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Dienstag, 20. Juli 2010

Besprochen: OST & KJEX - "CAJUN LUNCH"

Wer sieht aus wie eine nerdige Version der Pet Shop Boys und klingt, als würden Röykssop es mit Prince auf dem Hinterhof von Hercules & Love Affair treiben? Richtig: OST & Kjex aus Norwegen.

Norwegen hatte man im Kontext von ausfuchsten elektronischen Klängen bislang eher weniger auf dem Schirm - all die A-ha's, Donkeyboy's und Marit Larsen's vernebeln da etwas die Sicht. Einzig Röykssop hat der halbwegs Musikkennende noch im Gedächtnis, die neben all dem Pop-Einheitsbrei mal etwas für die elektronische Szene des Landes tun, und bis über die eigenen Grenzen hinaus tragen konnten. Aber da sie ganz eindeutig auch schon mal spannender waren, dürfen von nun an gerne OST & Kjex übernehmen! Noch hat die Öffentlichkeit keine Notiz von den beiden Herren genommen, die aussehen wie eine nerdige Version der Pet Shop Boys und klingen, als würden es Röykssop mit Prince auf dem Hinterhof von Hercules & Love Affair treiben. Doch das soll nun geändert werden. Bereits ihr 2004er Debüt "Some Cheese But Not All Cheese Comes From The Moon" wurde bei den norwegischen Grammys als bestes Elktro-Album nominiert. In den Jahren danach veröffentlichte das Duo eine Reihe von Singles, 12"Inches, Remixes und EP's, ehe sie nun endlich ihr 2. Album nachlegen. Und schon beim ersten hören, schmiegt sich "Cajun Lunch" auf Anhieb in die Synapsen. Mit einem Stilmix aus House, Disco, Funk, Gospel und einem guten Schuss Pop, kreierten sie hier einen bunten, schillernden und praktisch unwiderstehlichen kleinen Meilenstein, in der jüngeren Electronica-Szene Norwegens. Und trotz ihrer Teils epischen Länge von bis zu 8 Minuten, sind die Songs des Album doch ausnahmslos SONGS. So will man beim von Disco-Groove, perlendem Piano und soften House-Elementen begleiteten Opener "Mosambique Travelplan" auf Anhieb mitträllern - würde man denn den charakteristischen Falsettgesang Tore Gjedrem's hinkriegen. "We Got Ticket To Moon" greift dagegen schon tiefer, aber trotzdem behutsam in die Electro-Kiste, während hier die Vocals traumverloren auf Synthieflächen und glöckelnden Sounds daher schweben. Das geniale "Continental Lover" mit seinen Italo-Disco- und House-Elementen, dem lässigen Funk-Groove und kraftvoll tighten Gospelchor hat das Zeug, einem noch etwas länger im Fell hängen zu bleiben. Im sehr lässig verhangenen "Bluecheeseblues Pt.1" packen sie dann tatsächlich eine Mundharmonika aus, während im "Pt. 2" zu puckernden Elektrobeats softe Akkustikgitarren, Handclaps, sowie gezielt gesetzte Bläser und Synthesizer zum Einsatz kommen. Und "The Yellow Man" badet dann in relaxtem House und wird tatkräftig von Gospel-Damen angefeuert. Für Musikliebhaber gibt es hier ein paar wahre Perlen zu entdecken, die trotz ihres Minimalismus und der langen Speildauer keine Sekunde langweilen. Im Gegenteil - hier kann man tanzen, träumen, schmachten oder eben einfach nur sich fallen lassen und genießen. Und all das zum Preis von einem - das klingt doch mehr als fair.

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