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Dienstag, 23. März 2010

Besprochen: DAVID BYRNE & FATBOY SLIM - "HERE LIES LOVE"

Das denkbar ungleiche Paar erschafft ein verblüffend untypisches und ungewöhnliches Konzeptalbum über die Diktatorenwitwe Imelda Marcos.

Ungleiche Paare gab es in der bisherigen Musikgeschichte reichlich - doch die Kombination aus dem ehemaligen Talking Head-Kopf David Byrne und dem Big Beat-Pionier Norman Cook alias Fatboy Slim, ist schon eine Kategorie für sich. Gemeinsam schufen sie hier ein Konzeptalbum über die ehemalige philippinische First Lady Imelda Marcos - die durch ihr Verschwendungssucht ihren Staat in den Ruin trieb und einst um ein Haar die Beatles hätte verhaften lassen...nur weil diese sich weigerten, mit ihr Tee zu trinken! Doch setzen die beiden sie hier nicht auf die Anklagebank, sondern widmen sich dem Menschen hinter dem Monster. Was dabei am Ende rauskommt, hätte man von diesem gemischten Doppel wohl weniger erwartet: Offenkundig lässig traumtänzeln sie sich hier von RnB, durch Disco und Funk bis hin zu Folklore und New Wave. Doch soll es nicht bei diesen 2 Herren bleiben. Sie bieten hier eine Rige illustrer Gäste, die die 22 Songs des Doppelalbums stimmlich verzieren. So schmückt Florence Welch (Florence & The Machine) den blumigen Titelsong "Here Lies Love", Santigold vereint auf "Please Don't" World-Music-Elemente mit New-Wave, auf der "Solano Avenue" wandelt Natalie Merchant in federleichter Melancholie, Shara Worden und David Byrne höchstpersönlich lassen mit "Seven Years" den Geist alter Hollywood-Klassiker aufleben, Cyndie Lauper und Tori Amos duettieren auf "Why Don't You Love Me" zu einem unwiderstehlichen Disco-Groove, Martha Wainwright kredenzt mit "The Rose Of Tacloban" von Streichern, Bläsern und Flöten verhangenen Folklore, Steve Earle malt "A Perfect Hand" in strahlenden Americana-Farben und Róisín Murphy (Moloko) liefert mit "Don't You Agree" feinsten Disco. Man könnte den mitwirkenden einen leichten Hang zum Gleichklang attestieren, würden sich nicht spätestens beim 3. Hördurchlauf die Vielseitigkeiten in den Details herausschälen. Dieses Album ist wie eine weiche warme Decke voll federleichter Melodien, butterzarte Grooves und zurückgelehnter Atmosphäre - das jedoch das eine oder andere mal auch das Tanzbein schwingt. Manches mag hier und da an einem vorüber tänzeln, denn nicht alles hier ist ein Treffer ins Schwarze. Aber dennoch ist hier alles stilvoll und geschmackvoll in Szene gesetzt und das das künstlerische Gesamtkonzept geht im großen und ganzen auf. Dies ist ein Platte, an die man sich herantasten muß - und die man am Ende ganz einfach lieb haben will...

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