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Freitag, 28. Mai 2010

Besprochen: CHRISTINA AGUILERA - "BIONIC"

Miss Aguilera legt ihr viertes Studioalbum vor - und es ist eine wahrlich ärgerliche Angelgenheit geworden!

Vier Jahre sind ins Land gezogen, seit dem letzten Studioalbum der Christina Aguilera. Nun legt die nicht sehr schaffensfreudige Dame dieser Tage ihr lang erwartetes 4. Album vor. Die erste Single, der extrem coole Dance-Pop-Ohrwurm "Not Myself Tonight", machte schonmal ordentlich Laune und verdammt Lust auf mehr. Nach mehreren Hördurchläufen war man durchaus gewillt, ihr das Versprechen zu glauben - das sie allerdings mit dem neuen Album "Bionic" definitiv nicht einlösen kann! Das meiste hier rutscht an einem vorüber, es will von all dem irgendwie nichts hängen bleiben - es fehlt vielen der Songs an zündenden Melodien. Auch die Produktion ist oft schlaff und gewöhnunsgbedürftig und bedient sich an allerlei Sound-Klischees, an denen sich in der Vergangenheit schon genügend ihrer Kollegen abgearbeitet haben. Hits sucht man vergebens - wo das beim neuen Album "Congratulations" von MGMT großartig glückte und auch durchaus gewollt war, ist hier ganz offensichtlich der Versuch einfach kräftig nach hinten losgegangen.
Man hat hier oft das Geüfhl, als wolle sie ihe Stimme verstecken. Zu oft verstrickt sie sich in eine Art Sprechgesang, in kraftloses Wispern und Säuseln. Manche Songs haben ihre Momente haben, wenn sie sich denn mal dazu erbarmt, ihre Stimme in voller Pracht zur Schau zu stellen Man darf sich fragen, was ihre Absicht hinter solch einem Album ist! Kaum ein Song vermag wirklich zu überzeugen. "Woohoo", die 2. Single, ödet mit nervigen Dauer-Raps von Nicki Minaj an, die billige Produktion und das niveaulose Stöhnen in "Desnudate" hätte man höchstens den Pussycat Dolls zugetraut,"Prima Donna" ist nichts weiteres als RnB-Pop von der Stange, auf "I Hate Boys" erreicht sie fast den künstlerischen Tiefpunkt ihres Debütalbums und "Vanity" ist schlicht und ergreifend einfach nur dämlich - so ein Song wäre selbst Britney Spears zu peinlich. Andere, nicht so augenscheinlich ärgerliche Songs, mögen dagegen Anfangs vielleicht fast erfreulich anmuten - doch auch hier lässt sich nicht lange der Schein wahren. Fakt ist, das dieses Album kaum einen potentiellen Hit zu bieten hat. Stattdessen: Musik für Menschen, die keine Musik mögen. Wenigstens ein paar kleine Ausnahmen, einen dünnen silbernen Streifen am Horizont, gibt es hier: Der Titelsong "Bionic", der anfänglich etwas quer im Ohr liegt, aber bei mehrmaligem Hören immer mehr an Kontur geiwnnt, und einen letztlich gar an Santigold zu erinnern vermag. "Elastic Love" ist ein recht geglückter Versuch, sich am Stil von M.I.A. zu orientieren, allerdings in einem harmloseren Kontext. Mit "Glam" liefert sie einen netten, wenn auch etwas spannungsarmen Ohrwurm, der seine starken Momente dann erlebt, wenn sie mal zeigt was ihre Stimme alles kann. Wenigstens die Ballade "Lift Me Up" besticht (Dank Linda Perry) durch schlichte Eleganz.
Betrachtet man Christina's Backkatalog, wird das ganze Übel deutlich: Ihr Debüt war trashigster Girly-Pop, der (mit Ausnahme von "Geenie In A Bottle") für Menschen über 15 nahezu ungenießbar ist und ihr letztes Album "Back To Basics" war eine höchstens halbgare Angelegenheit und weder Fisch noch Fleisch. Ausschließlich ihr 2. Album "Stripped" kann man bedenkenlos weiterempfehlen. Ironischerweise behauptete die Künstlerin selber, auf "Bionic" wäre das beste Songmaterial seit "Stripped" enthalten - und legt in Wirklichkeit das vielleicht uninsprierteste Album, seit dem lächerlichen Debüt vor. Es hätte wirklich etwas werden können - manchmal spürt man deutlich wie sie den richtigen Weg einschlägt, sich aber schon bald verirrt.
Christina Aguilera gehört eindeutig zur illustren Gruppe von Künstlern, deren Erfolg in keinerlei Relation zu ihrem künstlerischen Schaffen steht. Oder wenn man will, eine der wohl meistüberschätzten Künstler unserer Zeit.

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