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Montag, 8. März 2010

Besprochen: GIL SCOTT-HERON - "I'M NEW HERE"

16 Jahre hat die Legende Gil Scott-Heron uns auf ein neues Album warten lassen - und schenkt uns als Entschädigung ein spätes Meisterwerk.

Gil Scott-Heron gilt seit den frühen 70er Jahren mit seinem typisch Rap-ähnlichen Sprechgesang als einer der Wegbereiter für den HipHop. Doch lange Zeit war es um die Legende still geworden. Ganze 16 Jahre nach seinem letzten und gefeierten Album "Spirits", kehrt der mittlerweile 61jährige mit einem neuen Album zurück ins Rampenlicht. "I'm New Here" erscheint auf XL Recordings, auf dem u.a. auch Radiohead, Vampire Weekend, M.I.A. oder Damon Albarn (der hier auch die Keyboards beisteuerte) beheimatet sind, und wurde sogleich von dessen Gründer Richard Russell produziert. Dieser entschied sich glücklicherweise einen ähnlichen Weg zu gehen, wie es einst Rick Rubin bei Johnny Cash tat: Er stellt sie charismatische Stimme und die Texte des Künstlers in den Vordergrund und untermalte sie mit minimalistischem, teils futuristisch anmutendem und teils oldschoolig soundtechnischem Allerlei. So begegnen wir hier einem Blues-Sänger, der Robert Johnsons "Me And The Devil" (♪♫♪) authentisch, düster und voller Inbrunst neu interpretiert, dass der Song einem nur so unter die Haut fährt. In "Your Soul And Mine" gibt er sich als Geschichtenerzähler, umzingelt von düsteren Klangcollagen. Mit "I'll Take Care Of You" liefert er großartigen, dreckigen und melancholischen Soul, auf "New York Is Killing Me" kombiniert er auf großartige Weise verhangenen Soul mit spanischen Handclaps und mit "The Crutch" liefert er lyrischen Quasi-Rap, der von tribalen Beats untermalt wird und sich zum Ende in eine oldschoolige Synthiehookline steigert.

Vieles auf diesem Album mag für manchen halbfertig oder skizzenhaft klingen. Man könnte fast unterstellen, es hier mit nicht fertig produzierten Demo-Tapes zu tun zu haben. Doch wer sich diesem Album einfach hingibt, den wird seine Magie und sein Charisma fesseln. Hier wollte keiner der Beteiligten Radiohits oder Ohrwürmer schaffen - hier steht die Kunst und die Macht der Worte im Vordergrund. Wer dies erkennt, der wird viel mehr in diesem kleinen Stück Kunst entdecken können, als der erste Hördurchlauf preisgibt.
Einziger Kritikpunkt ist, das das ganze nach bereits 29 Minuten ein Ende hat. Aber gerade diese knappe halbe Stunde wird wohl jeder da draußen erübrigen können - warum also nicht, um eine solch verliebenswerte Platte wie diese kennen und lieben zu lernen!? Wer dies versäumt, dem wird wohl ein grandioses Meisterwerk entgehen.


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