♪♫♪ ...music makes the people come together... ♪♫♪

♪♫♪ ...music makes the people come together... ♪♫♪

Sonntag, 19. September 2010

Ausgegraben: GRAMMATICS - "GRAMMATICS" (2009)

Warum kennt man eigentlich Grammatics nicht? Der versäumte Hype eines der vielversprechendsten Newcomer 2009, beschert schändlicherweise der Band das Ende vor ihrer Zeit!

Im Indie gab es schon immer kommerzielle Komplikationen: Das sehr vielseitige, zu allen Seiten offene Genre, war schon immer in der Lage - neben versponnenen Klangexperimenten - auch wahrhaft massentaugliche Kunst hervorzubringen. Doch dem kommt dann fast immer ein Problem in die Quere: Mainstream-Musik ist überall, sie findet einen - ob man es will oder nicht. Indie-Musik hingegen will gefunden werden. Und so blieb schon einigen vielversprechenden und großartigen Bands und Künstlern, ihr verdienter Durchbruch versagt. Auch die Indie-Revolution der vergangenen Dekade, in dessen Verlauf sich der Indie immer mehr zum Massenliebling mauserte, ändert daran oft nichts. So wie im Fall der Grammatics. Das junge Quartett aus dem englischen Leeds, das maßgeblich von Blur, Radiohead, Pulp, Nirvana, Arcade Fire, Björk oder Kate Bush beeinflusst ist, lieferte mit dem selbstbetitelten Debüt "Grammatics" rückblickend eines der größten musikalischen Glanzlichter des letzten Jahres, wurde von Kritikern begeistert aufgenommen - und verkaufte dennoch weniger als 5000 Exemplare! Spürt man den enormen Rausch, den dieses Debütalbum schon beim ersten Hören erzeugt, die mitreißende Energie, den kunstvoll inszenierten Bombast und die komplex strukturierten, aber höchst eingängigen
Kompositionen, will und kann man nicht verstehen, warum Owen Brinley (Vocals/Guitar), Lindsay Wilson (Cello), Rory O'Hara (Bass) und James Field (Drums) nicht zum neuesten heißen Scheiss und zum umfeierten Indie-Phänomen des Jahres 2009 gehyped wurden. Ein Versäumnis mit Folgen: Nach einer letzten Tour und einer abschließenden EP, will sich die Band noch in 2010 offiziell auflösen. Und so ist auch eine später Hype sinnlos. Aber wenigstens bleiben einem Songs, wie der von feinen Arctic-Monkeys-Gitarren anbetriebene und von Cello-Bombast und leidenschaftlichem Gesang begleitete, Haken schlagende Opener "Shadow Committee" (hier anhören!), der unverschämte Ohrwurmqualitäten besitzt. Oder das zwischen atmosphärisch rockig und schwebend psychedelisch oszillierende und sich gegen Ende gar progig aufbäumende "D.I.L.E.M.M.A." (hier anhören!). Die psychedelisch verstrahlte, ganz und gar wundervolle Indie-NewWave-Pop-Perle "Murderer" (hier anhören!), das strahlende, stimmungsvoll ausufernde und hochmelodische, aber nichtsdestotrotz kunstvoll strukturierte "The Vague Archive" (hier anhören!), das Haken zwischen getragen, psychedelisch, popig, lieblich und reißenden rockig schlagende "Relentless Fours" (hier anhören!), oder der weit in den Horizont strahlende Indie-Pop-Epos "Polar Swelling" (hier anhören!). Und es bleibt uns mit "Grammatics" ein Album, das bei jedem Hören die quälende Frage aufwirft, was noch alles hätte möglich sein können.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen