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Dienstag, 19. Oktober 2010

Besprochen: FRITZ KALKBRENNER - "HERE TODAY, GONE TOMORROW"

Der kleine Bruder von Deutschlands unbekanntestem Superstar, legt sein Debüt vor - gar nicht mal so übel!

Paul Kalkbrenner dürfte wohl so manchem da draußen ein Begriff sein - und viele andere dagegen, werden beim verlauten seines Namens wohl höchstens ahnungslos mit den Schultern zucken. Ob dieses Umstandes, gab ihm die Presse bereits den Titel als "Deutschlands unbekanntester Superstar". Für die Unwissenden sei gesagt: Paul ist Berliner DJ, spielte die Hauptrolle im mittlerweile zum Kultfilm avancierten "Berlin Calling" und schuf den dazugehörigen Soundtrack - ebenfalls Kult. Doch nicht nur er war bei dem Projekt mit von der Partie. Sein kleiner Bruder Fritz spielte eine Nebenrolle in besagtem Film und produzierte mit Paul gemeinsam einen Song des Soundtracks: Das mittlerweile weit herumgereichte "Sky & Sand", dem Fritz Kalkbrenner desweiteren auch seine Stimme lieh. Stand er bislang eher im Schatten seines Bruders, tritt er nun auch daraus hervor. Der einstige Musikjournalist legt mit "Here Today, Gone Tomorrow" nun sein Debütalbum vor. Der DJ zeigt auf diesem Werk auch die deutliche Familienzugehörigkeit zu seinem bekannte unbekannten Bruder. Soundtechnisch gleiten die beiden in äußerst ähnlichen Universen daher - oder sprechen wir doch lieber von Paraleluniversen. Die Brüder bedienen sich offenkundig derselben Grundlagen und nutzen ähnliche Mittel zur Umsetzung ihrer Botschaft. So sind beide hörbar im Minimal-Techno verwurzelt - und doch merkt man, das Fritz den Soul der seiner Stimme überraschenderweise innewohnt, auch mit in die Produktion seiner Stücke herüber rettet. Die Klangästethik seiner Stücke wirkt wärmer und grooviger, nicht so kühl-technoid wie bei seinem großen Bruder. Aber auch wenn Fritz über diese enorm eindrucksvolle Stimme verfügt, ist dies keine Pop- und keine Soul-Platte geworden. Es ist eine elektronische Platte geworden - quasi Techno mit Seele - auf der er seine Stimme mit Bedacht einsetzt, dafür aber stets für den bewährten Aha-Effekt sorgt, für den schon "Sky & Sand" bekannt ist. Aus selbigen sei vor allem der Song "Facing The Sun" (hier anhören!) hervorgehoben, der mit seinem gezupften Ambient-Background, soften Beats, spätsommerlich warmer Atmosphäre und gefühlvollen Vocals ein wahres Highlight bietet. Auf einer Strecke von insgesamt knapp 80 Minuten, kann das ganze zwar zeitweilig sehr verchillte Formen annehmen und gelegentlich hier und da etwa gleichförmig anmuten - aber im Album-Kontext funktioniert das Paket dennoch gut, weil es durch immer wieder eingestreute gesungene Songs stets eine gelungene Abwechslung parat hat. Unterm Strich bietet er uns hier Techno für Menschen die keinen Techno mögen. Mit dieser Genredefinierung ist dem Album aber Unrecht getan, so bezieht er seine Einflüsse eindeutig aus den verschiedensten künstlerischen Lagern, was man etwa in den begleitenden Elementen vom sommerlich chilligen "Sideways And Avenues" (hier anhören!) ablesen und ähnlich im leichtfüßigen und sonnigen "Right In The Dark" (hier anhören!) erkennen kann. So einigen wir uns einfach auf Minimal-Techno-Ambient-Pop mit Seele - auch wenn's nicht mal halb so locker von der Zunge gehen will. Tolles Album!

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