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Montag, 3. September 2012

Besprochen: ARIEL PINK'S HAUNTED GRAFFITI - "MATURE THEMES"

 Ariel Pink steigert sich auf dem offiziellen 2. Album seiner Band, in einen monumentalen Psychedelic-Pop-Rausch, den man miterlebt haben muss!

Es gibt in der heutigen Musikwelt leider nur noch sehr wenige, die man reinen Gewissen echte "Künstler" nennen darf. Zu diesen wenigen glücklichen, die sich solch einen Titel verdient haben, zählt ohne Frage Ariel Pink - einigen sicherlich besser bekannt mit seiner Band Ariel Pink's Haunted Graffiti. Doch allzu vielen dürfte auch das kein Begriff sein. Ein Umstand, der zu gleichen Teilen verständlich als auch schändlich ist: Ariel Pink's Musik hat sich schon immer deutlich von den Normen gängiger zeitgenössischer Vorstellungen von Pop-Musik abgehoben. Zu freaky und kunstfertig ist sein musikalisches Wirken, als das er die Radios erobern könnte. Und doch ist seine Kunst auch zu essentiell, und schlicht und ergreifend zu wunderbar, um von der Masse ignoriert zu werden. Das beweist der Musiker aus Los Angeles auch auf dem neuen Album seiner Band - bei dem schwer zu sagen ist, das wievielte es denn nun tatsächlich ist: Seit 2002 veröffentlichte der Musiker über mehrere Jahre hinweg die "Ariel Pink's Haunted Graffiti"-Reihe, die  in recht verwirrender Reihenfolge erschien (Teil 8 erschien 2003, Teil 1 erst 2007). Doch das letzte Album "Before Today" (2010) war das erste vollwertige Album der BAND Ariel Pink's Haunted Graffiti. Und dem folgte nun das definitive Zweitwerk "Mature Themes"! Und was dies für ein Schmuckstück ist, muss man erst einmal verdauen. Hier hat er mit seiner Band ein buntes und bewusstseinserweiterndes Psych-Pop-Kaleidoskop erschaffen, das ebenso verwirrt wie verzaubert. Schon angefangen mit dem fantastischen Opener "Kinski Assassin" (♪♫♪), das an die psychedelisch poppigen Seiten der 70er erinnert, und in einige Momenten auch nicht allzu weit von David Bowie entfernt ist. Mit dem kurzen, aber famosen und äußert kreativ Szene gesetzten "Is This The Best Spot?" (♪♫♪), macht er hingegen eine tiefe Verneigung von dem Synth-Pop der frühen 80er Jahre. Der Titelsong "Mature Themes" (♪♫♪) outet sich dann als gänzlich wunderbare Pop-Perle, die auch wieder stärker in den 70ern verwurzelt ist, aber mit einer ausgesprochenen Zeitlosigkeit prahlen kann. Und mit dem melodisch einnehmenden und warmen "Only In My Dreams", verpasst er uns ein grandioses Pschedelic-Pop-Meisterstück, das so auch in den 60ern entstanden sein könnte.

Ariel Pink's Haunted Graffiti - Only In My Dreams from AcetoacetilCoA on Vimeo.


Und das waren nur die ersten 4 Songs! Im weiteren Verlauf schüttelt er noch so manch wundervolle Obskuritäten aus dem Ärmel, zu denen etwa auch das  auf wunderbare Weise verstörende "Schnitzel Boogie" (♪♫♪) zählt. Und auch das famose, atmosphärisch bedrogte "Driftwood" (♪♫♪) zeigt sich von seiner besten (und bekifftesten) Seite. Mit "Symphony of Nymph" (♪♫♪) erschafft er eine psychedelisch versponnene, und von sphärischen Orgelklängen dominierte New-Wave-Hymne, ehe er uns in Form von "Pink Slime" (♪♫♪) einen charismatisch melodischen und unwiderstehlich in die Hirnwindungen drängenden Synthpop-Ohrwurm angedeihen lässt. Mit "Live It Up" (♪♫♪) gibt es dann nichts geringeres als traumhaften und süchtig machenden Synthpop zum niederknien, während er mit dem amtosphärischen "Nostradamus & Me" einen schwebenden Space-Trip unternimmt. Das die erste Single "Baby" (♪♫♪), welche das Album abschließt, ziemlich dicht am Original von Donnie & Joe Emerson aus dem Jahr 1979 dran ist, macht aber mal gar nichts - zum einen weil dem Song in der neuen Version  noch etwas mehr dreckiger Soul innewohnt, aber zum anderen von genügend herausragendem Songmaterial angeführt wird, um "Mature Themes" zum einem erstklassigen Album mutieren zu lassen, das man auf keinen Fall verpasst haben sollte. Und man möge mir Ariel Pink's gesamten Backkatalog links und rechts um die Ohren hauen, wenn das neue Album keine Rolle in den Jahresbestenlisten 2012 spielen wird - obwohl die Schläge dann wohl eher jene verdient haben dürften, bei denen dieses Meisterstück keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.



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