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Sonntag, 18. Juli 2010

Besprochen: DEVO - "SOMETHING FOR EVERYBODY"

Die etwas andere Kultband wagt nach 20jähriger Abstinenz die Rückkehr - und ist wieder ganz bei sich.

Es sollten 2 extrem gegensätzliche Männer sein, die den künstlerischen Weg dieser Band ebneten, die später nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Musikentwicklung ausübte. Zum einen war dies Ex-Präsident Richard Nixon: Gerald Cassale nahm 1970 an einer der zahlreichen Demonstrationen gegen Nixons Kambodscha-Invasion teil. Diese in Ohio war allerdings die einzige, in der die Nationalgarde gegen die Meinungsfreiheit der demokratischen Studenten von der Schusswaffe gebrauch machte - 4 Menschen starben! Dies brachte Cassale dazu eine Band zu Gründen, für die der Name schon gefunden war, inspiriert von der damaligen gesellschaftlichen Entwicklung: Devo - nach der Theorie der De-Evolution, der menschlichen Rückwärtsentwicklung, die sich in Dummheit, Gewaltbereitschaft und Herdenmentalität ausdrückt. Doch die Band, die sich in gelben Overalls und lustigen Hüten kleidete, erntete hauptsächlich ungläubiges Kopfschütteln, Mitleid oder Verachtung. Und hier kam der zweite wichtige Mann in der Karriere der Band ins Spiel: David Bowie, der so von der Band begeistert war, das er sie an Brian Eno vermittelte - der dann auch gleich ihr Debüt produzierte. Gerade am Anfang ihrer Karriere, nahmen Devo eine Reihe famoser und einflussreicher Platten auf, die sich von anfänglichem Post-Punk und New Wave, immer mehr hin zum Synthie- und Elektro-Pop wandelten. Doch zum Ende der 80er fingen sie künstlerisch an zu trudeln und verabschiedeten sich bis zu ihrem letzten Album im Jahr 1990 immer mehr in die Belanglosigkeit. Soviel zur Geschichte. Und nun wagen sie, 20 Jahre nach ihrem letzten und massiv gefloppten Album, ein Comeback an das keiner mehr geglaubt hätte. Und vor allem hätte man nicht gedacht, das dieser Haufen fast 60jähriger, ihre frischeste, mitreißendste und hitreichste Platte seit - sagen wir - "New Traditionalists" (1981) aufnehmen würde. Den eben dies ist den Herren hier gelungen - die Stimme von Mothersbaugh klingt wie vor 30 Jahren, die hektischen Drums geben einen kontinuierlichen Dance-Charakter vor, sie bleiben sich treu und sind dennoch auf Höhe der Zeit und die sloganhaften Texte und eingängigen Melodien tun ihr übriges. Schon der Opener zeigt unmissverständlich wo der Weg hier hinführt: "Fresh", die aktuelle und zweite Single, ist ein von Santigold hörbar mitproduzierter, catchy mitreißender Dance-Funk-Rock-Kracher, der hemmungslos den Dancefloor stürmt. "What We Do" überzeugt mit knackigen Gitarrenriffs, schicken 80s-Anleihen und funky Synthie-Hookline. Die erste und ebenfalls von Santigold mitproduzierte Single "Don't Shoot (I'm a Man)", gelingt als energiegeladener Ohrwurm aus Rock, Synthiepop und plakativen Lyrics - und natürlich der faszinierenden crazyness der beteiligten Dame. In "Human Rocket" wird vor dem inneren Auge ein famoser 80s-Hit hervorragend in den Elektro-Rock gebeamt; "Later Is Now" begeistert als von catchy Refrain beseelter Ohrwurm; "No Place Like Home" beginnt bedächtig mit Piano-Intro und mausert sich zum kleinen Pop-Epos mit einnehmendem Refrain; und das abschließende "March On" verabschiedet uns in Gestalt einer unwiderstehlichen Dance-Pop-Hymne, aus einem äußerst unterhaltsamen und spannenden Dance-Album. Comeback gelungen!

* * * *1/2

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