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Sonntag, 7. März 2010

Diskografie: GORILLAZ


Gorillaz - ein kleines Phänomen in der jüngeren Musikgeschichte! Im Jahr 2001 startete die britische Band durch und eroberte die Welt im Sturm. Dabei handelt es sich um eine virtuelle Band! Doch schon sehr bald nach ihrem Durchbruch wurde bekannt, wessen Schöpfung diese außergewöhnliche Formation wirklich war. Niemand geringeres als Damon Albarn, der geniale Brite, der bereits in den 1990er Jahren mit seiner ursprünglichen Band Blur die Musikwelt begeisterte, war der Urheber. 1998 gründete er die Gorillaz gemeinsam mit dem Comiczeichner Jamie Hewlett, der schon das Kultcomic "Tank Girl" aus der Taufe hob. Hier schufen sie also gemeinsam ein Band-Projekt, dem sie 4 virtuelle Mitglieder verpassten, von denen jeder eine spezielle Rolle, Charaktereigenschaften und Biografien besitzt: 2D (Gesang, Keyboards), Noodle (Gesang, Gitarre), Murdoc (Bass) und Russel (Schlagzeug)! Damon Albarn und Jamie Hewlett blieben allerdings die einzigen festen Mitglieder der Band und arbeiten stets mit wechselnden Gastmusikern und Produzenten zusammen, so das es zu den Bandmitgliedern keine realen Alter-Egos gibt. Zu beachten ist auch, das die Schöpfer sich stets von ihren Comic-Charakteren distanzieren und auch keineswegs die realen Personen hinter den Figuren darstellen. Diese Anonymität erlaubte es Damon Albarn, musikalisch und künstlerisch noch kreativer und mit noch unterschiedlicheren musikalischen Stilen und Elementen zu arbeiten, die von Pop über Punk bis hin zu Eletronica, Dub, HipHop, Soul, Blues und Gospel, sowie asiatisch-orientalischen Elementen reichten. Was dabei dem kreativen Geist Albarns entsprang, ließ so manche Kinnlade runterkrachen. Hier folgt nun eine Diskografie, über alle wichtigen Album-Veröffentlichungen der Band:


"GORILLAZ" (2001)
Das famose und umfeierte Debüt!

Schon mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum, das von Dan The Automater produziert wurde, schafften sie im Jahr 2001 den erhofften Durchbruch: Kritiker und Hörer zeigten sich begeistert und hieften die Primaten-Band weltweit hoch in Charts und Bestenlisten. Die Debütsingle "Clint Eastwood" (feat. Del Tha Funky Homosapien), dieser famose, relaxt-schwüle Western-Elktro-HipPop-Ohrwurm, entwickelte sich auf Anhieb zum veritablen Welt- und Kult-Hit! Doch beging Albarn hier nicht den Fehler, einen Monsthit zu schreiben, der das restliche Album überstrahlte! Viel mehr famoses gab es hier zu entdecken. Auffällig ist zwar eine gewisser Hang zum schrägen Lo-Fi-Sound mit allerlei Ecken und Kanten, aber von HördruchlaUf zu Hördurchlauf schälten sich immer mehr Hits, Ohrwürmer und Kostbarkeiten aus diesen 15 Tracks. "Re-Hash" begeistert als melodisch flotter Ohrwurm, "Tomorrow Comes Today" liefert den melancholisch getragenen Gegenentwurf zum Hit "Clint Eastwood", das düster schwebende "New Genious (Brother)" fasziniert mit oldschooligen HipHop-Elementen, "Man Research (Clapper)" kommt im wunderbar schrägen und bekifft getragenen Dub-Mantel daher, "Sound Check (Gravity)" vereint dunklen Dub mit zurückgelehnten HipHop-Samples zu einem wahren Kunststück, die Single "19-2000" überzeugt als relaxt melodischer Ohrwurm, auf dem Tina Weymouth von den Talking Heads sowie die japanische Popsängerin Miho Hatori als Gäste zu hören sind, oder das famose, schleppende, im kubanischen Stil überraschende "Latin Simone", auf dem die kubansiche Legende Ibrahim Ferrer zu hören ist, der etwa das 1997 entstandene Album des "Buena Vista Social Club" produzierte. Eine grandiose Stilmischung bot Damon Albarn auf dem Debüt seines neuen Projekts dar - und doch klingt am Ende alles wie aus einem Guss!
Ein großartiges Album, auf dem es so allerlei zu entdecken gibt!

* * * * *

"G-SIDES" (2002)
Remix- und B-Seiten-Sammlung - Klappe, die erste!

Kurz nach dem Debüt, legten die Gorillaz auch sogleich "G-Sides" nach - eine Zusammenstellung aus Remixen der Singles, sowie B-Seiten! Und trotzdem funktoniert es doch auch als "Album" auf voller Linie. So erhält etwa "19-2000" im "Soulchild Remix" eine völlig neue Eingängigkeit, die selbst den ungeübtesten Gorillaz-Hörer sofort überzeugt. "Rock The House" ist hier in der kaum veränderten "Radio Edit" enthalten, und "Clint Eastwood" ist mit der "Phi Life Cypher Version" vetreten, die den Überhit gelungen in den HipHop überträgt. Doch vielmehr stechen hier die B-Seiten heraus - so etwa das atmosphärisch getragene "Dracula", der dunkel funkige HipPop-Ohrwurm "The Sounder", der unglaublich coole und hippe Funk-Rocker "Ghost Train" oder das bedrogt getragene, von scheinbar unzähligen Samples und Elementen beflügelte "Hip Albatross"! Eine geniale Compilation, die fast so gut funktioniert wie das Debüt.

* * * *1/2


"LAIKA COME HOME" (2002)
Spacemonkeyz vs. Gorillaz - ein Remixalbum der anderen Art!

Nachdem Spacemonkeyz einen Dub-Remix auf der B-Seite von "Tomorrow Comes Today" geliefert hatten, der den Machern lange nicht aus dem Ohr ging, entschied man sich, das ganze Album von ihnen im Dub-Style remixen zu lassen. Deshalb schon stellt es eine relativ außergewöhnliche Remix-Platte dar, da die Sogs hier von nur einem Remixer bearbeitet wurden. Zudem passt hier jeder Remix perfekt zum anderen. Allerdings fällt die gesamte Angelegenheit ein wenig zu chillig aus. Vieles hier rauscht in einem verchillten und flächigen Guss nahezu an einem vorüber, das wenigste will wirklich hängen bleiben. Höchstens die Beispiele von "Soundcheck (Gravity)" als "Crooked Dub", "New Genius (Brother)" als "Mutant Genius", "Clint Eastwood" als "A Fistful Of Peanuts" oder das sehr strukturierte "M1A1" als "Lil' Dub Chefin" können überzeugen. Der Rest erhält dann seine Existenzberechtigung eher als Hintergrundbeschallung. Doch wer den perfekten Soundtrack für verkiffte Sommertage am Strand sucht, der sollte hier sofort zugreifen.

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"DEMON DAYS" (2005)
Das zweite reguläre Album der Primaten-Band!

4 Jahre nach dem selbstbetitelten Debüt und dem (bis heute) letzten Blur-Album "Think Tank" im Jahr 2003, kehrte Damon Albarn 2005 mit den berühmtesten Primaten aller Zeiten zurück. Zusammen mit Projekt-Kollege und Zeichner Jamie Hewlett, und dem neu engagierten Produzenten Danger Mouse, bildeten sie ein kreatives Dreier-Gespann, das sich mit einer noch größeren Rige an Gastmusikern künstlerisch selbst übertraf. So fanden sich hier Gäste ein, wie Neneh Cherry, MF Doom, Martina Topley-Bird, Ike Turner, De La Soul, Roots Manuva, Shaun Ryder, Bootie Brown oder Dennis Hopper. Und was sie hier anstellten, vermochte das geniale Debüt noch um längen zu toppen. Mit dem famosen Producer Danger Mouse, holten sie gar jemanden ins Boot, der perfekter nicht zu diesem wunderbar spinnerten Projekt hätte passen können. Gemeinsam schuf man hier also ein Monster von einer Platte. Man könnte das nun spielend leicht festmachen an Großartigkeiten wie dem famos griffigen Einstiegs-Ohrwurm "The Last Living Souls", dem auf typische Gorillaz-Manier groovenden Hit "Kids With Guns", dem funky stylishen, von Kinderchor begleiteten Kulthit "Dirty Harry", wohl ohne Zweifel DEM 2005er Sommer-Hit "Feel Good Inc.", dem melancholisch getragenen und atmosphärischen "El Mañana", dem düster-dräuenden und atmosphärischen "Fire Coming Out Of The Monkey's Head", der feisten Disco-Offenbarung "Dare" oder dem schmachtenden Gospel-Pop von "Don't Get Lost In Heaven". Doch selbst bei diesen zahllosen Hits, ist das Gesamtwerk mehr als die Summe seiner Teile. Mit "Demon Days" schenkten die Gorillaz uns eine nahezu perfekte Pop-Platte, die wie wild mit den verschiedensten Stilen - von Elektronica und HipHop, über Soul und Funk bis hin zu Gopsel und Disco - flirtet und fast jeden Song zum potetiellen Hit machen. Ein Album, das jedem wahren Pop-Fan Freudentränen in die Äuglein treibt.

* * * * *1/2



"D-SIDES" (2007)
Remix- und B-Seiten-Sammlung - Klappe, die zweite!

Ebenso wie schon nach dem Debüt "Gorillaz" mit "G-Sides", veröffentlichte die virtuelle Band nach dem 2. Album "Demon Days" nun mit "D-Sides" eine weitere Compilation aus Remixen und B-Seiten bzw. Raritäten. Doch das Paket fällt hier noch deutlich üppiger aus. Wurden einst "G-Sides" nur insgesamt 10 Stücke zugedacht, so gibt es hier gleich mehr als doppelt so viele. Auf Disc 1 finden sich 13 B-Seiten und Raritäten. Besonders hervorhebenswert dabei wären etwa das famose Instrumental "68 State", der funky elektronifizierte Ohrwurm "People", die bezaubernde und gänzlich perfekte, im asiatischen Style überragende Ballade "Hong Kong" (das ursprünglich auf dem WarChild-Charity-Sampler "Help: A Day In The Life" erschienen war), das LSD-geschwängerte und beinah zurückgelehnt beatle-eske "Highway (Under Construction)", der minimalistische Synthie-Pop-Ohrfänger "The Swagga", die grandiose, sanft epische und memorable Pop-Großtat "Stop The Damns" ode die einst neue, 80's-infizierte Ohrwurm-Single "Rockit". So unverzichtbar die 1. Disc ist, so verzichtbar ist dagegen die 2., die mit insgesamt 9 Remixen der Singles aufwartet. Doch auch hier gibt es glücklicherweise Hoffnungsschimmer, die ihre Existenzberechtigung haben. So etwa kann man erleben wie der junge Brite Jamie T den Kulthit "Dirty Harry" gesichtsskalpiert und ihn sich für eine eigene Neuinterpretation einverleibt. Metronomy machen aus "El Mañana" ein kurzweiliges Synthie-Spaßbad und der "Schtung Chinese New Year Remix" bietet eine von asiatischen Gastvokalisten besungene, chinesische Cover-Version von "Dirty Harry". Zwar sind die restlichen Remixe durchaus verzichtbar, aber die Haben-Seite überwiegt hier, wie bei allem was die Gorillaz anfassen.
Eine wieder einmal famose Compilation, die nicht nur Gorillaz-Fans zu empfehlen ist.


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GORILLAZ - "PLASTIC BEACH"
5 Jahre nach "Demon Days" lassen Damon Albarn und Jamie Hewlett endlich wieder die Puppen tanzen - und liefern einen perfekten Pop-Entwurf.

Plastic Beach - das ist ein Haufen Müll der irgendwo im nirgendwo des pazifischen Ozean thront, wie "Ein Schloss im Himmel". Hierhin haben Damon Albarn, der geniale Kopf der Band Blur, und Comiczeichner Jamie Hewlett das Szenario des 3. Gorillaz-Albums verlegt. Denn 5 Jahre nach dem Meisterstreich "Demon Days", lassen die kreativen Köpfe endlich wieder die Puppen tanzen. 2D, Murdoc, Russel und Noodle sind wieder zurück. Wobei: die virtuelle Primaten-Gitarristin Noodle ist seit "Demon Days" verschollen - und wurde nun durch einen aus DNA-Resten gebauten Noodle-Cyborg ersetzt. Ein weiteres Beispiel, für die großartige und konsequente Durchsetzung und Ausarbeitung des Prinzips der virtuellen Comic-Band. Noch immer verweigert Kopf Damon Albarn Interviews zu den Gorillaz - er läßt viel lieber seinen Comic-Primaten für ihn sprechen, die sich nun auf den Haufen Müll "Plastic Beach" zurückzogen, um ihr neues Album aufzunehmen. Zurück in der wirklichen Welt, gingen Albarn und Hewlett diesmal mit einer Rige von Gastmusikern ins Studio, die selbst im gastfreundlichen Kosmos der Gorillaz Maßstäbe setzt. So seien mit Snoop Dogg, Kano, Bobby Womack, De La Soul, Mick Jones oder Paul Simonon (mit dem Albarn auch in der gemeinsamen Supergroup The Good, The Bad & The Queen arbeitet) nur ein Teil der Beteiligten genannt. In dieser erlesenen Gesellschaft, erschuf Albarn einen perfekten Pop-Entwurf! In "Welcome To The World Of Plastic Beach" lässt Snoop Dogg zu catchy synthielastigem Space-Funk relaxte Rhymes über Fische und Meereswogen vom Stapel. "White Flag" hüllt den oldschooligen, von Game-Boy-Sounds angereicherten Grime-HipHop von Kano und Bashy in einen kontrastreichen arabischen Orchester-Mantel. Mit inbrünstigem Einsatz von Bobby Womack gereicht die erste Single "Stylo" zum veritablen Überhit, "Empire Ants" mit Gastvokalistin Little Dragon beignnt als schwebend melancholische Ballade, um sich alsbald zur getragenen Synthiepop-Perle zu wandeln, mit The Fall-Frontmann Mark E. Smith und schräg-schrillen Synthie-Salven wird "Glitter Freeze" zum Elektro-Pop-Wahnsinn par excellence, "Some Kind Of Nature" mausert sich unter Beihilfe von Musikerlegende Lou Reed (The Velvet Underground) zum fulminanten Gorillaz-Klassiker, das wunderbare "On Melancholy Hill" lädt mit nachdenklichem Gesang Albarns und kitschig-schönen Italo-Disco-Synthezisern zum träumen ein und der Titelsong "Plastic Beach" offenbart sich gemeinsam mit Mick Jones und Paul Simonon von The Clash als soft dubbiges Pop-Wunderwerk. Hier sitzt alles an genau der richtigen Stelle - die Gorillaz und die geladenen Gäste auf ihrem "Plastic Beach" kreierten hier ein famoses und feistes Pop-Album. Sie zitieren sich kreuz und quer durch die Musikgeschichte und lassen dabei eines der perfektesten Popalben des neuen Jahrzehnts entstehen. Im Grunde unfassbar, was Damon Albarn, nun auch schon 20 Jahre im Popgeschäft unterwegs, immer noch an frischen und künstlerisch relevanten Ideen aus dem Hut zaubert. Betrachtet man die enorme Eindimensionalität von Oasis, ihren einstigen Konkurrenten der 90er, wird die künstlerische Weiterentwicklung Damon Albarn's noch deutlicher. Wieder einmal macht der gute Mann, was auch immer er anfasst, zu Gold. In diesem Fall zu dem Besten, was man von den Gorillaz je gehört hat. Hut ab - und Daumen nach oben!

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