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Freitag, 21. September 2012

Besprochen: NO DOUBT : "PUSH AND SHOVE"

Masterbänder vertauscht? Das Comeback von No Doubt klingt beinah wie ein wirklich gutes neues Soloalbum ihrer Frontfrau Gwen Stefani. Hervorragender Pop, ohne Frage. Ein neues Album ihrer Band, hat man sich dann aber irgendwie doch ein wenig anders vorgestellt.

Immer und überall, wenn ein einigermaßen bekannter Musiker mit einem neuen Album daher kommt, ist die Presse schnell mit dem Wort "Comeback" bei der Hand. Auf No Doubt trifft dies ausnahmsweise auch wirklich zu. Ganze 11 Jahre mussten Fans der Band auf ein neues Album warten. Wobei ja all die Jahre nicht einmal sicher schien, ob es überhaupt ein neues Album des Quartetts geben würde. Das letzte (und hervorragende) Album "Rock Steady" erschien im Jahr 2001, und mit ihrem Talk Talk-Cover "It's My Life" und der dazugehörigen Best-Of "The Singles 1992 - 2003", verabschiedete sich die Band im Jahr 2003 dann vorerst endgültig. Was danach kam, dürfte manch einen Fan der früheren Tage dann doch etwas irritiert haben. Frontfrau Gwen Stefani begann mit den (erstaunlich guten) Alben "Love. Angel. Music. Baby" (2004) und "The Sweet Escape" (2006) eine höchst erfolgreiche Solo-Karriere, die sich vor allem in handfestem Dance- und Synthie-Pop abspielte, und entwickelte sich des weiteren  zur umfeierten und umschwärmten Mode- und Stil-Ikone. Doch das durfte man ihr keineswegs übel nehmen. Auch wenn No Doubt immer stark im Ska und Alternative-Rock verwurzelt waren, so warfen sie sich spätestens auf ihrem bereits erwähnten letzten Album endgültig dem Pop in die Arme. Deswegen erwarten einen auf ihrem lang ersehnten, und nun endlich Realität gewordenen neuen Album "Push And Shove", auch keine astreinen Alternative-Rock-Stücke. Anfangs kommt der Verdacht auf, dass No Doubt hier dort ansetzten, wo sie einst aufgehört hatten. Das bestärkten sie auch gleich mit der ersten Single "Settle Down": ein Kracher von einem Song, der sich irgendwo zwischen Pop, New Wave und Ska bewegt. Warum dieser nicht weltweit mindestens in den Top 5 der Charts Wurzeln schlug, ist einem allerdings noch immer unbegreiflich. 

No Doubt - Settle Down von universalmusicdeutschland

Eine Rückkehr zu den rockigeren Klängen, wie sie auf der Mehrzahl der Alben der Band zu hören waren, wird auch hier nicht vollzogen. Das was man mit dem typischen Sound der Band assoziiert, findet man hier eher in den Details wieder. So wie dies etwa in der fabelhaften neuen Single, und gleichzeitig dem Titelsong "Push And Shove" (♪♫♪) zu hören ist. Auch im angerockten Synth-Pop-Ohrwurm "Looking Hot" (♪♫♪) kommt dies hübsch zur Geltung - vor allem wenn sie in der Bridge mit Einflüssen aus Raggae und Ska auftrumpfen. Ebenso auch in Nuancen des hübsch melodieverliebten Pop-Ohrfängers "One More Summer" (♪♫♪), der fabelhaften Raggae-Ska-Pop-Nummer "Sparkle" (♪♫♪)  oder dem vom Country geküssten Tearjerker "Undone" (♪♫♪) zu hören. Der Großteil des neuen Albums, klingt dann aber fast mehr nach einer neuen Soloplatte von Gwen Stefani, denn nach einem Bandalbum. Und schuld sind mal wieder die bösen Erwartungen: war die Band zwar schon unlängst beim beinah lupenreinen Pop angekommen, bewahrte sie sich doch immer wieder eine gewisse Eigenwilligkeit, die noch auf "Rock Steady" durch alle Ritzen drang. Doch auf "Push And Shove" hat sich die Band überwiegend einen geschmackvollen und kuscheligen Wohlfühl-Sound verordnet, der auf Songs wie den wunderbar schunkelnden Ohrwürmchen "Easy" (♪♫♪) oder "Gravity" (♪♫♪), dem schicken Synthpop-Song "Undercover" (♪♫♪), oder dem warmen und melodischen Albumcloser "Dreaming The Same Dream" (♪♫♪) gut zur Geltung kommen.
Sicherlich sind ihnen hier ein paar wirklich tolle und unterhaltsame, manchmal gar schmachtende Pop-Songs gelungen, die auch von Totalausfällen gänzlich verschont bleiben. Die jüngeren Fans, die erst bei Gwen Stefani's Solokarriere eingestiegen sind, können und dürfen sich hier freudig die Hände reiben. Als Fan der früheren Tage, wird sich beim neuen Album aber eine gewisse Ernüchterung breit machen. Man muss hier nicht nur oft förmlich nach Gitarren suchen, auch die Eigenwilligkeit und kleinen schrägen Aussetzer, die quasi zum Alltag der Band gehörten, und entscheidend zu ihrem Klangcharakter beitrugen, sind auf der neuen Platte oft beinah verschwunden. Ja, man wird zudem den Verdacht nicht los, dass sogar die erwähnten Solowerke mehr kleine Skurrilitäten zu bieten hatten. Aber wiederum auch keine besseren Songs. So kann man auf "Push And Shove" ohne Frage seinen Spaß haben - wer guten Pop mag, wird hier mit Sicherheit voll auf seine Kosten kommen. Doch ein neues Album von No Doubt, hat man sich dann irgendwie doch ein wenig anders vorgestellt. 





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