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Donnerstag, 2. September 2010

Besprochen: PHILIP SELWAY - "FAMILIAR" (2010)

Der Radiohead-Drummer bricht auf seinem Solodebüt mit dem Experimentalismus seiner Band - und erschafft dabei ein berückend schönes und intimes Werk.

Die musikalisch-künstlerische Wichtigkeit und Genialität von Radiohead ist seit nunmehr mindestens 15 Jahren unbestritten. Seit ihrem Zweitwerk "The Bends" hat die Band ausschließlich hervorragendes Material veröffentlicht, von dem auch "The Eraser", das 2006er Solodebüt von Sänger Thom Yorke auch keine Ausnahme ist. Nun legt ihr Drummer sein Solodebüt vor. Im Grunde eine der undankbareren Rollen, die in der Band-Hierarchie meist nach Sänger, Gitarrist und Bassist, ganz unten angesiedelt ist. Doch diesem Umstand beugt sich Philip Selway keineswegs. so reiht sich sein Debüt "Familiar" qualitativ nahtlos ins Schaffen seiner Band ein und bildet stilistisch einen erfrischenden Kontrast. Denn hier geht er nicht den experimentellen Weg seiner Stammband mit, sondern setzt eher auf Minimalismus, mit dessen Hilfe er die 10 Songs des Albums zu kleinen, strahlenden, melancholischen und folkloristisch gefärbten Singer/Songwriter-Perlen reduziert. Nicht erst seit The XX weiß man, das wenig eben manchmal vollkommen ausreicht, um viel zu bewegen. So bleibt wohl kaum ein Auge bei "Broken Promises" (hier anhören!) trocken, das allein mit Akustikgitarre, zarten Orgeln und Phil's zerbrechlichem Gesang, eine Aura von berückend trauriger Schönheit entwickelt. Der wunderbare Opener "By Some Miracle" (hier anhören!) suhlt sich in bescheidener Gesellschaft von akustischer Instrumentierung und weiblichen Backgroundchören in warmer Melancholie. "Beyond Reason" (hier anhören!) entwickelt eine Intensität, wie sie unter Einsatz von Akustikgitarre, sanften Beats, Handclaps und summenden Backgroundstimmen, nur selten zu hören ist. Und "A Simple Life" (hier anhören!) streichelt tröstend die Seele, während "Patron Saint" (hier anhören!) entführt uns währenddessen in ihre traurigsten Winkel. Und so gelingt es Selway, eine vollkommen eigenständige künstlerische Identität zu entwickeln.



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