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Dienstag, 2. Oktober 2012

Besprochen: PATRICK WOLF - "SUNDARK AND RIVERLIGHT"

Mit neu eingespielten Akustik-Versionen, wagt Patrick Wolf eine Rückschau auf seine 10jährige Karriere. Nett gemeint, durchweg solide umgesetzt - aber am Ende doch irgendwie unnötig.

Man muss es ganz klar sagen: Patrick Wolf ist eine enorme Bereicherung für den zeitgenössischen Pop! Vor fast 10 Jahren veröffentlichte er sein geniales Debüt "Lycanthropy", das seiner Zeit um Jahre voraus war, und irische Folklore mit düsterer Elektronik von fast björk'scher Futuristik auf einen Nenner brachte. Und eben dieses nahende Jubiläum, feiert der Engländer nun mit einer Art Best-of. Bei "Sundark And Riverlight" handelt es sich um ein Doppel-Album, auf dem Wolf insgesamt 16 Songs aus dem letzten 10 Jahren seiner Karriere, in Akustik-Versionen neu aufgenommen hat. Das ist eine nette, wenn auch wahrlich keine neue Idee. Etwas interessanter macht das ganze dann das Konzept, welches dahinter steht. Auf der ersten CD "Sundark" widmet er sich eher düsterem Material: Dazu zählt etwa "Overture", im Original von seinem dritten Album "The Magic Position".  Als erste Single dieser Aufnahme, zeigt es auch ziemlich deutlich was einen hier sonst so erwartet - eine geschmackvolle und gelungene Interpretation, die dem Original aber dennoch nicht viel hinzuzufügen hat.


Durch die Verwendung rein akustischer Mittel, bekommen viele Songs zum Teil aber auch einen neuen Anstrich. Das zeigt sich etwa bei "The Libertine", welches in der neue Version ruhiger, wenn auch etwas spannungsärmer daher kommt. Das im Original als synthetisch-perfekte Pop-Hymne bekannte "Vulture", wird in der neuen Fassung dann gar zur tieftraurigen Ballade, und das ursprünglich hymnische und wundervoll verstörende Elektro-Pop-Ereignis "Paris", welches seinem Debüt "Lycanthropy" entstammt, kommt hier dann doch sehr brav und blumig daher. Dies hätte wohl in dieser Version besser auf die zweite Disc "Riverlight" gepasst, die sich laut Sänger mit hoffnungsvolleren und optimistischeren Songs beschäftigt. Die wird auch gleich von der neuen Deutung des Songs "Together" eingeführt: eine solide und schöne Neuinterpretation, die aber an das Original - welches wohl den besten Song seines letztjährigen Album "Lupercalia" darstellt - nicht heran reichen kann. "Bluebells" gelingt hier als durchaus leidenschaftliche und berührende Ballade, "Teignmouth" büßt die hymnische Kraft seiner Ursprünge zugunsten einer zurückhaltenderen, aber höchst emotionalen Darstellung ein, und "London" (dessen Lyrics übrigens der Albumtitel "Sundark And Riverlight" entnommen wurde) zeigt keine allzu einschneidenden Veränderung, gegenüber seiner gewohnten Version.   
Wer die Originale kennt und besitzt, für den stellt sein neues Dopplalbum eine durchaus nette und liebevolle kleine Abwechslung dar. Allen anderen seien dann aber mit aller Deutlichkeit die Originalfassungen der Songs zu empfehlen. Denn da Patrick Wolf seine Alben stets fast im Alleingang schreibt, interpretiert und produziert, zeigen nur diese das ganze Facettenreichtum seiner Experimentierfreude und seines unbändigen künstlerischen Talents. "Sundark And Riverlight" ist eine handwerklich durchweg gelungene und mit viel Gefühl vorgetragene Platte geworden, an der es oberflächlich betrachtet fast gar nichts zu meckern gibt. Einen wirklich essentiellen Nutzen stellt sie allerdings auch nicht dar.


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