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Samstag, 8. Mai 2010

Besprochen: TONI BRAXTON - "PULSE"

Totgeglaubte leben eben doch länger: Mit ihrem neuen Album gelingt Toni Braxton die Rückkehr zu alten Stärken.

Was waren das einst noch für Zeiten: Voller Nostalgie denkt man an "Breathe Again", "Another Sad Love Song" oder "Unbreak My Heart" zurück - an die Glanzzeiten der amerikanischen Soul/Pop-Sängerin Toni Braxton. Das war in den 1990er Jahren, einer Zeit, in der keine Kuschel-Rock ohne eine herzerweichende Ballade und kaum ein Jahr ohne tolle Hits der Dame auskommen konnte. Doch das neue Jahrtausend schien ihr nicht gnädig zu sein - denn schon mit dem 2000er Album "Heat" (dem Nachfolgealbum ihres großen Kassenschlagers "Secrets" von 1996) hatte sie einen deutlichen qualitativen Einbruch zu verzeichnen. Und von dort an manifestierte sich der Abstieg in die Beliebigkeit - bis sie im Laufe der Jahre dann gänzlich aus der kollektiven Wahrnehmung verschwand. Fast unbemerkt rutschten, vor allem auf unserer Seite des Atlantiks, 2 weitere Alben der Dame - "More Than A Woman (2002) und "Libra" (2005) - an einem vorüber. Nun 5 Jahre nach ihrem letzten Album kehrt sie zurück. Und zwar mit einem Album, das durchaus das Zeug hätte, beinah nahtlos an die alten Stärken und Erfolge anzuknüpfen. Dennoch geht sie hier durchaus mit der Zeit und begeht nicht den Fehler, ein "Unbreak My Heart 2.0" machen zu wollen - in dieser Hinsicht erinnern wir uns nur allzu ungern an die 2000er Single "Spanish Guitar", die sich so krampfhaft darin versuchte ein solches darzustellen, das es schon fast weh tat. Toni Braxton geht auf ihrem 6. Album "Pulse" einen ähnlichen Weg, wie schon Brandy ihn im vergangenen Jahr ging. Sie schleicht sich unbemerkt, und beinah vergessen, langsam von hinten an und überrascht und mit einer überzeugenden Pop-Platte, die ihre Stärken wohl einzusetzen weiß. Sie hat sich hier nicht die Hilfe von den prominentesten, aber dafür von gut erprobten Namen gesucht - und schuf mit ihnen ein paar knackige, sehnsüchtige und catchy Pop-Songs. Die erste und famose Single "Yesterday" präsentiert sich als soft beatige Midtempo-Pop-Perle, die auch Beyoncé oder Leona Lewis gut zu Gesicht stehen würde. Produziert wurde dies von DJ Frank E, der im letzten Jahr etwa für Madonna's Hit "Revolver" verantwortlich zeichnete. "Make My Heart" überrascht als catchy melodischer und mitreißend tanzbarer Pop-Ohrwurm mit Dance-, Soul- und Funk-Elementen, und der durchaus Tanzflächen zum kochen bringen könnte. "Wardrobe" zeigt sich als solider Popsong, "Hero" überzeugt mit soft dancigen Elementen und einer feinen Melodie und der Titelsong "Pulse", der vom demselben Mann produziert wurde, der auch Rihanna's "Russian Roulette" zum Hit machte, begeistert als tolle Pop-Perle. Mit Rihanna's Output in den letzten Jahren kann dies neue Album von Toni Braxton zwar nicht mithalten (dafür fehlen hier immer noch eine Menge charakteristischer Hits), aber kann durchaus den letzten Veröffentlichungen von Beyoncé auf Augenhöhe begegnen. Man könnte sagen, mit "Pulse" hat Toni Braxton das Album gemacht, dem sich Leona Lewis bis heute krampfhaft verweigert. Und das ist doch auch schon mal etwas.

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