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Mittwoch, 10. November 2010

Besprochen: KANYE WEST - "MY BEAUTIFUL DARK TWISTED FANTASY"

Der Mann mit dem riesigen Ego, hat wieder mal ein riesiges Album entworfen - und liefert einen modernen HipHop-Klassiker ab!

Kanye West war es, der schon in den frühen 00ern als Produzent und ab 2004 als Solokünstler loszog, um den US-amerikanischen HipHop zu retten - was ihm mit der grandiosen College-Trilogie "The College Dropout" (2004), "Late Registration" (2005) und "Graduation" (2007) auf großartige Weise gelang. Mit seinem 4. und bislang letzten Studioalbum "808s & Heartbreak" (2008) kam dann ein mehr als interessanter und vor allem grandioser Stilbruch. Er kehrte sich komplett vom HipHop ab und fing an zu singen - und so schuf er praktisch eine formidable, melancholische Elektro-Pop-Oper mit Vocodergesang. Von den unzähligen hochkarätigen Features und Produktionen für andere Künstler mal ganz abgesehen. So konnte sich der Mann mit dem riesigen Ego, den Status als kreative No.1 im zeitgenössischen HipHop erspielen. Doch wer so großartige Musik macht, der kann sich solch ein Ego auch leisten. Den Beweis dafür tritt Mr. West auch auf seinem neuen Album an, das dieser Tage in den Läden stehen wird. "My Beautiful Dark Twisted Fantasy" nennt sich sein 5. Werk - mit dem er nun mehr als grandios zum HipHop zurückkehrt. Den groben, sich mehr oder weniger über das ganze Album ziehenden Klangcharakter, könnte man als düster und melancholisch beschreiben. Aber keine Angst: Kanye setzt sich hier nicht beleidigt unter die Trauerweide. Er lässt wieder mal seine ganze Kreativität spielen, jongliert mit perfekt gesetzten Samples, großartigen Rap's und formidablen Gastvokalisten und dreht daraus einen kleinen Meilenstein im HipHop der Gegenwart. Nichts hier wirkt wie am Reißbrett entworfen, die Songs scheinen auf ganz natürliche Weise selbst zu ihrer Form zu finden, was Kanye und seine Gäste mit einigen musikalischen Raffinessen abrunden. Einen weiteren unkommerziellen Ansatz macht sich in der Spiellänge der Songs bemerkbar, die mehrheitlich die 5 Minuten-Grenze sprengen. Die tolle Single "Runaway" (hier anhören!) liegt hier etwa in einer 9-minütigen Version vor, die in einem hervorragenden instrumentalen Outro austrudelt, die Kanye mit flüchtigem Vocoder-Gesängen untermalt. Nur einer der wenigen kreativen und künstlerischen Attribute, die er auf "My Beautiful Dark Twisted Fantasy" zur Schau stellt. So legt der Opener und Quasi-Titelsong "Dark Fantasy" (hier anhören!) recht optimistisch los und kombiniert oldschoolige HipHop-Elemente, mit einem formidablen Chor (zum gegenwärtigen Zeitpunkt unbekannter Gastvokalisten), der den wunderbaren Refrain beisteuert. Auf der ersten Single "Power" (hier anhören!) stützt er sich auf eine perfektes Sample von Kring Crimson's "21st Century Schizoid Man" und baut daraus einen ziemlich fetten HipHop-Rock-Bastard par excellence. Mit epischen Bläsern führt er dann in "All Of The Lights" (hier anhören!) ein, das sich alsbald - auch durch den tatkräftigen Einsatz von Rihanna in den Refrains - zu einem der ultimativen Album-Höhepunkte mausert. Mit einer langen Gästeliste aus Jay-Z, Rick Ross, Nicki Minaj und dem Folkmusiker Bon Iver, legt Kanye dann die Single "Monster" (hier anhören!) vor, die sich als minimalistischer und vorbildlich in Szene gesetzter HipHop-Track empfiehlt - und zum Ende dann doch einen überraschend melodischen Höhepunkt findet. "Hell Of A Life" (hier anhören!) empfiehlt sich als kreativer HipHop-Song, das mit einer Vielzahl an musikalischen Einflüssen und Kanye's, von seinem letzten Album bekannten, Vocoder-Gesang glänzt. Mit "Blame Game" (hier anhören!) liefert er in Zusammenarbeit mit John Legend eine hochkarätige, von perlendem Piano unterlegte Soul-HipHop-Perle, die einem das Herz aufgehen lässt. Und gemeinsam mit Bon Iver bestreitet er "Lost In The World" (hier anhören!), das als temporeiche HipPop-Perle mehr als positiv auffällt. Alles in allem haben wir es bei "My Beautiful Dark Twisted Fantasy" mit wohl einem der besten Platten von Kanye West zu tun. HipHop at it's best - und trotzdem ebenso HipHop für Menschen, die keinen HipHop mögen. Ein Meister- und Gesamtkunstwerk!

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