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Samstag, 25. September 2010

Besprochen: ACE OF BASE - "THE GOLDEN RATIO"

Eine traurige Entwicklung! Oder: Wie sich Schwedens größtes Pop-Quartett seit ABBA zur Mogelpackung abdegradiert!

Wer die frühen 90er noch bewusst erlebt hat, der konnte miterleben wie die schwedischen Newcomer Ace Of Base - um die Geschwister Jonas "Joker", Malin "Linn" und Jenny Berggren, sowie ihrem Freund Ulf "Buddha" Ekberg - über Nacht einen bis dato beispiellosen Durchbruch in der ganzen Welt hinlegten. Mit Hits wie "All That She Wants" (hier anhören!), "Happy Nation" (hier anhören!), "The Sign" (hier anhören!), "Don't Turn Around" (hier anhören!) oder "Living In Danger" (hier anhören!) pflasterten sie die weltweiten Charts und ihr Debütalbum "Happy Nation" wurde zum Millionen-Seller und erhielt zudem einen Eintrag im Guiness-Buch, als das bis dato bestverkaufte Debütalbum. Der Erfolg konnte sich noch über die nächsten beiden Alben "The Bridge" (1995) und "Flowers" (1998) halten, während ihr 4. und bislang letztes Album "Da Capo" (2002) an die alten Erfolge nicht anknüpfen konnte. Lange war es seitdem still geworden um Schwedens größtes Pop-Quartett seit ABBA. Doch nun erscheint dieser Tage ihr Comeback-Album - das allerdings eine Mogelpackung geworden ist! Wer sich erhofft hat, neue Songs von Joker, Linn, Jenny und Buddha zu hören, der hat sich geschnitten. Bereits 2007 war die anfängliche Leadsängerinn Linn, nachdem sie sich seit den späten 90ern kontinuierlich aus dem Rampenlicht zurückgezogen und seither die Rolle der Leadstimme ihrer Schwester Jenny überlassen hatte, aus der Band ausgestiegen. Jenny folgte ihrem Beispiel dann im vergangenen Jahr. Die 2 verbliebenen Mitglieder Ulf und Jonas ersetzten die 2 Schwestern dann kurzerhand mit den neuen Sängerinnen Clara Hagman und Julia Williamson. Aus Respekt vor der eigenen musikalischen Vergangenheit und in Anbetracht der Tatsache, das die Band seit Jahren keine Erfolge erzielen konnte, wäre es die bessere Lösung gewesen, Ace Of Base aufzulösen und mit einem neuen Projekt an den Start zu gehen. Aber dafür lässt sich aus dem prominenten Bandnamen wohl einfach noch zu viel Kohle herausholen. Und auch das Album soll sich offensichtlich verkaufen - denn hier wurde mit allem geklotzt, was herauszuholen war aus dem eigenen Backkatalog. So werden hier auch mit vollem Elan die käsigen Synthiehooklines der frühen 90er reanimiert, die ja derzeit ihren 2. Frühling erleben. Und das Album macht es einem wahrlich nicht einfach. Man möchte es verachtenswert finden - aber doch ertappt man sich wie man (vorrausgesetzt man ist den bisherigen musikalischen Ergüssen der Band aufgeschlossen begegnet) hin und wieder doch anfängt mit dem Fuß zu wippen. Vielleicht liegt es an den angestaubten Synthies, die man als Kind der 90er lange vermisst hatte. Vielleicht sind es auch die altbekannten typischen Ace-Of-Base-Elemente, die auch hier durch jede Ritze dringen. Doch hört man genauer hin, fällt doch schnell auf, das man hier zu sehr auf die eigenen Arbeiten zurückgreift - jedoch nicht an die Klasse alter Hits anknüpfen kann. Eine der wenigen halbwegs geglückten Momente erlebt man etwa im Dancefloor-Ohrwurm "Black Sea" (hier anhören!), was aber wohl eher an den Erinnerungen an die guten alten Zeiten liegt, als das Super-Nintendo noch das Videospiel-Maß der Dinge war und MTV noch Musikvideos spielte. Ähnliche Effekte können sich zeitweilig auch bei "Visions In Blue" (hier anhören!) oder dem Titelsong "The Golden Ratio" (hier anhören!) einstellen. Dem gesellen sich aber eher unliebsamere Zeitgenossen hinzu. Man nehme etwa das irgendwie klischeebeladene "Southern California" (hier anhören!), das vor allem im Refrain endgültig im Kitsch verreckt. Bei "Blah, Blah, Blah On The Radio" (hier anhören!) spricht schon der Titel Bände, "Told My Ma" (hier anhören!) klingt beinah nach Schlager und "Juliet" (hier anhören!) gefällt sich als minderwertige 90s-Ballade. Mit gewissen musikalischen Ansprüchen kann, nein muss, man das hier einfach ganz fürchterlich finden. Wurde man als Kind oder Teenager hingegen erfolgreich mit dem Dancefloor sozialisiert, kann das hier in den eigenen schwachen Momente stellenweise durchaus fruchten - für den kurzen Moment, in dem man sich gerne mal wieder wie 13 fühlen möchte. Für alles weitere ist dieses Album hingegen nicht zu gebrauchen. Denn kaum ein Song kann einen positiven Eindruck hinterlassen, der über seine Spieldauer hinausgeht. Ein traurige Entwicklung.

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