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Sonntag, 28. Februar 2010

Diskografie: PATRICK WOLF

Den mittlerweile 26 Jahre jungen britischen Musiker Patrick Wolf kann man durchaus als ein Ausnahmetalent bezeichnen. Was er auf seinen bislang 4 Alben alles anstellte, nötigt einem gehörigen Respekt ab. Denn soviel künstlerische Eigenständigkeit, gepaart mit dem Hang zum ausufernden und Grenzen auslotenden Experiment, erlebt man in der heutigen Musiklandschaft viel zu selten. Erst recht bei einem solch jungen Künstler. Und deswegen hier nun seine Diskografie, die sich voll und ganz seinem Genie widmet!



"LYCANTHROPY" (2004)
Das visionäre Debütalbum eines jungen und getriebenen Künstlers!

Mit seinem Debütalbum, das in Großbritannien bereits 2003 erschien, lieferte der einst 20 Jahre junge, getriebene Künstler ein düsteres, verstörendes, visionäres und zukunftsweisendes Werk ab, das seinerzeit nicht auf viele offene Ohren gestoßen sein mag. Zu verschroben, zu experimentell und seiner Zeit um Jahre voraus war dieses Album, um das Interesse der breiten Masse auf sich zu ziehen. Hier prägte er eine Mischung aus irischer Folklore und Elektronik von björk'scher Futuristik, die die inhaltliche Thematik um den Mythos des "Wolfsjungen" trägt - die Legende über einen Jungen, der sich in einen Wolf verwandelte. Hier offenbarte sich der junge Mann ebenso als Multitalent und -instrumentalist: Er spielte die meisten der verwendeten Instrumente selber, zudem komponierte, arrangierte und produzierte er das Album. Und es wurde eine genialistischer Meisterstreich, der die volle Kreativität dieses jungen Musikers schon zu Anbeginn unter Beweis stellte. Zum Anfang taucht das Album mit dem "Wolf Song" mitten hinein in klassisch irische Folklore, um dann sofort einen synthetisch-poppigen Gegenentwurf dazu zu liefern - deN beatig treibenden, beinah radiotauglichen und mitreißenden Elektro-Pop-Ohrwurm "Bloodbeat". Und so vieles hier vermag zu fesseln und zu polarisieren: Die getragene, melancholisch atmosphärische Art-Pop-Perle "To The Lighthouse", oder das verstörende, düster beklemmende und extrem emotionale "The Childcatcher", das die Szenerie einer Kindesentführung durch einen pädophilen Triebtäter sowohl aus Sicht des Opfers, als auch der des Täters umschreibt. So auch das filigran schwebende und melancholisch verträumte "Demolition", die wunderbare und beseelte Ballade "London", der experimentelle Elektro-Folklore des Titelsongs "Lycanthropy", der die Loslösung von sexuellen Identitätsnormen durch das verstümmeln des eigenen Geschlechts beschreibt ("I once was a boy, 'till I cut my penis of."), oder "A Boy Like Me", einem eigenwillig eingängigen Ohrwurm, über die Träume eines Noch-nicht-Erwachsenen. Dieses Werk vereint Genie und Wahnsinn mit jugendlicher Überheblichkeit zu einem wahren Meisterwerk, das die Welt erst später verstehen lernen sollte. Ein kleiner Meilenstein im neuen Jahrtausend!

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"WIND IN THE WIRES" (2005)
Der würdige Nachfolger des genialen Debüts!

Mit seinem zweiten Album lieferte der junge Mann aus London einen mehr als würdigen Nachfolger des famosen Debüts von 2003 ab. Auch dies entstand beinah komplett in Eigenregie: außer einer Klarinette und weiblichem Backgroundgesang auf je einem der Stücke, stammen alle musikalischen Beiträge, von der Instrumentalisierung bis zur Produktion, allein von Wolf. Herausgekommen ist ein faszinierendes, eindringliches und spukig düsteres Kunstwerk, auf dem er sich klanglich in Nuancen gar weiterentwickelte. Elektronische Experimente kommen deutlich seltener zum Einsatz und dienen hier eher der Untermalung des Hauptinstruments der Platte: Patrick Wolf's Stimme! Sie begleitet uns durch alle Songs dieses Werkes, dem durch seinen verlagerten klanglichen Schwerpunkt eine neue Eingägigkeit wiederfährt. Das ist vor allem deutlich erkennbar in Kostbarkeiten wie dem eingängigen, galoppierenden Ohrwurm "The Libertine", der intensiven, elektronisch frickelnden Art-Pop-Perle "Teignmouth", der atmosphärisch getragenen Hymne "This Weather", dem famosen Titelsong "Wind In The Wires", dem düster-schwebenden "Jacobs Ladder", der beinah gut gelaunten und beschwingten Ode "Lands End" oder dem treibenden "Tristan", das den wohl "kompromisslosesten" und experimentierfreudigsten Beitrag auf diesem Album darstellt. Eine erneut große künstlerische Leistung.

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"THE MAGIC POSITION" (2007)
Das dritte Album von Patrick Wolf brachte den kommerziellen Durch- und künstlerischen Stilbruch!

Schon das Cover-Art-Work, auf dem Patrick auf einem Karussel aus bunten Plastiktieren reitet, deutet den musikalisch radikalen Wandel an, den er hier vollzog. Das Album überraschte vor allem durch eine ungewohnte Heiterkeit, die sich fast vollends von elektronischen Experimenten verabschiedete und sich stattdessen mehr an den Mainstream-Pop annäherte - was auch auf Druck seiner Plattenfirma hin geschah. Das wird vor allem deutlich durch solche, in bunten Farben schillernden Ohrwürmer wie "The Magic Position", "Accident & Emergency" und "Get Lost"! Doch trotz alledem ist sein urtypischer Klangcharakter nicht tot zu kriegen, was vor allem Stücke wie das melancholische "Bluebells", das herzerweichende "Augustine", das tieftraurige "Magpie" (im Duett mit Marianne Faithfull) oder die elektronifizierte Perle "The Stars" unter Beweis stellen. Es wurde sein kommerziell bis jetzt erfolgreichstes Album, da es sich durch seinen angepassteren Sound einer breiteren Masse bekannt und zugänglich machte. Doch trotz des großen kommerziellen Erfolgs, kam es bald darauf zum Bruch zwischen Patrick Wolf und seiner Plattenfirma - woraus eine Rückbesinnung Wolf's zu düstereren und experimentelleren Klängen der Vergangenheit resultierte. Aber das ist eine andere Geschichte...Forsetzung folgt.

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"THE BACHELOR" (2009)
The Story Continues: Mit Hilfe seiner Fans findet Patrick Wolf auf seinem 4. Album zurück zu alter Stärke!

Nach dem Bruch mit seiner Plattenfirma Loog im Jahr 2007, beschloß Wolf, sein viertes Album mithilfe seiner Fans zu finanzieren: So beteiligten sie sich finaziell an der Realisierung der Platte und erhielten im Gegenzug diverse exklusive Vorrechte. Ursprünglich war es als Doppelalbum mit dem Titel "Battle" geplant, doch entschied sich der Künstler, die beiden Platten getrennt voneinander zu veröffentlichen. So legte er 2009 den ersten Teil mit dem Titel "The Bachelor" vor, auf dem er zu alten Stärken zurück findet. Der massentauglichere Grundcharakter des vorangegangenen Albums weicht wieder düstereren, tiefgründigeren und atmosphärischeren Klängen, deren Schwerpunkt wieder auf Elementen aus Folklore, Pop und Electronica liegt. Die Themen die in den Stücken behandelt werden, sind nach Aussage des Sängers autobiografisch - so setzt er sich hier deutlicher mit seiner Homosexualität auseinander, als er es auf den Alben davor je tat. Und nun kredenzt er uns wieder dunkle Juwelen von Songs: Das eingängige, von Streichern angetriebene "Hard Times", das von psychedelischen Gitarren, treibenden Beats und Violinen untermalte "Oblivion", die großartige, beinah epische Hymne "Damaris", der düstere, von trommelnden Elektro-Beats, Atari-Sounds, Streichern und beschwörenden Chören dominierte Epos "Count Of Casualty", der mitreissend eingängige Dark-Wave-Ohrwurm "Vulture", den Depeche Mode gerne geschrieben hätten, oder die zutiefst melancholische Ballade "The Sun Is Often Out". Hier hat das junge Multitalent endlich wieder ganz zu sich gefunden - und macht verdammt hungrig auf den zweiten Teil "The Conqueror", das in diesem Jahr erscheinen soll.
To Be Continued...


* * * *1/2

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