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Sonntag, 30. September 2012

Besprochen: FLYING LOTUS - "UNTIL THE QUIET COMES"

 Mit "Until The Quiet Comes" lässt Flying Lotus Ruhe einkehren, in das  junge, von ihm eigens erschaffene Universum - und haucht ihm vielfältiges und ganz und gar wundervolles Leben ein.

Wer das letzte Album "Cosmogramma" von Steven Ellison alias Flying Lotus kennt, bei dem wird selbiges wohl einen bis heute nachwirkenden Eindruck hinterlassen haben. Es war nichts geringeres als ein Meisterwerk was er dort 2010 auf die Welt los ließ - so verstörend wie auch schlicht und ergreifend wunderbar. Eine Art "kosmische Oper", mit der er das Universum musikalisch neu erschuf. Und sein junges Universum war ein gnadenloses und unberechenbares: die unterschiedlichsten Elemente und Bausteine, Stile und Einflüsse, Samples, Sounds und Stimmfetzen kreisten umeinander, stießen sich ab und strebten auseinander, oder zogen sich gegenseitig an, kollidierten und verschmolzen zu stetig neuen Klang-Galaxien. Es offenbarte die bizarre Schönheit der Abstraktion, und die Erhabenheit im geordneten Chaos. Ein Brocken von einem Album, der sich einem unmöglich beim ersten Versuch in seiner ganzen Größe erschließt. Nun 2 Jahre später kommt das neue Album des jungen Mannes aus Los Angeles daher. Und schon der Titel "Until The Quiet Comes" deutet folgerichtig an, dass nun Ruhe in das neue Universum des Flying Lotus eingekehrt ist. Alles verläuft auf seinen vorbestimmten Bahnen, und offenbart dem Hörer nun ganz neue Facetten der Schönheit. Zwar vermischt er wieder einmal instrumentalen HipHop mit experimenteller Elektronik, doch hier kommen weit ruhigere Töne auf den Hörer zu, die aber nicht weniger faszinierend sind, als dies der große Vorgänger vormachte. Wieder einmal ist es auch hier relativ schwer, auf einzelne herausragende Songs hinzuweisen - geschweige denn auf so etwas, was der Pop-Konsument gemeinhin als "Hit" bezeichnen würde. Die "Songs" sind hier vielmehr Fragmente, die sich gemeinsam zu dem atemberaubenden Album zusammen setzten, das "Until The Quiet Comes" geworden ist. Zumal sie auch den typischen Regeln des Kosmos von Flying Lotus unterliegen: das Album bietet mit 18 Stücken recht viele Songs, die aber selbst selten die 3-Minuten-Grenze überschreiten, und oft gar mit weniger als 2 Minuten auskommen. Doch was in ihnen alles passiert, lässt einen aus dem Staunen kaum heraus kommen - quasi Haken schlagender, atmosphärischer und experimenteller Elektro-Art-HipHop, mit doppeltem Boden. Nie ahnt man, was im nächsten Moment passieren wird. Zudem ist auch wieder der Mörderanteil Instrumental - und das, trotzdem hier mehr Gesangsbeiträge zu hören sind, als auf jedem anderen Album des Künstlers. So etwa "Getting There" (♪♫♪), auf dem bezaubernd glöckelnde Sounds und klare, aber ungerade HipHop-Beats, auf den schwerelos durch den Raum schwebenden, nahezu hypnotischen Gesang von Gastvokalistin Niki Randa treffen.



Thom Yorke, der auch schon beim Vorgänger-Album mit von der Partie war, ist auch hier erneut an Bord: "Electric Candyman" heißt der Song, den der Radiohead-Frontmann diesmal mit seinen Vocals zum formvollendeten Elektro-Art-Pop-Kunststück adelt. Und auch sein Bandkollege, der Gitarrist Johnny Greenwood, ist indirekt hier vertreten, welcher das von psychedelisch-mystischen Klängen geprägte Meisterstück "Hunger" (♪♫♪) komponierte - und auf dem es zudem ein Wiederhören mit Gastsängerin Niki Randa gibt. Zudem wäre da auch noch das temperamentvolle und zugleich getragen bluesig-jazzige "See Thru To U" (♪♫♪), das niemand geringeres als die famose Erykah Badu mit ihrer Stimme veredelt. Und Laura Darlington, die bislang auf jedem seiner Alben zu hören war, besorgt ihren Gastauftritt im sphärisch schwebenden und schillernden "Phantasm". Somit finden sich hier ohne Frage auch einzelne  Songs, die ganz allein für sich durchweg zu überzeugen wissen. Und doch sollte hier das Album als Ganzes für sich sprechen - so wie man auch keine einzelnen Kapitel aus einem Buch heraus reißt, so sollte man auch hier die ganze Geschichte erfahren. Denn mit "Until The Quiet Comes" haucht Flying Lotus seinem jungen Universum ein so vielfältiges, und ganz und gar wundervolles Leben ein, dass es einen ganz benommen machen kann vor Freude und Faszination. Ein Gesamtkunstwerk, das in dieser Form derzeit wohl keinem zweiten gelingen würde. 






HIER könnt ihr das komplette Album im Stream hören!

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