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Sonntag, 14. März 2010

Besprochen: XIU XIU - "DEAR GOD, I HATE MYSELF"

Das neue Album von Jamie Stewart ist so dunkel wie Zartbitterschokolade - und entwirft den Art-Pop der Zukunft!

Jamie Stewart liefert mit seiner Band Xiu Xiu, dessen Kopf und einziges festes Mitglied er ist, nun das neue Album "Dear God, I Hate Myself" ab - und reserviert sich schon jetzt einen Platz in den Jahresbestenlisten! Dies siebte Album der Band, kredenzt dem Hörer eindringliche Atmosphären, verstörende Noise-Sequenzen, experimentelle Elektronik, absurde Fröhlichkeit und düstere Klangabgründe. Hier wurde vieles mit elektronischen Mitteln besorgt, ohne jedoch einen maschinellen Eindruck zu vermitteln. In den 12 Songs des Albums begegnen sich radikale Abstraktion und makellose Schönheit auf Augenhöhe - ein berauschender, halluzinogener, und verstörend berückender Seelen-Striptease, der mitten hinein führt in ihre dunkelsten Winkel. Die Songs hier können, trotz ihrer einheitlichen Grundstimmung, die unterschiedlichsten Formen annehmen. Der Opener "Gray Death" entthront für den Anfang erst einmal The Cure, "Impossible Feeling" bringt melodramatische Streicher und Pianopassagen in einen experimentell elektronischen Kontext, der Elektro-Art-Pop-Ohrwurm "Chocolate Makes You Happy" zieht sich die Tanzschuhe an, das dunkel-schwebende "House Sparrow" erinnert in Nuancnen an brörk'sche Futuristik, und verpflanzt sie in den Art-Rock, der Titelsong "Dear God, I Hate Myself" stellt sich vor als experimenteller Elektro-Art-Pop mit Ohrwurmqualitäten, "Secret Motel" destilliert das beste der 80er in einem Ohrwurm-Kracher mit verstörender Elektronik, "Falkland Rd." entführt einen in schwebende Klangkosmen, "The Fabrizio Palumbo Retilation" vergeht sich an düster verklärtem Exeprimentalismus und "Cumberland Gap" setzt gar einen folkloristischen Kontrast. Viele verschiedene Klangfarben vereinen sich hier zu einem fantastischen Album, von dem man wohl noch lange zehren kann und wird: Es gibt hier so vieles zu entdecken! Mit einer schier überwältigenden Liebe zum Detail wurde hier, wie bei einem Mosaik, aus vielen kleinen Bausteinen ein großes Gesamtkunstwerk erschaffen. Ein Album, an das man sich wohl noch lange erinnern wird.

* * * * *1/2

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