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Mittwoch, 10. November 2010

Besprochen: TAKE THAT - "PROGRESS"

Das einst undenkbare ist eingetreten: Take That veröffentlichen nach 15 Jahren ihr erstes Album in kompletter Ur-Besetzung. Und das zudem wohl beste ihrer Karriere!

Ich erinnere mich noch als wäre es gestern gewesen: Als vor 15 Jahren, im Sommer 1995, plötzlich Robbie Williams ohne Vorwarnung bei Take That - dem einst absoluten Teeniephänomen weltweit, die auch grade ihren Durchbruch in den USA geschafft hatten - ausstieg, schlug dies große Wellen. Was dann im Frühjahr 1996 auch zur Trennung der Boygroup führte. In der Zeit danach machte vor allem aber der abtrünnig gewordene Robbie von sich reden. Er mutierte zum fast weltweiten Superstar - nur die Amerikaner wollten partout nichts von ihm wissen. Doch jenseits dessen, erlebte er einen enormen Erfolg als Entertainer. Im Jahr 2006, 10 Jahre nach ihrer Trennung, kehrten dann auf einmal Take That zurück - nur eben ohne Robbie. Doch der Zeitpunkt hätte kaum besser kommen können. Robbie erlebte grade seinen ultimativen kommerziellen wie auch künstlerischen Absturz - und nun waren es seine ehemaligen Bandkollegen, die einen UK-No.1-Hit nach dem anderen landeten, während er sich die Charts höchstens von unten ansah. Und dieser Trend sollte sich fortsetzen: Auch mit ihrem 2. Album seit dem Comeback, feierten Take That große Erfolge, während Robbie's letztes Album "Reality Killed The Video Star" ebenfalls floppte. Nachdem Robbie und vor allem Gary Barlow eine lange gegenseitige Abneigung einte, geschieht nun das lange Zeit undenkbare: Robbie Williams ist zu Take That zurückgekehrt, die nun ihr erstes Album seit 15 Jahren in kompletter Ur-Besetzung veröffentlichen. Und mit dieser Wiedervereinigung, stand der Band auch eine stilistische Weiterentwicklung im Sinn. Elektronsicher soll der Sound von "Progress", dem nun 6. Album von Take That, klingen. Für diesen Job holten sie dann niemand geringeren als Stuart Price als Produzent an Bord, der in der Vergangenheit ja bereits Madonna ("Confessions On A Dancefloor") oder die Scissor Sisters ("Night Work") wieder auf Kurs brachte. Und diese Verbindung soll sich auszahlen - denn mit "Progress" haben wir es mit dem wohl besten Album zu tun, das man bisher von Take That bestaunen durfte! Eines ist hier gleich geblieben: Seit ihrem Comeback ist nicht mehr nur Gary Barlow für die Leadvocals zuständig, jetzt herrschte mehr Gleichberechtigung unter den Bandmitgliedern - was den Sound der Band enorm bereicherte. Diesem Trend sind sie glücklicherweise auch hier treu geblieben. Ebenso ihrem Händchen für große Melodien - was hier aber sicherlich zu großen Teilen dem Talent von Gary Barlow geschuldet ist. Vom Sound wagen sie sich tatsächlich in sehr elektronische, dancige und teilsweise technoide Sphären vor, vereinen dies aber mit ihrem hervorragenden Popverständnis zu einem Bündel voller Hits. Das die erste Single "The Flood" (hier anhören!) eine Hymne und einer ihrer bislang besten Songs überhaupt ist, sollte bereits bekannt sein. Doch noch mehr potentielle Chartbreaker sind hier zu finden. Nehmen wir gleich etwa den mitreißend technoid-rockigen Kracher "SOS" - ein treibender Ohrwurm der auf direktem Wege in die Beine geht. "Wait" lockt einen dann im Intro mit Streichern und Piano auf eine falsche Fährte - denn bald schon soll es sich zur soft beatigen und geschmeidig getragenen Dance-Pop-Perle wandeln, die entfernt Artverwandt mit den Pet Shop Boys ist. Als nächste Single sollten sich die Verantwortlichen unbedingt "Kidz" (hier anhören!) vormerken - ein großartiger, stampfender und unwiderstehlich mitreißender Elektro-Pop-Kracher, der jetzt schon die No.1 der Charts verdient hat. "Happy Now" kommt dann in den Versen als toller Popsong daher, bis er sich im Refrain als Disco-Stampfer outet, der den Scissor Sisters Konkurrenz machen könnte. Und "Underground Machine" präsentiert sich düster, metallisch und kühl, aber dennoch als hochmelodischer Dance-Pop-Ohrwurm mit Rock-Allüren. Alles in allem ein tolles Album, auf dem sie konsequent einen neuen Stil einschlagen, ohne dabei ihren eigenen Klangcharakter zu verlieren. Das Warten hat sich gelohnt, denn sie beschenken uns dafür mit ihren wohl bislang besten Album!



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