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Donnerstag, 19. April 2012

Special: DIE BESTEN 2. ALBEN ALLER ZEITEN!

Vor allem dem Debütalbum kommt in der Musikwelt stets eine besondere Bedeutung zu. Doch auch das zweite Album ist nicht selten recht bedeutsam. Denn es hält wacker den Ruf als das "schwierige zweite Album". Schon viele die ein grandioses Debüt vorlegten, mussten am zweiten Album scheitern, weil sie den hohen Erwartungen nicht gerecht werden konnten, oder sie ganz einfach bereits ihr Pulver verschossen hatten. Andere wiederum konnten gerade beim 2. Anlauf erst so richtig überzeugen. Egal welche Variante, hier sollen nun die 10 meiner Meinung nach besten zweiten Alben zusammen gefasst werden.




10. BLOC PARTY - "A WEEKEND IN THE CITY" (2007)

 Ohne Frage: "Silent Alarm", dass 2005er Debüt der britischen Band Bloc Party, setzte Maßstäbe im Indierock der 00er. Ein Haken schlagendes, dynamisches und vor Energie strotzendes Album, dass Fans wie Kritiker begeisterte. Für ihr "schwieriges 2. Album" haben sich wohl nicht wenige eine Fortsetzung des Erstlings erhofft. Ein Wunsch, den die Band aber nicht gewillt war zu erfüllen. Und das ist auch gut so. Zwar besann sich die Band auch auf dem Nachfolger "A Weekend In The City" auf ihren ganz eigenen Klangcharakter, überführte diesen aber zunehmend in andere Soundsphären. Düsterer, beklemmender und vor allem elektronischer klang das was die Jungs hier ausheckten. Und sie nahmen sich auch inhaltlich ernstere Themen zur Brust. Und all dies führte zu einem Album, auf dem sie sich konsequent weiter entwickelten. "Hunting For Witches" (♪♫♪) präsentiert sich als düsterer und dennoch catchy Ohrwurm, der den Rassismus in England thematisiert. Das strahlende "Waiting For The 7.18" (♪♫♪) offenbart sich als vollendete Indiepop-Hymne, "Uniform" (♪♫♪) berauscht als nahezu progressiver und dunkler Epos; im beklemmenden "Where Is Home?" verarbeitet Sänger Kele den rassistisch motivierten Mord an einem engen Freund; "The Prayer" (♪♫♪) gibt sich als finsteres Elektro-Indierock-Meisterstück, inkl.  dunklen Männerchören; das kunstvolle "Kreuzberg" (♪♫♪) thematisiert das ausschweifende (homosexuelle) Sexualleben in Berlin; die zeitlos schöne Pop-Perle "I Still Remember" (♪♫♪) beschreibt Sänger Kele als eine Art "gay love story", und das geisterhafte und gifttriefende "SRXT" (♪♫♪) hört sich an wie der Abschiedsbrief eines Selbstmörders. Dunkel, episch, großartig.



9. THE LIBERTINES - 
"THE LIBERTINES" (2004)

Zu Zeiten der Libertines war oft unklar, welche der beiden Frontmänner die treibende kreative Kraft hinter der britischen Indierock-Band war. Nach ihrem Ende sollte eben jener, der quasi den Grund für den Split darstellte, eindrücklich unter Beweis stellen, dass er diese Kraft war: Pete Doherty, der einst wegen Drogeneskapaden die Band lahm legte, aber danach mit seinen Babyshambles und auch Solo auf ganzer Linie überzeugte. Oft wurde eine Reunion herbei gesehnt. Doch wenn man ehrlich ist, ist die überhaupt nicht nötig. Denn nach ihrem famosen Debüt "Up The Bracket", legten sie sogleich noch ein weiteres Meisterwerk nach: ihr 2. Album "The Libertines". Ein grandioses Werk zwischen rotzig ausgelassenem Britrock und fantastischen Pop-Melodien. Alles dargeboten mit einer offenkundigen Spielfreude, dass man ihm unmöglich widerstehen kann. "Can't Stand Me Now" (♪♫♪)? Ein Klassiker der noch in 20 Jahren so frisch klingen wird, wie er es heute tut. "Last Post On The Bugle" (♪♫♪)? Ein herrlich rumpelnder und begnadet melodischer Hit. "The Man Who Would Be King" (♪♫♪)? Ein unsterbliches Meisterstück, dass nach Evergreen klingt. "Music When The Lights Go Out" (♪♫♪)? Ein herausragendes Stück, für das einem wieder kein besseres Wort als "Klassiker" einfällt. "Arbeit macht frei" (♪♫♪)? Ein bissiges und punkiges kleines Rock-Rumpelstilzchen. "What Became Of The Likely Lads" (♪♫♪)? Nichts geringeres als ein waschechter Hit. Und wer sich mit solch einem herausragenden Album verabschiedet, der hat ein Comeback nicht wirklich nötig. Denn viel besser geht's eh nicht.





8. THE SHINS - 
"CHUTES TOO NARROW" (2003)

Wer sich ein wenig mit Musik beschäftigt, und zudem wunderbar melodischen Indie-Pop zu schätzen weiß, der wird mit Sicherheit auch mal über die US-Band The Shins gestolpert sein. Denn mit jedem Album schaffen sie es erneut, wunderbare Indie-Pop-Wundertüten zu kreieren, die die Welt für eine kurze Zeit zu einem schöneren Ort machen können. Und doch war wohl ihr zweites Album ihr bislang stärkstes: "Chutes Too Narrow" aus dem Jahr 2003. Diese Melodien, diese Ausstrahlung - ein wahrhaft herrliches Album, dass sich dem Hörer in Form von zartschmelzenden Ohrwürmern ergießt, die er so schnell nicht wieder aus den Gehörgängen kriegt. So etwa der euphorisierende Opener "Kissing The Lipless" (♪♫♪), die warme und geschmeidige, von famoser Melodie geschmückte Perle "Mine's Not a High Horse" (♪♫♪), der catchy mitreißende Indie-Hit "So Says I" (♪♫♪), das die Seele streichelnde Indie-Pop-Juwel "Young Pilgrims" (♪♫♪), oder die strahlende und getragene Hymne "Saint Simon" (♪♫♪). Und das war nur die erste Hälfte des Albums. Also: wo das her kommt, ist noch viel mehr. Ein vollendetes Indie-Pop-Meisterwerk, dass so viel zeitlose Melodien in sich birgt, wie sie manch anderen in einer ganzen Karriere nicht einfallen. Natalie Portman sagte in dem Film "Garden State", die Musik von The Shins kann dein Leben verändern. Und auf keinem ihrer Alben war dies so sehr spürbar, wie auf "Chutes Too Narrow".     



7. OASIS -
 "(WHAT'S THE STORY) MORNING GLORY" (1995)

 Die Britpop-Welle, die vom Vereinten Königreich aus in frühen 90ern los rollte, hatte Mitte des Jahrzehnts beinah die ganze Welt erfasst - und dann machten sich Oasis auf, dem Genre einen Klassiker zu schenken. Schon mit ihrem Debüt "Definitely Maybe" sorgten sie 1994 für Euphorie. Doch mit ihren Zweitwerk "(What's The Story) Morning Glory" sollten sie für kurze Zeit die größte Band der Welt werden.  So ist es nicht weniger als der Soundtrack der Britpop, ein Meisterwerk randvoll gefüllt mit Klassikern, die noch heute so quicklebendig aus den Boxen hüpfen, als seien sie gestern erst aufgenommen worden. So gönnen sie uns ein wahres Hit-Feuerwerk, dass es einem das Wasser in die Augen treibt: die herzwringende Hymne "Wonderwall" (♪♫♪) oder das nicht minder hervorragende "Don't Look Back In Anger" (♪♫♪) sind nichts geringeres als Popsongs für die Ewigkeit; "Some Might Say" (♪♫♪) empfielht sich als treibender und phänomenal melodischer Britpop-Hit; "She's Electric" ist ein unverschämt beatlesquer Pop-Ohrwurm; und Dank "Champagne Supernova" (♪♫♪) verabschieden sie sich mit einem überragenden, psychedelisch ausgefransten und hymnischen Britpop-Epos, der einem noch lange in den Knochen sitzt. Ein fabelhaftes Album - aber leider sollte ihnen nie wieder eines von solch hoher Qualität gelingen. Oasis hätten sich nach diesem Album auflösen sollen - sie wären womöglich als die größten Genies des Britpop nach den Beatles in die Musikgeschichte eingegangen.



6. THE MARS VOLTA - "FRANCES THE MUTE" (2005)

Das die Musik von The Mars Volta schon immer große Kunst war, ist keinem ein Geheimnis, der mit dem Schaffen der Band vertraut ist. Das zeigten sie auch deutlich auf ihrem zweiten Album "Frances The Mute" aus dem Jahr 2005. Ein vielfältiges, verschachteltes, experimentelles und abstraktes, oft psychedelisch vernebeltes und mit virtuosen Gitarrensoli nur so um die werfendes Progressive-Rock-Meisterstück, dass einem beim ersten hören ziemlich ungläubig und verdutzt aus der Wäsche schauen lässt. Ein Konzeptalbum zudem, dass auf dem Tagebuch eines unbekannten Verfassers basieren, welches die Band auf dem Rücksitz eines Autos gefunden haben will. Es umschreibt das Leben eines Mannes, der auf der Suche nach seinen unbekannten Eltern ist. Jeder Song des Albums beschäftigt sich mit einer anderen Person, die der Verfasser auf seiner Suche traf. Ähnlich bedrückend ist auch die Musik, die drum herum entstand. Eine weitere Besonderheit: Band-Mastermind Omar Rodriguez-Lopez soll der einzige der Band gewesen sein, der kompletten Überblick über die Arbeiten am Album hatte - die Bandmitglieder spielten einzelne Parts ein, die er später in einer Reihenfolge zusammen fügte, die dem Rest der Band unbekannt war. Heraus gekommen ist ein Kunstwerk, dass mit Worten kaum zu umschreiben ist. Denn manche der Song, die mal "nur" 13 Minuten dauern, aber (wie beim Closer "Cassandra Gemini") auch locker die 30-Minuten-Grenze knacken können, setzen sich aus diversen Bruchstücken zusammen, die aber am Ende einen höheren Sinn ergeben. Doch auch in diesem undurchschaubaren, aber hervorragenden Sound-Mosaik, hat die Band einen echten Hit versteckt: das düstere und intensive "The Widow" (♪♫♪). Worte sind hier fehl am Platz. Man muss es selbst erlebt haben - und wer sich solch ein billantes, unbekümmertes und zugleich größenwahnsinniges, fiebriges und in höchstem Maße abgedrehtes Stück jüngerer Musikgeschichte entgehen lassen will...tja, der ist selber Schuld! 



 5. SUEDE - 
"DOG MAN STAR" (1994)

Nach dem überschwänglichen Erfolg ihres nach sich selbst betitelten Debütalbums "Suede" im Jahr 1993, ließen Suede schon im Folgejahr ihr Zweitwerk auf die Welt los: "Dog Man Star". Begleitet von einem durchaus respektablen Charteinstieg und oft begeisterten Kritiken, hat es an den Erfolg des Vorgängers allerdings nicht anknüpfen können. Wieso jedoch, dass erscheint einem beim hören dieses Meisterwerks rätselhaft. Denn selbst wer erst heute dieses Album zum ersten Mal hört, der wird nahezu nur Kostbarkeiten ausmachen können. Ob nun die großartige Britpop-Provokation "We Are The Pigs" (♪♫♪), die zum ausgelassenen mitgehen einlädt. Oder die atmosphärische Art-Rock-Perle "Daddy's Speeding", der an David Bowie gemahnende und herausragende (Glam-)Pop "The Power", der mitreißende Klassiker "New Generation" (♪♫♪), der hübsch psychedelische und hymnisch schrammelige Britrocker "This Hollywood Life", das eingängige aber dennoch kunstvolle "Heroine", die melodramatische und feierlich berauschende Hymne "Black Or Blue", der einnehmende und psychedelische 10-Minuten-Epos "The Asphalt World", oder die erhabene und majestätische Ballade "Still Life". Auch wenn "Dog Man Star" die meiste Zeit im Schatten seines großen Bruder "Suede" verbrachte, so sind schon allein dies alles klare Belege für eine These, an der eigentlich kein Zweifel mehr bestehen sollte: "Dog Man Star" war, ist und bleibt ein Meisterwerk.Ganz großes Kino! 



4. MGMT - "CONGRATULATIONS" (2010)

Was war das doch für ein Hype, der ab 2008 um MGMT, dass Brooklyner Duo um Ben Goldwasser und Andrew VanWyngarden, gemacht wurde . Zur selben Zeit erschien ihr zurecht umfeiertes Debüt "Oracular Spectacular" - doch der Hype sollte sich viel mehr um die Singles der Platte drehen, allen voran den alles verschlingenden Über-Hit "Kids". Und diese Entwicklung schien auch dem Duo selbst gehörig auf die Nerven zu gehen. So zogen sie den Song anfänglich sogar selbst scherzhaft ins lächerliche, indem sie ihn halt auch mal erst am Ende des Konzerts als Zugabe in einer improvisierten Fassung zum besten gaben, während der Rest der Live-Band schon mal anfing die Bühne abzubauen. Doch noch deutlicher sollte die Message auf ihrem zweiten Album "Congratulations" sein, dass 2010 erschien. Denn schon im Vorwege ließ das Duo verkünden, dass kein Hit nach dem Kaliber von "Kids" auf dem Album sein werde - und zudem das KEINE Single aus dem Album veröffentlicht werde, um den Blick weg von den einzelnen "Tracks", und auf das Album als Gesamtkunstwerk zu lenken. Also ein hitbefreites Album voll sperriger Songs die nur im Albumkontext Sinn machen? Natürlich vollkommener Unsinn. Denn wer erst mal richtig hingehört hat, der wird bald festgestellt haben, dass das Album in Wirklichkeit nahezu aus Hits besteht. So etwa der grandiose Psychedelic-Pop von "It's Working" (♪♫♪), der hübsch bunte, bedrogte und hervorragende "Song for Dan Treacy" (♪♫♪), die psychedelische Ballade "Someone's Missing", der mitreißende und zügellose Psychedelic-Rock-Hit "Flash Delirium" (♪♫♪), die wunderbar melancholische, aber dennoch hell strahlende Perle "I Found a Whistle", oder der 12-minütige, bewusstseinserweiternde, progressive und stetig neue Haken schlagende Pop-Epos "Siberian Breaks" (♪♫♪). Ihr Debütalbum mag großartig und herausragend gewesen sein - doch ihr zweites Album "Congratulations" ist ein handfestes Meisterwerk.



3. RADIOHEAD - 
"THE BENDS" (1995)

Als mit "The Bends" das zweite Album von Radiohead erschien, war die Band schon relativ bekannt. Dank des Hits "Creep" von ihrem 1993er Debüt "Pablo Honey" - das aber sonst ein eher solides, aber nicht sehr spannendes Garagenrock-Album abgab. Die Wandlung die sie 2 Jahre später mit ihrem Zweitwerk "The Bends" vollzogen, hätte wohl zunächst niemand erwartet. Zwar noch immer stark dem Garagenrock zugeneigt, wurde ihre Musik hier aber weitaus tiefsinniger, verschachtelter, vielseitiger und experimentierfreudiger. Und vor allem: sie schrieben hier die mit Abstand besseren Songs! So etwa der großartig grungige, mitreißend rockende Titelsong "The Bends", der mit seiner Energie gar euphorisierende Wirkung entfaltet. Das wundervolle "High & Dry" (♪♫♪) ist Pop-Hit und Klassiker zugleich, und "Fake Plastic Tree" (♪♫♪) eine melancholisch-schöne Perle und perfekter Soundtrack für nachdenkliche Tagträume. "(Nice Dream)" erweist sich als bittersüße und atmosphärische Alternative-Rock-Ballade, "Just" (♪♫♪) hat die Rolle des popmelodischen und zeitlos genialen Garagen-Rock-Hits inne, "My Iron Lung" (♪♫♪) bietet mitreißenden und dynamischen, treibenden Garagenrock, "Bullet Proof...I Wish I Was" verzaubert als wunderschöne, tieftraurige Ballade mit maximalem Gänsehautpotential, und "Street Spirit (Fade Out)" (♪♫♪) beendet das Album als düstere und tief melancholische Hymne - die zudem andeute, wie es mit Radiohead weiter gehen sollte. Mit "The Bends" erlebte man die Band in einer spannenden Phase der Wandlung - aus der zuvor recht farblosen Truppe wurde eine mehr als ernst zu nehmende Band, die ihr erstes Meisterstück vorlegte....und sich bald dazu aufmachen würde, zu einer der wichtigsten (und besten) Bands unserer Zeit zu werden. Aber das ist eine andere Geschichte.





2. BRIGHT EYES - "LETTING OFF THE HAPPINESS" (1998)

 Noch im selben Jahr, in dem das Debütalbum von Bright Eyes, die Band des einstigen Indie-Wunderkindes Connor Oberst, erschien, schob er auch gleich sein Zweitwerk hinterher. Und es sollte sich lohnen. Denn was er nur wenige Monate später hier auf "Letting Off The Happiness" so trieb, sollte einen musikalisch noch gereifteren Künstler zeigen, als dies der Erstling eh schon tat. Die Kompositionen sind hier deutlich stärker ausgearbeitet, die Melodien noch einnehmender. Aber dennoch lässt er sich die Ecken und Kanten nicht nehmen, lässt auch recht abgespacte Elemente zu und experimentiert im Detail mit unterschiedlichen Einflüssen. So beginnt der Opener "If Winter Ends" (♪♫♪) recht düster, mit bedrohlichen Störgeräuschen und Stimmensamples - ehe es sich dann zur beseelt melodischen und soft psychedelisch veranlagten Folk-Pop-Perle mausert. Mit "Padraic My Prince" (♪♫♪) setzte er ein grandioses, leidenschaftliches und authentisches Indiepop-Juwel in die Welt, dass einem Schauer von Gänsehaut über den Körper jagt. "Contrast & Compare" (♪♫♪) zeigt sich als verträumte Folk-Ballade im Duett mit Neely Jankins, Sängerin von Tilly And The Wall. "Touch" (♪♫♪) ist nicht weniger als eine fantastische, von orgelnden Keyboards und einer großartigen Melodie beseelte Psychedelic-Pop-Perle, die zum Ende hin in elektronischen Sounds ausfranst. "The City Has Sex" (♪♫♪) kommt als stimmungsvoller und herzhafter Indie-Folk daher galoppiert, und "A Poetic Retelling Of Unfortunate Seduction" (♪♫♪) behauptet sich als eindringliche und ungezügelte Folk-Pop-Offenbarung. Ein berauschendes und großartiges Album das schon früh endgültig klar machte, welch ein Talent in dem einst gerade mal 18 Jahre jungen Conor Oberst steckte.





 1. NIRVANA - "NEVERMIND" (1991)

Seien wir mal ehrlich: Was hätte den ersten Platz unter den besten zweiten Alben aller Zeiten mehr verdient, als das großartige "Nevermind" von Nirvana? Denn das Zweitwerk der Band um Kurt Cobain, Krist Novoselic und Dave Grohl ist nicht nur schwindelerregend gut, es ist zudem auch noch enorm wichtig. Doch um die Größe dieses Albums ganz zu erfassen, spulen wir erst einmal zurück in das Jahr 1988, als Nirvana's Debüt "Bleach" erschien (damals als Quartett mit dem zusätzlichen Gitarristen Jason Everman, zudem noch mit Chad Channing an den Drums - Dave Grohl stieß erst 1990 zu der Band). Hier zeigte sich eine junge Underground-Band mit ihren ersten Gehversuchen - in Form eines scharfkantigen, schmutzigen und ungeschliffenen Grunge-Rohdiamanten. Mittlerweile zwar mit Kult-Status versehen, aber erst im Fahrwasser von "Nevermind" konnte es erstmals in die Charts einsteigen. Hier schon hatten Nirvana den Grundstein für das gelegt, was sich nur 3 Jahre später als gewaltige musikalische Revolution entladen würde. Und an dieser Stelle tritt "Nevermind" auf den Plan. Was dieses Album auslösen würde, dass war mit Sicherheit niemandem der beteiligten nur Ansatzweise klar. Das was sie hier vorlegten, sollte die letzten Überreste der 80er Jahre quasi über Nacht hinweg fegen und mit einem Knall die 90er Jahre einläuten. Es folgte eine Euphoriewelle die sich über die gesamte Welt ausbreitete. Und die Bedeutung führte weit über die Musik hinaus - es entstand viel mehr eine Jugendbewegung, die Generation X, deren Lifestyle und politische Orientierung die Band entscheidend beeinflusste. Und Kurt Cobain sollte zu ihrer Ikone werden. Und doch ist das ausschlaggebende am Ende immer die Musik. Und das diese eine derartige Wirkung entfachte, wundert einen auch mehr als 20 Jahre später nicht im geringsten. Gegenüber ihrem Debüt hat sich ihr Sound auf "Nevermind" einer deutlichen Wandlung unterzogen. Hier sind ihre Stärken noch deutlicher auf den Punkt gebracht, der Klang wirkt klarer, konzentrierter und greifbarer, und die zuvor garagenrockig schrammelige Atmosphäre weicht hier einer prägnanten Laut-Leise-Dynamik, die den Songs mit einfachsten Mitteln eine unverkennbare Note verleiht. Auf "Nevermind" verschmolzen sie gemeinsam mit Produzent Butch Vig (Garbage) die ungestüme Wut des Punk so vortrefflich mit der fragilen Sensibilität des Pop, wie es besser wohl kaum möglich ist. Denn beinah egal von welchem Song man kostet, so gut wie alles hier schmeckt nach Klassikern - was die meisten hier auch in der Tat sind. Allen voran die mitreißende, auf einem simplen, aber unsterblich genialen Gitarrenriff basierende, generationsübergreifende Hymne "Smells Like Teen Spirit" (♪♫♪). Und das ist erst der Anfang. Hier warten etwa noch der mitreißende Ohrwurm "In Bloom" (♪♫♪), der fantastische und nachdenklich-düstere, aber hoch melodische Evergreen "Come As You Are" (♪♫♪), oder das fabelhafte und eingängige "Lithium" (♪♫♪). Zudem noch das akustische "Polly" (♪♫♪), das von einem wahren Verbrechen inspiriert wurde und aus der Sicht der Täters geschrieben ist. Beiträge wie "On a Plain" (♪♫♪) oder "Stay Away" (♪♫♪) empfehlen sich als famose Grunge-Klassiker, und das großartige "Something In The Way" (♪♫♪) offenbart sich zum Ende als depressive und resignierende Ballade, die unter die Haut geht.  Mit "Nevermind" begann eine neue Zeitrechnung im Rock. 80er-Fönwellen-Rocker  wie Guns'N'Roses oder Bon Jovi konnten offiziell für kreativ Tod erklärt werden, und selbst Michael Jacksons "Dangerous" konnte es von der Spitze der US-Charts verdrängen. Bis heute setzte das Album mehr als 30 Millionen Exemplare ab, und gilt (vollkommen zurecht) als eines der wichtigsten Alben der Rockgeschichte. Ein Meilenstein und die letzte wirkliche Revolution in der bisherigen Musikgschichte. Das soll ihnen erst mal einer nachmachen.




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