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Sonntag, 2. September 2012

Besprochen: MAX HERRE - "HALLO WELT!"

Auf seinem dritten Soloalbum findet der einstige Freundeskreis-Frontmann zu alten Stärken zurück - und bringt eine fette Riege von Gaststars mit.

Max Herre hat sich ja schon in der Vergangenheit in der deutschen Musik verdient gemacht. Mit seiner Truppe Freundeskreis und Songs wie "A-N-N-A", "Leg Dein Ohr auf die Schiene der Geschichte" oder "Esperanto", sorgte er für so manche Sternstunde im deutschen HipHop. Freundeskreis sind schon länger Geschichte, und auch mit dem Soloschaffen von Max Herre wurde man nicht immer so warm - oder übersah selbige einfach. Das sollte und wird sich mit dem neuen und dritten Soloalbum "Hallo Welt!" mit ziemlicher Sicherheit ändern. Denn nachdem Herre sich auf seinen beiden  vorangegangenen Soloalben stark dem Pop angenähert hatte, kehrt er mit seinem neuesten Streich mit voller Leidenschaft zum Rap zurück - allerdings mit demselben fabelhaften Pop-Appeal, den man so oder so ähnlich auch von seinem Freundeskreis kennt. Zudem hat er hier ein paar illustre Gast-Musiker mit am Start, was schon die Vorab-Single "Wolke 7" andeutete. Zwar gehöre ich nicht zu den glühenden Verehren von Pillip Poisel, der hier den Refrain besorgt, aber er macht seiner Arbeit hier dennoch hervorragend. Und so wird auch der Song zu einem echten Highlight und einer verdienten Single. 


Und auch sonst hat sich Max Herre mal mit mehr, und mal mit weniger Fremdhilfe, eine ganze Menge einfallen lassen. Gleich zu Beginn legt er etwa gemeinsam mit Patrice und Fetsum, und dem Song "Aufruhr (Freedom Time)" los, das zu weiten Teilen auf die Aufstände und Revolutionen während des "arabischen Frühlings" zurück geht.  Im melancholisch getragenen und schön oldschooligen "Solang", beschäftigt er sich mit der Vergänglichkeit des menschlichen Daseins, während das berührende und tieftraurige "Berlin - Tel Aviv" im Duett mit Sophie Hunger, das Schicksal einer jüdischen Familie unter der Herrschaft der Nazis erzählt. "Fühlt sich an wie fliegen", auf dem er von Cro und Clueso begleitet wird, gibt einen lässigen und funky Ohrwurm ab, und auf dem enorm hitverdächtigen und souligen "Vida" ist gar der amerikanische Soulsänger Aloe Blacc mit dabei. Interessant ist auch, was er hier an Zitaten einbaut: in "So wundervoll", auf dem erneut Aloe Blacc zu Gast ist, bedient er sich an Billy Preston's "You Are So Beautiful", in "Einstürzen Neubauen" huldigt er zusammen mit Sammy Deluxe dem Klassiker "Macht kaputt, was euch kaputt macht" von Ton Steine Scherben (während man die Verneigung vor Einstürzende Neubauten wohl nicht weiter erwähnen muss), und "Nicht vorbei (Bis es vorbei ist)" empfiehlt sich als deutsche Interpretation von Lenny Kravitz' "It Ain't Over 'til It's Over". Einziger Kritikpunkt ist hier vielleicht die ziemlich lange Spieldauer, die sich auf insgesamt 17 Songs verteilt. 3 oder 4 Songs weniger (so wie etwa der wirklich misslungene Closer "Yvonne") hätten "Hallo Welt!" noch runder und schlüssiger klingen lassen - aber das fällt dennoch nicht stark genug ins Gewicht, um die Freude am neuen Album zu trüben



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