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Mittwoch, 3. März 2010

Besprochen: GORILLAZ - "PLASTIC BEACH"


GORILLAZ - "PLASTIC BEACH"
5 Jahre nach "Demon Days" lassen Damon Albarn und Jamie Hewlett endlich wieder die Puppen tanzen - und liefern einen perfekten Pop-Entwurf.

Plastic Beach - das ist ein Haufen Müll der irgendwo im nirgendwo des pazifischen Ozean thront, wie "Ein Schloss im Himmel". Hierhin haben Damon Albarn, der geniale Kopf der Band Blur, und Comiczeichner Jamie Hewlett das Szenario des 3. Gorillaz-Albums verlegt. Denn 5 Jahre nach dem Meisterstreich "Demon Days", lassen die kreativen Köpfe endlich wieder die Puppen tanzen. 2D, Murdoc, und Noodle sind wieder zurück. Gitarristin Noodle ist seit "Demon Days" verschollen - und wurde nun durch einen aus DNA-Resten gebauten Noodle-Cyborg ersetzt. Und Drummer Russel ist ihnen gar Abhanden gekommen. Ein weiteres Beispiel, für die großartige und konsequente Durchsetzung und Ausarbeitung des Prinzips der virtuellen Comic-Band. Noch immer verweigert Kopf Damon Albarn Interviews zu den Gorillaz - er läßt viel lieber seine Comic-Primaten für ihn sprechen, die sich nun auf den Haufen Müll "Plastic Beach" zurückzogen, um ihr neues Album aufzunehmen. Zurück in der wirklichen Welt, gingen Albarn und Hewlett diesmal mit einer Rige von Gastmusikern ins Studio, die selbst im gastfreundlichen Kosmos der Gorillaz Maßstäbe setzt. So seien mit Snoop Dogg, Kano, Bobby Womack, De La Soul, Mick Jones oder Paul Simonon (mit dem Albarn auch in der gemeinsamen Supergroup The Good, The Bad & The Queen arbeitet) nur ein Teil der Beteiligten genannt. In dieser erlesenen Gesellschaft erschuf Albarn einen perfekten Pop-Entwurf! In "Welcome To The World Of Plastic Beach" lässt Snoop Dogg zu catchy synthielastigem Space-Funk relaxte Rhymes über Fische und Meereswogen vom Stapel. "White Flag" hüllt den oldschooligen, von Game-Boy-Sounds angereicherten Grime-HipHop von Kano und Bashy in einen kontrastreichen arabischen Orchester-Mantel. Mit inbrünstigem Einsatz von Bobby Womack gereicht die erste Single "Stylo" zum veritablen Überhit, "Empire Ants" mit Gastvokalistin Little Dragon beginnt als schwebend melancholische Ballade, um sich alsbald zur getragenen Synthiepop-Perle zu wandeln, mit The Fall-Frontmann Mark E. Smith und schräg-schrillen Synthie-Salven wird "Glitter Freeze" zum Elektro-Pop-Wahnsinn par excellence, "Some Kind Of Nature" mausert sich unter Beihilfe von Musikerlegende Lou Reed (The Velvet Underground) zum fulminanten Gorillaz-Klassiker, das wunderbare "On Melancholy Hill" lädt mit nachdenklichem Gesang Albarns und kitschig-schönen Italo-Disco-Synthezisern zum träumen ein und der Titelsong "Plastic Beach" offenbart sich gemeinsam mit Mick Jones und Paul Simonon von The Clash als soft dubbiges Pop-Wunderwerk. Hier sitzt alles an genau der richtigen Stelle - die Gorillaz und die geladenen Gäste auf ihrem "Plastic Beach" kreierten hier ein famoses und feistes Pop-Album. Sie zitieren sich kreuz und quer durch die Musikgeschichte und lassen dabei eines der perfektesten Popalben des neuen Jahrzehnts entstehen. Im Grunde unfassbar was Damon Albarn, nun auch schon 20 Jahre im Popgeschäft unterwegs, immer noch an frischen und künstlerisch relevanten Ideen aus dem Hut zaubert. Betrachtet man die enorme Eindimensionalität von Oasis, ihren einstigen Konkurrenten der 90er, wird die künstlerische Weitertentwicklung Damon Albarn's noch deutlicher. Wieder einmal macht der gute Mann, was auch immer er anfasst, zu Gold. In diesem Fall zu dem Besten, was man von den Gorillaz je gehört hat. Hut ab - und Daumen nach oben!

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