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Sonntag, 5. September 2010

Besprochen: JAMAICA - "NO PROBLEM"

Zwei Franzosen machen ihrem Bandnamen so gar keine Ehre: Statt fluffigen Raggae zu spielen, lehren sie lieber Phoenix den Elektro-Rock!

Frankreich ist dieser Tage musikalisch vor allem für zweierlei bekannt: Für lupenrein grandiosen Indie-Pop, sowie für rockende und rumpelnde Elektronica. Die Herren Antoine Hilaire und Florent Lyonnet zeigen unter dem Namen Jamaica und auf ihrem Debütalbum "No Problems", das sich dies nicht unbedingt gegenseitig ausschließen muss. Denn statt - wie der Bandname es suggeriert - fluffigen Raggae, Dancehall und Dub zu spielen, finden sie ganz woanders ihre Bestimmung. Sie verbinden lieber den melodischen und eingängigen Pop ihrer Landsmänner Phoenix, mit bratzend verzerrtem Elektro-Rock, den ihnen hier Xavier de Rosnay (Justice) und Peter Franco (Daft Punk) als Produzenten verordnen. Herausgekommen ist dabei ein kanckiges Bündel von eingängigen Pop-Ohrwürmern, die nur eben den Spielregeln folgen, die von den anderen Landsmännern um Justice und Daft Punk aufgestellt wurden. Das hört man den 11 Songs dieses Debüts auch unweigerlich an, kommt doch so gut wie kein Song ohne verzerrte Gitarrensoli aus, die uns gerne hier und da mal ein paar auf die Mütze geben, ohne dabei aber den Spaß- und Hit-Faktor außen vor zu lassen. Schon der sich immer weiter steigernde Opener "Cross The Fader" (hier anhören!), der schließlich in einem elektrisierenden Gitarrensolo explodiert, legt den Kurs gleich zu Anfang fest. Der Stil wird mal abgewandelt und mal durch zusätzliche Anleihen ergänzt. Die Single "I Think I Like U 2" (hier anhören!) kommt unverschämt pop-melodisch mit einem Schuss Funk daher, "Short And Entertaining" (hier anhören!) wäre mit seinen dengelnden Akustikgitarren (aber nur ohne die übersteuerten und verzerrten Riffgewitter) auf dem letzten Phoenix-Album kaum weiter aufgefallen, "Secrets" (hier anhören!) weckt entfernte Erinnerungen an die Dandy Warhols, "Gentlemen" (hier anhören!) mimt einen Sing-Along mit Streichersätzen, und "The Outsider" (hier anhören!) setzt auf kurze rhythmische Akzente und vermag zeitweilig sowohl an die Scissor Sisters als auch an die Strokes zu erinnern. Das manches hier etwas gleichförmig anmutet, macht gar nicht so viel aus. Da der ganze Spaß hier eh schon nach gut 30 Minuten vorbei ist und das Duo einen erstaunliches Durchhaltevermögen in puncto Eingängigkeit beweist und sich dabei selber mit kantigen und rotzigen Sounds sabotieren, macht diesen Umstand wieder wett - und sorgt für eben jenen Umstand, das dieses Album dann doch etwas länger funktioniert, als ein paar Hördurchläufe. Das es dennoch nicht für die Ewigkeit gemacht ist, drauf kommt es hier wahrlich nicht an. Denn im Hier und Jetzt funktioniert dieses knappe Dutzend Ohrwürmer hervorragend. Und damit haben die beiden Herren ihr Ziel erreicht.

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