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Sonntag, 14. November 2010

Besprochen: ANIKA - "ANIKA"

Warum sich Portishaead-Mastermind Goeff Barrow entschied, das Debüt der deutsch-britischen Newcocmerin zu produzieren, weiß man nicht. Aber diese Verbindung scheint Gold wert.

Kann man das schlicht selbstbetitelte Debütalbum der deutsch-britischen Sängerin Anika, auch als ein solches verstehen? Oder eher als erstes künstlerisches Statement? Betrachtet man erste Fakten, könnte man auf letzteres tippen: Auf dem Album finden sich 6 Coverversionen und nur 2 Eigenkompositionen. Klingt nach etwas dünnem Material. Aber man sollte sich von diesem äußeren Eindruck nicht täuschen lassen. Denn die Auswahl und vor alle die Interpretation der gecoverten Songs, ist hervorragend. Hier werden die Songs nicht nachgeträllert, sie werden in das eigene künstlerische Kosmos von Anika gebeamt. Und die Tatsache das niemand geringeres als Portishead-Mastermind Goeff Barrow als Produzent an den Reglern saß, tut dabei sein übriges. Diese Verbindung lässt vor allem Erinnerungen an eine experimentelle Dame im deutschen Pop wach werden: Nico! Die unterkühlte Nichtbetonung im Gesang von Anika lässt vermuten, das der Geist von Nico nah über ihrem Kopf zu schweben scheint auf diesem Album. Wie sie als Einführung schon Twinkle's 60er Jahre Sunshine-Pop-Liedchen "Terry" deutlich herunterkühlt und dabei nebst Nico, in Nuancen an The XX erinnert. Mit lässigem Funk/HipHop-Groove, Synthie-Sirenen und herrlich metallisch kühlem Gesang, begegnet sie dann dem hervorragenden "Yang Yang", das von Yoko Ono und aus dem Jahr 1972 stammt. War das Original von Skeeter Davis aus den 60ern ein niedlich-melancholischer Popsong, so klingt "End Of The World" nun bei Anika wie eine Verschmelzung aus Poritshead und Nico. Bob Dylan's "Masters Of War" wird mit minimalistischen Beats, Soundeffekten und teilnahmslosem Gesang hervorragend gesichtsskalpiert. Greta Ann's "Sadness Hides The Sun" klingt bei Anika plötzlich, als hätte Anne Clarke beschlossen zu singen und "I Go To Sleep" von den Kinks, haucht sie eine ordentliche Portion Dunkelheit ein. Dieses gut halbstündige Debüt kann sich durchaus sehen lassen. Ein kleines Bündel düsterer Perlen, die neugierig machen auf weiteres (mehr eigenes?) Material der jungen Dame. Diese Platte kann einen auf jeden Fall gehörig anfixen. Ihr könnte hier in das Album reinhören!




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