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Samstag, 17. Juli 2010

Besprochen: PLAN B - "THE DEFAMATION OF STRICKLAND BANKS"

Mit diesem Konzeptwerk liefert Plan B die eleganteste und formidabelste Verschmelzung aus Grime und Soul der letzten Jahre!

Nachdem Ben Drew alias Plan B vor 4 Jahren mit seinem Debüt "Who Needs Action When You Got Words" als eine Art britische Antwort auf Eminem Achtungserfolge feierte, bietet sein Zweitwerk nun eine herbe Überraschung: Er entdeckt den Soul für sich und zeigt überwiegend seine Sangestalente, die er zeitweilig mit spannenden Grime-Passagen füttert. Doch "The Defamation Of Strickland Banks" bietet noch mehr als das. Es ist ein Konzeptwerk, auf dem Drew in die Rolle des fiktiven Soulsängers Strickland Banks schlüpft, welcher unschuldig im Gefängnis landet. Hier erzählt er seine Geschichte in Form von famosen Soul-Kompositionen, die Mark Ronson zeigen wie man es richtig macht. Denn selbst Amy Winehouse' umfeiertes (und definitiv überbewertetes) "Back To Black", verblasst gegen diese perfekte Verschmelzung aus Retro-Soul und Grime-HipHop. So großartig die Songs für sich eh schon sind, um so besonderer werden sie noch, wenn man die Geschichte verfolgt, die sie erzählen. Sie beginnt mit den Balladen "Love Goes Down" und "Writings On The Wall" (muss hier noch jemand ganz dringend an Charles & Eddy denken?) - zwei wunderbare Liebeslieder, die sein Alter-Ego Banks auf einem Konzert für seine Freundin singt. Im dann folgenden Soul-Grime-Rock-Bastard "Stay Too Long" feiert er mit seiner Entourage den Erfolg des Konzertes, was darin gipfelt, das er einen One-Night-Stand mit einer fremden Frau erlebt. Im fantastischen "She Said" lernen wir, das diese Frau von Banks' Musik besessen, und in dem fanatischen Glauben ist, ihn abgöttisch zu lieben. Als er sie abweist rächt sie sich und beschuldigt ihn, sie vergewaltigt zu haben, was zu seiner Verhaftung führt. Während er dann im von Gospelchor untermalten, wunderbaren und nachdenklichen "Welcome To Hell" nach einem Gerichtsprozess unschuldig im Gefängnis landet. Im Verlauf der warmen, emotionalen Soulperle "Hard Times" und dem von flotten Streichern angetriebenen Soul-HipPop-Ohrwurm "The Recluse" erleben wir, wie Strickland immer isolierter und unsicherer wird in seinem Bestreben, mit dem Leben im Gefängnis zurecht zu kommen, was in Übergriffen anderer Häftlinge auf ihn endet. Resultierend daraus, beschafft er sich dann im warm schwungvollen Soul-Gospel-Song "Traded In My Cigarette" ein Messer. In der meisterlich inszenierten neuen Single "Prayin'" wird er von einem anderen Gefangenen angegriffen, den er unter Hilfe eines Mithäftlings in Notwehr tötet und dessen Schuld sein Helfer allein auf sich nimmt - und diese Schuld die nun auf Strickland Banks lastet, wird in der anschließenden Soul-HipHop-Offenbarung "The Darkest Place" thematisiert. Im shiny Retro-Soul-Ohrfänger "Free" und der wunderbar zärtlichen und melodisch-melancholischen Perle "I Know A Song", schildert er seinen anfänglichen Groll und seine spätere Akzeptanz, gegenüber dem Leben hinter Gittern. Der krönende Abschluss folgt dann mit dem potentiellen Hit "What You Gonna Do", in dessen Verlaufe Banks' Verfahren aufgrund neuer Beweise wieder aufgerollt wird - allerdings mit einem offenen Ende, das den Hörer nicht erfahren lässt ob Strickland Banks nun freigesprochen, oder erneut hinter Gitter geschickt wird. Dieses spannende Konzept, die intelligente Ausarbeitung und die mehr als großartige Umsetzung machen "The Defamation Of Strickland Banks" zu wohl der Besten Essenz aus Soul und Grime seit Jahren. Hut ab vor einem nahezu perfekten Album. Oder wie der Musikexpress es ausdrückt:
"So macht Plan B die Rückkehr von Amy Winehouse unnötig. Soll die sich lieber endlich in den Griff bekommen. Ben Drew wird währenddessen nach England auch in Deutschland Millionen Platten verkaufen!"
Dem ist nicht hinzuzufügen - ein Fall für die Jahresbestenliste.

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