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Dienstag, 25. Mai 2010

Diskografie: THE CORAL

Jede Wette: Die meisten dort draußen werden von der Band The Coral aus England noch nichts gehört haben. Umso überraschender ist es für eben jene nun zu hören, das sie seit beinah 10 Jahren eine grandiose Platte nach der anderen veröffentlichen, ohne von der breiten Masse (jenseits Englands) je wahrgenommen worden zu sein. Zudem kriegte wohl kaum jemand in der vergangenen Dekade 60s-Psycehdelic-Folk-Pop so authentisch und mitreißend hin, wie diese Jungs. In den nächsten Wochen erscheint ihr brandneues Album "Butterfly House" - Grund genug um den Jungs eine Diskografie zu widmen - und sie dem einen oder anderen dort draußen schmackhaft zu machen. Es lohnt sich!


1. "THE CORAL" (2002)
Das bestechende Debüt einer Horde durchgeknallter, melodieverliebter und ganz und gar großartiger Kiffer.

Als 2002 das Debüt der jungen Rasselbande um die Brüder James und Ian Skelly, Nick Power, Lee Southall, Paul Duffy und Bill Ryder-Jones erschien, wirbelten sie zumindest in den UK eine Menge Staub auf. Ihr grandioses selbstbetiteltes Erstlingswerk (das hierzulande leider kaum Beachtung fand) vermochte so famos den Psychedelia der 60er ins Heute zu transferieren und all dies mit solch verliebenswerten Melodien zu spicken, das einem glatt mal die Kinnlade runterkrachen konnte. In den UK erkannte man ihr Potential - das Album erreichte Platz 5 der Charts, wurde vom NME zum viertbesten Album des Jahres gekührt und wurde für den Mercury Music Prize nominiert. Verständlich, hört man was die ausgefuchsten jungen Männer hier alles veranstalten. Wir hören verhangenen, zurückgelehnten 60's-Pop-Rock wie ihn auch Mando Diao nicht besser hinkriegen ("I Remember When"), hektisch-spukigen Prog-Rock auf LSD ("Skeleton Key"), entspannte Dub- und Jazz-Elemente ("Shadows Fall"), oder dengelnd-orgenlden, 60s-Pop mit Hitpotential ("Dreaming Of You"). Ein kunterbuntes Stück Pop das Lust auf mehr macht.

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"MAGIC & MEDICINE" (2003)
Dem "schwierigen zweiten Album" begegnen The Coral, nur ein Jahr nach ihrem Debüt, mit einem wahren Meisterwerk für die Ewigkeit.

Schon das famose Debüt der 6 jungen Briten weckte die Hoffnung, das da noch mehr, noch größeres kommen könnte. Doch im Pop-Business folgt naturgemäß dem hochgelobten Debüt, das "schwierige zweite Album". Durch Leistungs- und Erfolgsdruck und/oder zu viel Zeit und Geld, gerieten in der Vergangenheit so manch zweite Alben hoffnungsvoller Künstler, zu überambitionierten und -produzierten Kolossen, oder zu lauen Aufgüssen des Debüts. The Coral allerdings gingen dem mit einem nicht einfachen, aber ungemein wirksamen Mittel aus dem Weg: Sie lieferten ein waschechtes Meisterwerk für die Ewigkeit. Es ist diese pure Magie die dieses Album ausstrahlt, das es zu etwas ganz besonderem in der jüngeren Musikgeschichte macht. Das Songwriting ist noch etwas ausgefeilter als beim Vorgänger, die Atmosphäre noch einnehmender und die Songs schier noch fantastischer. "In The Forest", das das Album eröffnet, gelingt als spukig atmosphärisches 60s-Pop-Glanzstück. Das galoppierende "Don't Think You're The First" etabliert sich als zeitloses Psychedelic-Pop-Meisterwerk. Das warm-melodische "Liezah" klnigt nach Lagerfeuer am Strand, bei Sonnenuntergang. "Eskimo Lament" vermischt melancholische, tieftraurig anmutende Verse, mit Bläsersätzen und mehrstimmigem Harmoniegesang und "Pass It On" liefert einen warmen und melodieverliebten Ohrwurm mit Folk-Anleihen. Auf diesem Album stimmt einfach alles - ein fantastischer Song jagt den nächsten. Und dennoch ist das Ganze mehr, als die Summe seiner Teile. Ein großartiges Album - und eines der besten, die das vergangene Jahrzehnt hervorgebracht hat.

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"NIGHTFREAK AND THE SONS OF BECKER" (2004)
Was die gewieften Jungs auf ihrem limitierten Mini-Album veranstalteten, sollte die Neugierde auf ihr 3. reguläres Album ins unermessliche steigern.

Nach ihrem großartigen 2. Album "Magic & Medicine", das in den UK auf Platz 1 der Albumcharts schoss, wollte die Band sich etwas mehr Zeit für das reguläre 3. Album nehmen. Doch um die Wartezeit zu verkürzen, schoben sie einfach mal so auf die Schnelle ein auf 70.000 Stück limitiertes "Mini-Album" nach - das mit 11 Songs allerdings eher ein vollwertiges Album hätte abgeben können. Und auch die Qualität hätte dies erlaubt - ja sogar erfordert! Denn was die Jungs hier veranstalteten, drängte einem die Frage auf, was sie wohl aberwitziges auf ihrem nächsten regulären Album aushecken würde, wenn sie schon solch eine Perle wie "Nightfreak And The Sons Of Becker" als Ausschussware anbieten! "Venom Cable" schickt einen elektrisierend Groove vor sich her, "I Forgot My Name" verliert sich in wahnwitziger Psychedelia, "Song Of The Corn" klingt wie die Beach Boys in cool und "Sorrow Or The Song" offenbart sich als potentieller Band-Klassiker. Die Aberwtizigkeit der 6 Gesellen spiegelt sich auch in ihrer Definition des Albumstitels wieder, laut dessen sie die unehelichen Söhne von Boris Becker sind und nun Geld eintreiben wollen. Ein Hochgenuss!

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"THE INVISIBLE INVASION" (2005)
Gewohnt großartig: Mit ihrem 3. vollwertigen Album lieferten The Coral erneut ein Meisterstück!

Nachdem sie mit dem fantastischen Mini-Album "Nightfreak And The Sons Of Becker" aus dem Vorjahr so richtig Appetit machten, kamen sie nun mit ihrem dritten offiziellen Album, um endlich den großen Hunger zu stillen - und erledigten dies gewohnt großartig! Als Produzenten holten sie sich hier nun Geoff Barrow und Adrian Utley von Portishead an Bord - was sich auf den Klangcharakter der Band erst bei mehrmaligen Hören auswirkt. Die Band bleibt hier ihrem ureigenen Stil treu: Sie vermischen auch hier feinste Zutaten aus 60's-Psychedelia, Prog, Folk, Pop und Space-Pop, zu einem unwiderstehlichen Fest für die Sinne. Doch macht sich hier auch eine zeitweilig atmosphörischere Tiefe bemerkbar. Ebenso erweitern sie ihren Tätigkeitsbereich um treibende Wall-Of-Sounds, die sich immer wieder weit aufbäumen - nur um sich alsbald in schwebende Psychedelia-Teppiche fallen zu lassen. Nur die eingängigen und beseelten Melodien können Anfangs darüber hinwegtäuschen, was sich hier für klangästhetische Großtaten verbergen. Ob nun der eingängig psychelische Opener "She Sings The Mournig", der blumig melodische Folk-Pop-Songalong "So Long Ago", der orgelnd-atmosphärische, treibende Psychedelic-Kracher "The Operator", die stark an The Doors gemahnende Hymne "Arabian Sand", das blubbernd hypnotische "A Warning To The Curious" oder die erste Single und UK-Top-10-Hit "In The Morning" - ein unerhört frischer, melodischer und gnadenloser 60's-Pop-HIT, der jedem Morgenmuffel ein Lächeln auf das Gesicht zaubert. Eine Platte zum verlieben.

* * * * *1/2


"ROOTS & ECHOES" (2007)
Uncool ist das neue cool - auf Album No.4 kommen The Coral ganz auf die sanfte Tour!

The Coral waren ja schon immer eine Garant für streichzarte Melodien und himmelstrebende Harmonien - doch würzten sie dies stets gerne mit wilden psychedelischen Ausuferungen, Soundspielereien und Ecken und Kanten. Auf ihrem 4. regulären Album sind noch immer diese grandiosen Melodien zu hören - doch kommen die 6 Jungs hier ganz auf die sanfte Tour. Besonders auf dem Vorgänger "The Invisible Invasion" waren deutlich kantigere und unkonventionellere Einflüsse zu hören, worauf auf "Roots & Echoes" alles wie in Watte gehüllt zu sein scheint. So tänzeln, schwelgen und schmachten sie sich wie in Tagträumen durch die Songs, schweben über sanft gezupften Gitarren, lustigen Flötenklängen und zartem Orchester, bis manchmal nah an der Kitschgrenze - und doch kriegen sie immer wieder noch Kurve, zu wunderbar harmonischen Kleinoden. Uncool ist eben das neue cool. Und so reihen sie auch hier wieder mancherlei Perlen aneinander: Das psychedelisch twangende "Remember Me", das luftig liebevolle "Put The Sun Back", die an The Doors gemahnende Hymne "Fireflies" oder der All-Time-Classic "She's Got A Reason". The Coral beweisen einmal mehr, das sie scheinbar nicht in der Lage sind, schlechte Musik zu machen. Hochachtung!

* * * *1/2


"SINGLES COLLECTION" (2008)
Masse meets Klasse: Nach nur 6 Jahren präsentieren The Coral eine grandiose Leistungsschau, über 2 CD's. Respekt.

6 Jahre - ein Zeitspanne, in der so mancher Künstler mit Glück 2 Alben veröffentlicht. The Coral hingegen können in solch vergleichsweise kurzer Zeit auf stolze 4 famose Alben, ein nicht minder famoses "Mini-Album", 3 EP's und ein Dutzend Singles zurückblicken. Grund genug, eine umfassende Leistungsschau darzubieten - die die 2008 veröffentlichte "Sinlges Collection" definitiv ist. Doch stellt sie entgegen dem Titel nicht ein reine Aneinenderreihung ihrer bisherigen Singles dar, Sicherlich, auf Disc 1 befinden sich alle Singles der Songs - von "Dreaming Of You", über "Don't Think You're The First" und "In The Morning", bis zu "Who's Gonna Find Me" und der hierzu brandneuen Single "Being Somebody Else", ist hier alles vertreten. Doch es gibt ja noch die 2. Disc - und darauf sammeln sich so manche Kostbarkeiten, die nicht nur Fanherzen höher schlagen lassen. Ob nun mit neuem oder unveröffentlichtem Material, Album-Outtakes, Live-Aufnahmen, Demo's, oder Samplerbeiträgen. Ob mit dem grandios psychedelischen Pop-Juwel "When All The Birds Have Flown", das wunderbar melancholische "Michael's Song", der von Mundharmonika umspielte Ohrwurm "Return Her To Me", das entspannt melodische "It Was Nothing", oder das spärlich arrangierte "Seagull". Hier stößt man auf Kostbarkeiten, wo man nur hinhört. Ein fantastischer Karrierequerschnitt - der aber auch ruhig ein paar B-Seiten hätte enthalten dürfen. Davon haben die Jungs ja auch so einige anzubieten. Aber trotzdem ein erstklassiges Hörvergnügen!

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