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Sonntag, 18. Juli 2010

Besprochen: MENOMENA - "MINES"

So Komplex und doch so simpel. Oder: Wie Menomena aus unzähligen Songfragmenten ein berauschend harmonisches Meisterwerk erschaffen.

Menomena, diese 3-köpfige, experimentell wirtschaftende Art-Rock-Band aus Portland, Oregon, war ursprünglich auf den großen Erfolg gar nicht aus. Zu Gründungszeiten im Jahr 2000, war es von Gründer und Bandleader Danny Seim eigentlich nur als Nebenprojekt zu seinen Solo-Arbeiten gedacht. Doch mit der Zeit ist das Trio über sein Soloschaffen hinausgewachsen. Anfangs eierte man noch so rum: Das Debütalbum "I Am The Fun Blame Monster" (2003) wurde durch die Band in einer Auflage von 500 Stück selbst vertrieben, später zwar dann offiziell für den freien Markt wiederveröffentlicht, allerings nur auf Vinyl. Und das Zweitwerk "Under An Hour" (2005) beinhaltete 3 überlange Sountrack-artige Instrumentalstücke. Nichts womit man ein breiteres Publikum fesseln könnte. Doch mit Album No.3 kam die überraschende und radikale Wende - es wurde ein richtiges Album. Und was für eins: "Friend And Foe" (2007) wurde ein berauschendes und großartiges Experimental-Art-Rock-Feuerwerk, das dazu mit dem wohl aufwendigsten, durchdachtesten und besten Cover-Art-Work der vergangenen Dekade aufwartete. Kritiker zeigten sich begeistert - die Masse hat's ignoriert. Das könnte sich mit dem 4. Album "Mines" nun vielleicht und hoffentlich ändern - denn wer es schafft, ohne eine Gefühlsregung an diesem famosen Kunstwerk vorbeizukommen, der trägt kein Herz in seiner Brust. Und was der verträumte und majetätische, aber eben auch verdrehte Opener "Queen Black Acid" verspricht, kann das Album auf voller Länge halten. Das beinah schon ohrwurmig energiegeladene "Taos", klingt wie eine famose Weiterentwicklung von Vampire Weekend mit schräger Bläserverstärkung. "Killemall" überzeugt durch schwebende Atmosphäre und traumverlorene Melodie als wahrlich zauberhafte Indie-Pop-Perle. "Dirty Cartoons" gelingt als entspannt dahingleitender und beseelter Gitarren-Art-Pop, der in einem wunderbar harmonischen Chor gipfelt. "Bote" kommt mit zurückgelehntem Gesang, stolpernden Drums und paranoiden Bläsern daher, die von übersteuerten Gitarrensticheleien sabotiert werden. Und die Single "Five Little Rooms" ist, wenn schon keine Neuerfindung des Rades, dann doch immerhin ein epochales Art-Pop-Juwel. Interessant bei diesem homogenen und in sich schlüssigen Werk, ist die Vorgehensweise bei seiner Entstehung: Laut der Band haben sie das Album aus einem Berg von Jam-Sessions und Hunderten von Loops zusammengepuzzelt, wieder zerstört und von vorne angefangen. So kommt es schon fast einer Sensation gleich, was für ein beseeltes und großartiges Werk dabei entstanden ist - eines das kaum eine Sekunde bietet, die nicht fesselt und mit seiner überirdisch wirkenden Gravität in seinen Bann zieht.

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