hony", bildeten sie so etwas wie die britische Antwort auf den US-amerikanischen Grunge- und Garage-Rock, der vor allem durch den kometenhaften Durchbruch von Nirvana im Jahr 1991 in aller Munde war. Hier gelang ihnen zwar noch kein Meisterwerk, aber so etwas wie ein Rohdiamant - eine Art dunkles musikalisches Juwel, das bereits den melancholischen Grundton der Band prägte, der bis heute exemplarisch für ihr künstlerisches Schaffen steht. Die Band versuchte sich hier nicht an bestehende Größen anzubiedern, zeigten dabei aber deutlich ihre Verehrung für die Leistungen großer Kollegen. Nicht zuletzt für Nirvana. Hier kann man eine Band beobachten, die versucht sich selbst zu finden. Noch taten sie dies in recht kleinen, aber wohl überlegten Schritten. Auf "Pablo Honey" setzten sie noch auf klare Gitarrenakkorde und melancholisch-eingängige Melodien. Doch ihr Songwritingtalent sollte sich schon hier an vielen Ecken und Enden deutlich machen. Nicht zuletzt mit dem Grunge-Kult-Hit "Creep" (hier anhören!), der die Band zwar schon damals bekannt machte, den sie später allerdings regelrecht als Fluch betrachteten und seit geraumer Zeit nicht mehr live spielen. Und auch mit dem tollen, eingängigen, aber direkten Opener "You" (hier anhören!), dem emotionalen "Thinking About You" (hier anhören!) oder dem hymnischen Finale "Blow Out" (hier anhören!), sind schnell weitere positive Beispiele gefunden. Doch das sollte alles erst der mehr als bescheidene Anfang sein.






"THE BENDS" (1995)

Zwei Jahre nach dem Achtungserfolg mit dem Debüt "Pablo Honey", sowie insbesondere der Single "Creep", legten Radiohead ihr "The Bends" betiteltes Zweitwerk vor. Und sofort war klar, das Radiohead sich zwar noch stets auf ähnliche Referenzen wie auf ihrem Vorgänger bezogen, sich aber deutlich weiterentwickelt hatten. Die Songs klangen zwar noch eingängiger, erdiger und strukturierter als alles was danach kommen sollte, aber die Kompositionen muteten düsterer, wütender, exeprimenteller und intensiver an als zuvor. Das Album zeigt sich einerseits von seiner ausartenden und rockigen Seite, die vor allem in Songs wie dem Titelstück "The Bends" (hier anhören!), der grandiosen Single "Just" (hier anhören!) oder "My Iron Lung" (hier anhören!) manifestierten. Doch auch die ruhigen, melacholischen und hymnischen Momente zeigt die Band in kreativer Höchstform, was vor allem das nachdenkliche "High & Dry" (hier anhören!), das hochgradig melancholische "Fake Plastic Trees" (hier anhören!), oder das dunkelgraue, depressive "Street Spririt" (hier anhören!) vortrefflich unter Beweis stellten. Es stand außer Zweifel: Mit diesem Album hatte die Band das nächste Stadium in ihrem künstlerischen Schaffen erreicht. Kritiker lobten "The Bends" in höchsten Tönen und die Hörerschaft bescherte ihnen auch den kommerziellen Durchbruch. Doch von nun an sollte sich alles für immer verändern.






"OK COMPUTER" (1997)

Im Jahr 1997 schlug "OK Computer", das 3. Album von Radiohead, auf die Welt ein - und bis heute große Wellen. Was hier kam, sollte kaum fassbar sein. Es wurde ein eingängiges, aber dennoch verschachteltes und experimentelles Meisterwerk, ein Jahrhundertalbum und
Gesamtkunstwerk aus Progressive- und Art-Rock, mit Einflüssen aus Avantgarde und Electronica. "OK Computer" sollte für die 90er-Jahre das sein, was "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" (The Beatles) für die 60er und "Dark Side Of The Moon" (Pink Floyd) für die 70er war: Ein auf allen Bestenlisten weit oben geführtes Opus Magnum, das wie ein Monotlith aus den Pfaden der Musikgeschichte emporragt. Zu ihm muss stehen, zu ihm muss sich verhalten, wer heute noch Rockmusik von wahrhafter Relevanz erschaffen will. Was hier im Detail geschah, hätte niemand vorhersehen können. Was hier für unterschiedlichste Einflüsse zusammenkamen, um sich zu einem homogenen Ganzen zusammenzufügen, dem man noch nach zig Hördurchläufen neue und ungeahnte Facetten abgewinnen konnte, das hinterlässt einen noch heute atemlos vor Staunen. Das Album gleicht einem Trip durch die tiefen und dunklen Abgründe der menschliche Seele, eine Reise, zerrissen von Zukunftsängsten, Depressionen, Schmerz, Wut und dem Kampf mit den inneren Dämonen. Und dennoch strahlt eine fast unwirkliche Schönheit durch dieses paranoide Chaos, wie es sonst bislang nur sehr selten zu hören war. Das Album beginnt mit dem oberflächlich selbstbewusst rockenden "Airbag" (hier anhören!), das jedoch - umso tiefer man sich hinein wagt - immer sphärischere und psychedelischere Formen annimmt. Danach wartet dann bereits die erste Single "Paranoid Android" (hier anhören!) - ein überlanges, verschachteltes Spiegelkabinett aus drei ineinander greifenden und einander dementierenden Songstrukturen, das dem Begriff des modernen Prog-Rock eine völlig neue Bedeutung verlieh. Und die Reihe großartiger Meisterstücke setzt sich weiter nahtlos fort: Ob nun das sphärisch schwebende "Subterranean Homesick Alien" (hier anhören!), das tieftraurige und gifttriefende "Exit Music (For A Film)" (hier anhören!), die sich weit in den Himmel hinauf schraubende Art-Pop-Kathedrale "Let Down" (hier anhören!), das in zeitloser Melanacholie durch die Musikgeschichte treibende "Karma Police" (hier anhören!), der rotzige, tobende und verstörende Bastard "Electioneering" (hier anhören!), das zutiefst melancholische und resignierende "Lucky" (hier anhören!), oder das epsiche, beinah versöhnlich anmutende Finale mit "The Tourist" (hier anhören!). In diesem wunderschönen Abgrund schaffen sie es sogar, Lebenstips einer monotonen Computerstimme, zutiefst düstere Facetten abzugewinnen ("Fitter Happier", hier anhören!). Trotzdem das Album schon seinerzeit von Kririkern mit Euphorie aufgenommen wurde, gab es dennoch ein paar Meckerer. 1997 war von der allgemeinen Stimmung ein sehr optimistisches Jahr, in dem die Menschen voller Hoffnungen und Erwartungen dem neue Jahrtausend entgegen sahen. Für viele passte dieser schwermütige, dunkle und epische Brocken, nicht in den Geist der damaligen Zeit. Doch als im weiteren Verlauf der späten 90er, die Zukunftsängste der Menschen immer mehr an Kontur gewannen und gar in verschwörungstheoretischen Paranoia gipfelten, wurde die nahezu prophetische Rolle Radiohead's auf "OK Computer" zur Gewissheit. Und so manifestierten sich rückblickend in diesem Jahrhundertwerk, die Ängste und Befürchtungen der Menschen an der Schwelle zum neuen Jashrtausend, als der Himmel sich verdunkelte und der große Regen begann - und Radiohead all dem auf wundersame Weise einen tieferen Sinn abrangen. Viele Stadionhelden von heute, von Coldplay bis Muse, wären ohne dieses Album nicht möglich gewesen. Radiohead waren es auch nicht mehr. Aber das ist eine andere Geschichte.






"KID A" (2000)

Nach dem grandiosen Jahrhundert-Album "OK Computer" war eines klar: Radiohead waren, so wie wir sie kannten, nicht länger denkbar. Es gab nur 2 Optionen für den weiteren Verlauf ihres Schaffens. Entweder würden sie am hohen Erwartungsdruck scheitern, oder sich künstlerisch neu erfinden. Doch Radiohead zeigten, das sie für noch viel mehr geschaffen waren - und entschieden sich für den einzigen Weg, der es ihnen erlaubte, sich selbst treu zu bleiben. Nach "OK Computer" hätte eigentlich nur noch Stille kommen können - oder eben Abstraktion und Dekonstruktion. Zusammen mit Produzent Nigel Godrich, der auch schon das Vorgängeralbum betreute, suchte die Band einen neuen Zugang zur Musik. Sie schraubten die Gitarren und Rock-Einflüsse herunter und dominierten mit elektronischen Klängen, die sie mit Elementen aus Avantgarde, Krautrock, Free Jazz, moderner klassischer Musik und aufgebrochenen Songstrukturen paarten. Tatsächlich hatten die Stücke mit klassichen Songs und der gängigen Vers-Refrain-Vers-Struktur nicht mehr viel gemeinsam. Und so wurde "Kid A" ein irrwitziges Kaledioskop aus hieroglyphischen Textfetzen, Melodiesprengseln, verstörend intensiver Atmosphäre, und spooky Rhythmen - ein Klanglabyrinth das alle konventionellen Strukturen hinwegfegte. Sie sprengten radikal sämtliche ihnen angelegten Ketten der Erwartung und setzten dieses neue künstlerische Konzept, mit einer bis dato fast gänzlich ungeahnten Konsequenz um. Das Album entwickelt eine dunkle, sogartige Energie von verstörender Abstraktion und zugleich berückend schöner Faszination, die mit jedem Song dieses Gesamtkunstwerks, neue Klangdimensionen erschloß. So beginnt dieser wunderschöne Albtraum mit dem Opener "Everything In It's Right Place" (hier anhören!), einem von hypnotischen Synthesizern untermalten Kunstwerk, das jedoch in seiner einnehmenden Wirkung beinah eingängige Züge offenbart. "The National Anthem" (hier anhören!) präsentiert sich mit stoischem Rhythmus, metallsichem Gesang und Free-Jazz-Klanggewittern, "How To Dissapear Completely" (hier anhören!) empfiehlt sich als düstere und melancholisch gefärbte Ballade und "Optimistic" (hier anhören!) erhebt sich als düster-verklärte und hypnotisierende Hymne. Viele der Stücke wirken skizzenartig und fast schemenhaft, beginnen nach und nach mehr an Kontur zu gewinnen, bis das die Songs hinter all den Klangschichten immer greifbarer scheinen - nur um uns dann doch wieder zu entwischen, einen Haken zu schlagen und gänzlich neuen Ufern entgegenzustreben. Kritiker überschlugen sich weltweit vor Lob, hievten das Album bis heute in die wichtigsten Bestenlisten und kührten es gar mehrfach zur besten Platte der vergangenen Dekade. Auch wenn manche Fans der der ersten Stunde mit den neuen Klangexperimenten nichts anfangen konnten und sich von der Band abwendeten, gilt "Kid A" bis heute als richtungsweisend in der Fusion aus Rock und Elektronik, sowie als Paradebeispiel für die radikale künstlerische Neuerfindung innerhalb einer Band. Es wurde sogar ein weltweiter Charfterfolg, mit Platz 1 in den USA und UK, sowie Platz 3 in Deutschland. Und das, trotzdem sich die Band bewusst entschied, keine Interviews oder Promotion für das Album zu veranstalten und keine Singles und Videos daraus zu veröffentlichen. Ein Wunder, nicht weniger.






"AMNESIAC" (2001)

Nur wenige Monate nach "Kid A", erschien bereits ihr 5. Studioalbum "Amensiac". Beide werden gerne von Fans und Kritikern als Geschwisteralben wahrgenommen, was seine berechtigte Begründung in der Tatsache findet, das beide Alben in denselben Sessions entstanden sind. Und dennoch bilden sie - trotz der ähnlichen musikalischen und strukturellen Herangehensweise - zwei komplett eigenständige Werke. "Kid A" war der musikalische Revoluzzer, der in vollkommen neue und unbekannte Klangsphären vorstieß. Während "Amnesiac" dann begann, die Grenzen innerhalb des neuen künstlerischen Terrains, in alle Richtungen auszuloten. Dies offenbarten sie etwa in dem wagemutigen und verstörenden Klangexperiment "Pulk/Pull Revolvong Doors" (hier anhören!), der düster schimmernden Klangperle "You And Whose Army?" (hier anhören!), der melancholisch verhangenen Hymne "Kives Out" (hier anhören!), dem zeitlos intensiven und tieftraurigen Epos "Pyramid Song" (hier anhören!), oder der gepsenstisch-schönen und intensiven Perle "Morning Bell / Amnesiac" (hier anhören!). Sie nutzten auf diesem Album noch stärkere Bezüge zum modernen, experimentellen Jazz, beschritten streckenweise zugänglichere Wege, nur um dem noch dunklere Klangabgründe entgegenzusetzen. Sänger Thom Yorke verglich in einem Interview den Vorgänger "Kid A" mit dem Betrachten eines Feuers aus weiter Entfernung - wohingegen man sich bei "Amnesiac" mitten im Inneren des Feuers befände. Und auch internationale Kritiker zeigten sich erneut entzückt. Kein Wunder, ist "Amnesiac" doch - wie auch sein großer Bruder "Kid A" - ein Meilenstein der jüngeren Musikgeschichte.






"HAIL TO THE THIEF" (2003)

Nachdem Radiohead sich auf den beiden vorangegangenen "Geschwisteralben" vor allem in exeprimentellem Elektro und Jazz austobten, gingen sie auf ihrem 6. Studioalbum "Hail To The Thief" weiter zurück, zu eingängigeren Kompositionen. Wo zuletzt Gitarren eher seltener zum Einsatz kamen, traten sie hier wieder deutlicher zutage. Sie setzten nun verstärkt auf Pianos und erdigere Produktionen, ohne aber der experimentellen Elektronik oder den aufgebrochenen Songstrukturen abzuschwören. Vielmehr bildete "Hail To The Thief" eine Schnittmenge aller bisherigen Alben Radiohead's. So wirbelten sie hier die unterschiedlichsten Einflüsse durcheinander, von Art-Rock über Electronica bis Exeprimental-Rock, die sich auf wundersame zu grandiosen Verbindungen verknüpften, oder als verstörende Kontraste gegenüberstellten. So weckt etwa der von feinen elektronischen Beiwerken gestützte Alternative-Rock-Opener "2+2=5" (hier anhören!), oder die erdige, aber atmopshärische Art-Rock-Single "There There." (hier anhören!), Erinnerungen an die "OK Computer"-Phase. "Sit Down. Stand Up." (hier anhören!), das zuerst getragen
und düster beginnt, und sich dann zu einem wirbelnden Strudel aus Electronica und TripHop verdichtet, die atmosphärische, melancholische und erhabene Ballade "Sail To The Moon." (hier anhören!), oder der bedrohlich getragene und tiefschwarz funkelnde Epos "Where I End And You Begin." (hier anhören!), hätte man sich dagegen ohne weiteres auch auf "Amnesiac" vorstellen können. Zudem wollte die Band diesem Album mehr Live-Charakter einhauchen. Nicht in dem Vorhaben, den Sound ihrer Livekonzerte nachzueifern, sondern um mehr Dynamik, Energie und Spontaneität zu erreichen. So wurden etwa die elektronischen Beiwerke dem Album nicht nachträglich hinzugefügt, sondern zeitgleich und im selben Raum wie die Vocals und Instrumental-Parts aufgenommen. Dies trägt maßgeblich mit dazu bei, das dem Album - trotz seiner teils ausufernden elektronischen Referenzen - eine spürbare Erdigkeit innewohnt. "Hail To The Thief" wurde somit nichts geringeres, als ihr 5. Meisterwerk in Folge.






"IN RAINBOWS" (2007)

Seit dem letzten Album "Hail To The Thief" im Jahr 2003, war eine Menge passiert. Radiohead hatten mit diesem Album die Vertragsbedingungen ihres Lebels Parlophone/EMI erfüllt und trennten sich damit von ihnen, weil laut der Band dort kein kreatives Arbeiten mehr möglich war. Noch immer auf der Suche nach einem geeigneten neuen Label, begannen 2005 die ersten Aufnahmen für das Nachfolgealbum, im bandeigenen Studio. Die ersten Ansätze waren für die Band frustrierend und nur wenig fruchtbar, weshalb man erstmal weiter auf Tour ging, und Sänger Thom Yorke im Jahr 2006 sein Solodebüt "The Eraser" veröffentlichte. Schliesslich nahm man die Arbeiten an "In Rainbows" wieder auf und stellte das Album bereits fertig, ehe ein neuer Platten-Deal unter Dach und Fach war. Auch dies trug zu dem Umstand der Albumveröffentlichung bei, die 2007 großes Aufsehen erregte und für kontroverse Debatten in den Medien, sowie unter anderen Musikern sorgte. Um während der Aushandlungen mit dem neuen Label, das bereits fertige neue Album nicht zu lange ungenutzt herumliegen zu lassen, veröffentlichte die Band "In Rainbows" bereits 3 Monate vor dem CD-Release, zum Download auf ihrer Homepage. Dem lag das Konzept zugrunde, das der Downloader den Preis für das Album selber frei bestimmen, und so das Album auch kostenlos erhalten konnte. Eine Taktik, mit der sie die Plattenveröffentlichungspolitik der Musiklabels über Nacht revolutionierten. Stilistisch knüpfte das neue Album hörbar an den Vorgänger "Hail To The Thief" an, und stellte ebenfalls eine Art Querschnitt aller bisher erschienen Alben der Band dar, ohne sich allerdings auch nur für einen Moment in Selbstzitaten zu verlieren. Alles hier war unweigerlich Radiohead, aber nichts davon klang wie etwas bisher bereits dagewesenes. Im Gegensatz zum Vorgänger war der Sound des neuen und 7. Studioalbums allerdings sphärischer, psychedelischer und balladenorientierter. Die eingängigeren Songstrukturen kamen hier zwar noch deutlicher zum Vorschein als noch zuvor, die künstlerische Tiefe und die atmosphärisch-epische Wucht der Kompositionen, blieben dabei aber nicht auf der Strecke. So startet das Album bereits mit einem großatigen Auftakt: Mit dem düsteren Opener "15 Step" (hier anhören!), das von Kindergeschrei, Drumloops und Thom Yorke's Falsettgesang zusammengehalten wird. Dem setzt "Bodysnatchers" (hier anhören!) mit seinen verzerrten Gitarrenriffs und einer wüst-genialen Mischung aus Hard-, Psychedelic- und Krautrock, den härtesten und rotzigsten Radiohead-Song seit "Electioneering" (aus "OK Computer") entgegen. Als weiteres Kontrastprogramm, schicken sie dann sogleich das erhabene, melancholisch-sparsam arrangierte, aber durch Streicher und Halleffekte bedrohlich wirkende "Nude" (hier anhören!) hinterher - das in seiner ursprünglichen Fassung (noch unter dem Titel "Big Ideas") eigentlich für "OK Computer" gedacht war, aber bislang nie auf CD erschien. Aber auch das melancholisch verklärte "All I Need" (hier anhören!), der dunkle Art-Pop-Juwel "Reckoner" (hier anhören!) oder das nicht minder großartige "Jigsaw Falling Into Place" (hier anhören!), haben das Zeug, zu wahrhaften Klassikern der Band zu avancieren. Auch wenn uns Radiohead auf diesem bisher letzten Studioalbum zwar nichts vollkommen neues erzählen, so bleibt hier doch keine einzige verschwendete Sekunde und keine einziger schwacher Song. Und somit stellt "In Rainbows" ihr 6. Meisterwerk in Folge dar!





EP's, COMPILATIONS & SOLO-RELEASES:



"MY IRON LUNG" - EP (1994)

Diese EP erschien im Oktober 1994 als erster Vorab-Release zum 1995 folgenden zweiten Album "The Bends". Sie beinhaltet neben dem Titelsong - der auch auf dem Album vertreten war - 7 weitere Songs, die Outtakes aus den Albumsessions darstellten und auf verschiedenen Singles weltweit als B-Seiten veröffentlicht wurden. Diese hier vorliegende 8-Track-EP war anfangs nur für den australischen Markt gedacht, wurde später aber weltweit vermarktet. Hier wurde zum ersten mal klar, das auch die Ausschußware der britischen Band viele Perlen bereithalten kann. Stilistisch decken sich die hier vertretenen Songs mit dem wenige Monate später erschienen Album. so findet man hier neben dem vom Grunge beeiflussten Titelsong "My Iron Lung" (hier anhören!) etwa Kostbarkeiten wie den rockenden Klassiker "The Trickster" (hier anhören!), das melancholisch atmosphärische "Punchdrunk Lovesick Singalong" (hier anhören!), das intime und traurige "You Never Wash Up After Yourself" (hier anhören!), oder als Zugabe eine wunderbare Acoustic-Version des Hits "Creep" (hier anhören!) des Debütalbums "Pablo Honey".





"AIRBAG / HOW AM I DRIVING?" - EP (1998)

Diese 1998 ursprünglich für den nordamerikanischen Markt veröffentlichte EP, funktionierte nach einem ähnliche Prinzip, wie die eben erwähnte "My Iron Lung"-EP. Nur mit dem Unterschied, das erstere das dazugehörige Album ("The Bends") vorankündigte und "Airbag / How Am I Driving?" dagegen das dazugehörige "OK Computer" abschloß. Neben dem Psychedelic-Kraut-Rock-Titelsong "Airbag", das das Album "OK Computer" eröffnete, finden sich hier 6 weitere Songs, die mehrheitlich als B-Seiten auf Singles des Albums veröffentlicht wurden. Das großartig atmosphärische und kostbare "Pearly" (hier anhören!), das psychedelische "A Reminder" (hier anhören!) und das schwebende, wunderbare "Melatonin" (hier anhören!), erschienen als B-Seiten zu "Paranoid Android"; das sphärisch getragene Instrumental "Meeting In The Aisle" (hier anhören!), schlug eine stilistische Brücke zum Nachfolgealbum "Kid A" und wurde auf der Single von "Karma Police" veröffentlicht; und das eckige, kantige und rotzig progressive "Palo Alto" (hier anhören!) kam als Zugabe zur Single "No Suprises". Einzig der zwischen getragen melancholisch und mitreißend rockig oszilierende Prog-Epos "Polyethylene (Parts 1 & 2)" (hier anhören!), blieb bis dahin unveröffentlicht. Eine wahre Fundgrube, die seit eingigen Jahren auch offiziell in Europa erhätlich ist.






"I MIGHT BE WRONG: LIVE RECORDINGS" (2001)

Die frühen '00er waren eine veröffentlichungsreiche Phase im Backkatalog von Radiohead. Nachdem sie binnen weniger Monate die Alben "Kid A" (Oktober 2000) und "Amnesiac" (Juni 2001) veröffentlichten, schossen sie fast zeitgleich im November 2001 mit "I Might Be Wrong: Live Recordings" ihr erstes und bislang einziges offizielles Live-Album hinterher. 7 der 8 Songs bestehen aus Material der beiden zuvor erschienen Alben, die in ihrer Live-Darbietung nah an den Originalen angesiedelt sind, aber auch mehr oder weinger starke Abweichungen zeigen. "The National Anthem" (hier anhören!) beginnt in der Live-Version mit einem Radio-Intro und entbehrt sein Free-Jazz-Outro; "I Might Be Wrong" (hier anhören!) hebt den Rhythmus stärker hervor und erhält einen rockigeren Anstrich; "Like Spinning Plates" (hier anhören!) legt seine elektronisch pulsierende Kulisse ab und wandelt sich live zu einer tief bewegenden Pianoballade; "Dollars & Cents" (hier anhören!) tauscht seine Streicher gegen Synthesizer und "Everything In It's Right Place" (hier anhören!) ist in einer mehr als 3 Minuten längeren Version zu hören, die ihm einen stärkeren Jam-Charakter verleiht. Als 8. Songs ist dann noch der Fan-Favorit "True Love Waits" (hier anhören!) enthalten, eine emotionale, nur von Thom Yorke auf der Akustikgitarre belgeitet vorgetragene Ballade, die hier zum ersten mal auf CD erschien. Kein allzu dickes Paket an Live-Songs, die aber großartig umgesetzt sind.






"COM LAG (2plus2is5)" (2004)

Auch diese EP, die ursprünglich für den japanischen Markt gedacht war, und erst 2007 in EU und USA offiziell veröffentlicht wurde, funktionierte nach dem bewährten Prinzip der anderen beiden erwähnten EP's. Die hier vertretenen 10 Songs orientieren sich an der Schaffensphase des im Jahr zuvor erschienen Albums "Hail To The Thief", und setzen sich - abgesehen von der einführenden Liveversion von "2+2=5" - aus B-Seiten der daraus veröffentlichten Singles zusammen. Dazu zählt etwa "Remyxomatosis" (hier anhören!), der radikal elektronifizierte Christian-Vogel-Remix des Albumstracks "Myxomatosis". Mit "I Will (Los Angeles Version)" (hier anhören!) gibt es eine alternative Version des gleichnamigen Albumstracks, der hier jedoch in komplett veränderter Produktion und Instrumentierung daher kommt. Desweiteren kann man Perlen wie "I Am A Wicked Child" (hier anhören!) finden, das starke Ähnlichkeiten zu den Gorillaz besitzt. So aber auch "Skttrbrain" (hier anhören!), den beatgetriebenen Four-Tet-Remix von "Scatterbrain", oder das akustische und herzerweichende "Gagging Order" (hier anhören!).






"THE ERASER" - Solo-Album by Thom Yorke (2006)

Schon seine früheren Arbeiten abseits von Radiohead stellten unter Beweis, das das grundlegende musikalische Zentrum der Band bei Frontmann Thom Yorke liegt. Man nehme ewa seine Kolaborationen mit Sparklehorse ("Wish You Were Here"), UNKLE ("Rabbit In Your Headlights") oder Björk ("I've Seen It All"). Bis zum Jahr 2006 hat es dann gedauert, bis er die Welt endlich mit einem Soloalbum beglückte. Böse Zungen mögen es nun vielleicht als einen Lückenfüller, bis zum erscheinen des nächsten regulären Radiohead-Albums ein Jahr später, bezeichnen. Doch das war "The Eraser" keineswegs. Gemeinsam mit Produzent Nigel Godrich (der seit "The Bends" jedes Radiohead-Album produzierte und mit den Jahren zum "sechsten Bandmitglied" anvancierte) arbeitete Yorke die 9 Songs seines Solodebüts aus, die den Vergleich mit seiner Band nicht scheuen müssen. "The Eraser" stammt aus dem gleichen Klangkosmos, aus der auch Radiohead's Kunstwerke zu uns herüberstrahlen - und dennoch sind die Unterschiede klar erkennbar. So sind die Songs hier stärker von Beats und synthetisch-elektronischen Klängen, aber auch von Pianopassagen geprägt. Und solch großartiges Songmaterial wie das melancholische, von Elektrobeats und Piano getragene "The Eraser" (hier anhören!), das famos atmosphärische "Analyse" (hier anhören!), das experimentelle und dunkle Epos "And It Rained All Night" (hier anhören!), oder das Meisterstück "Harrowdown Hill" (hier anhören!) zeigen, zu welchen Großtaten er auch auf Solopfaden im Stande ist.






"IN RAINBOWS" - BONUS DISC (2007)

Wer sich einst das Box-Set von "In Rainbows" gesichert hat, das zusammen mit dem CD-Release per Bandwebsite bestellbar war, der konnte sich - neben dem regulären Album auf CD, 2 Heavy-Weight-Vinyl's, Booklet und aufwendigem Package - vor allem über eine Bonus-Disc mit 8 zusätzlichen, bis heute anderweitig unveröffentlichten Songs von Radiohead freuen. Und diese hatten es zum Teil wahrhaft in sich. So hat etwa das von Piano und Elektrobeiwerk ausgeschmückte "Down Is The New Up" (hier anhören!) das Zeug, sich als Band-Klassiker zu etablieren. Wundervoll allerdings auch das sphärische, erhabene und tieftraurige "Go Slowly" (hier anhören!), das herzerreinßend und intensiv emotionale "Last Flowers" (hier anhören!) oder das atmospärische, düster schwebende und elektronsich frickelnde "Up On The Ladder" (hier anhören!). Eine perfekte Ergänzung zum eh schon hervorragenden Album.






"RADIOHEAD: THE BEST OF" (2008)

Im Grunde sollte man dem Musikriesen EMI für die Veröffentlichung dieser Best-Of, den gesamten Backkatalog von Radiohead links und rechts un die Ohren hauen. Mit ihrem 2003 erschienen Album "Hail To The Thief", hatten Radiohead ihre Vertragsbedingungen mit EMI erfüllt und verweigerten eine weitere Zuammenarbeit - und zwar aufgrund der sich sehr zum negativen entwickelnden Geschäftspolitik, die unter anderem auch Mando Diao und Paul McCartney vergraulte. Nachdem EMI bereits 2007 ein Box-Set veröffentlichte, das sämtliche Studioalben der Band umfasste, nutzten sie den Hype um das neue (und erstmals nicht auf EMI erschienene) Album "In Rainbows", um nun diese Best-Of auf den Markt zu werfen - quasi um die flüchtende Kuh nochmal trocken zu melken. Ein ziemlich unfeiner Schachzug, hatte die Band doch selber in der Vergangenheit verlauten lassen, das sie keine Best-Of-Compilation veröffentlichen wollen. Demnach geschah der Relase von "Radiohead: The Best Of" gegen den Willen der Band, die zudem auch keinen Einfluss auf die Tracklist hatte. Aber im Endeffekt hilft keine Jammern und kein Meckern - denn hier geht es um den Backkatalog von Radiohead. Und der ist fast ausnahmslos großartig. Das kann einem auch die hinterlistigste Plattenfirmenpolitik nicht vermiesen. Zudem muss man den Verantwortlichen dann doch ein Kompliment machen: Die Tracklist die sie dieser Best-Of angedeihen ließen, ist schier perfekt. Insgesamt 29 Songs tummeln sich hier auf 2 CDs. Die erste Disc (die auch als Single-Disc verkauft wurde) beschäftigt sich vorwiegend mit den größten und bekanntesten Singles und Songs der Band. Das umfasst dann sowohl den Garagenrock-Klassiker "Just" (hier anhören!), den fast 7-minütigen Psychedelic-Progrock-Epos "Paranoid Android" (hier anhören!), den ersten und Kulthit "Creep" (hier anhören!), den mit Herzblut vorgetragenen "Pyramid Song" (hier anhören!), das spukig-geniale "There There." (hier anhören!), die großartige und düster-traurige Hymne "Lucky" (hier anhören!), oder das rotzige "2+2=5" (hier anhören!) - und sogar "Everything In It's Right Place" (hier anhören!) und "Idioteque" (hier anhören!) aus "Kid A" wurden bedacht, wobei es das einzige Album der Band war, aus dem keine Singles veröffentlicht wurden. Die zweite Disc widmet sich dann den weniger erfolgreichen Singles, sowie Album- und Schlüsseltracks, was noch einmal mehr die musikalische Bandbreite und Genialität der Band unterstreicht. Da hätten wir etwa das dunkel strukturierte "I Might Be Wrong" (hier anhören!), die erhabene und weit in den Himmel strahlende Hymne "Let Down" (hier anhören!), die tieftraurige und giftige Ballade "Exit Music (For A Film)" (hier anhören!), das meisterliche und bislang nur als B-Seite und auf dem Soundtrack von "Romeo + Juliet" veröffentlichte "Talk Show Host" (hier anhören!) oder der folkloristisch inszenierte Art-Pop "Go To Sleep" (hier anhören!). Am Ende geht es doch einzig und allein um die Musik - und die ist bei Radiohead nun mal großartig!







PHIL SELWAY - "FAMILIAL" (2010)

Nun legte kürzlich Radiohead's Drummer Phil Selway sein Solodebüt vor. Im Grunde eine der undankbareren Rollen, die in der Band-Hierarchie meist nach Sänger, Gitarrist und Bassist, ganz unten angesiedelt ist. Doch diesem Umstand beugt er sich keineswegs. So reiht sich sein Debüt "Familial" qualitativ nahtlos ins Schaffen seiner Band ein und bildet stilistisch einen erfrischenden Kontrast. Denn hier geht er nicht den experimentellen Weg seiner Stammband mit, sondern setzt eher auf Minimalismus, mit dessen Hilfe er die 10 Songs des Albums zu kleinen, strahlenden, melancholischen und folkloristisch gefärbten Singer/Songwriter-Perlen reduziert. Nicht erst seit The XX weiß man, das wenig eben manchmal vollkommen ausreicht, um viel zu bewegen. So bleibt wohl kaum ein Auge bei "Broken Promises" (hier anhören!) trocken, das allein mit Akustikgitarre, zarten Orgeln und Phil's zerbrechlichem Gesang, eine Aura von berückend trauriger Schönheit entwickelt. Der wunderbare Opener "By Some Miracle" (hier anhören!) suhlt sich in bescheidener Gesellschaft von akustischer Instrumentierung und weiblichen Backgroundchören in warmer Melancholie. "Beyond Reason" (hier anhören!) entwickelt eine Intensität, wie sie unter Einsatz von Akustikgitarre, sanften Beats, Handclaps und summenden Backgroundstimmen, nur selten zu hören ist. Und "A Simple Life" (hier anhören!) streichelt tröstend die Seele und "Patron Saint" (hier anhören!) entführt uns währenddessen in ihre traurigsten Winkel. Und so gelingt es Selway, eine vollkommen eigenständige künstlerische Identität zu entwickeln.







NON-ALBUM SONGS & COLABORATIONS:

RADIOHEAD - "YES I AM" (1993)

Mit "Yes I Am" (hier anhören!), der B-Seite zur ersten Single "Creep", hielten sie ein wahrhaftes kleines Highlight vesteckt. Zwar ist es auch deutlich vom Grunge-/Garage-Rock des Debütalbums "Pablo Honey" geprägt, lässt aber so manch einen Albumtrack weit hinter sich. Ein kleines Alternative-Juwel, das sich auch heute noch lohnt wiederentdeckt zu werden. Super Song!!!






RADOIOHEAD - "POP IS DEAD" (1993)

Mit ihrer 3. Single "Pop Is Dead" (hier anhören!) - einem schön manisch treibenden und melodischen Garagenrock-Kracher mit Hit-Qualitäten - veröffentlichten Radiohead 1993 ihre erste Single, die auf keinem Album erschienen ist. Das sollte sie erst im Jahr 2009 wiederholen - aber dazu hier später mehr.





RADIOHEAD - "KILLER CARS"/"INDIA RUBBER" (1995)

Diese großartigen Songs versteckten Radiohead als B-Seiten auf der 1995 erschienen Doppel-A-Seiten-Single "High & Dry/Planet Telex". "Killer Cars" (hier anhören!) ist im Original ein mitreißender Garagenrock-Ohrwurm, wurde live aber auch gerne zur hinreißend herzerweichenden Akustikballade (hier anhören!) umfunktioniert, den sie bereits 1994 auf der nur in Japan erhältlichen EP "Itch" veröffentlichten - sein eigentliches Entstehungsjahr lag bei 1992/93. Und auf der US-Version der Single gab es als B-Seite noch den nachdenklichen und zurückglehten Art-Rocker "India Rubber" (hier anhören!).
Ein Ohrenschmaus.






RADIOHEAD - "HOW CAN YOU BE SURE" (1995)

Das wunderbare, warme und akustisch aus den Boxen perlende "How Can You Be Sure" (hier anhören!) erschein 1995 als B-Seite zur Single "Fake Plastic Trees", aus ihrem 2. Album "The Bends". Ein Song, der wieder einmal die ruhige, balladeske Seite der frühen Radiohesd vortrefflich dokumentiert. Ein Song, geschaffen für warme Sommerabende am Lagerfeuer - ohne sich dabei in Klischee's zu verstricken. Ein toller Song.






RADIOHEAD - "BISHOP'S ROBES"/"BANANA CO." (1996)

Schon bei dieser 1996 als B-Seite zu "Street Spirit (Fade Out)" - der letzten Single aus "The Bends" - veröffentlichten Perle merkte man deutlich, das Radiohead auf dem Weg zu ihrer künstlerischen Vollendung waren. "Bishop's Robes" (hier anhören!) offenbarte sich als tief melancholisicher und perfekter Art-Pop, der in jede Fan-Sammlung gehört. Und auch die weitere B-Seite "Banan Co." (hier anhören!) zeugt deutlich von dem neuen musiklaischen Verständnis, das die Band in dieser Phase gewann. Ein Muss!






RADIOHEAD - "TALK SHOW HOST" (1996)

Mit dieser großartigen, allesumschlingenden, melancholischen und schwül-verhangenen Art-Pop-Hymne, fanden Radiohead zum ersten mal zu ihrer vollkommenen künstlerischen Bestimmung. "Talk Show Host" (hier anhören!), das durch den Soundtrack des großartigen Films "Romeo + Juliet" von Baz Luhrmann größere Bekanntheit erlangen konnte, schufen sie einen Song für die Ewigkeit. Im Oiginal erschien der Song im selben Jahr als B-Seite zu "Street Spirit (Fade Out)", konnte aber in der von Nelle Hooper dezent nachbearbeiteten Soundtrack-Fassung noch mehr überzeugen.






RADIOHEAD - "HOW I MADE MY MILLIONS" (1998)

Auch diesem Song hört man sofort an, das er in der "OK Computer"-Schaffensphase entstand. "How I Made My Millions" (hier anhören!) ist eine traurige, emotionale und intime Pianoballade, die als B-Seite zur letzten "OK Computer"-Single "No Surprises" erschien. Eine wahre Perle.






DRUGSTORE ft. THOM YORKE - "EL PRESIDENT" (1998)

Zusammen mit der britischen Band Drugstore entstand im Jahr 1998 das Duett "El President" (hier anhören!) mit Radiohead-Sänger Thom Yorke. Ein fabelhafter, aber leider in Vergessenheit geratener Song, den es sich lohnt neu- oder wiederzuentdecken.







THE VENUS IN FURS - "VELVET GOLDMINE OST" (1998)

Für den Film "Velvet Goldmine", mit Jonathan Rhys Meyers und Ewan McGregor, schlossen sich mehrere bekannte Musiker zu einer Art kurzfristiger Supergroup zusammen. The Venus In Furs (die sich nach dem gleichnamigen Song von The Velvet Underground aus dem Jahr 1967 benannten) bestanden aus Thom Yorke und Johnny Greenwood von Radiohead, Bernard Sumner von Suede, Andy Mackay von Roxy Music, sowie David Gray. 5 Songs haben sie zu dem Soundtrack beigesteuert und bei 3 der Titel übernimmt Thom Yorke die Leadvocals: Bei den von Bryan Ferry (Roxy Music) geschriebenen und von Michael Stipe (R.E.M.) produzierten "2HB" (hier anhören!), "Ladytron" (hier anhören!) und "Bitter-Sweet" (hier anhören!). Wunderbarer und genialer Glam-Rock in der Tradiotion von David Bowie.






UNKLE feat. THOM YORKE - "RABBIT IN YOUR HEADLIGHTS" (1998)

Zusammen mit dem britischen Elektro-Pop-Duo UNKLE, schuf Thom Yorke den großartigen, dunklen Elektro-Art-Pop-Epos "Rabbit In Your Headlights" (hier anhören!), der als erste Single aus UNKLE's Erfolgsalbum "Psyence Fiction" im Jahr 1998 veröffentlicht wurde. Und gab damit auch eine ungefähre Ahnung von dem, wie es musikalisch bei Radiohead mit "Kid A" weitergehen sollte.






PJ HARVEY & THOM YORKE - "THIS MESS WE'RE IN" (2000)

Auf dem 2000er Album "Stories From The City, Stories From The Sea" von PJ Harvey, hatte Thom Yorke eine starke Präsenz. Auf dem wunderbaren, melancholischen und gar zeitlosen "This Mess We're In" (hier anhören!) duettiert er mit der britischen Sängerin, und auf "One Line" (hier anhören!) und "Beautiful Feeling" (hier anhören!), steuerte er die Background-Vocals bei.






BJÖRK & THOM YORKE - "I'VE SEEN IT ALL" (2000)

Musikalisch betrachtet, konnte es im Grunde nur eine Frage der Zeit sein, bis Thom Yorke resp. Radiohead gemeinsame Sache mit der isländischen Elektro-Pop-Märchenfee Björk machen würde. Im Jahr 2000 war es dann soweit. Auf ihrem Album "Selmasongs", das zugleich den Soundtrack zu Lars von Trier's Independent-Film "Dancer In The Dark" darstellte, in welchem Björk die Hauptrolle spielte, sang er gemeinsam mit ihr das düstere Art-Musical-Pop-Duett "I've Seen It All" (hier anhören!). Und so schufen sie gemeinsam einen Song für's Leben. Grandios.






RADIOHEAD - "I WANT NONE OF THIS" (2005)

Im Jahr 2005 erschien durch die Organisation War Child ein Sampler mit exklusiven, nur für diese Compilation angefertigten Songs, deren Erlöse den kriegsgeschädigten Kindern im Irak zugute kam. Und man stellte einen Rekord auf: Binnen derselben 24 Stunden, wurden die Songs auf der ganzen Welt verstreut aufgenommen, via Internet an die Organisation gesendet und online veröffentlicht. Bald darauf im selben Jahr folgte auch der offizielle CD-Release. Die Beiträge stammten dabei von Indie-Größen wie Coldplay, Bloc Party, Maximo Park, Babyshambles, Gorillaz - oder eben Radiohead. Sie verewigten hier die düster-atmosphärische und tieftraurige Pianoballade "I Want None Of This" (hier anhören!), die in der groben Tradiotion vom "Pyramid Song" steht und bis dato nicht anderweitig veröffentlicht wurde.






THOM YORKE - "SPITTING FEATHERS" (2006)

Hierbei handelt es sich um eine im November 2006 in Japan veröffentlichten EP, die die B-Seiten der Singles zu Thom Yorke's Soloalbum "The Eraser" zusammenfasst. Hatte Thom Yorke auf dem Album seinem Hang zur Elektronik schon freien Lauf gelassen, lebte er seine exeperimentelle Seite auf den dazugehörigen B-Seiten noch expliziter aus. So lebt "The Drunk Machine" (hier anhören!) von wirblenden Elektrobeats und abgestoppten Gitarrenakkorden, die sich mit Yorke's gesang zu einem undurchdringlichen, aber intensiven Art-Elektro-Knäuel verdichten. "A Rat's Nest" (hier anhören!) orientiert sich an gefühlt björk'scher Elektronik (ca. "Vespertine"), "Jetstream" (hier anhören!) lebt von uinterschwellig getragen,bedrohlicher Atmosphöre, Effekten, Störgeräuschen und Yorke's entrücktem Gesang, und "Iluvya" (hier anhören!) setzt sich aus puckernd-treibenden Elektrobeats und wirren Stimmfetzen zusammen. Ein Erlebnis der anderen Art. Aber ein Erlebnis!






MODESELEKTOR feat. THOM YORKE - "THE WHITE FLASH" (2007)

Das Berliner Elektro-Duo Modeselektor sind hierzulande vor allem durch ihre Zusammenarbeit mit Fettes Brot auf ihrem Hit "Bettina, zieh dir bitte etwas an" bekannter geworden. Diesen großartigen Song mit dem Radiohead-Sänger Thom Yorke, kennen leider nicht annähernd so viele. Ein Grund mehr für jeden, diese nahezu perfekte, melancholische und sphärisch schwebende Elektro-Pop-Großtat "The White Flash" (hier anhören!) endlich zu entdecken.






BJÖRK feat. THOM YORKE - "NÁTTÚRA" (2008)

Die zweite Zusammenarbeit von Björk und Thom Yorke, in der sein Part allerdings deutlich kleiner ausfällt. Auf "Náttúra" (hier anhören!), dieser im Jahr 2008 in digitaler und 2009 in physischer Form veröffentlichten Non-Album-Single von Björk, besorgt Thom Yorke die Backgroundvocals. Er ist in dem atmosphärischen Soundschleier deutlich zu hören, der Björk's Gesang, die prägnanten tribalen Beats und die elektrischen Soundspielereien umhüllt und dem grandiosen Song einen düsteren Charakter verleiht.






THOM YORKE - "ALL FOR THE BEST" (2009)

Im Jahr 2009 erschien die Compilation "Ciao My Shinig Star: The Songs Of Mark Mulcahay". Der amerikanische Sänger, Songwriter und Begründer der Bands Polaris und Miracle Legion, wird auf diesem Album von 21 Künstlern unterstützt. Hintergrund war ein harter Schicksalsschlag für den jungen Musiker: Ein Jahr zuvor starb seine Frau Melissa - daraufhin nahmen unterschiedliche Musiker wie Michael Stipe (R.E.M.), Tjhe National, Dinosaur Jr., Ben Kweller, Mercury Rev oder Vic Chestnutt dieses Tribute-Album auf, um den Witwer unter die Arme zu greifen, der nun allein für die Erziehung seiner Zwilligstöchter sorgen musste. Eingeleitet wurde diese Compilation von Thom Yorke's Beitrag: Mit seiner Interpretation des Miracle-Legion-Songs "All For The Best" (hier anhören!), lieferte er eine großartige Leitung ab, mit der er sich den Songs vollkommen einverleibte und ihn sich zu eigen machte. Sensationell.






RADIOHEAD - "HARRY PATCH (IN MEMORY OF)" (2009)

Nach dem eben besprochenen Tribute-Song von Thom Yorke, veröffentlichte er mit seiner Band im selben Jahr ebenfalls ein Tribute. "Harry Patch (In Memory Of)" (hier anhören!) ist dem kurz zuvor verstorbenen Harry Patch gewidmet, einem der ältesten Menschen der Welt und dem letzten bis dain noch lebenden Soldaten die im ersten Weltkrieg gekämpft haben. Er wurde 111 Jahre alt. Ihm zu Ehren nahmen Radiohead diese von Streichern begleitete Ballade auf, die zudem ihre erste Non-Album-Single seit "Pop Is Dead" von 1993 darstellte.





THOM YORKE - "HEARING DAMAGE" (2009)

Man kann von den Twilight-Filmem halten was man will, zumindest die Soundtracks sind mehrheitlich sehr gelungen, gibt sich doch teilweise die Creme de la Creme des Indie mit teils komplett neuem Songmaterial die Klinke in die Hand. Auf das die Teenager-Mädchen - die diese Filme zweifelsohne hauptsächlich ansprechen - mal mitbekommen, was wahrhaft gtue und echte Musik ist. Auf dem Soundtrack des 2. Films "New Moon" war auch Thom Yorke mit einem anderweitig unveröffentlichten, brandneuen Song zu hören: Dem elektronisch verspielten, düsteren und sphärischen "Hearing Damage" (hier anhören!), das mit zu sienen besten Soloarbeiten zählt. Großartig.






THOM YORKE - "FEELING PULLED APART BY HORSES / THE HOLLOW EARTH" (2009)

Das Thom Yorle auf seinen Soloarbeiten schon immer einen starken Hang zu elektronischen und tgeils verstörenden Klängen hat, ist mittlerweile belegt. Auf dieser im Jahr 2009 erschienen Doppel-A-Seiten-Single reizte er dies besonders aus. Aber eben auch besonders genial. Das überlange, von Soundspielereien, schwurbelnder Elektronik, und Gesangfetzten durchzogene "Feeling Pulled Apart By Horses" (hier anhören!) wurde bereits 2001 komponiert, was man deutlich hören kann. Das dann während seiner Arbeiten am Solodebüt "The Ersaser" entstandene "The Hollow Earth"
(hier anhören!) ist für Yorke's Verhältnisse beinah eingängig, dürfte aber den gemeinen Radiohörer mit seiner dunklen Ästhetik dennoch verstören. Fantastisch.






RADIOHEAD - "THESE ARE MY TWISTED WORDS" (2009)

Diese Non-Album-Single sorgte für reichlich Spekulationen. Als diese Psychedelic-Art-Rock-Perle am 12. August 2009 via BitTorrent geleaked ist, war dem begleitenden Text ein Release-Datum am 17. August 2009 beigefügt und der Titel "Wall Of Ice" wurde darin zusätzlich erwähnt. Dies sorgte für Diskussionen bei Fans, ob an diesem Datum vielleicht ein EP mit diesem Titel erscheinen würde. Am 17. August 2009 postete Radiohead-Gitarrist Johnny Greenwood, das "These Are My Twisted Words" (hier anhören!) ein für sich allein stehender Track ist, der ab diesem Datum zum kostenloen Download auf der Band-Website angeboten wird. Nichtsdestotrotz ein toller Song.






FLYING LOTUS feat. THOM YORKE - "...AND THE WORLD LAUGHS WITH YOU" (2010)

Diesen Song dürften nicht allzu viele dort druaßen kennen. Auf dem kürzlich erschienen Album "Cosmogramma" des britischen Elektro-Künstlers Flying Lotus, war "...And The World Laughs With You" (hier anhören!) enthalten, auf dem Thom Yorke den Gesang beisteuerte. Ein toller, schwebender und frickelnd atmosphärischer Elektro-Art-Pop-Song, der ohne weiteres auch aus dem Soloschaffen Yorke's stammen könnte.





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