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Sonntag, 30. Mai 2010

Besprochen: LENA MEYER-LANDRUT - "MY CASSETTE PLAYER"

Nach dem Hype ist vor dem Hype: Die frisch gebackene Siegerin des Eurovision Song Contest 2010, erlebt einen enormen Hype - doch wie so oft, sind die Augen größer als der Bauch.

Was da in den letzten Wochen passierte, hätte wohl niemand geahnt: Schon in der Vorentscheidungs-Casting-Show "Unser Star für Oslo", galt die 19jährige Schülerin aus Hannover, als dringende Favoritin und feierte dort einen eindeutigen Sieg. Das brachte einen Stein ins rollen, der bis jetzt nicht zu stoppen ist: Sie belegte als erste deutsche Künstlerin gleichzeitig die ersten 3 Plätze der deutschen Single-Charts (mit der Single "Satellite" und den Songs "Love Me" und Bee"), landete reihenweise auf Titelseiten und füllte diverse Blätter mit Berichten, Reportagen und Interviews, erhielt bald auch europäisches Interesse und wurde von britischen Buchmachern als Topfavoritin des Eurovision Song Contest 2010 gehandelt. Und dann war es soweit und selbst beim Contest wurde der enorme Hype um die junge Dame deutlich - schon lange vor dem Ende der Show ließen die ersten klugen Rechner verlauten: "Wir sind durch. Wir sind uneinholbar. Wir sind Lena!" Tatsächlich geschah am Abend des 29. Mai, was keiner so ernsthaft geglaubt hätte: Nach 28 Jahren gewinnt Deutschland mit Lena Meyer-Landrut zum zweiten Mal den ESC - mit 246 Punkten, weit vor der Zweitplatzieren Türkei mit 170 Punkten! Sogar europäische Musiker-Kollegen zollten ihr Respekt: So postete Skye Edwards, Sängerin der britischen Band Morcheeba, am Show-Abend via Facebook, das Lena ihre Favoritin sei. Eigentlich ein kaum zu fassender Hype um eine junge Dame, die sich eigentlich nur mal ausprobieren wollte. All dies ist sicherlich am ehesten ihrer ganz persönlichen Art zuzuschreiben, ihrer niedlichen Crazyness, ihres natürlichen und sympathisch verrückten Charmes. Allein an der Musik wird es wohl weniger liegen! Stimmlich klingt sie wie die kleine, harmlosere Schwester von Kate Nash und die Songs ihres Debütalbums konzentrieren sich vor allem auf belanglosen, wenn auch oft charmanten Pop, mit gelegentlichen Jazz-Hintergrund. Also auf einen Sound, der für Produzent Stefan Raab durchaus typisch ist. Sein Einfluss dringt hier durch alle Ritzen - was in Punkto musikalische Tiefe nicht unbedingt von Vorteil ist. Dennoch bestizt das meiste hier immerhin deutlich mehr Leben und Seele, als jede bisherige DSDS-Veröffentlichung. Doch nur weil es weitaus schlechteres gibt, sollte man hier von großen Lobeshymnen dennoch absehen. Auch wenn manche Songs gar beinah überzeugen können: So etwa das von Ellie Goulding komponierte "Not Following" oder das Adele-Cover "My Same" - doch so sind es hier die Songs, die nicht aus der Feder Raab/Meyer-Landrut stammen, die am Ende wenigstens kurzzeitig angenehm hängen bleiben. So ist "My Cassette Player" im wohlwollendsten Sinne eine Ansammlung von charmanten Belanglosigkeiten - die natürlich auf Anhieb Platz 1 der deutschen Albumcharts erreichte. Was wohl wieder einmal mehr eher ihrem Charme, als ihrer Musik zuzuschreiben ist.

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