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Mittwoch, 5. September 2012

Besprochen: THE XX - "COEXIST"


Nach dem legendären Debüt, entwickeln sich The xx zu ihrer nächsten Evolutionsstufe - und haben damit das wohl beste 2. Album geschaffen, das ihnen möglich war.

Wir erinnern uns noch gut an das Jahr 2009, als plötzlich wie aus heiterem Himmel eine junge britische Band mit dem schlichten, aber einprägsamen Namen The xx daher kam, und uns mit "xx" ein Debütalbum in die Ohren goss, das man so schnell nicht mehr vergessen sollte. Ein fragiles, beim ersten Hören beinah fast unscheinbares Indiepop-Werk, das jedoch in seiner Unaufgeregtheit Mauern einreißen konnte: unterkühlter, aber gleichzeitig unmittelbar zu Herzen gehender, sich perfekt ergänzender männlich-weiblicher Gesang von Sängerin/Gitarristin Romy Madley Croft und Sänger/Bassist Oliver Sim, im Einklang mit sphärisch im Raum schwebenden Chris-Isaac-Gitarren, und alles zusammen gehalten von den begabten Händen des Band-Masterminds Jamie Smith. So zauberten sie ein Meisterwerk, das noch weit über seine Zeit hinaus strahlen, und ohne Zweifel als Klassiker unserer Zeit in der Musikgeschichte Wurzeln schlagen wird. Der Hype war perfekt, und das auch vollkommen zurecht. Hier drang eine erhabene Zeitlosigkeit aus allen Ritzen, wie man es in derartiger Bedeutsamkeit nur selten zu hören bekommt. Doch wer so ein essentielles Meisterstück gleich als Debüt vorlegt, für den kann dies sowohl Segen als auch Fluch sein. Mit "xx" hat die Band aus London die Messlatten derart hoch gelegt, dass man bei dem Nachfolger zurecht von einem "schwierigen 2. Album" sprechen kann. Denn irgend jemand könnte wohl immer etwas zu meckern haben. Zeigen sie etwa eine deutliche Weiterentwicklung, werden so manche Fans mit Tränen in den Augen, ihre Hoffnungen auf ein "xx 2.0" zu Grabe tragen. Bleiben sie dem Sound des Erstlings allerdings allzu treu, werden nicht wenige ihnen vorwerfen, auf der Stelle zu treten. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass es selbst bei hervorragender  Qualität der Songs, dem direkten Vergleich mit dem epischen Debüt einfach nicht standhalten könnte. Nachdem sich aber das Solo-Schaffen des bandeigenen Soundtüftlers Jamie Smith alias Jamie xx, in der Zeit nach dem Band-Debüt deutlich in elektronischere Sphären verschob (wunderbar nach zu hören in seiner letztjährigen Single "Far Nearer/Beat For", oder dem ebenfalls 2011er Remix-Album "We're New Here" für Gil-Scott Heron), wurden Vermutungen über einen entsprechenden Wandel auch im Klangkosmos der Band greifbar. Was die Band daraus gemacht hat, davon kann sich nun jeder auf ihrem neuen Album "Coexist" selbst überzeugen, das dieser Tage in den Läden steht. Die erste Single "Angels", gab bereits vor einigen Wochen einen wahrhaft wunderbaren Ausblick auf das neue Werk - hätte allerdings auch problemlos auf dem Erstling eine gute Figur gemacht.

The xx - Angels from F L on Vimeo.

Also doch ein "xx 2.0"? Definitiv nicht. Viel eher schlägt der Song eine Brücke zwischen den beiden Alben, und gestaltet so als Album-Opener einen fließenden Übergang. Dem folgt auch sogleich die 2. Single "Chained": eine wunderbare Indiepop-Perle, wie sie wohl nur von The xx kommen kann - und in welche sie nun zarte, aber durchaus präsente Elektro-Beats  rieseln lassen. Auch auf Albumlänge wird keine radikale Neuerfindung zelebriert - aber das ist auch gut so. Die Weiterentwicklung die hier hörbar ist, funktioniert nach denselben Regeln wie auch ihre Musik: minimalistisch, aber ungemein intensiv. Sie besinnen sich auf "Coexist" also erneut auf ihre Stärken, und versuchen niemandem etwas zu beweisen - sondern bewegen sich auf ganz natürliche Weise zu ihrer nächsten Evolutionsstufe. Und dies gelingt ihnen vortrefflich, beachtet man die songgewordenen  Kostbarkeiten, welche das restliche Album schmücken. "Fiction" führt nach dem wunderbaren Einstieg in sphärische und melancholische Klangweiten, in der Sänger Oliver Sim für wahre Gänsehaut-Momente sorgt. Eine Meisterleistung stellt das grandiose "Reunion" dar: eine zeitlose und atmosphärische Indiepop-Perle, in der sie ihren ureigenen Sound mit Steel-Drums garnieren, ehe sich ein pochender, fast schon clubbiger Beat heraus schält, der einen aber eher in wohlig nachdenkliche Trance versetzt, statt auf die Tanzfläche zu locken. Auch das himmlische "Sunset" wird von einem nahezu stampfenden Beat geprägt, der einen hervorragenden und stimmigen Kontrast zu dieser schwebenden und emotionalen Ballade liefert. Im fantastischen und melancholischen "Missing", schenken sie uns wieder eine Melodie, die ohne Umwege seinen Weg direkt in Herz und Seele des Hörers findet, und zudem eine äußerst minimalistische, aber dennoch faszinierende Produktion zu bieten hat. Und auch "Unfold" ist wieder so ein Song, der Liebhabern der Band wahre Freudentränen in die Augen treiben wird. Allerdings wird es zunehmend schwerer in adäquate Worte zu fassen, was die Musik von The xx ausmacht - und was sie auf "Coexist" erneut grandios umsetzen. Wer es einmal selbst erlebt hat, der wird es wohl nicht mehr vergessen. Und in diesem Sinne machen sie auch "Coexist" zu etwas unvergesslichem - und zu dem wohl besten zweiten Album, das ihnen hätte gelingen können. 





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