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Dienstag, 25. September 2012

Besprochen: PLAN B - "ILL MANORS"

Auf seinem neuen Album kehrt Plan B dem Soul verstärkt den Rücken, und umso deutlicher zu seinen Rap-Wurzeln zurück - und bleibt dabei genauso unverzichtbar.

Was war doch "The Defamation of Strickland Banks", das 2. und bislang letzte Album von Plan B aus dem Jahr 2009, für eine Sensation. Der von seinem Debüt "Who Needs Action When You Got Words" eher im spröden "weißen" HipHop-Stil à la Eminem bekannte Engländer, warf die alten Gewohnheiten über Bord, und sich selbst ganz dem Neo-Soul in die Arme, der ihm so wunderbar zu Gesicht stand, dass man sich in dieses Konzept-Album, welches das fiktive Schicksal eines unschuldig wegen Mordes verurteilten und inhaftierten Mannes erzählt,  einfach verlieben MUSSTE. Aber eingefleischte Fans der Vorgängers, könnten nun in ihren Erwartungen vielleicht ein wenig enttäuscht werden: denn ließ das offene Ende seines letzten Werkes auf eine Fortsetzung von Stil und Story schließen, kehrt Ben Drew alias Plan B auf seinem neuen Album "Ill Manors" zu seinen Rap-Wurzeln zurück. Doch das Album ist noch viel mehr. Es wird als eine Art "HipHop-Musical für das 21. Jahrhundert" beschrieben, das auch den Soundtrack des gleichnamigen Filmes darstellt, zu dem der Künstler nicht nur das Drehbuch schrieb, sondern auch gleich selber Regie führte. Ein gewaltiges Gesamtkunstwerk also, dessen akustische Hälfte schon durchweg zu überzeugen und begeistern weiß. Denn wenn sie zumindest keine vollständige Abneigung gegenüber diversen Spielarten des HipHop haben, wird hier nicht einmal den eingefleischten Fans der letzten Platte ein Grund zur Enttäuschung geboten. Denn trotz seiner Rückkehr zum HipHop zeigt sich Plan B hier von einer enorm kreativen Seite - und auch die Melodiösität kommt nie zu kurz. Die erste Single und Titelnummer "Ill Manors" zeugt bereits davon, bei der sich vor allem deutschsprachige Hörer verwundert die Ohren reiben werden. Denn, ja: es basiert in der Tat auf einem Sample aus "Alles neu" von Peter Fox, der aber seinerseits bereits die 7. Sinfonie von Shostakovich zitierte.
Plan B - ill Manors. from Rokkit on Vimeo.

Und was auf seinem neuen Meisterstreich sonst noch so auf uns wartet, hält die Spannungskurve - ähnlich wie bei dem erfolgreichen Vorläufer - konstant hoch.  So zeigt er auf "I Am The Narrator" (♪♫♪) wie atmosphärisch und authentisch HipHop sein kann, was er daraufhin im noch melodischeren "Drug Dealer" (♪♫♪) erneut unter Beweis stellt. "Playing With Fire" (♪♫♪), das in den Versen auf einsamen Akustikgitarren balanciert, und im Refrain zu seiner vollen und hymnischen Größe empor steigt, birgt enorme Hitqualitäten, und wird bereits als kommende (dritte) Single gehandelt. Bis dahin ergötzen wir uns aber noch an der aktuellen und zweiten Single "Deepest Shame" (♪♫♪), einem großartigen Song-Meisterwerk, das wieder verstärkt auf Soul-Elemente setzt - und einen schier aus den Schuhen fegt. "Lost My Way" (♪♫♪) zeigt sich ordentlich aufgedreht, aber mindestens ebenso facettenreich und enorm spannend. "Great Day For a Murder" (♪♫♪) ist ein weiteres Highlight der Platte, das spröde Raps, Rock-Elemente und einen höchst melodischen Refrain, zu einem todsicheren Hit vereint. Und im famosen "Falling Down" (♪♫♪) kommen ein düsteres Piano und atmosphärische Gitarrenakkorde zum Einsatz, ehe es von TripHop-Beats, dunklen Synthies und sich in immer weitere Höhen schraubendem Gesang erobert wird. Und so hat Plan B - trotz der überdimensionalen Erwartungen nach dem fantastischen Vorgänger - wieder einmal alles richtig gemacht.

 

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