Von dem deutschen Publikum beinah unbemerkt, ist die schwedische Sängerin Robin Miriam Carlsson - besser bekannt als Robyn - nun bereits 15 Jahre erfolgreich tätig. Vom einstigen Teenie-Star, konnte sich die Dame in den letzten paar Jahren eine Art Status der "schwedischen Lady Gaga" erarbeiten. In diesem Jahr hat sie etwa ein ehrgeiziges Projekt gestartet: 3 Alben innerhalb weniger Monate - die "Body Talk"-Serie! In wenigen Wochen erscheint der 3. und finale Teil - und zu diesem Anlass, will ich noch einmal den gesamten Backkatalog der Schwedin durchgehen - und die großartige Entwicklung der Künstlerin aufzeigen. Let's go...
"ROBYN IS HERE" (1996)
Mit diesem Album nahm es seinen Anfang. Die einst 16 jährige schaffte damit zuerst im Jahr 1996 einen Erfolg in ihrer Heimat Schweden - und den großen Durchbruch mit den (von Max Martin produzierten) Singles "Do You Know (What It Takes)" (hier anhören!) und dem Albumhighlight "Show Me Love" (hier anhören!), die Top10-Platzierungen in den USA erreichen konnten. Die Songs könnte man als soliden Pop mit Elementen von RnB und Dance bezeichnen. Überwiegend netter und unaufdringlicher, oft melodischer, aber manchmal recht identitätsloser Pop, wie man ihn in den 90ern nur allzu oft präsentiert bekam. Die Plattenfirma ging mit der jungen Dame hier hörbar auf Nummer sicher. Kein schlechtes Album, aber auch keine herausragende Leistung.
"MY TRUTH" (1999)
Im Jahr 1999 erschien in Schweden das 2. Album der jungen Dame, auf dem sie - wie schon auf dem Debüt - erneut mit dem schwedischen Produzententeam Ghost arbeitete. Und dennoch ist eine dezente Wandlung hörbar. So entfernten sich die Beteiligten auf "My Truth" deutlich von den RnB-Elementen des Debüts und orientierten sich stärker an klassischem, melodischem und eingängigem Pop. Die dritte Single "My Only Reason" (hier anhören!) wäre eine der vorzeigbareren Beispiele für den Sound des Albums und die zweite Single "Play" (hier anhören!) kann sich auch noch als relativ solide Leistung sehen lassen. Doch auch hier dominiert die Mittelmäßig- und Eintönigkeit. Von den späteren Stärken ist auch hier noch nichts zu spüren. Ein große oder lange Zukunft wollte man ihr auch hier noch nicht bescheinigen - denn dies hier zeichnete sich größtenteils durch höchstens gepflegte Langeweile aus.
"DON'T STOP THE MUSIC" (2002)
Auch auf Album No.3 arbeitete Robyn mit dem Produzententeam Ghost, mit dem sie auch die vorangegangenen 2 Alben ausheckte. Für viel Innovation war da bisher kein Platz. Und das sollte sich auch auf "Don't Stop The Music" aus dem Jahr 2002 nicht ändern. In ihrer Heimat konnte es zwar mit dem 2. Platz der Albumcharts und den zwei Top10-Hits "Keep This Fire Burning" (hier anhören!) und dem Titelsong "Don't Stop The Music" (hier anhören!) große Erfolge verbuchen, aber dennoch gibt das Album als solches nicht wirklich viel her. Die Kompositionen klingen auch hier wieder zu beliebig, zu austauschbar und gesichtslos. Hier werden keinerlei Experimente gewagt, wie schon auf jedem der vorangegangenen Alben. Es gibt Songs, die hier dann und wann ihre Momente haben. Aber wirklich hängen bleibt nur sehr wenig. Und auch Robyn sollte merken, das es höchste Zeit für eine Veränderung war....
"ROBYN" (2005/2007)
Mit ihrem 4. Album, erfand sich Robyn quasi komplett neu! Nachdem sie die Nase gestrichen voll davon hatte, von ihrem Label Jive Records künstlerisch kontrolliert und als neue Christina Aguilera vermarktet zu werden, löste sie sich aus dem gemeinsamen Vertrag und gründete mit Konichiwa-Records prompt ihr eigenens Label - um eben die Musik machen zu können, die sie wirklich machen wollte. Eine bessere Idee hätte sich gar nicht haben können. Denn nun zeigte Robyn, was wirklich in ihr steckte - und das sollte sich als eine ganze Menge erweisen. Ihr Sound wurde kreativer, elektronischer, eindringlicher und in einem Wort: GRANDIOSER! War sie vorher vor allem für Gleichförmigkeit und banalen Pop berüchtigt, so hagelte es auf dem selbstbetitelten Album "Robyn" (das zuerst 2005 in Schweden und dann 2007 in der restlichen Welt veröffentlicht wurde) auf einmal sagenhaft tolle Hits, die sich der Skills postmoderner elektronischer Musik bedienten und formidabel umsetzten. Da hätten wir etwa das tolle "Konichiwa Bitches" (hier anhören!), in dem Nintendo-Sounds und Sprechgesang zu einem tollen Dance-Pop-Hit auflaufen. "Cobrastyle" (hier anhören!) definiert sich als von 80s-Synthiehookline getriebener und von pochenden Beats begleiteter Ohrwurm, mit catchy Refrain. "Handle Me" (hier anhören!) offenbart sich als einer der fulminatesten Ohrwürmer des Albums, und glänzt mit tollen Beats, fiependen Synthies, Akustikgitarre, Streichern und einer Melodie zum niederknien. "Be Mine" (hier anhören!) präsentiert sich als wahrhaft großartiger Dance-Pop-Ohrwurm mit Langzeitwirkung und als formvollendet toller Hit, der einem länger im Fell hängen bleibt. "With Every Heartbeat" (hier anhören!) gerät in Zusammenarbeit mit Kleerup zu einer getragenen, melancholisch-hypnotischen und weit in den Himmel ragenden Elektro-Pop-Hymne. Und das von The Knife produzierte "Who's That Girl" (hier anhören!) erweist sich als ohrwurmige Synthie-Pop-Wundertüte. Bei so vielen und noch mehr Großtaten stört es auch nicht, das das Album in den letzten 3 Songs ein wenig balladig austrudelt. Denn der Gesamteindruck erweist sich als hervorragend. Ein Dance-Pop-Album, an dessen Klasse derzeit wohl nur eine Lady Gaga herankommen kann.
"BODY TALK PT.1" (2010)
Nachdem der Durchbruch mit "Robyn" perfekt war, kam im Jahr 2010 die Nachricht, das Robyn in diesem Jahr 3 Alben veröffentlichen wolle: Die "Body Talk"-Serie. In einem Interview gab die Sängerin an, das sie all diese tollen Songs gemacht hat und sich dachte: "Warum sie nicht alle veröffentlichen?" Als erster Teil der Serie kam im Juni diesen Jahres "Body Talk Pt.1", welches 8 Songs beinhaltete. Und sofort merkte man: Robyn geht den neu eingeschlagenen Weg konsequent weiter - und zeigt sich in großartiger künstlerischer Form. Als Einstand in die Platte gibt sie den Opener "Don't Fucking Tell Me What To Do" (hier anhören!), einen minimalistischen und genialistischen Spoken-Word-Dancepop-Kracher mit starkem Retro-Einschlag. "Fembot" (hier anhören!) dringt als metallisch flirrender, aber höchst eingängiger Elektropop-Ohrwum aus den Boxen. Die Single "Dancing On My Own" (hier anhören!) erstrahlt als wunderbare und einnehmende Dance-Pop-Hymne, in der Tradition ihres Hits "With Every Heartbeat". "Cry When You Get Older" (hier anhören!) macht sich als 90s-orinetierter Dance-Ohrwurm verdient und "Dancehall Queen" (hier anhören!) versteht sich als Hommage an Ace Of Base. Ein toller Auftakt!
"BODY TALK PT.2" (2010)
Nach dem tollen Einstand, folgte im September 2010 der zweite Teil der Serie: "Body Talk Pt.2"! Und mit diesem Sequel, konnte sie sich sogar noch weiter steigern. Das zeigt schon der Opener "In My Eyes" (hier anhören!), der als toller Dance-Ohrwurm des Weges kommt. Die Single "Hang With Me" war bereits als Acoustic-Version (hier anhören!) auf dem 1. Teil der Serie zu hören und entwickelt sich in seiner finalen Single-Version (hier anhören!) als großartige, 90s-infizierte, warme und ohrwurmige Dance-Pop-Perle. Mit stampfenden Beats und Dancefloor-Synthies gelingt "Love Kills" (hier anhören!) zu einem weiteren Höhepunkt, "We Dance To The Beat" (hier anhören!) ist genial minimalistischer Retro-Dance-Pop mit metallisch verzerrten Vocals und "U Should Know Me Better" (hier anhören!) serviert sie uns als treibenden, 90s-orientierten Dance-HipPop-Ohrwurm, in Zusammenarbeit mit Snoop Dogg. Und zum Schluss wiederholt sich das Schema des 1. Teils: Das hier in seiner Acoustic-Version vorliegende "Indestructible" (hier anhören!), das dann auch in seiner fertigen Fassung die erste Single des finalen Teiles der Serie darstellen wird. Mit diesem zweiten Teil schafft sie es einmal mehr, ihren hohen Rang im Dance-Pop erneut zu zementieren.
"BODY TALK" (2010)
Im Dezember wird die Album-Reihe von Robyn seinen Höhepunkt erreichen: mit dem 3. Teil "Body Talk"! Die Single ist bereits bekannt - das in seiner fertigen Version als fulminante Dance-Pop-Perle erstrahlende "Idestructible" (hier anhören!). Desweiteren wird das Album anstatt 8 Songs wie die Vorgänger, eine Tracklist von 15 Songs beinhalten. Diese setzt sich aus jeweils 5 Songs der beiden Vorgänger und 5 neuen Songs zusammen. Was dort noch alles kommen wird, werden wir mit Spannung erwarten. To be continued...
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